Die Synthese des 106. Elements gelang im Juni 1974 sowjetischen Wissenschaftlern umGeorgi N. Fljorow undJuri Z. Oganesjan am Kernforschungszentrum in Dubna. Mit einem Schwerionenbeschleuniger wurde ein Chromionen-Strahl mit einer Intensität von 200 Milliarden Teilchen pro Sekunde und einer Ionenenergie von 280 MeV auf ein Zielmaterial aus Blei verschiedener Massenzahl gerichtet. Es konnte die Bildung von Kernen nachgewiesen werden, deren spontaner Zerfall dem Element 106 zugeordnet werden konnte. Diese Studie wurde jedoch nicht als signifikanter Hinweis auf das Element 106 gewertet.[4]
Drei Monate später im September 1974 gaben auch amerikanische Wissenschaftler der Arbeitsgruppe umAlbert Ghiorso undGlenn T. Seaborg den Erfolg ihrer Anstrengungen bekannt. Sie beschossenCalifornium mit Sauerstoffkernen:[4]
Weder von den sowjetischen noch von den amerikanischen Wissenschaftlern wurde in den darauf folgenden Jahren ein Name vorgeschlagen, denn inzwischen war man es offensichtlich leid, den „Namenskrieg“ fortzusetzen. Erst in neuerer Zeit wurde Seaborgium vorgeschlagen; eine Namensgebung, die von der IUPAC 1997 bestätigt wurde.[5]
Nach der Entdeckung bekam das Element zunächst densystematischen NamenUnnilhexium (Un zulat.unus „eins“,nil „null“ und griech.hexa „sechs“), entsprechend der Ordnungszahl 106. Es wurde auch alsEka-Wolfram (Sanskriteka ‚eins‘, und Wolfram, also „eins unter Wolfram“) bezeichnet. Im Jahre 1997 erhielt es nach derElementnamensgebungskontroverse den aktuellen Namen, der ihm zu Ehren des amerikanischen ChemikersGlenn T. Seaborg gegeben wurde. Seaborgium ist das erste Element, das nach einem Wissenschaftler noch zu dessen Lebzeiten benannt wurde. Glenn T. Seaborg starb am 25. Februar 1999. FürElement 118 wurde der Name Oganesson nach Juri Z. Oganesjan vorgeschlagen und am 30. November 2016 offiziell zuerkannt.[6] Die ElementeEinsteinium undFermium wurden zwar zu den LebzeitenEinsteins undFermis entdeckt und benannt, aber die Entdeckung wurde erst nach deren Tod auf der1. Genfer Atomkonferenz, die vom 8. bis 20. August 1955 stattfand, öffentlich bekanntgegeben.
Seaborgium ist ein künstlich erzeugtes, radioaktives Element der 7. Periode, das der 6. Nebengruppe zugeordnet werden kann, in derWolfram das nächstleichtere Element ist. Es hat die relative Atommasse von 263,1182. Über seine Eigenschaften ist nur wenig bekannt, da es binnen kurzer Zeit wieder zerfällt und nur schwer zu untersuchen ist. Es wird geschätzt, dass der Schmelzpunkt von Seaborgium 2800 °C beträgt und der Siedepunkt 6500 °C.
Inzwischen konnten sechs Isotope synthetisiert werden, die allesamt sehr kurzlebig sind:259Sg (0,48 s),260Sg (3,6 ms),261Sg (0,23 s),263 Sg (0,9 s),265Sg (2–30 s) und266Sg (10–30 s).
Es gibt keine Einstufung nach derCLP-Verordnung oder anderer Regelungen, weil von diesem Element nur wenige Atome gleichzeitig herstellbar sind und damit viel zu wenige für eine chemische oder physikalische Gefährlichkeit.
↑Die von der Radioaktivität ausgehenden Gefahren gehören nicht zu den einzustufenden Eigenschaften nach der GHS-Kennzeichnung. In Bezug auf weitere Gefahren wurde dieses Element entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.