Scutum oculare

blau: Präoculare
grün: Postocularia
rot:Temporale
DasScutum oculare (kurzOculare, lat. PluralOcularia), auch Ocularschuppe oder -schild, sind beiSchuppenkriechtieren (Squamata) Gruppen vonHornschuppen, die rund um dasAuge angeordnet sind. Alle Ocularen bilden gemeinsam dencircumorbitalen Ring und werden deshalb auch alsCircumorbitalia bezeichnet. In derSchlangensystematik sind Anzahl, Form, Größe und Ausbildung der Ocularia – wie auch die übrigen Kopfschilde – ein wichtigesBestimmungsmerkmal.
Der Name der jeweiligen Gruppe ist einKompositum aus der Bezeichnung „Oculus“ für das Auge und der jeweils spezifischen Lagebeziehung:
- DiePräocularia liegen direkt vor dem Auge.
- DiePostocularia liegen direkt hinter dem Auge.
- DieSupraocularia liegen oberhalb des Auges. Sie können stark vergrößert oder auch in etliche kleine Schuppen fragmentiert sein. Bei vielenSchlangen bilden sie charakteristische Hörner oder andere Strukturen.
- DieSubocularia liegen unterhalb der Augen und stoßen bei vielen Schlangen an dieSupralabialia an.
Brille
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Legende
f ag in l la la′ m n p | Frontale VordereKinnschilde Internasale Loreale Supralabialia Sublabialia Mentale Nasalia Parietalia | pf pg pro pso pto r so t v | Präfrontalia HintereKinnschilde Präoculare Präsuboculare Postocularia Rostrale Supraoculare Vordere und hintereTemporalia ErstesVentrale |
Der äußere Teil des Auges, dieCornea oder Hornhaut, ist bei allen Schlangen, vielenEchsen sowie einigenFischen von einer starren, durchsichtigen Schuppe bedeckt, der so genanntenBrille. Diese Membran bildet sich während derEmbryonalentwicklung aus der Verschmelzung vonOber- und Unterlid und schützt das Auge vor Austrocknung und mechanischer Beanspruchung (besonders bei unterirdisch lebenden Formen). Zwischen Brille und Hornhaut befindet sich ein mitTränenflüssigkeit gefüllter Spaltraum (subspektakulärer Raum), der über einen Kanal mit demRachen in Verbindung steht.[1]
Mit dem gesamten verhornten Teil der Haut werden auch die Cornea und die Brillegehäutet. Der Häutung geht ein Verschleimen der Häutungszellen zwischen alter und neuer Haut voraus, die bei Schlangen zu einer bläulich-trüben Verfärbung der Augen führt. Einige Tage vor Beginn der Häutung werden die Augen wieder klarer. Die Brille wird auch als „tertiäre Brille“ bezeichnet in Unterscheidung zur „primären Brille“ (durchsichtigesIntegument über der Cornea) derRundmäuler und derAmphibien-Larven sowie der „sekundären Brille“ vieler Fische (äußere, unbewegliche Cornea-Schicht), welche nicht zu ihrhomolog sind.[2]
Es kann vorkommen, dass durch Störung der Häutung Reste der alten Brille zurückbleiben („retinierte Brille“). Diese dürfen nicht abgezogen werden, sondern müssen vorsichtig durch Spülung abgelöst werden, da es sonst zu irreparablen Verletzungen am Auge kommen kann.[1]
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Roland Bauchot (Hrsg.):Schlangen. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1998,ISBN 3-8289-1501-9.
- David Mallow, David Ludwig, Göran Nilson:True Vipers. Natural History and Toxicology of Old World Vipers. Krieger Publishing Company, Malabar, Florida 2003,ISBN 0-89464-877-2, S. 150–159.
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑abThomas Steidl, Michael Hartmann:Hauterkrankungen bei Reptilien. In:Kleintiermedizin. Nr. 4/2012, S. 180–185.
- ↑Klaus Kabisch:Wörterbuch der Herpetologie.Gustav Fischer Verlag, Jena 1990, S. 58 und 75.