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Schweden in der Zeit der Kalmarer Union

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Gebiet der Kalmarer Union um 1500

Schweden in der Zeit der Kalmarer Union (schwedischSverige under Kalmarunionens tid) behandelt dieSchwedische Geschichte zwischen den Jahren 1389 und 1523, alsSchweden,Dänemark undNorwegen sich erst auf politischer Ebene vereinigten und diese dann, wenige Jahre später, dieKalmarer Union schufen.

Praktisch wurde die Vereinigung der nordischen Länder bereits im Jahr 1389 vollzogen. Offiziell wurde dieser Akt allerdings erst im Jahr 1397 mit der Gründung der Kalmarer Union. Die Union sollte ein Gegengewicht zur norddeutschenHanse darstellen. Ein permanent wiederkehrender Streitgrund war der Kampf um die Machtverteilung zwischen dem Zentrum der Union und denReichsräten in den drei Ländern. Der Kampf um die Macht zwischenDänemark undSchweden sorgte dafür, dass besondersSchonen undGötaland mehrfach von Truppen verwüstet wurde.

Margarethe I.

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Hauptartikel:Margarethe I.
Siegel vonKönig Erik VII. auf einer Briefmarke

Ab dem Jahr 1389 ging Schweden einePersonalunion und ab dem Sommer 1397 eineRealunion mit Dänemark undNorwegen ein. Durch denRezess von Nyköping 1396, hatten sich der Reichsrat (Eine Gruppierung von kirchlichen und weltlichen Machthabern) und PrinzessinMargarethe I. auf die Bedingungen geeinigt und am 17. Juni 1397 wurde der Großneffe von Margarete I.,Erik VII., auf demSchloss Kalmar zumUnionskönig gekrönt. Anwesend waren 67Adlige aus den drei Ländern. Bei derKrönung war Erik VII. erst 15 Jahre alt. Als seinVormund führte Margarete I. die Regierungsgeschäfte weiter fort. Von der Krönung sind heute noch zwei Originaldokumente erhalten: einmal der Unionsbrief und der Krönungsbrief.[1]

In dem Unionsbrief wurde klargemacht, dass nach dem Tode Eriks VII. die Union nur einen König haben sollte, der von allen Reichen gewählt werden sollte. Jedes der Reiche sollte nach seinen eigenen Gesetzen regiert werden. Nach außen würde die Union jedoch als eine Einheit fungieren. Sollte es zu einemKrieg kommen, würde jedes Land dem anderen Hilfe leisten. Wie der Unionsbrief zu interpretieren sei, darüber gibt es unterschiedliche Auffassungen. Der Unionsbrief wurde, entgegen der damaligen Gewohnheit, auf Papier und nicht aufPergament geschrieben. Einige Historiker vertreten die These, dass der Entwurf des Unionsbriefs nie von allen Teilnehmernratifiziert wurde, unter anderen der GeschichtsprofessorErik Lönroth.[2][3]

Gotland wurde durchErik von Mecklenburg beherrscht. Dieser benutzte die Insel als Basis für seineSeeräubereien. Nach dem plötzlichen Tod Eriks von Mecklenburg am 26. Juli 1397 bekam seineWitwe,Sophie von Pommern-Wolgast, den Befehl vonSven Sture, dessen Geschäfte zu übernehmen. Die Aktivitäten richteten sich sowohl gegen Schiffe der Union als auch gegen Schiffe der Hanse. Nachdem derDeutsche Orden Frieden mitPolen-Litauen gemacht hatte, rüsteten diese im März 1398 eineFlotte, bestehend aus 84 Schiffen und 4000 Mann Besatzung, aus und eroberten die Insel. Im November 1403 machte Margarete I. einen Versuch, Gotland zurückzuerobern, wobei sie jedoch scheiterte. Im Jahr 1408 gab der Deutsche Orden die Insel auf, im Austausch gegen 9.000 englischeNobel.[4]

Krieg in Schleswig-Holstein

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Hauptartikel:Dänisch-Hanseatischer Krieg (1426–1435)
Abbild auf Margarethes Sarg (1423)

Margarete I. setzte ihren Versuch fort,Holstein näher an Dänemark zu binden, nachdem GrafGerhard VI. von Holstein im Jahr 1404 starb. Durch mehrere geschickte Schachzüge bekam sie die Kontrolle über große Teile vonSchleswig. Im Juni 1410 kam es zum Krieg und Erik VII. gelang es, Truppen aus Schweden und Dänemark um sich zu versammeln. Dieser verlief für beide Seiten ohne große militärische Fortschritte und im Herbst 1412 reiste Margarete I. nach Schleswig und es glückte ihr, einenWaffenstillstand von fünf Jahren auszuhandeln. Am 24. Oktober 1412 ließ sie sich dafür von der Bevölkerung der StadtFlensburg huldigen. Nur vier Tage später verstarb sie an derPest.[5]

Im Jahr 1416 setzte Erik VII. den Krieg mit Schleswig fort. Der Kampf gegen Holstein war nicht sehr erfolgreich. Im Juni 1424 urteilte der römisch-deutsche KönigSigismund gegenüber den Grafen von Holstein, dass diese ihre Rechte an Schleswig verloren hätten. Dieses sollte ab dieser Zeit zum Dänischen Reich gehören. Um diesen Entschluss zu feiern, entschloss sich Erik VII. eineWallfahrt nachJerusalem zu unternehmen. Diese Reise sollte 20 Monate dauern. Während seiner Abwesenheit übernahmPhilippa von England die Regentschaft.[6]

König Erik VII. unternahm mehrere Versuche, den Handel der Hanse zu behindern. Zu diesen Maßnahmen zählten der Bau desSchlosses Kronborg an der engsten Stelle desÖresunds und eine Vervielfachung der bisherigenZölle. Als König Erik VII. im Sommer 1426 seinen Kampf gegen Holstein fortsetzte, einigten sich mehrere Hansestädte auf eine Blockade. Mehrere Mitglieder der schwedischenAristokratie nahmen an den Auseinandersetzungen teil und im Winter 1426 versprach der schwedische Reichsrat, 300Ritter und Schützen, zu entsenden. Im Juli 1427 kam es zu einerSeeschlacht im Öresund. Die Schlacht wurde von der Union gewonnen, und als am nächsten Tag eine Handelsflotte von 36 Schiffen der Hanse in den Öresund segelte, wurden diese zu einer leichten Beute. Bei einem erneutenAngriff der Hanse auf Kopenhagen wurde 1428 die im Hafen liegende dänisch-schwedische Flotte vernichtet. Eine neue dänisch-schwedische Flotte unterlag der Hanse im darauffolgenden Jahr imSeegefecht beim Dänholm vor Rügen. Militärisch konnte jedoch keine der beiden Seiten größere Fortschritte erzielen. Im Jahr 1429 brachenholländische undpreußische Hansestädte dieBlockade und nach dem Fall der dänischen Stadt Flensburg im Jahr 1431, wurden Friedensverhandlungen begonnen.[7]

Innenpolitische Krise

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Hauptartikel:Engelbrekt-Aufstand

Sowohl Margarete I. als auch Erik VII. hatten versprochen,Magnus Erikssons Landgesetz zu folgen, welches festlegte, dass der Schlossbezirk durch „eingeborene, schwedische Männer“ zu hegen sei. Heute noch erhaltene Quellen besagen, dass sowohl Margarete I. als auch Erik VII., die Leitung vertrauenswürdigen Personen anvertraut hatten. Zu diesen zählten: Die DänenPeder Ryning undLage Röd, der Italiener (eigentlich Kroate)Giovanni Franco („Johann Vale“), die DeutschenHenrik Styke,Hans Kröpelin undIda Königsmarck aus dem Geschlecht vonMecklenburg. Diese Personen standen dem Königshaus loyal gegenüber. Noch mehr als der Kirche, der Aristokratie oder dem schwedischen Reichsrat.[8]

Die erste innenpolitische Krise von König Erik VII. war derAufruhr, der im Juni 1434 inBergslagen in der Nähe desSchlosses Västerås seinen Anfang nahm. Es gab mehrere Ursachen für die Unzufriedenheit, doch die schwedische Aristokratie stellte sich gegenüber diesen Gründen taub. Die Aufständischen konnten die Kontrolle über mehrere schwedische Schlösser übernehmen, doch die wichtigsten waren und blieben in der Hand des Königs. Zu diesen zählten dasSchloss Stockholm und dasSchloss Kalmar. Im Herbst 1435 sah sich Erik VII. gezwungen, in den meisten Schlössern ausschließlich Schweden zu postieren. Auch versprach er, vor neuen Beschlüssen die Meinung des Reichsrats einzuholen. Im Jahr 1436 wurdenKarl VIII. undChrister Nilsson zu Reichshofmännern in Schweden ernannt. In Bergslagen setzten sich die Unruhen unter dem AnführerErik Puke, als so genanntePukefehde, fort. Dieser konnte schließlich ergriffen werden und wurde im Februar 1437hingerichtet. Auch inVästergötland,Närke,Dalarna undVärmland hatten die Bauern Aufstände angezettelt. Doch diese wurden brutal niedergeschlagen. Im Frühjahr 1436 versammelte sich der Reichsrat inSträngnäs und dort wurde beschlossen, dass es den Bauern verboten wurde, Waffen zu tragen. Dies galt aber nur fürTingverhandlungen und Märkte.[9]

Christoph von Bayern (Christoph III.)

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Ölgemälde, welches vorgeblichChristoph III. zeigt. Die Person ist bekleidet wie aus der Zeit 1550/1560. Im 17. Jahrhundert wurde dieses Bild geändert und zeigte dann die Person mit einer Krone.
Hauptartikel:Christoph III.

König Erik VII. versuchte den HerzogBogislaw von Pommern dazu zu bringen, sein Nachfolger zu werden, doch dieses Unterfangen stieß sowohl beim schwedischen als auch bei dänischen Reichsrat auf Widerstand. Im Herbst 1438 wurdeKarl Knutsson (Bonde) zumReichsverweser in Schweden gewählt, während der dänische Reichsrat am 23. Juni 1439 Erik VII. absetzte und an seiner Stelle Eriks Neffen,Christoph III., zum dänischen Reichsverweser wählte. Am 29. September 1439 erklärte auch der schwedische Reichsrat Erik VII. für abgesetzt.[10]

Christoph von Bayern wurde am 9. April 1440 inViborg zum dänischen König gewählt. Der schwedische Reichsrat machte es jedoch zur Bedingung, dass der König eine Regierungserklärung, in Form einerKönigserklärung, abgeben müsse. Dies hatte großen Einfluss auf den Reichsrat. Am 13. September 1440 wurde Kristofer von Bayern beiMora Stenar zum schwedischen König gewählt. Karl Knutsson (Bonde) wurde zumDrost ernannt und bekam das gesamte BischofstumTurku, mit Ausnahme vonÅland zumLehen undÖland alsPfandlehen. Einige Wochen später änderte König Christoph III. seine Meinung und Karl Knutsson musste sich mitSchloss Viborg begnügen. Am 2. Mai 1442 wurdeChristophs Landgesetz ratifiziert. In diesem wurde festgelegt, dass ausschließlich schwedischen Bürgern die königlichen Schlösser anvertraut werden durften und dass nur Schweden Mitglieder des Reichsrates werden durften.[11]

Der abgesetzte König Erik III. hatte die BurgVisborg aufVisby zu seinem Hauptquartier gemacht. Von dort aus führte er eine Flotte von Seeräubern an. Im Sommer 1446 wurde das Gebiet von Gotland von schwedischen Truppen erobert. Verhandlungen zwischen Christoph III. und dem ehemaligen König Erik VII. führten zu einemWaffenstillstand von 18 Monaten. Im Jahr 1447 starb der Cousin von Erik VII. Bogislaw von Pommern und es konnte angenommen werden, dass Erik VII. bereit war, Gotland zu übernehmen und damit Erbe über das HerzogtumPommern-Stolp zu werden. Dies wurde Ende des Jahres 1447 vorbereitet. König Christoph III. verbrachte Weihnachten inHelsingborg, als er auf dem Weg zum Treffen des Reichsrats inJönköping war. Während der Feiertage wurde er schwer krank und er starb am 5. Januar 1448 auf dem SchlossKärnan.[12]

Christian I. und Karl Knutsson (Bonde)

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Karl Knutsson (Bonde)

Als die Nachricht vom Tod des Königs den wartenden Reichstag in Jönköping erreichte, wurden die beiden BrüderBengt Jönsson Oxenstierna undNils Jönsson Oxenstierna zu Reichsverwesern berufen. Für Ende Mai 1448 wurde eineStändeversammlung in Stockholm zusammengerufen. Am 23. Mai kam dort auchKarl Knutsson (Bonde) an der Spitze einer großen Streitmacht an. Die genauen Umstände der nächsten Wochen sind weitgehend unbekannt, klar ist jedoch, dass die Wahlberechtigten, Karl Knutsson am 20. Juni 1448 zum König von Schweden wählten. Am 28. Juni ließ er sich auf demStein von Mora huldigen und am folgenden Tag wurde er imDom zu Uppsala gekrönt.[13][14]

In Dänemark wurde am 1. September 1448 der 22-jährige GrafChristian I., vom dänischen Reichsrat, zum König von Dänemark ernannt. Dieser agierte sehr schnell und bot Erik VII. drei dänische Schlösser zumLehen an, inklusive eines jährlichen Unterhalts von 10.000Gulden, im Austausch mit Visborgs Schloss. Die dänische Flotte eilte nach Gotland und Erik VII. überließ den BefehlOlof Axelsson Tott. Den dänischen Truppen gelang es, im Sommer 1448, Visby zu erobern und zwangen dann die schwedischen Truppen, die Insel zu verlassen.[15]

In der Mitte des Sommers 1448 wurde Christian I. vom norwegischen Reichsrat zumnorwegischen König gewählt. Eine Minderheit im Reichstag hätte jedoch lieber Karl Knutsson zum König gehabt. Dieser überfiel Norwegen über Värmland und wurde dann imNidarosdom am 20. November 1449 zum norwegischen König gekrönt.[16] Südnorwegen wurde von den Truppen Christian I. kontrolliert, einschließlich desVogtes auf derFestung Akershus,Hartvig Krummedike. Karl Knutssons Belagerung von Akerhus wurde bald aufgegeben und Vertreter beider Seiten trafen sich am 1. Mai 1450 inHalmstad. Auf dem Treffen von Halmstad kam man überein, dass wenn ein König stirbt, sich die Reichsräte aller Länder zusammensetzen und sich nach Möglichkeit darauf einigen, dass der letzte Überlebende Unionskönig wird. Karl Knutsson wurde gezwungen, Norwegen aufzugeben und am 29. Juli wurde Christian I. im Nidarosdom zum König von Norwegen gekrönt.[17]

König Christian I. begann, danachSöldnertruppen zu rekrutieren. Im Januar 1452 war es König Karl Knutsson geglückt, ein großes Heer zusammenzustellen. Diese sammelten sich beiMarkaryd, umSchonen anzugreifen. In derKarlschronik wird davon berichtet, dass es etwa 4000Ritter waren, doch dies ist vermutlich eine enorme Übertreibung. Dort findet man auch Angaben über 20 Geschütze und bewegliche Feldartillerie. Dies sind die ältesten, derartigen Angaben in einem schwedischen Krieg. Die schwedischen Truppen bewegten sich südlich und zerstörtenHelsingborg. Im Anschluss zogen sie weiter nachLund. Da berief König Karl Knutsson einenThing ein, doch die Menschen aus Schonen bevorzugten König Christian I. Der schwedische Angriff ging indessen in einenPlünderungsfeldzug über. Die Städte Lund und wurden zerstört undÅhusgebrandschatzt. Am 27. Februar war König Karl Knutsson wieder zurück in Schweden.[18]

Christian I. als König von Dänemark mit seiner FrauDorothea von Brandenburg – zeitgenössische Darstellung 15. Jahrhundert –Schloss Frederiksborg

Im Frühsommer 1452 sammelte König Christian I., Truppen beiHalland. Der schwedische Adel, welcher den Befehl über die Schlösser inVästergötland undSmåland innehatte, beteiligte sich jedoch lediglich mit einem symbolischen Aufgebot. Als die TruppenJönköping passierten, wurden ihnen in Nord-Småland Verluste durch ein Bauernheer zugefügt. Der Krieg endete mit einem zweijährigen Waffenstillstand. Mehrere der schwedischen Männer, die sich nur ungenügend am Krieg beteiligt hatten, wurden von Karl Knutsson zum Tode verurteilt. Doch viele von ihnen entzogen sich dem Urteil durch eine Flucht nach Dänemark.[19]

Im Jahr 1455 begann der Krieg aufs Neue, als es Karl KnutssonsMarschallTord Karlsson Bonde glückte,Danaborg, südlich vonVärnamo, zu stürmen. Die Position Karl Knutssons schwächte sich, jedoch ausschließlich durch seine eigenen Handlungen. Sein Rückhalt bei den Bauern und der Aristokratie schwand während der Kriegsanstrengungen, die Importzölle erzeugten Unzufriedenheit bei den Bürgern in den Städten und seine Pläne über Enteignungen, erweckten Unruhe in der Kirche. DerErzbischofJöns Bengtsson Oxenstierna stellte sich an die Spitze des Aufruhrs. Nach einer Schlacht beiSträngnäs flüchtete Karl Knutsson nach Stockholm. In der Nacht zum 24. September 1457 verließ er Schweden und floh nachDanzig. Einige Wochen später wurden der Erzbischof undErik Axelsson Tott zu Reichsverwesern gewählt. Am 23. Juni wurde Christian I. in Stockholm von einer Wahlversammlung zum König gewählt und am 2. Juli ließ er sich auf dem Stein von Mora Stenar huldigen. Am Tag darauf wurde er in der Domkirche von Uppsala gekrönt.[20]

Die Reichsräte aller drei Länder trafen sich im Januar 1459 inSkara. Dort wurde König Christian I. vom norwegischen und dänischen Reichsrat zugesagt, dass sein SohnJohann I. Thronnachfolger wird. Dieser Beschluss wurde vom schwedischen Reichsrat bei einem Treffen in Uppsala bestätigt. Bei einer formellen Zeremonie wurde dies in Stockholm nochmals bekräftigt.[21]

DieSchleswigfrage blieb jedoch weiterhin aktuell. Im Jahr 1448 hatte Christian I. Dänemark und Schleswig versprochen, dass diese niemals unter demselben Herrscher vereint würden. Als im Dezember 1459 GrafAdolf III. kinderlos starb, wurde Christian I. zum Grafen von Holstein und Herzog in Schleswig ernannt. Damit hatte er erreicht, was König Erik VII. unter großen Anstrengungen versucht hatte, das diesem jedoch nie glückte. Der Preis dafür war jedoch astronomisch. Insgesamt sollten 123.000 Gulden, was etwa 30.700 Mark oder sechs Tonnen Silber entsprach, von der gesamten Union bezahlt werden. Alle Bauern und Landbewohner wurden aufgefordert, eine Mark nach dem damaligen Wert zu bezahlen.[22]

Das hohe Steuerniveau in Schweden erzeugte Widerstand. Im Jahr 1463 wurde eine Sondersteuer eingeführt. Jeder steuerpflichtige Bauer (Skattebonde) sollte 12 und jeder andere Landbewohner sechs Öre bezahlen. Da die Bauern in Uppland gewalttätig protestierten, erklärte Erzbischof Jöns Bengtsson, dass die Steuer abgeschafft werden müsse. Als Christian I. nach Stockholm zurückkehrte, setzte er den Erzbischof gefangen und schickte ihn nach Dänemark. Die Bauern aus Uppland zogen nun nach Stockholm und schlugen ihr Lager beiNorrmalm auf. Unter der Leitung von MarschallTure Tureson wurden die Bauern von erfahrenen Truppen angegriffen und es kam zurSchlacht von Helgeandsholmen.[23]

König Christian erhielt danach die nachträgliche Zustimmung des Reichsrats zur Gefangennahme des Erzbischofs. Im Januar 1464 initiierte derBischof von LinköpingKettil Karlsson (Vasa) einen Aufruhr. Im Februar wurde der Bischof zum Hauptmann erhoben und die Aufständischen marschierten nach Stockholm und begannen eineBelagerung. Die Truppen von König Christian I. marschierten schnell nach Småland,Östergötland undSörmland und kamen am 25. März nach Stockholm. In der Zwischenzeit hatten sich die Aufständischen nachVästerås zurückgezogen, in derSchlacht bei Harakers Kirche. Dort besiegte dieKavallerie des Königs, die nur leicht bewaffneten Bauern. DieSturechronik berichtet über die Kampfhandlungen mit folgenden Worten:

„„Dalakarla ropadhe slaa och skiuth / saa motte han fly aff skoghen wth / och sadhe 'Mik tykker dala är her för stark
(deutschDie Kerle von Dalarna riefen schlagt und schießt / so mussten sie fliehen in den weiten Wald / und sagten: Mich deucht Dala ist hier zu stark).[24]

König Christian I. war gezwungen, sich wieder nach Stockholm zu wenden, das noch immer belagert wurde. Während des Aufruhrs wurde Karl Knutsson aufgefordert, aus Danzig zurückzukehren. Dieser folgte der Aufforderung am 9. August und kehrte mit einer Flotte und angeworbenen Söldnern zurück. Die Bürger Stockholms erwählten ihn zum König, doch er fand sehr schnell heraus, dass ihm die Unterstützung der Aristokratie und die des Geschlechts derOxenstierna fehlte. Schnell kam es zum Streit zwischen den Truppen von Karl Knutsson und denen des Erzbischofs. Am 30. Januar danke Karl Knutsson ab.[25]

Im Jahr darauf kämpften zwei Gruppierungen um die Macht, zum einen das Geschlecht der Oxenstierna und zum anderen das derTott. Es war die letztgenannte Gruppe, welche am 21. September 1467 Karl Knutsson bat, zurückzukommen und schwedischer König zu werden. Am Ende des Jahres 1468 brach wieder ein Streit zwischen schwedischen und dänischen Truppen in Småland und Västergötland aus. Im Sommer fiel das von Dänen gehalteneSchloss Axevalla, welches dem Erdboden gleichgemacht wurde. Danach kam es zu Verhandlungen inLübeck, bei denen der Vertreter Karl Knutssons Schonen,Blekinge,Halland und Gotland beanspruchte.[26]

Im Herbst 1469 kam es erneut zu einem Aufruhr in Schweden. Dieser wurde angeführt vonErik Karlsson (Valla). Der Aufruhr richtete sich hauptsächlich gegen Kral Knutsson und die einflussreichen Söhne aus dem Geschlecht Tott. Dieser war zu Anfang erfolgreich, aber konnte vonSten Sture dem Älteren undHans Åkesson (Tott) niedergeschlagen werden. Sten Sture glückte es außerdem, den Truppen von Christian I., beiÖresteneine Niederlage zuzufügen. Die Kampfhandlungen beruhigten sich im Frühling des Jahres 1470 immer mehr und am 15. Mai starb Karl Knutsson auf demStockholmer Schloss.[27]

Sten Sture der Ältere

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Hauptartikel:Sten Sture der Ältere

Auf seinem Totenbett hatte Karl Knutsson dem Sohn seiner Halbschwester, Sten Sture, sein Schloss überlassen und dieser wurde vom Reichsrat zum Reichsverweser ernannt. Die Streitigkeiten zwischen Christian I. und seinen Gegnern in Schweden wurden am 9. April 1471 durch ein Abkommen aufgelöst. Darin kam man überein, sich in der Mitte des Sommers ein weiteres Mal zu treffen, um die Fragen über die Zukunft der Union zu klären.[28]

Am 18. Juli 1471 kam König Christian I. und seine Flotte unerwartet nach Stockholm, einerneuter Dänisch-Schwedischer Krieg begann. Sten Sture reiste in dieser Zeit durchSvealand, um Unterstützer für seinen Kampf gegen Christian I. zu sammeln. Doch auch Christian I. versammelte Anhänger um sich und ließ sich von der Bauernschaft in Uppland als schwedischer König feiern. Beide Seiten versammelten ein Bauernheer um sich und zogen unter Waffen nach Stockholm. Am 10. Oktober 1471 trafen die verfeindeten Truppen aufeinander und es kam zurSchlacht am Brunkeberg. Am Ende war Christian I. gezwungen, sich auf seine Schiffe zurückzuziehen und die Anker zu lichten.[29]

Für den Sieger Sten Sture und für seine hauptsächlichen Unterstützer aus dem Geschlecht der Tott beinhaltete dies auch, dass die Einwohner mehrerer Länder in ihre Hände kamen. Die SchlossherrenErik Karlsson (Vasa),Ture Turesson undMagnus Gren verloren ihreLehen, behielten jedoch ihre Sitze im Reichsrat.[30]

Im Sommer 1472 trafen sich schwedische und dänische Delegationen inKalmar. Am 2. Juli wurde ein Abkommen geschlossen, das den Zweck hatte, die Beziehungen beider Länder zu normalisieren. Die konfiszierten Güter sollten zurückgegeben werden, einschließlich die der Gebrüder Tott, welche Sten Sture in seinem Kampf gegen Christian I. unterstützt hatten. Die Abmachung beinhaltete auch freie Beweglichkeit über die Landesgrenzen hinweg, dass Geächtete sich nicht mehr in anderen Ländern verstecken konnten und außerdem, wenn auch vage, dass man sich im Kriegsfall gegenseitig helfen wollte.[31]

Bei neuen Verhandlungen im Sommer 1476 wurde von der schwedischen Delegation die Frage aufgeworfen, ob Christian I. weiterhin König von Schweden bleiben sollte. Bei einem Treffen der Reichsräte in Strängnäs im Sommer 1477 wurde dies jedoch abgelehnt.[32]

Die Frage nach der Zukunft der Union wurde wieder aktuell, als im Frühjahr 1481 Christian I. starb und sein SohnJohann I. (Hans), der vom schwedischen Reichsrat und den Bürgern der größeren Städte bereits im Jahr 1459 zum Thronfolger bestimmt wurde, nun an die Macht kommen sollte. Bei neuen Verhandlungen zwischen Dänemark, Schweden und Norwegen inHalmstad im Sommer 1482 wurde Johann I. zum König über Dänemark und Norwegen gewählt. Bei einem Treffen in Kalmar am 7. September 1483, demRezess von Kalmar, wurde Johann I. auch zum König von Schweden ernannt. Dies sollte ein Jahr später in Kraft treten. Zu diesem Zweck sollte sich Johann I. nach Kalmar begeben, wo er zum König erhoben werden sollte. Der Grund, warum König Johann I. nicht in Kalmar auftauchte, ist unbekannt. Es kann jedoch sein, dass ihm die auferlegten Bedingungen zu hart erschienen und dass er sich durch den Reichsrat gegängelt fühlte. Der schwedische Reichsrat traf sich im Jahr darauf in Kalmar, bestätigte die Union und dass alle drei Länder einen gemeinsamen König haben sollten.[33]

In den 1480er-Jahren gab es über mehrere Jahre hinweg Bauernaufstände in Västergötaland. Die Bauern weigerten sich, Steuern zu bezahlen, sandten Depeschen und planten eine Belagerung von Örestens Schloss. Die Ursachen und der weitere Verlauf der Aufstände ist unbekannt, doch der Richter VästergötlandsLindorm Björnsson (Vinge) verurteilte sechs Personen zum Tode.[34]

Schwedische und russische Kavallerie treffen sich amFinnischen Meerbusen, Bild vonOlaus Magnus 1539

Im Jahr 1463 schloss Johann I. ein Handelsabkommen mit dem russischenZarenIwan III. Der Handel mit Dänemark sollte zu Ungunsten der Hanse erhöht werden. In dem Abkommen war auch Schweden inbegriffen, weil Johann I. versprach, die russisch-schwedische Grenze gemäß demVertrag von Nöteborg verlaufen zu lassen. Im Herbst 1495 begannen russische Truppen damit, die schwedische FestungWyborg zu belagern. Der Schlossherr von Wyborg,Knut Posse, befahl jeden fünften finnischen Bauern an die Waffen. In Stockholm begann Sten Sture damit, Truppen um sich zu versammeln, diese verließen Schweden jedoch erst im Spätherbst. Am 30. November 1463 kam Sten Sture nachÅland. Am selben Tag begannen die russischen Truppen ihren Angriff. Einer der vermutlich ältesten Berichte über diese Schlacht spricht vomKnall in Wyborg. Knut Posse ließ die russischen Truppen einen Turm seiner Festung erobern. Als der Turm mit Feinden gefüllt war, sprengte er diesen in die Luft. Daraufhin scheiterte der Angriff und die Russen beendeten die Belagerung. Sten Sture ernannteSvante Sture zum neuen Schlossherren, und dieser ließ seine Truppen über den Finnischen Meerbusen nachIngermanland verschiffen. Dort stürmte er die StadtIwangorod und plünderte diese vollständig aus. Am 3. März unterzeichneten Russland und Schweden einen neuen sechsjährigen Waffenstillstand.[35]

Die Opposition gegen Sten Sture verstärkte sich. Die Kritiker meinten, dass dieser nicht genug getan habe, um die Verteidigung an der Ostgrenze zu stärken. Svante Nilsson wechselte in das Lager der Opposition, als er erfuhr, dass Sten Sture ihn für die entstandenen Kosten bei dem Plünderungsfeldzug in Ingermanland in Regress nehmen wollte. Der Anführer der Gegenbewegung war der ErzbischofJakob Ulfsson. Dieser hatte eine andere Auffassung über die Freiheiten der Kirche als Sten Sture. Sten Sture versuchte nun, unter den Bauern nördlich vomMälaren Unterstützung zu bekommen. Im Juni ließ er durch deutsche Söldner das Gut des Erzbischofs einnehmen und belagerte dessen BurgAlmarestäket. Der Erzbischof antwortete, indem er Sten Stureexkommunizierte.[36]

König Johann I. sammelte Truppen, und dadurch war es ihm möglich,Stockholms Schloss zu belagern. Johann I. hatte zusätzlich eine Kriegsflotte gebaut, die Schweden bisher gefehlt hatte. Ein Bauernheer, das Sten Sture unterstützt hatte, wurde am 26. September in derSchlacht bei Rotebro, von sächsischen Söldnertruppen besiegt. Beiden Parteien war nun daran gelegen, die Streitigkeiten auf dem Verhandlungsweg zu klären. Am 6. Oktober kam es zu einem Abkommen zwischen Johann I., Sten Sture und dem Reichsrat, welcher Johann I. als schwedischen König gemäß den Bedingungen des Rezesses von Kalmar anerkannte. Sten Sture wurde mit mehreren Lehen ruhiggestellt. Am 25. November wurde Johann I. in Stockholm formell zum König gewählt und nicht, wie es üblich war, in Mora Stenar. Der Reichsrat legte ebenfalls fest, dass Johanns I. ältester Sohn,Christian II., dessen Stellvertreter sein solle. Dieses wurde in einem königlichen Abkommen im Mai 1499 formal bestätigt.[37]

Der König hatte außerdem das Recht bekommen, in gewissen Fällen Ausländer zuVögten zu ernennen. Viele von diesen behandelten die Bauern schlecht, was wiederum zu einer Kritik am König führte. Die Opposition sorgte 1501 dafür, dass der Reichsrat von dem Übereinkommen zwischen Johann I. und Russland aus dem Jahr 1493 Kenntnis erhielt. Der Reichsrat beruhigte den Streit, indem er Johann I. das Recht, Ausländer zu Vögten zu ernennen, wieder entzog. Der König wollte dies verweigern, doch der Reichsrat hatte vollendete Tatsachen geschaffen.[38]

Am 1. August 1501 erklärten sieben Mitglieder des Reichsrats, dass der König seine Versprechen, die er beim Rezess von Kalmar gegeben hatte, gebrochen habe und dass sie nun zum Aufstand gegen den König berechtigt seien. Die Aufständischen konnten die Kontrolle über die wichtigsten Burgen mit Ausnahme der SchösserKalmar undBorgholm übernehmen. Am 9. April sah sichChristina von Sachsen gezwungen, das Schloss von den Aufständischen zu übernehmen. Drei Tage später, am 12. April, landete die dänische Flotte in Stockholm, doch es war bereits zu spät. Im November 1501 wurde Sten Sture wieder zum Reichsverweser ausgerufen.[39]

Die Schweden griffen nun Nord-Halland und Blekinge an, und im März 1503 begannen sie eine Belagerung des Kalmarer Schlosses. Christina von Sachsen war nun eine Kriegsgefangene, doch im Spätherbst 1503 wurde sie in einer Zeremonie dänischen Repräsentanten übergeben. Sten Sture selbst leitete diese Zeremonie. Auf der Rückreise nach Jönköping wurde Sten Sture plötzlich krank und starb am 14. Dezember 1503. Sten Stures engster VertrauterHemming Gadh hielt die Nachricht vom Tod Sten Stures geheim und überführte dessen Leichnam heimlich nach Stockholm, wo er ihn in derSankt-Nikolai-Kirche versteckte. Als Mitte Januar 1504 der Reichsrat wieder zusammentrat, wurdeSvante Sture zum Reichsverweser ohne Opposition gewählt.[40]

Svante (Nilsson) Sture

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Siehe auch:Dänisch-Hanseatischer Krieg (1509–1512)
Siegel von Svante (Nilsson) Sture

Svante Sture stützte seine Macht zum Teil auf die Bauernschaft und den Minenbesitzern und zum anderen Teil auf die Kaufmannschaft von Stockholm. König Johann I. war nie formell als König abgesetzt worden und hatte noch immer die Macht über das Kalmarer Schloss. Weitere Verhandlungen, die zwischen Dänemark und Schweden geführt wurden, kamen zu dem Ergebnis, dass das Schloss von dem adligenNils Gädda übernommen werden sollte. Man beschloss, einen einjährigen Waffenstillstand und traf sich noch einmal in der Mitte des Sommers 1505 in Kalmar.[41]

Ein Jahr später kehrte Johann I. mit einer Flotte von 60 Schiffen und 3.200 Mann Besatzung zurück. Nach Kalmar kamen auch Mitglieder des dänischen und norwegischen Reichsrats. Als klar wurde, dass Svante Nilsson keine Vertreter entsandt hatte, stellte Johann I. ein Gericht aus 24 dänischen und norwegischen Reichsräten zusammen, die Svante Nilsson und die sieben schwedischen Reichsräte des Majestätsverrats anklagten. Diese wurden zum Tode verurteilt, und ihr Eigentum wurdekonfisziert. Das Urteil wurde später von dem deutsch-römischen KaiserMaximilian I. bestätigt. Das Gericht verhängte auch mehrere Todesurteile gegen Bürger der Stadt Kalmar, weil diese behilflich gewesen waren, als die Stadt 1502 von den Schweden erobert wurde. Dies ging später alsBlutbad von Kalmar in die Geschichte ein.[42]

König Johann I. ließ Svante Nilsson zwischen zwei Optionen wählen. Entweder erkannte er Johann I. als König und seinen Sohn Christian II. als Thronnachfolger an oder er sollte jährlich einen Tribut entrichten, um damit die Oberhoheit von Johann I. anzuerkennen. Svante Nilsson konnte keine der beiden Alternativen akzeptieren. Die dänische Flotte in derOstsee hielt ihre Blockade aufrecht und unternahm Streifzüge an Land. Dabei wurden unter anderem die StädteBorgå,Åbo undÖregrund ein Opfer der Flammen.Kastelholm aufÅland wurde vonSøren Norby erobert. Als Vergeltung dafür unternahmen die Schweden einen Plünderungsfeldzug gegen Halland und Schonen. Unter der Leitung von Hemming Gadh wurde mit der Belagerung des Kalmarer Schlosses begonnen.[43]

Obgleich das Schloss Kalmar mehrere Jahre belagert wurde, gab es keine nennenswerten Fortschritte zu verzeichnen. Die Handelsblockade gegen Schweden wurde immer belastender und im Sommer 1509 trafen sich die Parteien inKopenhagen und beschlossen ein Friedensabkommen unter der Bedingung, dass Schweden einen jährlichen Tribut in Höhe von 13.000 Mark zu zahlen hatte. Das Friedensabkommen führte sofort zu internen Spannungen im schwedischen Reichsrat. Svante Nilsson, Hemming Gadh und einige Ratsherren wollten den Kampf fortsetzen, doch andere, vor allem die Bischöfe, waren dafür, Frieden zu halten. Schweden vereinigte sich mitLübeck zu einem Verbund gegen Dänemark. Mit Hilfe von Kriegsschiffen aus Lübeck verhinderte Dänemark, dass Vorräte nach Kalmar und in das Schloss Borgholm geschickt werden konnten. Im August 1510 fiel das Schloss Kalmar und im November wurde das Schloss Borgholm eingenommen.[44]

Mit Hilfe von schottischen Söldnertruppen griffen dänische Truppen unter der Leitung des Thronfolgers Christian II. im Januar 1511 Västergötland an. Die dänischen Angreifer plünderten unter anderem die Domkirche vonSkara und verlangten Treueschwüre. Im Anschluss daran zogen die dänischen Streitkräfte von Västergötaland nachFinnveden und von da nach Süden. Svante Nilsson wurde scharf für seine Versäumnisse bei der Verteidigung kritisiert. Die Opposition forderte seinen Rücktritt. Dieser verweigerte dies, bis nicht eine Ständeversammlung ebenfalls den Rücktritt forderte. Der Reichsrat berief aus diesem Grund eine neue Ständeversammlung inArboga im Januar 1512 ein.[45]

Sten Sture der Jüngere

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Hauptartikel:Sten Sture der Jüngere

Zu Beginn des neuen Jahres starb Svante Nilsson an den Folgen einesSchlaganfalls, und der Reichsrat wählte an seine Stelle den Richter von Uppland,Erik Trolle zum neuen Reichsverweser. Svante Nilssons 19-jähriger SohnSten Svantesson übernahm schnell die Kontrolle über die Burgen seines Vaters und schaffte es, dass der Beschluss des Reichstags aufgeschoben wurde, bis die Friedensverhandlungen mit Dänemark abgeschlossen sein würden. Während dieser Zeit reiste er durch das Land und ließ sich von verschiedenen Bauernversammlungen als Reichsverweser bestätigen, so wie es andere vor ihm auch schon getan hatten. Während dieser Zeit änderte er auch seinen Namen in Sten Sture (der Jüngere) als Referenz an Sten Sture den Älteren, mit dem er jedoch nicht verwandt war. Am 23. Juli 1512 wurde Sten Sture der Jüngere von der Selbstverwaltungspartei zum Reichsverweser gewählt.[46] Dabei wurde sie von den Prälaten unterstützt, die von der Herrschaft Christians II. in Norwegen verschreckt waren.[47]

Der 80-jährige ErzbischofJakob Ulvsson trat 1514 zurück. Zu seinem Nachfolger schlug er Erik Trolles 26-jährigen SohnGustav Trolle vor. Gustav Trolle befand sich zu dieser Zeit inRom und PapstLeo X. gewährte ihm viele Vergünstigungen. Unter anderem seinen Schutz für die dem Erzbischof unterstellteBurg Almarestäket und die umliegenden Ländereien. Außerdem bekam Gustav Trolle das Recht, einInterdikt über den oder die zu verhängen, die dieses Recht bestritten, des Weiteren eine Truppe mit einer Stärke von 400 Mann zu unterhalten, inklusive einerAbsolution für alles, was diese Truppe tun könnte.[48]

Als Gustav Trolle sich auf den Weg vom Rom nach Schweden machte, erfuhr er, dass Sten Sture sich im Gebiet der Burg Almarestäket aufhielt. Gustav Trolle beanspruchte das Gebiet, weil dies für ewige Zeit dem Erzbischof überlassen worden sei, während Sten Sture der Meinung war, das Land gehöre ihm und er könne es als Lehen weitergeben. Sten Sture verdächtigte den Erzbischof, im Jahr 1516 an einer Verschwörung teilgenommen zu haben. Im Herbst 1516 wurde der Schlossherr aufNyköpings SchlossSten Kristiernsson (Oxenstierna) mitsamt dem VogtBengt Laurensson und den RichternErik Trolle,Nils Bosson (Grip) undPeder Turesson (Bielke) gefangen genommen.[49]

Gleichzeitig begann Sten Sture eine Belagerung der Burg Almarestäket. Er war der Meinung, da Gustav Trolle weder einen Eid als Reichsverweser, noch einen Eid als Reichsrat abgelegt hatte, dass er einem anderen den Treueid gegeben habe und meinte damit Christian II., und dass Gustav Trolle damit ein Landesverräter sei. Tatsächlich hatte Trolle Christian II. um Hilfe gebeten und Sten Sture in den Bann getan.[47] Im Sommer 1517 landete eine dänische Flotte außerhalb von Stockholm, doch diese wurde in derSchlacht bei Vädla besiegt. Bei einer Ständeversammlung in Arboga Anfang des Jahres 1517 bekam Sten Sture das Mandat, die Burg Almarestäket weiterhin zu belagern. Als in Stockholm eine Reichsversammlung stattfand, wurde Gustav Trolle des Hochverrats beschuldigt, und die Versammlung beschloss, dieBurg Almarestäket abzureißen. Der Erzbischof wurde gezwungen, zu kapitulieren, und wurde auf demSchloss Västerås gefangen gehalten.[50] Kurz darauf kam der Ablasshändler und päpstliche LegatArcimboldi, den die Anhänger Stures dafür gewinnen wollten, diesen zum König zu krönen. Gegen Überlassung des Erzbistums bestätigte Arcimboldi die Abdankung Trolles. Die Landgüter des Erzbistums übergab er dem Staat. Damit war die katholische Kirche diskreditiert.[47]

Christian II.

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Christian II.
Hauptartikel:Christian II. (Dänemark, Norwegen und Schweden)

König Johann I. starb 1513. Wie bereits erwähnt war sein Sohn Christian II. bereits 1499 zu seinem Nachfolger bestimmt worden. In den Jahren von 1507 bis 1513 war Christian II. Statthalter in Norwegen. Dort führte er eine harte Politik gegen Personen, die für die Freiheiten der Kirche eintraten oder die nicht die Interessen Norwegens vertraten. Dort hatte er sich eine Geliebte zugelegt,Dyveke Sigbritsdatter. Sie und ihre Mutter folgten Christian II. nach Kopenhagen, und vor allem die Mutter bekam dort einen großen politischen Einfluss. Im Jahr 1515 verheiratete sich Christian II. mit der 14-jährigenIsabella von Österreich, einer Enkelin des deutsch-römischen Kaisers Maximilian I. Im Sommer 1518 ankerte eine Flotte von 80 dänischen Schiffen, besetzt mit einigen tausend Soldaten, außerhalb von Stockholm. Die Dänen schlugen ihr Lager beiSödermalm auf. Am 27. Juli trafen dort die Streitkräfte in derSchlacht bei Brännkyrka aufeinander. Das Ergebnis war ein Sieg für die Schweden, doch der Krieg war noch nicht entschieden. Im Herbst wurde ein persönliches Treffen zwischen Christian II. und Sten Sture inÖsterhanninge vorbereitet. Die Dänen übergaben sechs Geiseln, um für die Sicherheit von Christian II. zu garantierten. Zu diesen zähltenHemming Gadh,Olof Ryning,Jöran Siggesson (Sparre),Lars Siggesson (Sparre),Bengt Nilsson (Färla) undGustav Eriksson (Vasa). Anstelle eines Treffens, wurden diese an Bord eines Schiffes gezwungen, und die dänische Flotte kehrte nach Kopenhagen zurück.[51]

Der Tod Sten Sture des Jüngeren auf dem Eis des Mälaren.Historiengemälde vonCarl Gustaf Hellqvist 1880

Christian II. begann, einen Feldzug gegen Schweden vorzubereiten. Gustav Trolle glückte es, eineBannbulle gegen Sten Sture, den Erzbischof vonLund und den Bischof vonRoskilde zu erwirken. Dies war gleichzusetzen mit einemInterdikt, welches verbot, in Schweden Gottesdienst zu halten. Damit war der Feldzug gegen Schweden auch gleich eine Christenpflicht. Im Januar 1520 übernahmKarl Knutsson (Tre Rosor) die Leitung der dänischen Truppen in Västergötaland, und sie konnten dieFestung Älvsborg wieder aufbauen. DasSchloss Borgholm wurde eingenommen und kurze Zeit später stand auch die Stadt Kalmar unter dänischer Kontrolle. Sten Sture zog selbst nach Västergötaland, um an der Verteidigung mitzuwirken. Die Dänen zogen sich schnell nach Norden über den Talgang vonÄtran zurück. Am 19. Januar versuchte Sten Sture, den Angriff am nördlichen Ende desÅsunden in der Nähe vonUlricehamn zu stoppen.[52]

Die schwedischen Truppen bestanden in der Hauptsache aus lokal rekrutierten Kämpfern, während die dänischen Kräfte erfahrene Söldner waren. Das Ende war, dass die Schweden in derSchlacht bei Bogesund (Schlacht auf dem Eis des Åsundes) unterlagen. Eine Kugel einer leichten Kanone traf das Bein von Sten Sture und trennte es unterhalb des Knies ab. Die dänischen Streitkräfte bewegten sich weiter in Richtung Norden und kamen am 7. Februar nachArborga und einige Tage später nachVästerås. Zu diesem Zeitpunkt war Sten Sture schon etwas außerhalb von Strängnäs gestorben.[53]

Sten Stures WitweChristina Gyllenstierna herrschte über das Schloss Stockholm und wollte den Kampf fortsetzen. Doch viele Reichsräte plädierten dafür, Frieden zu machen, vor allem vor dem Hintergrund, dass die dänischen Söldner im Mälartal standen. Am 6. März trafen sich Abgesandte der Dänen und der schwedische Reichsrat und einigten sich darauf, dass Christian II. zum König von Schweden ausgerufen wurde. Allerdings nur unter den Bedingungen, dass es zu einer allgemeinenAmnestie komme und dass der Reichsrat den Einfluss bekäme, der im Rezess von Kalmar vereinbart war. Doch die Sturefraktion war noch immer sehr einflussreich und bot ein Bauernheer aus Västmanland und Dalarna auf. In der Osterzeit trafen diese außerhalb von Uppsala auf die dänischen Truppen und es kam zurLangen Schlacht am Freitag. Den Söldnertruppen gelang es, die Bauern in die Flucht zu schlagen. Die dänischen Truppen kamen nach Stockholm und begannen, das Schloss von Stockholm zu belagern. Während des Sommers fielen mehrere Schlösser in die Hände der Dänen und im September wurde das Stockholmer Schloss übernommen, nachdem Christian II. eine Amnestie für Christina Gyllenstierna und deren Anhänger versprochen hatte. Die Amnestie galt auch für jene, die in dem Streit mit Gustav Trolle und der Frage um Almarestäket involviert waren. Dafür konnte Christian II. am 7. September in Stockholm einziehen und am 4. November wurde er in derSankt-Nikolai-Kirche zumErbkönig gekrönt.[54] Darauf hinaus erfolgte das Stockholmer Blutbad.

Literatur

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  • Dick Harrison:Uppror och allianser. Politiskt våld i 1400-talets svenska bondesamhälle. Hrsg.: Historiska institutionen. Lund 1997,ISBN 91-85057-37-1 (schwedisch). 
  • Dick Harrison:Sveriges historia medeltiden. Hrsg.: Liber. Stockholm 2002,ISBN 91-47-05115-9 (schwedisch). 
  • Lars-Olof Larsson (Historiker):Kalmarunionens tid. Hrsg.: Prisma. Stockholm 1997,ISBN 91-518-4217-3 (schwedisch). 
  • Poul Georg Lindhardt:Kirchengeschichte Skandinaviens. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1983,ISBN 3-525-55390-0. 

Einzelnachweise

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  1. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 72–87.
  2. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 84–87.
  3. Erik Lönnroth:Sverige och Kalmarunionen 1397–1457. Akademiförlaget, Göteborg 1969,ISBN 9968-06-108-5,S. 45 (schwedisch). 
  4. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 91–94.
  5. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 97–99.
  6. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 166–170.
  7. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 170–174.
  8. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 159–165.
  9. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 190–243.
  10. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 244–249.
  11. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 250–258.
  12. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 261–262.
  13. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 265–270.
  14. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 270.
  15. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 270–271.
  16. Harrison:Uppror och allianser. Politiskt våld i 1400-talets svenska bondesamhälle. S. 329.
  17. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 272–277.
  18. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 277–280.
  19. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 280–281.
  20. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 284–287.
  21. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 288.
  22. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 289–290.
  23. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 292–294.
  24. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 295–298.
  25. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 298–303.
  26. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 306–315.
  27. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 315–316.
  28. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 320–321.
  29. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 321–325.
  30. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 329.
  31. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 335–336.
  32. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 338–339.
  33. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 343–346.
  34. Harrison:Uppror och allianser. Politiskt våld i 1400-talets svenska bondesamhälle. S. 60–61.
  35. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 358–362, s. 378.
  36. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 376–378.
  37. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 378–383.
  38. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 382–386.
  39. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 389–390.
  40. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 397–398.
  41. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 399–400.
  42. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 400–401.
  43. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 401–402.
  44. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 414.
  45. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 414–415.
  46. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 416–417.
  47. abcLindhardt:Kirchengeschichte Skandinaviens. S. 26.
  48. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 422.
  49. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 423–424.
  50. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 424–426.
  51. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 426–431.
  52. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 432–434.
  53. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 434–436.
  54. Larsson:Kalmarunionens tid. 1997, S. 437–439.
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