Schweden grenzt an die StaatenNorwegen undFinnland sowie dieOstsee, dasKattegat und dasSkagerrak (östlichster Teil derNordsee), seit der Inbetriebnahme derÖresundbrücke im Jahr 2000 besteht zudem eine direkte Landverbindung zuDänemark. Zu Schweden gehören 267.570 Inseln,Gotland (2994 km²) undÖland (1347 km², beide in der Ostsee) sowieOrust (346 km², nördlich vonGöteborg) sind die drei größten. Die längste Ausdehnung von Norden nach Süden beträgt 1572 km, von Osten nach Westen 499 km. Die Landgrenze zu Norwegen ist 1619 km lang, die zu Finnland 586 km.[7]
Während weite Teile des Landes flach bis hügelig sind, steigen entlang der norwegischen Grenze die Gebirgsmassive derSkanden bis auf über 2000 m Höhe an. Der höchste Gipfel ist derKebnekaise mit 2097 mMeereshöhe.[8] Über das Land verteilt gibt es 30 Nationalparks. Die flächenmäßig größten befinden sich im Nordwesten des Landes. Sie bilden das zusammenhängendeUNESCO-WelterbeLaponia.
Topografie
Süd- und Mittelschweden (Götaland undSvealand), das nur zwei Fünftel von Schweden umfasst, ist von Süden nach Norden in dreiGroßlandschaften aufgeteilt, Nordschweden (Norrland), welches die restlichen drei Fünftel umfasst, ist von Westen nach Osten in drei Landschaften geteilt.
Der südlichste Teil Schwedens, die historischeProvinzSchonen (Skåne), ist eine Fortsetzung derTiefebene Norddeutschlands und Dänemarks. In Schonen liegen sowohl der tiefste Punkt des Landes (ausgenommen Gewässer) mit 2,4 Metern unter dem Meeresspiegel als auch der südlichste Punkt,Smygehuk. Nördlich davon erstreckt sich dasSüdschwedische Hochland, eineHochebene umgeben von einer Hügellandschaft mit einer großen Anzahl von langgestreckten Seen, die durch eiszeitliche Erosion entstanden sind. Die dritte Großlandschaft ist dieMittelschwedische Senke, eine flache, zerklüftete Landschaft mit großen Ebenen, Horsten, Tafelbergen, Fjorden und einer Reihe von Seen.
Nordschweden
Das Rapadelta, eine nacheiszeitliche Flusslandschaft imNationalpark Sarek innerhalb des WelterbesLaponia
Der WestenNordschwedens ist durch dasSkandinavische Gebirge geprägt, das die Grenze zuNorwegen bildet. Die Gebirgskette – deren Bergtundra in SchwedenFjäll genannt wird – weist Höhen zwischen 1000 und 2000 Metern über dem Meeresspiegel auf. Im Skandinavischen Gebirge liegt auch Schwedens höchster Berg, der Kebnekaise. Im Dreiländereck Norwegen/Schweden/Finnland befindet sich mitTreriksröset Schwedens nördlichster Punkt.
Nach Osten hin schließt sich dasVorland an, Schwedens ausgedehnteste Großlandschaft. Entlang des Gebirges erstrecken sich große Hochlandebenen auf einer Höhe von 600 bis 700 Metern über dem Meeresspiegel, die in ein welliges Hügelland übergehen, das nach Osten abfällt. In dieser Landschaft befinden sich auch die großen Erzvorkommen (Eisen, Kupfer, Zink, Blei) Schwedens. Die großen Flüsse Schwedens, die ihren Ursprung im Skandinavischen Gebirge haben, fließen beinahe parallel in tiefen Talgängen in RichtungOstsee.
Entlang der Ostseeküste erstreckt sich die ebene Küstenlandschaft, die zwischenHärnösand undÖrnsköldsvik von einem bis an die Ostseeküste reichenden Ausläufer des Vorlandes (Höga Kusten, Nationalpark) unterbrochen wird.
Die skandinavische Halbinsel war während derEiszeiten zeitweise vollständig von Eis bedeckt. Der Druck und die Bewegung der Eismassen hat die Landschaft in vielen Teilen wesentlich mitgestaltet. Durch den großen skandinavischenGletscher der letzten Eiszeit (Weichseleiszeit) ist die heutige Landschaft Schwedens mit den zahlreichen Seen, Flüssen und Wasserfällen entstanden. Die damit einhergehende Abschleifung und Aushöhlung hat neben denMoränen die charakteristischen Ablagerungen aus Kieseln und runden Steinen hinterlassen, die in Schwedenåsar (dt.Os) genannt werden.
Ein auch im 21. Jahrhundert noch wichtiger Faktor ist diepostglaziale Landhebung. Das Abschmelzen der Eismassen, welche die Erdkruste niedergedrückt hatten, hat seit der letzten Eiszeit (ungefähr 10.000 v. Chr.) zu einer Landhebung von 800 m geführt. Heutzutage beträgt die Landhebung bis zu 10–11 mm jährlich im Höga Kusten, in der Stockholmer Gegend sind es jährlich etwa 6 mm.
Klima
Skandinavien – Norwegen, Schweden und Finnland im Winter
Nord- und Mittelschweden liegen in derkaltgemäßigten Zone, der Süden bildet den Übergang zumkühlgemäßigten Mitteleuropa. SchwedensKlima ist für seine geographische Lage ziemlich mild. Es wird vor allem durch die Nähe zum Atlantik mit dem warmenGolfstrom bestimmt. Große Teile Schwedens haben daher ein feuchtes Klima mit reichlich Niederschlag und relativ geringen Temperaturunterschieden zwischen Sommer und Winter. Kontinental beeinflusstes Klima mit geringeren Niederschlägen und höheren Temperaturunterschieden findet man im Inneren des Südschwedischen Hochlandes und in einigen Teilen des Vorlandes des Skandinavischen Gebirges. Polares Klima kommt nur in denHochlagen derSkanden vor. Die Durchschnittstemperatur für den Januar beträgt 0 °C bis −2 °C im Süden und −12 °C bis −14 °C im Norden (ausgenommen das Hochgebirge), die Durchschnittstemperatur für den Juli beträgt 16 °C bis 18 °C im Süden und 12 °C bis 14 °C im Norden. Kälterekorde wurden am 2. Februar 1966 inVuoggatjålme,Gemeinde Arjeplog mit −52,6 °C, beziehungsweise am 13. Dezember 1941 inMalgovik,Gemeinde Vilhelmina mit −53 °C gemessen.[11] Ein Wärmerekord wurde am 29. Juni 1947 inMålilla mit 38 °C gemessen.[12]
Da sich Schweden zwischen dem 55. und 69. Breitengrad erstreckt und ein Teil nördlich desPolarkreises liegt, ist der Unterschied zwischen dem langen Tageslicht im Sommer und der langen Dunkelheit im Winter beträchtlich.
Bis auf die südlichen Küstenregionen prägen die ausgedehntenborealen Nadelwälder das Landschaftsbild Schwedens. Von Süden nach Norden werden die Baumsilhouetten als Folge der Anpassung an die längeren Winter mit tiefstehender Sonne immer schmaler. Zudem steigt der Anteil der Birken, die den Übergang zum baumlosenFjäll derSkanden und des äußersten Nordens bilden. Je südlicher man kommt, desto häufiger gibt es Mischwälder. ReineLaubwälder kommen nur in Südschweden vor. Viele von ihnen mussten allerdings dem Ackerbau Platz machen oder wurden wegen des schnelleren Wachstums durch Nadelwälder ersetzt. Als markanter Grenzraum fürFlora undFauna gilt der sogenanntelimes norrlandicus.
Auf den InselnGotland undÖland findet man, bedingt durch das Klima und die geologischen Voraussetzungen, eine besonders artenreiche Flora vor. Hier gibt es eine einzigartige Mischung, unter anderem mit Pflanzen, die sonst in Europa nur im Balkanraum vorkommen. Besonders erwähnenswert sind die zahlreichen Orchideenarten.
DasWildschwein ist im südlichen Schweden inzwischen wieder stark verbreitet, obwohl es im 18. Jahrhundert vollständig ausgerottet worden war. Es konnte sich jedoch nach Ausbrüchen von Wildschweinen aus in den 1940er Jahren angelegten Wildgehegen in den 1970er Jahren wieder eine lebensfähige wilde Population entwickeln, die 2022 etwa 200.000 bis 300.000 Tiere umfasste. Die Population wuchs seit den 1990er Jahren um jährlich 13 % an und nimmt weiterhin noch zu. Zudem findet nach wie vor eine Ausbreitung in Richtung Norden statt, und so kommt das Wildschwein auch in Dalarna und Hälsingland vor.[13] Inzwischen werden in Schweden jährlich rund 25.000 Wildschweine erlegt.
Wie das Wildschwein ist auch derRothirsch in Schweden vornehmlich in der südlichen Landeshälfte verbreitet. Er kommt vor allem inGötaland vor, isolierte Populationen gibt es aber auch in Dalarna, Jämtland und sogar Västerbotten. Die meisten Bestände beruhen auf gezielten Aussetzungen, nur in Schonen gibt es noch einen ursprünglichen Bestand. DasReh ist im Vergleich zum Rothirsch etwas weiter verbreitet und kommt nordwärts bis Dalarna flächendeckend und zahlreich vor. Gebiete weiter nördlich sind nur äußerst spärlich vom Reh besiedelt.
Besonders bekannt ist Schweden für die größte Zahl anElchen in Europa. Sie stellen eine recht große Gefahr im Straßenverkehr dar – 2006 wurden 4957 Verkehrsunfälle mit Elchen gezählt. Die Elche richten auch großen Schaden in Waldpflanzungen an. In der Jagdsaison im Herbst wird bis zu einem Viertel des Elchbestands erlegt. Der Bestand ist durch die hohe Reproduktionsrate nicht gefährdet.
Raubtiere wieBraunbären,Wölfe,Luchse undVielfraße sind in den letzten Jahren dank strenger Umweltbestimmungen wieder auf dem Vormarsch. Die vielen Seen und langen Küsten bieten viel Lebensraum für Wassertiere: Süß- und Salzwasserfische gibt es reichlich, und auchBiber,Fischotter undRobben sind häufig anzutreffen.
Schwedischer Lachs
In Schweden kommen insgesamt 52 Süßwasserfischarten vor, wobei die Wassertemperatur die natürliche Ausbreitung begrenzt. Die schwedische Fluss- und Seenlandschaft ist international bekannt für ihren hervorragendenSalmonidenbestand. Die vorherrschenden Arten[14] sindBachforelle,Regenbogenforelle,Seeforelle,Lachs,Meerforelle,Bach- undSeesaibling. DieMörrum[15] in Südschweden hat einen international bekannten Ruf als einer der besten Lachsflüsse Europas. Des Weiteren gibt es in den sauerstoffreichen und schnellfließenden Waldflüssen Mittelschwedens zahlreicheeuropäische Äschen undarktische Äschen.Raubfische wieHecht,Barsch,Zander,Rapfen nehmen unter Sportfischern, welche in Schweden einen Breitensport ausüben, die größte Rolle ein. Das Land gilt mit seinen 90.000 Seen, zahlreichen Bächen, Flüssen und seiner 3.200 Kilometer langen Küstenlinie als „Anglerparadies“.[16][17][18] Hechte (aufSchwedischGäddor) wachsen imSchärengarten derOstsee zu starken Gewichten an.Stinte suchen auf ihrer Laichwanderung in großer Zahl Flussmündungen auf. In den größeren Seen wie demVänern findet man große Schwärme vonMaränen.Friedfische wieKarpfen,Schleie,Brasse,Rotauge,Rotfeder undAland kommen je nach Wärmebedürfnis überwiegend in Südschweden vor.
Schweden richtete 1909 als erstes Land in EuropaNationalparks ein. Mittlerweile sind knapp 15 % des Landes durch Naturschutzgebiete oder -reservate sowie30 Nationalparks geschützt. Sollte die Einrichtung von elf neuen Nationalparks und die Erweiterung von sieben bereits bestehenden beschlossen werden, würde der Anteil der geschützten Fläche auf 15,5 % steigen.[19]
Schweden hatte 2023 10,5 Millionen Einwohner.[21] Das jährliche Bevölkerungswachstum betrug +0,5 %. Zum Bevölkerungswachstum trug ein Geburtenüberschuss (Geburtenziffer: 10,0 pro 1000 Einwohner[22] vs. Sterbeziffer: 9,0 pro 1000 Einwohner[23]) bei. Die Anzahl der Geburten pro Frau lag 2022 statistisch bei 1,5, die der Europäischen Union betrug 1,5.[24] DieLebenserwartung der Einwohner Schwedens ab der Geburt lag 2022 bei 83,1 Jahren[25]. DerMedian des Alters der Bevölkerung lag im Jahr 2021 bei 39,5 Jahren.[26] Im Jahr 2023 waren 17,4 Prozent der Bevölkerung unter 15 Jahre,[27] während der Anteil der über 64-Jährigen 20,4 Prozent der Bevölkerung betrug.[28]
Bevölkerungsstruktur
Die Mehrheit der Einwohner sindethnische Schweden. Es gibt eine größere Minderheit vonSchwedenfinnen im Land. Zum einen lebten Finnen über mehrere Jahrhunderte in Teilen des heutigen Schwedens, zum anderen gibt es eine größere Anzahl von Finnen aufgrund von Migration nach demZweiten Weltkrieg. Schwedenfinnen bilden inTornedalen eine große Gruppe. Es gab 2017 insgesamt etwa 450.000 Einwohner mit finnischen Wurzeln.[29]
Größte Einwohnergruppen ohne schwedische Staatsangehörigkeit (2024)[30]
Tornedaler sind eine von den Schwedenfinnen abzugrenzende Minderheit und bilden neben Schwedenfinnen eine von fünf offiziell anerkannten ethnischen Minderheiten im Land. Die anderen drei sindJuden,Roma und dieindigenen Sámi bzw.Samen.[31]
In Schweden leben etwa 20.000 Samen. Viele davon in den GemeindenGällivare undKiruna. Die traditionelleRentierhaltung (heutehalbsesshaft stattnomadisch) spielt auch im 21. Jahrhundert noch eine Rolle. Es gibt 51 regionale samische Gemeinschaften, genanntsamebyar (schwedisch; wörtlich „Samendörfer“), die von derRentierwirtschaft abhängen. Diesamischen Sprachen wurden im Jahr 2000 zu anerkannten Minderheitensprachen.[32] Sie haben in Kiruna mit demSameting eine eigene parlamentarische Vertretung.
In Schweden leben Einwanderer aus fast allen Ländern der Welt. Im Jahr 2000 hatten 14,5 % der Bevölkerung einen Migrationshintergrund (im Ausland geboren oder Eltern, die beide im Ausland geboren wurden). Zu der Zeit lebten eine Million im Ausland geborene Menschen in Schweden, die 11,3 Prozent der Bevölkerung ausmachten.[33] Der Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund stieg bis zum Jahr 2021 auf 26 % bzw. 2,75 Millionen Einwohner an. Von diesen waren 2.090.503 im Ausland geboren, weitere 662.069 Einwohner sind in Schweden geborene Kinder von Immigranten.[34]
Schweden hat seit Jahrzehnten ein verhältnismäßig liberales Einwanderungsrecht. Erste große Einwanderungswellen gab es ab den 1960er Jahren: primär aus anderen europäischen Ländern, wie aus Deutschland, Italien, Jugoslawien sowie auch der Türkei.[35]
In den 1980er Jahren gab es einen Anstieg von Asylbewerbern aus dem Irak, Iran, Libanon, Eritrea und zum Teil auch aus Südamerika.[36] Ab den 2000ern gab es eine vermehrte Einwanderung von Menschen aus anderen Regionen, wieAfrika sowieVorder- undZentralasien. Herkunftsländer waren Irak, Afghanistan oder auch Somalia.[37]
Aufgrund derFlüchtlingskrise in Europa ab 2015 und der zahlreichen Aufnahme von Flüchtlingen und Migranten stieg die Zahl der Personen mit Migrationshintergrund stark an.[38] So sind Syrer und Iraker die größten Bevölkerungsgruppen in Schweden, die keine schwedische Staatsangehörigkeit haben.
Der Bevölkerungsanteil von Ausländern und Menschen mit Migrationshintergrund ist regional sehr unterschiedlich, wobei die höchsten Anteile in den GroßstädtenStockholm,Malmö undGöteborg erreicht werden. In den ländlichen Gebieten des Landes leben verhältnismäßig wenig Migranten.[39]
Fast 80 % der schwedischen Bevölkerung sprechenEnglisch als Fremdsprache, da Englisch zum einen die erste Fremdsprache an den Schulen darstellt und zum anderen im Fernsehen sehr stark vertreten ist (fremdsprachige Spielfilme werden üblicherweise nicht synchronisiert, sondern untertitelt). Als zweite Fremdsprache wählt die Mehrheit (ca. 45 %) der SchülerSpanisch.[40] AuchDeutsch (rund 25 %) undFranzösisch (rund 20 %) werden als zweite Fremdsprache angeboten; Deutsch war wie auch im restlichenSkandinavien bis 1945 die erste Fremdsprache. Dienorwegische Sprache wird aufgrund starker Ähnlichkeiten mit der Schwedischen zumeist verstanden; für dasDänische trifft das in geringerem Maße zu, insbesondere außerhalb der ehemals dänischen Landesteile Halland, Blekinge und Schonen.
Im Jahr 2024 gehörten 51,4 % (55,2 % im Jahr 2020)[42] der schwedischen Bevölkerung der evangelisch-lutherischenSchwedischen Kirche an, die von 1527 bis 1999Staatskirche war. Seit 2000 ist die Mitgliederzahl deutlich rückläufig. Zwischen 2005 und 2015 haben etwa 740.000 Mitglieder (11 %) die Kirche verlassen.[43] Die zweitgrößteGlaubensgemeinschaft, die derMuslime, lässt sich zahlenmäßig nur schwer einschätzen. Ihre Mitgliederzahl lag 2014 bei ungefähr 500.000 (5,1 %).[44]
Nach einem Verbot im Verlauf derReformation ist es Katholiken seit 1781 wieder erlaubt, ihre Religion öffentlich zu praktizieren. 1783 wurde das ersteapostolische Vikariat für Schweden mit Abt Nikolaus Oster eingerichtet.[45] Dierömisch-katholische Kirche in Schweden hatte 2016 etwa 113.000 Mitglieder (1,1 % der Bevölkerung), die Zahl der Mitglieder ist, hauptsächlich durch Einwanderung bedingt, steigend.[43]
Daneben gibt es in Schweden etwa 23.000Zeugen Jehovas (0,25 %). Etwa 10.000 Menschen gehören einerjüdischen Gemeinde (0,1 %) an. In Stockholm existiert einemandäische Gemeinde mit eigenem Gotteshaus.
Eine repräsentative Umfrage im Auftrag der Europäischen Kommission im Rahmen desEurobarometers ergab 2020, dass für 16 Prozent der Menschen in Schweden Religion wichtig ist, für 17 Prozent ist sie weder wichtig noch unwichtig und für 67 Prozent ist sie unwichtig.[48]
Das schwedische Bildungssystem umfasst vier Teilbereiche: Vorschule, Schule, Hochschulen und Universitäten sowie Erwachsenenbildung. Die Schulpflicht beträgt zehn Jahre (6. bis 16. Lebensjahr), an die sich ein freiwilliger dreijähriger Gymnasiumsbesuch anschließt. Etwa 30 Prozent eines Jahrganges beginnen innerhalb von fünf Jahren nach dem Abschluss desGymnasiums ein Studium.
ImPISA-Ranking von 2018 erreichten Schwedens Schüler Platz 11 von 79 Ländern in der Kategorie Lesen, Platz 17 in Mathematik und Platz 19 in den Naturwissenschaften. Die Leistung schwedischer Schüler lag damit in allen drei Kategorien über demOECD-Durchschnitt.[49]
In der Nähe vonKiruna wird mit derEuropean Space and Sounding Rocket Range (kurzEsrange) seit 1964 ein ziviler Ballon- und Raketenstartplatz für den Start von Höhenforschungsraketen und seit 2023 auch für den Start von orbitalen Trägerraketen betrieben.
Das schwedische Gesundheitssystem wird von den Regionen organisiert und ist weitgehend steuerfinanziert.[50] Es gibt sowohl staatliche als auch private Gesundheitsdienstleister, wobei private Gesundheitsdienstleister auch im öffentlichen Auftrag tätig werden.[51] Die Gesundheitsausgaben des Landes betrugen im Jahr 2022 10,7 % des Bruttoinlandsprodukts.[52] Im Jahr 2018 praktizierten in Schweden 43,3 Ärzte je 10.000 Einwohner.[53] Die Sterblichkeit bei unter 5-jährigen betrug 2022 2,5 pro 1000 Lebendgeburten.[54] DieLebenserwartung der Einwohner Schwedens ab der Geburt lag 2022 bei 83,1 Jahren[25] (Frauen: 84,8[55], Männer: 81,5[56]). Die Lebenserwartung stieg von 79,6 Jahren im Jahr 2000 bis 2022 um 4 %.[25] Die Anzahl der gesunden Lebensjahre betrug 2022 65,3 Jahre für Frauen und 67,1 Jahre für Männer.[57] Damit nimmt Schweden einen der vorderen Plätze in derEuropäischen Union ein.[57]
Auch Schweden war von der weltweitenCOVID-19-Pandemie betroffen, die im Dezember 2019 in derVolksrepublik China ihren Ausgang nahm und ab Januar 2020 zurCOVID-19-Pandemie in Schweden geführt hat. Dieschwedische Regierung folgte im Vergleich zu den anderen europäischen Staaten einem zurückhaltenden Kurs mit überwiegend freiwilligen Maßnahmen zur Eindämmung derEpidemie.[58][59] Die im Vergleich zu den Nachbarländern hohen Zahlen an COVID-19-Toten führten in der Bevölkerung zwischenzeitlich zu einem Rückgang des Vertrauens in die schwedische COVID-19-Strategie und insgesamt in die Regierung. Auch die VolksgesundheitsbehördeBehörde für öffentliche Gesundheit verlor zwischenzeitlich an Vertrauen.[60] Die Maßnahmen, etwa die geöffneten Schulen, wurden in der Bevölkerung größtenteils begrüßt.[61]
Sicherheit
Schweden ist, wie viele andere europäische Länder, ein recht sicheres Land. Die Mordrate je 100.000 Einwohner lag 2007 bei 1,2, ist bis 2012 auf 0,7 gesunken und dann bis 2015 wieder auf 1,1 angestiegen und seitdem recht konstant. So sind es 2022 immer noch 1,1. Damit liegt Schweden deutlich unter dem europäischen Durchschnitt von 2,2 (zum Vergleich:Deutschland hat 0,8,Großbritannien 1,1,Frankreich und 1,6,Kanada 2,3 und dieUSA 6,4).[62]
BeimGlobal Peace Index ist Schweden dennoch stark zurückgefallen von Platz 13 im Jahr 2010 auf Platz 39 im Jahr 2024. Als Grund wird die hoheBandenkriminalität, sowie die Aufrüstung aufgrund desUkrainekriegs genannt.[63] Auch geben immerhin 13 % der Schweden an, dass sie in ihrem eigenen Wohngebiet bereits Probleme mit Kriminalität, Gewalt oder Vandalismus hatten, was einer der höchsten (subjektiven) Werte in Europa ist.[64] Die Zahl der Toten durch Schusswaffen steigt, oft sind die Täter minderjährig.[65] Dadurch haben sich diegefährdeten Gebiete in Schweden insbesondere innerhalb der zweiten Hälfte der 2010er Jahre erhöht. Im Jahr 2022 kam es zu 388 Schusswaffenvorfällen, bei denen 61 Menschen starben. Das sind die meisten Tote durch Schusswaffen in einem Jahr in Schweden (zum Vergleich: in den Nachbarländern Dänemark und Norwegen wurden in der gleichen Zeit je vier und in Finnland zwei Menschen erschossen, obwohl die Mordrate in beiden Ländern ähnlich hoch wie in Schweden ist).[66][67] Der Politik gelingt es bislang nicht, wirksame Maßnahmen gegen die Bandenkriminalität zu setzen, auch wenn seit einigen Jahren die Ursachen klar benannt werden. So erklärte der sozialdemokratische Ministerpräsident Stefan Löfven im Jahr 2021: „Wenn man eine Einwanderung hat mit einer Größenordnung, die eine Integration erschwert, so führt dies zu sozialen Spannungen.“[68] Die Themen Kriminalität und Migration bestimmten auch denWahlkampf 2022 und führten schließlich zum Regierungswechsel unter Ulf Kristersson.[69]
Seit Herbst 2010 gilt die Bedrohungslage wegen internationalemTerrorismus grundsätzlich alserhöht (Stufe 3 von 5). Seit 17. August 2023 liegt sie bei Stufe 4 von 5.[70]
Dieskandinavische Halbinsel wird erstmals in derNaturalis historiaPlinius’ des Älteren aus den Jahren um 77 erwähnt. Er schreibt überScatinavia, eine große Insel, auf der das Volk der Hillevionen lebt.[71] Manche sehen darin die erste Erwähnung der Schweden. Im Jahr 98 findet sich inTacitus’Germania eine Erwähnung derSuionen (Absatz 44), die angeblich „im Ozean selbst“ leben und eine mächtige Flotte haben. Auf der Weltkarte desPtolemäus um 120 ist Skandinavien erstmalskartographisch erfasst. Im fünften Jahrhundert beschriebProkop die InselThule im Norden, die zehnmal größer alsBritannien sei und auf der im Winter 40 Tage lang keine Sonne scheine.
Während des frühenMittelalters (um 800 bis 1000) beherrschtenWikinger die europäischen Meere und Küstengegenden. Schwedische Wikinger, auchWaräger genannt, orientierten sich vor allem Richtung Osten, nachRussland. Ab dem neunten Jahrhundert wirkten die auchRus genannten Schweden am Aufbau derKiewer Rus mit. Der erste Kontakt mit dem Christentum entstand durch die Missionstätigkeiten des heiligenAnsgars, des Erzbischofs von Hamburg und Bremen. Er unternahm um 830 und 853 zwei Missionsreisen nachBirka, dem wichtigsten Handelsplatz der Wikinger imMälaren, die allerdings keinen Erfolg hatten. Im Jahr 1008 ließOlof Skötkonung, König von Schweden, sich jedoch taufen. Doch bis ins 12. Jahrhundert waren weite Teile der Bevölkerung heidnisch. So wurde 1160 KönigErik IX. von anti-christlichen Adligen nach dem Besuch der Messe ermordet.
Im Jahr 1397 bildete die dänische KöniginMargarethe I. dieKalmarer Union. Durch Erbschaft und Heirat hatte sie zuvor die norwegische und schwedische Krone erlangt. Diese Vereinigung dreier Reiche unter dänischenUnionskönigen blieb bis 1523 bestehen, auch wenn die Durchsetzung der Zentralmacht letztlich nicht gelang. Die Kalmarer Union wurde immer mehr von inneren Kämpfen, besonders zwischen königlicher Zentralmacht und Hochadel, geprägt. Zu gewissen Zeiten waren die Unionskönige auch in Schweden anerkannt, aber dazwischen regierten der schwedische KönigKarl Knutsson (1448–1457, 1464–1465 und 1467–1470) beziehungsweise schwedischeReichsverweser. Der Konflikt kulminierte unter dem ReichsverweserSten Sture dem Jüngeren. Der dänische UnionskönigChristian II. besiegte seine schwedischen Widersacher 1520 und ließ im November desselben Jahres über 80 Oppositionelle im sogenanntenStockholmer Blutbad hinrichten. Dies führte zum Aufruhr desGustav Wasa, der 1521 zum Reichsverweser ernannt wurde, und dem endgültigen Zusammenbruch der Kalmarer Union. Im Jahr 1523 wurde er als Gustav I. Wasa zum König gewählt. Nach dem Volksaufstand litt das schwedische Reich unter hohen Schulden und Gustav I. sah sich nach Möglichkeiten zur Verbesserung der finanziellen Lage um. Dafür vergab er unter anderem ein Fischereimonopol an dieGävlefischer. Die BrüderOlavus undLaurentius Petri hatten in Deutschland Bekanntschaft mitMartin Luther gemacht. Die Opposition des Luthertums zu Klöstern schuf eine Gelegenheit zur Auffrischung der finanziellen Situation. Aus diesem Grund unterstützte der König die Gebrüder Petri. Da die Bevölkerung zunächst nicht in Kontakt mit dem protestantischen Gedankengut kam, wurde die Reformation schrittweise eingeführt. Viele Traditionen, die im deutschen Protestantismus aufgehoben werden sollten, wurden beibehalten. 1544 wurde Schweden zum evangelischen Reich erklärt.
Skandinavien um 1730Aktie der Ahlingsåhs Manufactur-Societet vom 31. Dezember 1728 über 100 Taler Silbermünze, ausgestellt auf den bedeutenden IndustriepionierJonas Alström (1751 unter dem Namen Alströmer in den Adelstand erhoben). Zu den Financiers seiner Ahlingsåhs-Textilmanufaktur gehörte u. a. der schwedische KönigFriedrich von Hessen-Kassel. Das Zertifikat ist die älteste bekannte schwedische Aktie. (Ansicht: Erste und zweite Seite des Doppelblattes)[72]
Nach dem VerlustFinnlands an das russische Zarenreich 1809 und denNapoleonischen Kriegen, in deren Folge Schweden von Dänemark das Königreich Norwegen abgetreten bekam, endete die schwedische Verwicklung in Kriege und größere Kampfhandlungen. Die oft beschworene schwedische Neutralitätspolitik nahm ihren Anfang. Sie war bis ins 20. Jahrhundert hinein jedoch nie eine offizielle politischeDoktrin, sondern mehr Ausdruck pragmatischer Politik. So war man versucht (und hatte jeweils auch bereits mobilisiert), in derSchleswig-Holsteinischen Erhebung (1848–1851) und imDeutsch-Dänischen Krieg (1864) um dasHerzogtum Schleswig undSüdjütland auf Seiten Dänemarks einzugreifen sowie Norwegens Unabhängigkeitserklärung von Schweden 1905 militärisch zu verhindern. Weitere Krisensituationen ergaben sich für Schweden insbesondere imZweiten Weltkrieg, als man im sogenanntenWinterkrieg zwischen Finnland und derSowjetunion 1939/1940 Finnland mit Freiwilligen und Hilfsgütern unterstützte, sowie nach dem deutschen Überfall auf Dänemark und Norwegen mit demUnternehmen Weserübung.
Im Juli 1945 löste eine sozialdemokratische Alleinregierung die Koalitionsregierung ab, zunächst weiterhin unterPer Albin Hansson, nach dessen Tod im Oktober 1946 unterTage Erlander. In den folgenden Jahren wurde die durch den Krieg unterbrochene soziale Reformarbeit wieder aufgenommen und es entstand ein modernerWohlfahrtsstaat nach den Grundsätzen des bereits genannten schwedischen Modells. Parallel mit dem Ausbau des Sozialsystems arbeitete man auch an einer Verfassungsreform, die in den 1970er Jahren durch mehrere Grundgesetze schrittweise verwirklicht wurde (sieheVerfassung von Schweden).
Am 3. September 1967, demDagen H, wurde der Verkehr vonLinksverkehr auf Rechtsverkehr umgestellt. Verkehrsminister war zu dem ZeitpunktOlof Palme, der 1969 Premierminister Erlander im Amt ablöste. Palme prägte in den kommenden Jahren das Bild Schwedens im Ausland durch seine engagierte Außenpolitik: durch seine harte Kritik amVietnamkrieg, alsUNO-Vermittler imIran-Irak-Krieg und durch seine internationalenAbrüstungsinitiativen. Innenpolitisch begegnete er mehreren Schwierigkeiten. Einerseits erschwerten die Verfassungsreform und die neue parlamentarische Situation nach der Wahl von 1970 eine stabile Zusammenarbeit über die Blockgrenzen hinweg, andererseits überschatteten wirtschaftliche Probleme, vor allem nach derÖlkrise 1973, die soziale Reformarbeit. Zudem führte die Wahl von 1973 zu einem Patt im Parlament: Regierung und Opposition erhielten je 175 Mandate. Oft wurden Abstimmungen im Reichstag daher per Losentscheid entschieden. Die Atomkraftdebatte entzweite die Sozialdemokraten und brachte einen neuen politischen Faktor ins Spiel, die Umweltpolitik und die grüne Bewegung, und die gewerkschaftliche Forderung nach Einführung von Arbeitnehmerfonds verschärfte die Gegensätze zu den bürgerlichen Parteien. Nach derWahlniederlage der Sozialdemokraten am 19. September 1976 wurde Schweden von verschiedenen bürgerlichen Koalitionen regiert, bis Palme 1982 wieder als Ministerpräsident einer sozialdemokratischen Regierung an die Macht kam.
In Schweden wurden ab den 1960ern bis ins 21. Jahrhundert 60.000 Kinder aus mehr als 100 Ländern adoptiert, davon alleine etwa9000 aus Südkorea – manche wurden von ihren Eltern oder Verwandten verkauft, andere gar gestohlen.[73] In den 1960er Jahren erlebte Schweden eine Einwanderungswelle, primär aus anderen europäischen Ländern, wie aus Deutschland, Italien, Jugoslawien sowie auch der Türkei.[35] Im Jahr 1969 überstieg die schwedische Bevölkerung acht Millionen.[74] In den 1980er Jahren gab es einen Anstieg von Asylbewerbern aus dem Irak, Iran, Libanon, Eritrea und zum Teil auch aus Südamerika.[36]
Mit derU-Boot-Krise wird seit 1980 das Auftauchen sogenannter „unbekannte Tauchobjekte“ vor der Küste bezeichnet. Am 27. Oktober 1981 strandete das sowjetische U-Boot U-137 vor derMarinebasis Karlskrona – mitten in der militärischen Verbotszone. Die Havarie löste eine U-Boot-Panik aus. Der sowjetische Kapitän Guschtschin behauptete, sämtliche Navigationsinstrumente seien ausgefallen. Die näheren Hintergründe blieben ungeklärt.
Die Sozialdemokraten waren stark von denneoliberalen Ideen aus den USA und Großbritannien beeinflusst worden. Unter dem neuen FinanzministerKjell-Olof Feldt entbrannten heftige Debatten über neoliberale Reformen des Sozialstaates. Der Konflikt entzündete sich vor allem zwischen Feldt und dem Vorsitzenden des Gewerkschaftsbundes (LO), Stig Malm. Dieser „Krieg der Rosen“ führte letztlich zum Abgang von Feldt im Jahr 1990.
Nach Palmes Ermordung 1986 übernahmIngvar Carlsson die Regierung und führte dessen Politik in allen wichtigen Punkten weiter. Gleichzeitig verursachte die Ermordung Palmes einen derartigen Schock, der zu einer großen Stille in der politischen Auseinandersetzung führte. Ein politischer Machtwechsel vollzog sich 1991 mit dem Wahlverlust der Sozialdemokraten.Carl Bildt, der einen Systemwechsel im Sinne neoliberaler Ideen gefordert hatte, bildete eine Koalitionsregierung bürgerlicher Parteien und begann, diese Ideen zu verwirklichen. Die Periode wird durchfortdauernde (bereits im Jahr 1990 angefangene) Wirtschaftskrise (von 1990 bis 1994 sank das Pro-Kopf-Einkommen um etwa zehn Prozent[75]) und damals für notwendig gehaltene wirtschaftliche Umgestaltungen gekennzeichnet.
Am 28. September 1994 sank dieMS Estonia, als das Schiff auf dem Weg von Tallinn (Estland) nach Stockholm (Schweden) die Ostsee überquerte. Bei der Katastrophe kamen 852 Menschen ums Leben (501 davon waren Schweden[76]); es war eine der schlimmsten Seekatastrophen des 20. Jahrhunderts.[77]
Bei der Reichstagswahl 1994 gewannen die Sozialdemokraten erneut und Ingvar Carlsson bildete eine Minderheitsregierung. 1996 übergab er seine Amtsgeschäfte anGöran Persson. Die Politik der folgenden Jahre konzentrierte sich auf eine Stabilisierung deröffentlichen Finanzen, was tiefe Eingriffe in das Sozialsystem zur Folge hatte. Trotz der dadurch verursachten Unzufriedenheit konnte die Sozialdemokratie in den Wahlen von 1998 und 2002 ihre Regierungsposition aufgrund der Unterstützung durch dieLinkspartei und denGrünen behaupten.
1995 trat Schweden derEuropäischen Union bei (sieheErweiterung der Europäischen Union). Der Beitritt erfolgte nach einer Volksabstimmung am 13. November 1994, bei der 52,3 % für einen Beitritt gestimmt hatten.[78] Diese Volksabstimmung, aber auch die folgenden Wahlen und Meinungsumfragen zeigten, dass eine weitverbreitete Skepsis gegenüber der EU herrscht. Daher entschloss sich Schweden schon 1997, nicht an derWährungsunion teilzunehmen. Im Herbst 2003 wurde diese Frage dem Volk zur Abstimmung vorgelegt. Eine Mehrheit der Bevölkerung stimmte gegen die Einführung desEuro. Das Referendum wurde von der Ermordung der AußenministerinAnna Lindh wenige Tage davor überschattet, die von vielen als Nachfolger Perssons gesehen worden war.
Die ersten Jahrzehnte des 21. Jahrhunderts sind in Schweden unter anderem geprägt von Zuwanderung und einer teilweise fehlgeschlagenen Integration, was in dem Land zu gesellschaftlicher Polarisierung, Unruhen und einem Anstieg derJugend-,Banden- undClan-Kriminalität führte und es anfällig fürIslamistischen Terrorismus bzw. islamistisch motivierte Attentate machte.[79][80][81][82] Beispielhaft sind die Unruhen inRosengård, dieUnruhen in Stockholm im Jahr 2013 oder die durchKoranverbrennungen im Jahr 2023 provozierte Terrorgefahr.[83] In der Zwischenzeit hatte Schweden vor- und während derFlüchtlingskrise in Europa in den Jahren 2015/2016 mit die meisten Migranten aufgenommen.[84] Diese kamen aus dem islamisch geprägtenNahen- undMittleren Osten und aus Afrika. Die knapp 200.000 nach Schweden eingewanderten Syrer wurden infolge der Flüchtlingskrise zu der größten Einwohnergruppe ohne schwedische Staatsangehörigkeit.[30] Die Einwanderung ausVorder- undZentralasien und Afrika hatte in Schweden jedoch bereits in den 2000er Jahren eingesetzt. Herkunftsländer waren Irak, Afghanistan oder auch Somalia.[37] In den ersten zwei Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts war der Anteil der in Schweden lebenden Menschen mit Migrationshintergrund (im Ausland geboren oder ausländische Eltern) von 14,5 Prozent an der Gesamtbevölkerung[33] auf 26 % der Gesamtbevölkerung angestiegen.[34]
Nach Angaben desschwedischen Statistikamts überstieg die Bevölkerungsanzahl im Jahr 2017 die 10-Millionen-Marke. Die 9-Millionen-Marke war im Jahr 2004 erreicht worden. Die Erhöhung der Bevölkerungszahl um eine Million ist zu drei Vierteln auf Zugewanderte zurückzuführen. Vor 2004 hatte es 35 Jahre gebraucht, bis die Bevölkerung von acht auf neun Millionen angestiegen war.[74]
Schweden ist eine parlamentarisch-demokratische Monarchie. Staatsoberhaupt ist seit dem 15. September 1973KönigCarl XVI. Gustaf. Die Aufgaben des Staatsoberhauptes sind rein repräsentativ und zeremoniell; der König hat keine politischen Machtbefugnisse und nimmt nicht am politischen Leben teil.
Das allgemeine Wahlrecht für Männer wurde 1907/1909 durch eine Verfassungsreform,[85] dasFrauenwahlrecht auf nationaler Ebene 1919/1921 ebenfalls im Rahmen einer Verfassungsänderung eingeführt.[85] Die zweijährige Frist rührt daher, dass es für eine Verfassungsänderung im schwedischen Parlament zwei Beschlüsse braucht, zwischen denen eine allgemeine Wahl liegt.[86]
Schweden galt lange Zeit als sozialdemokratisches Musterland; es wurde von vielen europäischen Linken als gelungenes Beispiel für einendritten Weg zwischenSozialismus undMarktwirtschaft gesehen. Das hat sich spätestens seit den „Reformen“ in den 1990er Jahren geändert.
Schweden wurde 2006 vonHuman Rights Watch aufgrund seines Mitwirkens an der Überstellung des asylsuchenden Mohammed al-Zari nach Ägypten, der Missachtung des absoluten Folterverbots bezichtigt.[87]
Schweden ist in 21Provinzen (schwed.län) gegliedert. Die staatlichen Verwaltungsaufgaben auf regionaler Ebene werden von einem Regierungspräsidenten (schwed.landshövding) und einer Provinzialregierung (schwed.länsstyrelse) wahrgenommen.
Die Ursprünge des schwedischen politischen Systems liegen in den Verwaltungsreformen desAxel Oxenstierna von 1618. Im Gegensatz zu den meisten Demokratien dürfen die Minister, also die Regierung, die ausführenden Organe nicht direkt steuern (Ostnordische Verwaltungsform, auch in Finnland gebraucht). Vielmehr sind es die unabhängig agierenden Zentralämter (schwed.ämbetsverk) (beispielsweiseTrafikverket,Skolverket – es gibt ungefähr 200 in unterschiedlicher Größe), welche die Aufgaben erfüllen, die in anderen Ländern von Ministerien oder Landesverwaltungen realisiert werden. Demgegenüber haben die Ministerien die Aufgabe, Gesetzesvorlagen auszuarbeiten und im besten Fall die Möglichkeit, die Arbeit der Zentralämter durch Verordnungen zu beeinflussen.
Diekommunale Selbstverwaltung geschieht auf zwei Ebenen: den (seit 2003) 290Gemeinden (schwed.kommun) und denProvinziallandtagen (schwed.region, bis 2019landsting), welche eine Art Kommunenverbund darstellen (nicht zu verwechseln mit den staatlichenlänsstyrelse). Die Gemeinden nehmen die kommunalen Aufgaben, wie unter anderem das Schulwesen, soziale Dienstleistungen, Kinder- und Altenbetreuung sowie die kommunale Infrastruktur wahr, jedoch werden die Rahmenbedingungen von den zentralen Behörden, beispielsweise Skolverket, bestimmt. Die Provinziallandtage hingegen sind für diejenigen Bereiche der kommunalen Selbstverwaltung zuständig, welche die Kraft einzelner Gemeinden übersteigen, wie unter anderem das Gesundheitswesen und die Krankenpflege, den Regionalverkehr und die Verkehrsplanung. Die Gemeinden und die Provinziallandtage finanzieren ihre Tätigkeit durch die Erhebung von Einkommenssteuern, mit Abgaben und staatlichen Zuschüssen.
Öffentlichkeitsprinzip und Ombudsmänner
In Schweden gilt dasÖffentlichkeitsprinzip, das heißt, dass behördliche Schriftstücke mit geringen Ausnahmen der Presse und allen Privatpersonen zugänglich sind. Niemand muss angeben, warum er ein Schriftstück einsehen möchte, noch muss man sich ausweisen. Es ist seit 1766verfassungsrechtlich garantiert und ist damit die weltweit älteste Verfassungsregelung zurInformationsfreiheit. Auch auf dem Gebiet desDatenschutzes, des Gegenstücks zur Informationsfreiheit, gehört Schweden zu den Vorreitern: Während das weltweit erste Datenschutzgesetz 1970 inHessen verkündet wurde, trat das weltweit erstenationale Datenschutzgesetz 1973 in Schweden in Kraft.
Eine weitere skandinavische Besonderheit ist das System derOmbudsmänner (schwed.ombudsman). Sie sollen die Rechte des Einzelnen beim Kontakt mit den Behörden schützen und die Befolgung wichtiger Gesetze sicherstellen. Bürger, die meinen, ungerecht behandelt worden zu sein, können sich an die Ombudsmänner wenden, die den Fall untersuchen und eventuell als Sonderankläger vor Gericht bringen. Gleichzeitig sollen sie in Zusammenarbeit mit den Behörden die Lage in ihren jeweiligen Bereichen erfassen, Aufklärungsarbeit betreiben und Vorschläge für Gesetzesänderungen machen. Neben den Justizombudsmännern gibt es einen Verbraucherombudsmann, einen Kinderombudsmann und einen Diskriminierungsombudsmann.
Die staatliche Verwaltung Schwedens ist derzeit (Stand 2016) in 21 Provinzen(län) unterteilt. Diese lehnen sich teilweise an die historischen Provinzen(landskap) an, in die das Reich bis 1634 eingeteilt war, was sich in der Namensgebung vieler Provinzen spiegelt. Mehr oder weniger deckungsgleich mit den historischen Provinzen sind Gotland, Skåne, Blekinge, Östergötland, Värmland und Dalarna; in anderen Fällen sind die historischen Provinzen in mehrere heutige Provinzen aufgeteilt (z. B. die alten Lappland und Småland) oder aber mehrere historische Landschaften in einer einzigen Provinz zusammengefasst (z. B. im Fall der heutigen Jämtlands län und Västra Götalands län). Die Provinzgrenzen folgen insgesamt grob den früheren Landskapsgrenzen, es gibt jedoch viele kleinflächige Abweichungen.
Eine Reform des bestehenden Systems mit dem Ziel der Einteilung des Landes in acht bis zehn Großprovinzen war insbesondere ab den 1990er Jahren im Gespräch. Mit der Umsetzung dieser Pläne wurde 1997/1998 mit der Schaffung von Skåne län und Västra Götalands län aus zwei beziehungsweise drei früheren Provinzen begonnen. Diese Entwicklung sollte ursprünglich bis 2014 abgeschlossen sein, aber bis 2021 kam es noch zu keinen weiteren Änderungen.
Anmerkung: anfängliche Sortierung der Tabelle in der in schwedischen Statistiken üblichen Reihenfolge der Provinzen, ab Stockholms län grob im Uhrzeigersinn
Die kommunale Selbstorganisation findet auf der Ebene der Provinziallandtage und der Gemeinden statt; dabei sind die Provinziallandtage derzeit für das Gesundheitswesen, die Kulturpflege und gemeinsam mit den Gemeinden für den öffentlichen Nahverkehr zuständig.
Derzeit decken sich die Gebiete der Provinziallandtage/Regionen mit den zugehörigen Provinzen; jede Provinz hat einen Provinziallandtag. In den Provinzen, in denen es zu einer Zusammenschlagung der Provinziallandtage zu Regionen gekommen ist (Västra Götaland, Skåne) hat man auch die Provinzen entsprechend zusammengefasst. Ebenfalls Regionen gebildet haben 2010 Halland und Gotland. Diese Regionen werden wohl permanent verbleiben; die Zusammenfassung der Provinziallandtage im Übrigen ist jedoch ein Prozess, der sich fortsetzen wird; welche Provinziallandtage zu welchen Regionen zusammengefasst werden, ist jedoch vor allem in Mittelschweden noch unklar; ein Beschluss dazu wird 2014 erwartet. Ab 2015 soll dann die neue Gliederung in Kraft treten; dabei darf eine Provinz ein oder mehrere Provinziallandtage/Regionen enthalten, eine Provinzgrenze wird jedoch nicht quer durch einen Provinziallandtag verlaufen.
Das „schwedische Modell“, ein Begriff vor allem der 1970er Jahre, bezieht sich auf denWohlfahrtsstaat, ein umfassendes System sozialer Sicherheit und sozialer Fürsorge, das das Ergebnis einer einhundertjährigen Entwicklung ist. Zwischen 1890 und 1930 wurden teilweise die Grundlagen für einSozialsystem geschaffen, aber erst ab den 1930er Jahren, insbesondere nach der Regierungsübernahme der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei 1932, wurde der Aufbau des Wohlfahrtsstaates als politisches Projekt vorangetrieben. Das schwedische Sozialsystem erfasste schließlich alle, vom Kleinkind (über die kommunaleKinderfürsorge) bis zum Rentner (über die kommunale Altenfürsorge). Erst im letzten Jahrzehnt kam es zu einschneidenden Veränderungen. Eine schwere Wirtschaftskrise zu Beginn der 1990er Jahre führte zu einer Kürzung vonSozialleistungen und die erwartete demographische Entwicklung führte zu einem radikalen Umbau des Rentensystems, das nun an die wirtschaftliche Entwicklung gekoppelt ist.
Staatshaushalt
DerStaatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 250,8 MilliardenUS-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 248,3 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich einHaushaltsdefizit in Höhe von 0,3 % desBIP.[93]DieStaatsverschuldung betrug 2016 215,8 Mrd. US-Dollar oder 41,6 % des BIP.[94] Schwedische Staatsanleihen werden von der RatingagenturStandard & Poor’s mit der Bestnote AAA bewertet (Stand 2018).[95]
2020 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:[96]
Gesundheit: 11,4 % (überwiegend durch regionale Landsting-Steuern finanziert)
Die schwedische Polizei(Polisen) verfügt über ca. 26.000 Mitarbeiter, davon mehr als 18.000 Polizisten.[97] (Angaben zur Mitarbeiterzahl schwanken je nach Quelle, weshalb hier die kleinste gefundene Zahl genannt wird.)
Die schwedische Armee ist formell alsVerwaltungsbehörde organisiert. Als solche untersteht sie direkt der schwedischen Regierung und nicht, wie in vielen anderen Staaten, demVerteidigungsminister. Den Oberbefehl sowohl in Friedens- als auch in Kriegszeiten führt einVier-Sterne-General mit dem TitelÖverbefälhavaren.
Die elf- bis siebzehnmonatigeWehrpflicht wurde am 1. Juli 2010 ausgesetzt, nachdem seit Ende des Kalten Krieges bereits immer weniger Soldaten eingezogen wurden (45.000 Wehrdienstleistende im Jahr 1975 gegenüber 15.000 Wehrdienstleistenden im Jahr 2003). In Krisenzeiten kann die Regierung die allgemeine Wehrpflicht, aus Gründen derGleichstellung auch für Frauen, per Beschluss wieder einführen.[98][99] Tatsächlich kündigte das Verteidigungsministerium im September 2016 an, dass die Wehrpflicht im Jahr 2018 für Männer und Frauen wieder eingeführt wird.[100]
Der Verteidigungshaushalt beträgt umgerechnet etwa 4,2 Milliarden Euro (44 Mrd.SEK, Stand: 2016),[101] worin alle laufenden Aufwendungen für die Streitkräfte und Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie die Materialbeschaffung enthalten sind.[102]
Außenpolitik
1995 trat Schweden der Europäischen Union bei und unterzeichnete 2007 denVertrag von Lissabon
Schweden sah in der Zeit desKalten Krieges einen Beitritt zu denEuropäischen Gemeinschaften als unvereinbar mit seiner Neutralitätspolitik an. Nach dem Zerfall des Ostblocks Anfang der 1990er Jahre trat Schweden 1995 in der viertenErweiterungsrunde derEU bei.[103] Die schwedische Regierung hat sich für eine EU eingesetzt, die transparent arbeitet und Gleichberechtigung fördert. Schweden befürwortete eine Ost-Erweiterung der EU; zum 1. Mai 2004 tratendie baltischen Staaten, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn (sowie Malta und Zypern) der EU bei.
Vor dem Hintergrund desrussischen Überfalls auf die Ukraine 2022 bewarb sich Schweden um eine Mitgliedschaft in derNATO und erhielt eine formelle Einladung.[104][105] Am 17. Mai 2022 stellte die Regierung Schwedens den Antrag auf Aufnahme in das Militärbündnis[106], der am 18. Mai 2022 zusammen mit dem entsprechenden Antrag Finnlands in der Brüsseler NATO-Zentrale eingereicht wurde.[107] Außer Ungarn und der Türkei hatten bis September 2022 alle NATO-Mitgliedstaaten den Beitritt in das Bündnisratifiziert. Zum Oktober 2022 hatten Finnland und Schweden Beobachterstatus bei der NATO. Ungarn verschob im November 2022 die Ratifizierung auf 2023, man stehe aber zu den „Verbündeten“, sagte MinisterpräsidentViktor Orbáns StabschefGergely Gulyás. Der ursprünglich angestrebte gemeinsame Beitritt wurde wegen der türkischen Blockade der NATO-Aufnahme Schwedens aufgetrennt.[108] Am 4. April 2023 wurde Finnland Mitglied der NATO.[109] Das türkische Parlament stimmte am 23. Januar 2024 der Aufnahme Schwedens in die NATO zu, so dass für die Türkei nur noch die UnterschriftPräsidentErdoğans unter das Beitrittsprotokoll ausstand. Zwei Tage später wurde die Entscheidung im türkischen Amtsblatt veröffentlicht und galt damit als offizielle Ratifizierung. Danach fehlte zum Beitritt Schwedens allein noch die Zustimmung aus Ungarn.[110][111] Das ungarische Parlament stimmte am 26. Februar 2024 mehrheitlich für die von Ministerpräsident Orbán empfohlene Aufnahme Schwedens in die NATO.[112] Am 5. März 2024 unterschrieb der ungarische PräsidentTamás Sulyok die Ratifizierung.[113] Am 7. März 2024 wurde Schweden Mitglied der NATO.[114] Damit sind alle Länder Skandinaviens erstmals seit der Auflösung derKalmarer Union 1523 wieder Teil eines gemeinsamen Militärbündnisses.[115][116]
Schweden hatte vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 2009 turnusgemäß die Präsidentschaft desEuropäischen Rates inne.
Klimapolitik
Am 1. Januar 2018 trat das Klimaschutzgesetz in Kraft.[117]Die Regierung muss jährlich einen Klimabericht und alle vier Jahre einen Aktionsplan vorlegen. Emissionen werden bepreist (Energiesteuer, CO2-Steuer[118] und andere). Schweden setzt auf den Ausbau vonWindenergie undSolarenergie,[119] wobeiKernenergie fast ein Drittel zur Stromerzeugung beiträgt.[120]
Wirtschaft
Noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Schweden ein ausgeprägterAgrarstaat, in dem 90 % der Bevölkerung von derLandwirtschaft lebten. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte eine umfassendeIndustrialisierung ein, die bis zurWeltwirtschaftskrise von 1929 die Grundlagen für eine moderneIndustriegesellschaft legte. Die Industrialisierung basierte anfänglich auf gutem Zugang zu Rohstoffen und der Verarbeitung dieser Ressourcen an Ort und Stelle (beispielsweise Eisenerz mit Hütten in Svealand, unendliche Wälder im Norden, einer Vielzahl an Sägewerken entlang der norrländischen Küste). Erst in den 1890er Jahren bildete sich eine sehr fortschrittliche Werkstattindustrie, vor allem in Mittelschweden, heraus (beispielsweise Nobel AB,ASEA (seit 1988ABB), Bahco, LM Ericsson,Alfa Laval,SKF). Nach demZweiten Weltkrieg wurde Schweden zu einer der führenden Industrienationen der Welt. Die Entwicklung erreichte in der Mitte der 1960er Jahre ihren Höhepunkt, seit den 1970er Jahren geht die Anzahl der Beschäftigten in der Industrie zurück, während derDienstleistungsbereich wächst. 2000 betrug der Anteil der Landwirtschaft amBruttoinlandsprodukt (BIP) nur noch 2 % und der dessekundären Sektors 28 %, während 70 % des BIP durch den tertiären Sektor erwirtschaftet wurden.
Schweden hat in den zurückliegenden Jahren die weltweiteWirtschafts- und Finanzkrise vergleichsweise gut gemeistert. 2014 betrug der Anstieg des BIP 2,3 % (2013: 1,5 %). Für das Jahr 2015 wurden von der schwedischen Regierung 2,8 % Wirtschaftswachstum erwartet.[121] Im Vergleich mit demBIP derEU ausgedrückt inKaufkraftstandards erreichte Schweden 2015 einenIndexwert von 123 (EU-28:100) und damit etwa 98 % des deutschen Wertes.[122] Schweden belegte imGlobal Competitiveness Index 2017–2018 Rang 7.[123][124] ImIndex für wirtschaftliche Freiheit belegt das Land 2017 Platz 19 von 180 Ländern.[125]
Schweden stand, laut einer Studie der BankCredit Suisse aus dem Jahre 2017, auf Rang 18 weltweit beimnationalen Gesamtvermögen. Der Gesamtbesitz an Immobilien, Aktien und Bargeld belief sich auf insgesamt 1.994 Milliarden US-Dollar. Das Vermögen pro erwachsene Person beträgt 260.667 Dollar im Durchschnitt und 45.235 Dollar imMedian (in Deutschland: 203.946 bzw. 47.091 Dollar). DerGini-Koeffizient bei der Vermögensverteilung lag 2016 bei 83,2, was auf eine inzwischen recht hohe Vermögensungleichheit hindeutet.[126]
Die Arbeitslosenquote betrug im November 2018 6,1 % und liegt damit unter dem EU-Durchschnitt.[127] Im Jahr 2017 betrug die Jugendarbeitslosigkeit 18,3 %.[128] 2014 arbeiteten 2,0 % aller Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, 12 % in der Industrie und 86 % im Dienstleistungssektor. Die Gesamtzahl der Beschäftigten wird für 2017 auf 5,36 Millionen geschätzt; davon sind 47,7 % Frauen.[93]
Die schwedischeLandwirtschaft ist durch die geologischen Voraussetzungen und das Klima geprägt. 10 % der Staatsfläche werden landwirtschaftlich genutzt. 90 % der Anbaufläche befinden sich in Süd- und Mittelschweden. Ein Großteil der Landwirtschaftsbetriebe ist in Familienbesitz. Angebaut werden vor allem Getreide, Kartoffeln und Ölpflanzen. Mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Einnahmen (58 %) wird aber durch die Tierhaltung erwirtschaftet, hier vor allem durch die Milchproduktion. Die Landwirtschaftssubventionen derEU belaufen sich auf 24 % der Einnahmen. Drei Viertel der landwirtschaftlichen Betriebe verfügen auch über Wald und verbinden Landwirtschaft mitForstwirtschaft.
Die Forstwirtschaft ist daher ebenfalls von großer Bedeutung, da Schweden eines der waldreichsten Länder der Erde ist; 56 % der Staatsfläche sind von Wald bedeckt. Im Juli 2018 waren Wälder in Mittel- undSüdschweden von den größtenWaldbränden seit Jahrzehnten betroffen (sieheDürre und Hitze in Europa 2018).[129]
Schweden ist reich an Bodenschätzen, die schon seit dem Mittelalter abgebaut werden. Eisenerz wird, nach der Eisen- und Stahlkrise der 1970er Jahre, nur noch in Norrland (Kiruna,Gällivare-Malmberget) abgebaut und exportiert. Kupfer, Blei und Zink übersteigen den Eigenbedarf um das Mehrfache und werden ebenfalls exportiert, während Silber zu 60 % und Gold zu 80 % den Eigenbedarf decken. Größere Erzreserven sind vorhanden, deren Abbau ist aber zurzeit unwirtschaftlich.
DerSteinkohlenbergbau erlangte in Schweden nie eine größere Bedeutung.Kohleflöze von geringerMächtigkeit gibt es rund umHöganäs. Während des Zweiten Weltkrieges, als die deutschen und britischen Kohlelieferungen ausblieben, wurden mehr als 500.000 Tonnen pro Jahr gefördert. 1961 waren es noch 250.000 Tonnen,[130] 1976 nur noch 12.000 Tonnen. Ende der 1970er Jahre wurde der schwedische Steinkohlenbergbau eingestellt.
Industrie
Was die schwedische Industrie auszeichnet, ist der verhältnismäßig hohe Anteil von Großunternehmen. Nach einer Krise am Beginn der 1990er Jahre (mit einem Produktionsrückgang von 10 % innerhalb von zwei Jahren) hat sich die Industrie wieder erholt. Die größten Industriezweige sind Fahrzeugbau (1996: 13 % der industriellen Wertschöpfung) mit Unternehmen wieVolvo,Scania,Saab AB (Flugzeuge und Raumfahrttechnik) und andere, die Holz- und Papierindustrie (ebenfalls 13 % der industriellen Wertschöpfung) mit vier Großunternehmen, der Maschinenbau (12 % der industriellen Wertschöpfung) mit Unternehmen wieElectrolux,SKF,Tetra-Pak undAlfa Laval und die Elektro- und Elektronikindustrie (10 % der industriellen Wertschöpfung) mit den dominierenden UnternehmenEricsson undABB.
Seit 2006 finden in ganz Schweden mit Schwerpunkt auf dem hohen Norden verstärkte Anstrengungen bei der Suche nachErzen statt. Die Samen befürchten dabei erheblichenegative Auswirkungen des Bergbaus auf die Rentierwirtschaft und die empfindliche Natur.[131]
2015 gab die Regierung bekannt, in allen Verbrauchssektoren, d. h. Strom, Wärme und Verkehr, vollständig aus der Nutzung fossiler Energieträger aussteigen zu wollen, um dieEnergiewende sowie denKlimaschutz voranzubringen. Zugleich sollen erneuerbare Energien, Energieeffizienzmaßnahmen, Speicher und nachhaltige Verkehrslösungen stärker gefördert werden.[134]Bis 2040 soll die gesamte Energieversorgung Schwedens zu 100 Prozent auf erneuerbaren Energien basieren. Hierfür soll vor allem dieWindenergie an Land ausgebaut werden, wobei die schwankende Energieabgabe derWindkraftanlagen durch die vorhandenen Wasserkraftwerke sowie stärkere Vernetzung mit Nachbarstaaten zum überregionalen Stromaustausch ausgeglichen werden soll.[135]2017 setzte sich das Land zudem in einem Klimaschutzgesetz das Ziel, bis 2045 vollständigtreibhausgasneutral zu sein. Der Beschluss kam mit 254 zu 41 Stimmen angenommen, wobei alle Parteien außer den weit rechts im Parteienspektrum stehendenSchwedendemokraten den Beschluss unterstützten.[136][137]
Schweden belegt imKlimaschutz-Index, einem Vergleichsinstrument zur Bewertung von Klimaschutzbemühungen der weltweit größten Treibhausgasemittenten, regelmäßig den vordersten Platz, so auch im Jahr 2021.
Nach der partiellen Kernschmelze inThree Mile Island in den USA (1979) wurde in Schweden eineVolksabstimmung gegen Kernenergie erfolgreich durchgeführt. Das hatte zur Folge, dass das Parlament 1980 entschied, keine weiterenKernkraftwerke mehr zu bauen und die zwölf vorhandenen bis 2010 abzuschalten.
Dieser Ausstiegsplan wurde nur teilweise vollzogen. 1997 nahm derSchwedische Reichstag die Vorlage über „eine nachhaltige Energieversorgung“ an. Diese bestimmte unter anderem, einen der Reaktoren am Standort Barsebäck vor dem 1. Juli 1998 und den zweiten vor dem 1. Juli 2001 stillzulegen, allerdings unter der Voraussetzung, dass deren Stromproduktion kompensiert werden kann. Der frühere Beschluss, alle Reaktoren bis 2010 stillzulegen, wurde aufgehoben. Barsebäck Block 1 wurde schließlich am 30. November 1999 stillgelegt, Barsebäck Block 2 am 1. Juni 2005.
Der Verzicht auf die Nutzung der Kernenergie wird in Schweden kontrovers diskutiert. Die Industrie befürchtet den Verlust einer preiswerten Stromerzeugung und damit eine Beeinträchtigung ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Zudem betonen Kritiker, dass ein Verzicht auf die Kernenergienutzung, ohne über ausreichende andere und verlässliche Stromerzeugungstechniken zu verfügen, erhebliche negative Folgen für die schwedische Volkswirtschaft haben könne.
Die Leistung der drei noch in Betrieb befindlichen Kernkraftwerke ist in den letzten Jahren erheblich gesteigert worden. Diese Steigerung ermöglichte die Kompensation des 2005 abgeschaltetenKernkraftwerks Barsebäck. Eine Ausnutzung von vorhandenen weiteren großen Wasserkraftpotenzialen ist nicht möglich. Der Schwedische Reichstag beschloss 1998, aus Naturschutzgründen keine weiteren Ausbauten von Gewässern zuzulassen. Per Gesetz geschützt sind die FlüsseKalixälv,Piteälv,Torneälv undVindelälv.
Die Betreiber von Kernkraftwerken gehen von einer Nutzungszeit der bestehenden Anlagen etwa bis zum Jahr 2050 aus. 2004 gab es einen Beschluss des Parlaments, dass ein Ausstieg „in den nächsten 30 bis 40 Jahren“ anzustreben sei. Im Januar 2008 sprach sichJan Björklund, der Vorsitzende der liberalen Partei Schwedens, für einen Neubau von vier weiteren Reaktoren aus.[138] Eine Umfrage im Juni 2008 ergab, dass 40 % der Schweden diesen Plänen zustimmten, wohingegen 42 % nur den Betrieb der derzeitigen Anlagen befürworteten, nicht aber einen Neubau weiterer Anlagen.[139] Am 5. Februar 2009 beschloss der Schwedische Reichstag den Neubau von zehn Reaktoren in den drei bestehenden Kraftwerken.[140]
November 2014 erklärte der Direktor des Staatskonzerns Vattenfall, Magnus Hall, alle Pläne zum Ausbau der Atomenergie in Schweden auf Eis gelegt zu haben – einer Übereinkunft der rot-grünen Regierung folgend. 2015 soll eine parlamentarische Energiekommission auf Initiative von EnergieministerIbrahim Baylan ein neues Zukunftskonzept zur Versorgung Schwedens mit nachhaltiger Energie erarbeiten.[141] Mittelfristig sollen drei Kernkraftwerksblöcke geschlossen werden.Vattenfall kündigte an, zwei Blöcke imKernkraftwerk Ringhals 2018 bzw. 2020 zu schließen, während EON einen Betrieb vonOskarshamn 2 gegen 2020 aufgrund wirtschaftlicher Probleme einstellen will, da sich eine notwendige Modernisierung nicht lohne.[142] In Schweden wächst in den letzten Jahren die Zustimmung zu dieser Form der Energiegewinnung. Laut einer Umfrage des öffentlich-rechtlichen Fernsehens sprechen sich 66 Prozent der Bevölkerung positiv zur Kernenergie aus.[143]
Im Jahr 2006 erklärte die schwedische Regierung, bis 2020 vollständig auferneuerbare Energien umsteigen zu wollen, um sich von der Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen zu befreien. Im selben Jahr richtete dersozialdemokratischeMinisterpräsidentGöran Persson für diesen Zweck ein Komitee für Öl-Unabhängigkeit(Komiteeen för att bryta oljeberoendet i Sverige till år 2020) ein, das konkrete Pläne erarbeitete. Der Bericht empfiehlt bis zum Jahr 2020 folgende Ziele zu verwirklichen:[144]
Verringerung des Ölkonsums imStraßenverkehr um 40 bis 50 Prozent
Einschränkung des Ölkonsums in derIndustrie um 25 bis 40 Prozent
vollständiger Verzicht aufÖlheizungen bei Gebäuden
Um die Ziele zu erreichen, sollen bis zum Jahr 2020 mindestens 75 Prozent aller neuen Gebäude inNiedrigenergiebauweise errichtet werden. Bestehende Häuser sollen modernisiert und aufFern- bzw.Nahwärme,Biokraftstoffe oderWärmepumpenheizungen umgerüstet werden. Im Jahr 2013 war Schweden das Land, in dem die Energiewende weltweit am weitesten vorangeschritten war.[145] Mit Stand 2022 heizten 43 % der Haushalte in Schweden mit Wärmepumpen, was nachNorwegen (60 %) der zweithöchste Anteil in Europa war.[146]
Dienstleistungen
Im Jahr 2018 erwirtschaftete derDienstleistungsbereich 65 % des BIP, was sich vor allem darauf zurückführen lässt, dass der öffentliche Sektor in den letzten Jahrzehnten so stark gewachsen ist.[147] Dennoch steht der private Dienstleistungsbereich für knapp zwei Drittel der Produktion.
DerFremdenverkehr trägt mit etwa 3 % (3,3 Mrd. Euro, 2000) zu Schwedens BIP bei. Vier Fünftel der Touristen sind Inländer und nur ein Fünftel kommt aus dem Ausland. Von den Auslandstouristen kamen 1998 23 % ausDeutschland, 19 % ausDänemark, 10 % ausNorwegen und je 9 % ausGroßbritannien und denNiederlanden. 2016 wurde das Land von über 10 Millionen ausländischen Touristen besucht. Im Land gibt es insgesamt 15UNESCO-Welterbestätten.[149]
Schwedens Wirtschaft ist stark vominternationalen Handel abhängig. Die wichtigsten Exportländer sindDeutschland (10,2 % des Exportes im Jahr 2016),Norwegen (10,1 %),Vereinigte Staaten (7,0 %),Dänemark (7,0 %) undFinnland (6,7 %). Die wichtigsten Exportprodukte sind Maschinen (14,2 % des Exportes 2016), Elektro- und Elektronikprodukte (14,9 %) und KFZ und KFZ-Bestandteile (12,6 %). Die wichtigsten Importländer sind Deutschland (18,8 % des Importes im Jahr 2016),Niederlande (8,3 %) und Norwegen (8,2 %). Die wichtigsten Importprodukte sind Elektro- und Elektronikprodukte (15,3 % des Importes 2016), KFZ und KFZ-Bestandteile (12,1 %) und Nahrungsmittel (9,7 %).
Vergleichsweise hoch ist der Anteil ausländischer Direktinvestitionen in Schweden. Das kann darauf zurückgeführt werden, dass die schwedische Wirtschaft von einer kleinen Anzahl international tätiger Konzerne dominiert wird. Etwa 50 Konzerne kommen für zwei Drittel des schwedischen Exportes auf.
Schweden ist der zehntgrößte Rüstungsexporteur der Welt.[150]
In derFeuerwehr in Schweden waren im Jahr 2019 landesweit 4.970Berufs- und 10.699 Teilzeit-Feuerwehrleute organisiert, die in 944 Feuerwachen undFeuerwehrhäusern tätig sind.[152] Der Frauenanteil beträgt sieben Prozent.[153] Die schwedischenFeuerwehren wurden im selben Jahr zu 128.044 Einsätzen alarmiert, dabei waren 26.445Brände zu löschen. Hierbei wurden 78 Tote von den Feuerwehren bei Bränden geborgen und 882 Verletzte gerettet.[154] Die nationale FeuerwehrorganisationMyndigheten för samhällsskydd och beredskap (MSB) repräsentiert die schwedische Feuerwehr im WeltfeuerwehrverbandCTIF.[155]
Verkehr
ImLogistics Performance Index, der von derWeltbank erstellt wird und die Qualität der Infrastruktur misst, belegte Schweden 2018 den zweiten Platz unter 160 Ländern.[156]
Schweden besitzt ein gut ausgebautesEisenbahnnetz, das vor allem im dichter besiedelten Süden die wichtigsten Städte miteinander verbindet. Größter Anbieter sind dieStatens Järnvägar (SJ). Daneben existieren mehrere kleinere Eisenbahngesellschaften mit lokaler Bedeutung. In den letzten Jahren ist das Eisenbahnnetz aus ökonomischen Gründen verkleinert worden. Das betraf beispielsweise dieInlandsbahn nach Nordschweden. Von Bedeutung ist der Hochgeschwindigkeitsverkehr mit dem modernenSJ X2, der Stockholm, Göteborg, Malmö/Kopenhagen und mehrere kleinere Städte miteinander verbindet. Schweden ist mitDänemark zwischenMalmö undKopenhagen über dieÖresundverbindung verbunden. Größter Logistikanbieter im Schienengüterverkehr ist dieGreen Cargo AB.
Straße
Das gesamte Straßennetz umfasste 2016 etwa 573.134 km, wovon 140.010 km asphaltiert sind.[93]
Im Straßenverkehr gehört das Land zu den sichersten der Welt. 2013 kamen in Schweden insgesamt 2,8 Verkehrstote auf 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: In Deutschland waren es im selben Jahr 4,3 Tote. Insgesamt kamen damit 272 Personen im Straßenverkehr ums Leben. Das Land hat eine im weltweiten Vergleich hohe Motorisierungsrate, die jedoch unter dem EU-Durchschnitt liegt. 2016 kamen im Land 542 Kraftfahrzeuge auf 1000 Einwohner (in Deutschland waren es 610 Fahrzeuge).[157]
Schweden besitzt ein sehr gut ausgebautes Straßennetz mit einer guten Infrastruktur anRaststätten, das auf stärker frequentierten Streckenautobahnartig ausgebaut wird. Autobahnen(motorväg) verbinden hauptsächlich die drei Ballungsregionen um Stockholm, Göteborg und Malmö. Über dieÖresundbrücke verläuft eine mautpflichtige Autobahn.
Weit verbreitet sind bei Fernstraßenwechselseitig dreispurige Straßen, wobei die mittlere Spur als Überholspur jeweils einer Richtung benutzt wird. Landstraßen und kleinere Wege sind in ganz Schweden oft unbefestigt. Bis 1967 herrschte in SchwedenLinksverkehr. (Siehe HauptartikelDagen H, ‚Tag H‘, H fürschwedischhögertrafikomläggningen – ‚Rechtsverkehrumstellung‘)
Überlandbus
Überlandbusse stellen ein beliebtes Verkehrsmittel dar, weil sie preisgünstig sind und ein engmaschiges Netz anbieten.
Flugverkehr
Von großer Bedeutung bei den längeren Inlandsverbindungen beispielsweise nach Nordschweden ist der Flugverkehr. Fast jede Mittel- und Großstadt verfügt über einen Verkehrsflughafen. Die größten Flughäfen sind die FlughäfenStockholm/Arlanda,Göteborg/Landvetter,Stockholm-Skavsta sowie derFlughafen Malmö.
Schifffahrt
Als Land mit einer langen Küstenlinie und vielen natürlichenSeehäfen hat Schweden traditionell eine weit entwickelte Schifffahrt. Insbesondere dieKüstenschifffahrt und dieFährverbindungen besitzen eine hohe Bedeutung. Wichtige Häfen befinden sich in Göteborg, in Malmö, in Helsingborg, in Trelleborg, in Karlshamn, in Karlskrona und im Raum Stockholm.
Marktführer der Personen- und Fahrzeugbeförderung mit Fähren ist dieStena Line.
Am 6. Januar wirdTrettondedag jul (dreizehnter Weihnachtstag, auchTrettondag jul) begangen. Dieser Tag entspricht dem deutschenDreikönigstag und ist im hauptsächlich protestantischen Schweden ein staatlicher Feiertag.
AmTjugondedag jul (zwanzigster Weihnachtstag, auchTjugondag jul) oderTjugondag Knut (13. Januar) ist die Weihnachtszeit vorbei. Es finden gelegentlich Abschlussfeste mit Weihnachtsbaumplünderung statt. Die Kerzen und der Schmuck werden entfernt und der Baum hinausbefördert.
Påsk (Ostern) wird im ganzen Land gefeiert – bis in die 1970er Jahre hinein war derKarfreitag ein stiller Tag mit geschlossenen Geschäften und ernster Musik im Radio, dies wird aber nur noch in strikt religiösen Kreisen praktiziert. AmKarsamstag laufen die Kinder als „Osterhexen“(påskhäxor) verkleidet herum, um Süßigkeiten oder Geld einzusammeln. Karfreitag und Ostermontag sind gesetzliche Feiertage.
DerValborgsmässoafton wird am 30. April gefeiert und entspricht der deutschenWalpurgisnacht. Das Volk versammelt sich um große Lagerfeuer. Es werden Reden über den Frühling gehalten und Frühlingslieder gesungen. Vor allem in den beiden alten UniversitätsstädtenLund undUppsala istValborg oderSiste april am Abend vor dem 1. Mai ein wichtiges Studentenfest. In Uppsala beginnt das Fest nach einem Sektfrühstück bereits um 10:00 Uhr, wenn selbstgebaute fantasievolle Boote beim Wettrennen durch denFyrisån gesteuert werden. Im Anschluss an das feierliche Mützenaufsetzen um 15:00 Uhr zieht man imchampagne-galopp den Carolinahügel hinunter bis in die überfüllten Studentenkneipen, wo ausgelassene Trinkgelage beginnen. Die Studenten feiern den beginnenden Frühling oft bis in die frühen Morgenstunden in den Parks und Straßen der Stadt mit Spielen, Picknick und Alkoholgenuss.
Der 6. Juni,Svenska flaggans dag, ist der offizielle Nationalfeiertag Schwedens. Ursprünglich 1916 als „Flaggentag“ ins Leben gerufen, ist der 6. Juni seit 1983 „Nationaltag“ und seit 2005 auch gesetzlicher Feiertag. Dieser Nationaltag wird nicht richtig gefeiert und unter der Bevölkerung weithin als unbedeutend empfunden.
DasMidsommarfest wird in der ersten Nacht zum Samstag nach dem 21. Juni gefeiert. Die Intensität des Feierns dieses Wochenendes ist nur mit Weihnachten vergleichbar. Am Johannisabend Ende Juni ist das Sonnenlicht im Norden 24 Stunden lang zu sehen und im Süden geht es nur wenige Stunden lang in blauen Dämmerschein. Der Feiertag ist eine uralte Tradition und wurzelt in den vorgeschichtlichenSommersonnenwendfeiern. Um den mit Birkenreisig und Blumen geschmückten Maibaum, das vielleicht bekannteste schwedische Nationalsymbol, wird überall in Schweden getanzt und gesungen. Im ganzen Land herrscht ausgelassene Feststimmung.
Im August kamen früher die ersten frischen Krebse auf den Markt. Das dazugehörige Fest wirdKräftskiva genannt und kann zu beliebiger Zeit stattfinden. Man isst, so viel man schafft, von den in einem kräftigen Dillsud gekochten Krebsen und trinkt dazu Schnäpse. Als Schmuck dienen Girlanden und lustige Hüte.
In Nordschweden gibt es zum Ende des Sommers noch dasSurströmmingsskiva. Der Verzehr der in einer Dose vorgegorenen Heringe mit Kartoffeln odertunnbröd (Dünnbrot – eine Vorstufe desKnäckebrots aus Norrland) erfordert unempfindliche Geruchsnerven.
DasLuciafest beginnt am Morgen des 13. Dezember und ist in Schweden der Tag der Lichterkönigin. Die älteste Tochter erscheint als Luciabraut in einem weißen Kleid und einem Kranz aus Preiselbeerzweigen und brennenden Kerzen auf dem Kopf. Die „Lussebrud“ weckt die Familie und serviert das Frühstück am Bett. Im ganzen Land werden Schulen und Arbeitsstätten in den frühen Morgenstunden von magisch schimmernden Luciazügen besucht. Junge Mädchen in fußlangen weißen Gewändern mit Kerzen auf dem Kopf und in den Händen werden von weißgekleideten jungen Männern begleitet, den „Sternjungen“, die bei dieser Gelegenheit einen langen, spitzen, mit einem Stern gekrönten Hut tragen. Zusammen singen sie die traditionellen Gesänge, die zur Vorweihnachtszeit und zu Weihnachten gehören. Von diesem Tag an und über die gesamte Weihnachtszeit hinweg isst man ein besonderes, mit Safran gewürztes und gefärbtes Hefegebäck(Lussekatter).
Häuser aufMöja in der traditionellen FarbeFalunrot
Medien
Radio und Fernsehen
Die öffentlich-rechtliche FernsehgesellschaftSveriges Television AB (SVT) sowieSveriges Radio haben ihren Sitz in Stockholm. Dort befindet sich auch seit Anfang der 1990er Jahre das privateTV4, während das Ende der 1980er Jahre gegründete privateTV3 in London ihren Sitz fand, um das damalige Monopol von SVT zu umgehen.
Nachdem in den 1980er Jahren Kabelfernsehen eingeführt wurde und somit auch ausländische Privatsender in Schweden zu sehen waren, wurden ab 1990 auch schwedische Anbieter für privates Radio und Fernsehen zugelassen.
Unter „schwedischer Literatur“ versteht man die inschwedischer Sprache geschriebene Literatur, also neben der Literatur aus Schweden – einschließlich der von Einwanderern in Schwedisch geschriebenen – auch die Literatur von denÅland-Inseln und die vonFinnlandschweden geschriebene Literatur. Die schwedische Literatur ist ein Teil derskandinavischen Literatur.
Schweden zählt mit bislang (Stand: 2024) sieben Siegen zu den erfolgreichsten Teilnehmern desEurovision Song Contest. Der schwedische Vorentscheid zum Eurovision Song Contest, dasMelodifestivalen, ist eine der populärsten Fernsehunterhaltungen in ganz Schweden.
Auch Chormusik aus Schweden – die von traditionellerFolklore über die beliebten Trinklieder bis zu klassischerChorliteratur eine große Bandbreite bietet[160] – hat in Deutschland eine Anhängerschaft, die zur Gründung einiger speziell darauf ausgerichteter Chöre geführt hat: Unter anderem „De tokiga trollen“ aus Leverkusen, „Schwedischer Chor München“[161], „Swensk Ton“ in Frankfurt oder „Der Schwedische Chor in Stuttgart“.
Volksmusik
Zu den ältesten Volksmelodien dürften die Weisen der schwedischen Kuhhirtinnen gehören(vallåt). Die Melodien sind Signalrufe für andere Kuhhüterinnen, die verschiedene Bedeutungen haben können (verlorenes Tier, wiedergefundenes Tier usw.) oder direkte Anweisungen an die Herde (Rast, Schlaflieder, Weidelieder usw.). Ob die Melodiefolgen durch Musikinstrumente (Kuhhörner, Luren) geprägt sind oder von Anfang an gesungen wurden, kann nicht mit Sicherheit bestimmt werden.
Viele Hirtenweisen sind in die Tanzmusik übergegangen oder dienten als Quelle für die nationalromantische klassische Musik (Alfvén, Atterberg). In der Tanzmusik, die sich wohl vor allem im Barock entwickelte, dominieren dieGeige (Spielmannsmusik), die sich seit Ende des 17. Jahrhunderts in Schweden verbreitete, und die Tanzformen derPolka (ursprünglich aus Böhmen), desMenuetts und der Polska. Dabei ist man sich nicht einig, inwieweit die Tanzform der Polska teilweise bereits als Bauerntanz vor polnischen Einflüssen im 16. und 17. Jahrhundert existierte. Vor dem allgemeinen Gebrauch der Geige waren die Schlüsselfidel (schwedischnyckelharpa, seit dem Spätmittelalter gebräuchlich) und dieSackpfeife übliche Volksinstrumente. Die nyckelharpa konnte sich als Instrument bis in die Gegenwart halten. Nach technischen Weiterentwicklungen (chromatische Nyckelharpa) erlebt sie im 21. Jahrhundert einen neuen Aufschwung auch außerhalb der Volksmusik, beispielsweise in derMusik der Mittelalterszene.
Die schwedische Volksmusik geriet durch diepietistischen und frömmlerischen Bewegungen auf dem Lande im Laufe des 19. Jahrhunderts in starke Bedrängnis. Instrumente der Volksmusik galten als Troll- und Teufelszeug. Entscheidend zum Überleben der Volksmusik beigetragen hat der MalerAnders Zorn, der unterhalb des Gesundaberges am Siljanssee nahe seinem Heimatort Mora in Dalarna seit 1906 Volksmusikwettbewerbe durchführte. Auf diese Weise gelang es ihm, die alten Melodien und Instrumente wieder populär zu machen. Eine ähnliche Gefährdung erlebten diesamische Volksmusik, derJoik und die Samentrommel, die während der Zeit derMissionierung im 17. und 18. Jahrhundert als Teufelsmusik verpönt waren. Die Trommeln wurden systematisch eingesammelt. Die Trommeln wurden im Rahmen von schamanistischen Bräuchen verwendet (Wahrsagen, Opfer, Voraussagen usw.). Der Joik ist ein Lied, das im Text und lautmalerisch in der Melodie die Natur, Tiere, Menschen, freudvolle oder traurige Ereignisse beschreibt.
Johan Helmich Roman (1694–1758) gilt als eigentlicher Vater der schwedischen Kunstmusik. Roman orientierte sich an Georg Friedrich Händel, schrieb Tafelmusik(Drottningholmsmusiken), aber auch die erste schwedischsprachige Messe(Then svenska messan). UnterGustav III. erlebte die Oper eine erste Blütezeit (damals entstanden auch Werke mit betont nationalen Inhalten wie etwaJohann Gottlieb NaumannsGustav Vasa).
Franz Berwald (1796–1868) undAdolf Fredrik Lindblad (1801–1878) gehören zu den ersten bedeutenden Sinfonikern, die an die deutsche Klassik und Romantik anknüpfen. Für beide war Beethoven das große Vorbild. Berwald erlangte mit seinen Sinfonien auch internationale Anerkennung und schrieb erste Tondichtungen(Älvalek). Lindblad erlangte vor allem wegen seiner Chorwerke und Lieder große Beliebtheit.Ludvig Norman (1831–1855) dominierte als Sinfoniker die Mitte des 19. Jahrhunderts. Seine Symphonien schließen an die romantische Musik Niels Wilhelm Gades an und stehen der deutschen Romantik Schumanns und Mendelssohns nahe.Ivar Hallström folgte mit seinen Opern(Den Bergtagna) und Balletten französischen Vorbildern. Dagegen schloss sichAndreas Hallén der neudeutschen Schule an mit seinen TondichtungenDie Toteninsel oder seiner OperHarald Viking, in der Anklänge an Wagners Werk unverkennbar sind.
Die Volksmusik und ihr reicher Melodienschatz wurde vonAugust Söderman „wiederentdeckt“. Mit seinen Tanzsuiten, seiner Schauspielmusik und Chorwerken versuchte er eine nationale schwedische Musiksprache zu finden. Seine Versuche wurden zur Inspirationsquelle der Spätromantiker. Die Musik der Jahrhundertwende wurde von mehreren großen Persönlichkeiten geprägt, denen es gelang, eine nationale schwedische aber auch persönliche Musiksprache zu schaffen: Wilhelm Stenhammar, Hugo Alfvén und Wilhelm Peterson-Berger.Wilhelm Stenhammar ist von den dreien der „klassischste“ und der überlegene Beherrscher der musikalischen Großformen (Sinfonien, Klavierkonzerte, Kantaten). Brahms und Wagner sind für seine Musiksprache Vorbilder.Hugo Alfvén schuf mit seinen Rhapsodien (Midsommarvaka, Uppsala rapsodi, Dalarapsodi), die schwedische Volksmusik als Motive verwenden, eine nationale schwedische Musiksprache.Wilhelm Peterson-Berger schuf bedeutende Sinfonien, Opern(Arnljot) und Klavierwerke(Frösöblomster, I Somras), in denen er Naturstimmungen in Klang und Melodie umsetzt. Auch er steht Wagner nahe, aber auchEdvard Grieg und klingt zuweilen überraschend modern und erinnert in seinen Klängen an den Impressionismus Debussys, den er eigentlich ablehnte.
Die schwedische Spätromantik ist intensiv und dauerte bis um 1950 an. Dominante Musikerpersönlichkeit dieser Zeit istKurt Atterberg mit seinen Sinfonien, deren Musiksprache sich anRichard Strauss orientiert. Auch Atterberg gelingen ungewöhnliche Klangfarben zur Schilderung von Naturstimmungen, die zum Teil sein Vorbild Strauss an Raffinesse noch übertreffen. In den 1930er Jahren begann eine Gruppe von Komponisten, die sogenannten „30-talisterna“, an neuere Musikströmungen anzuknüpfen mit neoklassizistischen Werken (Lars-Erik Larsson,Gunnar de Frumerie,Dag Wirén).Hilding Rosenberg wurde mit seinen Sinfonien, die sich inhaltlich mit komplexen geistigen Zusammenhängen auseinandersetzen(Johannesapokalypse), zum großen Neuerer der Sinfonik.Karl-Birger Blomdahl setzte mit seiner WeltraumoperAniara (1959) neue Maßstäbe für die Entwicklung der modernen Musik in Schweden, indem er auch elektronische Klänge (Tonband) einführte, obwohl die Musik sich zu einem großen Teil noch konservativ an der neoklassizistischen Tonsprache der 1940er Jahre orientiert.
Um 1910 begann man mit der regelmäßigen Produktion von Spielfilmen. Der schwedische Film erreichte bald eine Qualität, die ihn international bekannt machte. Die RegisseureVictor Sjöström undMauritz Stiller sowie die SchauspielerinGreta Garbo erlangten Weltruhm. Aber mit der Einführung des Tonfilmes und der damit verbundenen Begrenzung auf den kleinen, schwedischsprachigen Markt sank der Film auf ein provinzielles Niveau ohne künstlerischen Anspruch ab. MitIngrid Bergman hatte Schweden allerdings bereits den zweiten großen Hollywoodstar. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte der schwedische Film selbst einen neuerlichen künstlerischen Aufschwung, zuerst im Dokumentarfilm, beispielsweiseArne Sucksdorffs 1948 mit demOscar ausgezeichneten Film „Menschen in der Stadt“, und danach als Autorenfilm mitIngmar Bergman,Jan Troell undBo Widerberg als herausragende Persönlichkeiten. Bergman erreichte mit Filmen wieWilde Erdbeeren,Szenen einer Ehe,Das siebente Siegel,Herbstsonate undFanny und Alexander einen weltweit legendären Status. Auch schwedischeKinder- undJugendfilme, zumeist vonOlle Hellbom nach einer Vorlage vonAstrid Lindgren verfilmt, erlangten internationale Aufmerksamkeit. Die Schaffung desSchwedischen Filminstitutes in den 1960er Jahren trug zu einer Qualitätssicherung bei, die andauert.
Zum „Welterbe in Schweden“ gehören (Stand 2017) fünfzehnUNESCO-Welterbestätten, darunter dreizehn Stätten des Weltkulturerbes, eine Stätte des Weltnaturerbes und eine gemischte Kultur- und Naturerbestätte. Zwei dieser Stätten sindgrenzüberschreitend oder transnational. Die erste Welterbestätte wurde 1991 in die Welterbeliste aufgenommen, die bislang letzte Welterbestätte wurde 2012 eingetragen.
Idrott (Leibesübungen) haben in Schweden eine lange Tradition. Schon in den Höhlenzeichnungen wurden Skiläufer und Schwimmer abgebildet.[162]Olaus Magnus beschreibt Leibesübungen als Teil der nationalen Identität im 15. Jahrhundert.[163] Bei den Olympischen Spielen 1912 (in Stockholm) war Schweden zusammen mit den USA das mit Abstand erfolgreichste Land. Um vor allem gegenüber den Nachbarn Dänemark, Norwegen und Finnland zu glänzen sowie die Überlegenheit der Schwedischen Gymnastik gegenüber dem Sport zu demonstrieren, gab es erhebliche Investitionen in die Förderung des Spitzensports.[164] Durch das Einmischen des amerikanischen PräsidentenTheodore Roosevelt in die Olympischen Spiele 1908 waren zudem die Spiele so politisiert, dass es wichtig wurde zu gewinnen. Schweden umging die Amateurbedingungen der Zeit, indem es die Männermannschaft (sofern die Männer interessiert waren) zu sechs Monaten Wehrdienst einzog und insofern denStaatsamateur erfand.[165]
Eishockey ist eine sehr beliebte Sportart in Schweden
In Schweden erfreuen sich im 21. Jahrhundert Mannschaftssportarten wieEishockey,Handball,Innebandy,Bandy oderFußball großer Beliebtheit, da sich hiermit die nationale Identität besser darstellen lässt als durch Individualsportarten – zumal das Herausstellen des Individuums nicht dem schwedischen Nationalcharakter entspricht. Daneben sind insbesondereWintersportarten (speziellLanglauf) populär.
DasEishockeyteam Schwedens gehört zu den besten der Welt. Unter anderem spielen Spieler wiePeter Forsberg,Markus Naslund,Mats Sundin,Henrik Zetterberg,Nicklas Lidström,Daniel Alfredsson für das „Tre Kronor“-Team. Bei denOlympischen Winterspielen 2006 in Turin holten sie die Goldmedaille im Finale gegen den Erzrivalen Finnland. Das bedeutete zugleich den achten Weltmeistertitel für das schwedische Team.Die Damenauswahl konnte bei diesen Olympischen Spielen mit einem Sieg gegen die USA zum ersten Mal ein rein nordamerikanisches Finale verhindern. Im Endspiel scheiterte das Team aber an Kanada.
Schweden dominierte vor dem Zweiten Weltkrieg gemeinsam mit Österreich die Herrenkonkurrenz imEiskunstlauf.Ulrich Salchow ist mit zehn Weltmeisterschaftstiteln bisher unangefochten der erfolgreichste Eiskunstläufer beiWeltmeisterschaften.Gillis Grafström ist mit drei Olympiasiegen und einer Silbermedaille der erfolgreichste Eiskunstläufer beiOlympischen Spielen.
ImTennis hat Schweden einige der weltbesten Spieler hervorgebracht. Dazu gehören der fünfmalige WimbledonsiegerBjörn Borg (elf Grand-Slam-Titel), sowieMats Wilander (sieben Grand-Slam-Titel) undStefan Edberg (sechs Grand-Slam-Titel).
Auch im Tischtennis kamen einige Weltklassespieler aus Schweden, so u. a.Jan-Ove Waldner (zweifacher Weltmeister) undMikael Appelgren. DieNationalmannschaft gehörte seit den 1980er Jahren zu den besten der Welt, konnte u. a. 1989, 1991 und 1993 dreimal in Folge dieWeltmeisterschaft gewinnen und ist mit 14 TitelnRekordeuropameister. Die letzten großen internationalen Erfolge (Weltmeister 2000, Europameister 2002) liegen jedoch inzwischen schon längere Zeit zurück.
In der MannschaftssportartFloorball(innebandy) gewann das schwedische Herrenteam 10 der bisher 14 ausgetragenen Weltmeisterschaften; die schwedischen Damen gewannen neunmal den Weltmeistertitel bei bisher 13 Veranstaltungen. NebenFinnland und derSchweiz gehört Schweden zu den Gründungsvätern des Unihockey-WeltverbandesIFF.
Auch im Motorsport gab es einige erfolgreiche Schweden wie z. B. die beidenRallye-WeltmeisterBjörn Waldegard undStig Blomqvist sowie in derFormel 1 den zweimaligen VizeweltmeisterRonnie Peterson. Im Speedway gewannenTony Rickardsson,Ove Fundin, Per Jonsson, Anders Michanek und Björn Knutsson insgesamt 14 Goldmedaillen für Schweden in der Speedway-Einzelweltmeisterschaft. Tony Rickardsson ist mit sechs WM-Titeln der erfolgreichste Speedwayfahrer aller Zeiten. Erik Stenlund und Per-Olof Serenius wurden jeweils Eisspeedway-Weltmeister. Anders Michanek gewann 1977 zudem noch die Langbahn-Weltmeisterschaft.
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