Schulterklappe
EineSchulterklappe (inÖsterreich:Achselspange; in Deutschland bis 1920 amtlichAchselklappe) ist eine auf den Schultern vonUniformen angebrachte Tuchlasche, die im Allgemeinen in der Ärmelnaht festgenäht ist und an der Halsseite mit einem Knopf befestigt wird. Schulterklappen dien(t)en zur Fixierung desBandeliers sowie zur Anbringung vonRangabzeichen,Truppenteilmarkierung und Sonderverwendungs-Kennzeichen, wie zum Beispiel derSchützenschnur. Der Name „Achselklappe“ kommt von der früher üblichen Lage der Achselnaht, die in halber Höhe zwischen Schulter und Armloch (Achsel), zwischen Armloch und Halsloch, lag. Über der früher üblichen Naht wurden im 18. Jh. die ersten Achselklappen gelegt. Mit der Verlegung der Achselnaht auf die Schulter im 20. Jh. entstand dann die Bezeichnung „Schulterklappe“.
Die Tuch-Schulterklappe der Mannschaften und Unteroffiziere ist zu unterscheiden von dem einst aus Gold- oder Silbergeflecht gefertigtenSchulterstück (Österreich: Achselschlinge) der Offiziere. Die Schulterklappe weicht in Art und Funktion ebenso von derEpaulette ab.
Früher vor allem typisch bei Militär- undPolizeiuniformen, sind Schulterklappen heute auch in der Zivilmode (z. B.Trenchcoat) als funktionslosesAccessoire weit verbreitet.
Deutsche Streitkräfte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Reichsheer 1871 bis 1918
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Unteroffiziere und Mannschaften desDeutschen Heeres trugen mit Ausnahme der Husaren und Dragoner unterschiedlich farbige Schulterklappe je nach Zugehörigkeit zu einemArmeekorps. Zusätzlich wurde die Nummer desRegiments, ein Namenszug oder sonstiges Kennzeichen der Zugehörigkeit zu einem Truppenteil farbig gestickt auf den Schulterklappen getragen. Nur derOffiziersstellvertreter sowie derFeldwebelleutnant trugen silberne Tressen bzw. Offiziersschulterstücke.Im deutschen Heer war es bis zum Ersten Weltkrieg üblich, nach Beendigung der Dienstzeit die Schulterklappen eingerollt zu tragen.
- Schulterklappen
Alte Armee - Schulterklappen
Alte Armee - Schulterklappen
Alte Armee
Reichswehr und Wehrmacht
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Unteroffiziere und Mannschaften vonReichswehr undWehrmacht trugen auf den Schulterklappen in der Farbe desWaffenrocks die Nummer ihres Regiments oder anderen Truppenteils (Divisionsstab, selbst. Einheit). Des Weiteren waren die Schulterklappen mitPaspelierungen in der jeweiligenWaffenfarbe versehen.
Nationale Volksarmee
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In der NVA war, mit Bezug auf historisch begründete Fortsetzung der Tradition deutscher Streitkräfte, der BegriffSchulterstück für alle Dienstgrad-Gruppen gebräuchlich, obwohl dies für Mannschaften und Unteroffiziersränge per Definition unzutreffend war. Währen die Gestaltung der Rangabzeichen der Mannschaften und Unteroffiziere historisch fast identisch waren, waren Anzahl und Anordnung der Rangsterne für den betreffenden Rang für Offiziere, Generale und Admirale in Anlehnung an Sowjetarmee und Warschauer Pakt geringfügig verändert.
Ein weiterer Unterschied im Vergleich zu Reichswehr und Wehrmacht bestand in der in der Zuordnung derWaffenfarben derRand-Paspelierung der Schulterklappen.
Diese waren bis auf wenige Ausnahmen ähnlich denen der Reichswehr und Wehrmacht. Die Befestigung an Dienstanzug, Paradeuniform und Mantel sowie am Felddienstanzug wiederum war identisch übernommen worden.
Lediglich dieWaffenfarben derPaspelierung waren unterschiedlich im Vergleich zur Wehrmacht.
Bundeswehr
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Schulterklappen sind nach Maßgabe derZentralen Dienstvorschrift 37/10 Anzugordnung für die Soldaten der Bundeswehr häufiger Bestandteil vielerUniformen der Bundeswehr. Die beidseitig getragenen Schulterklappen sind je nach Uniformteil auf der Schulterpartie verschiedenartig befestigt.
- Einige Typen sind fest (aber zur Änderung heraustrennbar) an eine in die Ärmeleinsatznaht eingenähte Lasche angenäht und innen mit einem auf die Uniform aufgenähten Knopf mit der Schulterpartie verbunden. Bei selbstbeschafften Uniformen wird die Schulterklappe häufig auch direkt in die Ärmeleinsatznaht genäht.
- Bei einfacheren Anzugsarten (z. B. beim Feldanzug) sind die Schulterklappen direkt an der Ärmeleinsatznaht fest vernäht und innen mitKlett statt einem Knopf mit der Schulterpartie verbunden. Die Rangabzeichen werden mittels einerAufschiebeschlaufe über die Schulterklappen gezogen.

- Andere Typen sind in eine an der Ärmelseite angebrachte Halteschlaufe eingeschlauft (siehe Bild rechts). Die abnehmbare Schulterklappe besteht aus einem sichtbaren Oberteil und einem gleich langen, aber schmaleren Unterteil, das der Fixierung dient. Ein auf der Schulterpartie aufgenähter Knopf verbindet die beiden Enden der Schulterklappe miteinander zu einer Schlaufe und fixiert sie auf der Schulter.
- Ein weiterer Schulterklappentyp wird in einen auf der Schulterpartie aufgenähten Tunnel (abnehmbar) eingeschlauft. Der Knopf verbindet hier nicht Schulter und Schulterklappe, sondern lediglich die beiden Enden der Schulterklappe. Nur der Tunnel fixiert die Schulterklappen auf der Schulter.
Die Schulterklappen können „hochgeklappt“ werden (daher der Name). Auf die Schulterklappen können so Schlaufen für die Kennzeichnung derAnwärter undReservisten bzw.Litzen zur Kennzeichnung derTruppengattung (oder Teilstreitkraft) aufgeschoben werden. Die ferner auf die Schulterklappen der Kampfbekleidung aufgeschobenenAufschiebeschlaufen kennzeichnen denDienstgrad des Trägers und werden häufig selbst ebenfalls fälschlicherweise als Schulterklappen bezeichnet. Die Schulterklappen desGesellschafts- undDienstanzugs für Heeres- und Luftwaffenuniformträger sind paspeliert. DiePaspel fürUnteroffiziere (außerOberfähnriche) undMannschaften sind in Formwaffenfarbiger Vorstöße ausgeführt, für Offiziere und Oberfähnriche in Form einer silberfarbenen oder goldfarbenen Metallgespinstkordel. Offiziere tragen unter den Schulterklappen zusätzlich waffenfarbige Unterlagen. Wo keine Aufschiebeschlaufen getragen werden, erfolgt die Kennzeichnung des Dienstgrades durch in die Schulterklappeneingesteckte Metallembleme oder eingestickte Dienstgradabzeichen (Stickereien in der Regel nur beim Gesellschaftsanzug); alleTressen (für Unteroffiziere und Marineoffiziere) sind direkt auf die Schulterklappen aufgenäht.
Österreichisches Bundesheer
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Dienstgradabzeichen imösterreichischenBundesheer werden beim Anzug grau (Ausgangsanzug) und Anzug weiß (Gesellschaftsanzug) an denKragenspiegeln getragen. Beim Anzug 75 (früher Feldanzug 75, jetzt als Dienstanzug in Verwendung) werden die Dienstgradabzeichen alsAufschubschlaufen (Aufschubdistinktion) auf Schulterklappen, beim Anzug 03 (Kampfanzug) gleichartig mittig an der Brust getragen.
Andere Staaten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Nicht in allen Armeen tragen Soldaten Schulterklappen mit Abzeichen. US-amerikanische und britische Mannschaften und Unteroffiziere tragen ihre Abzeichen an den Oberarmen (Ärmelabzeichen, englischsleeve insignia). Die Trageweise differiert häufig mit den verschiedenen Anzugsarten.
Zivile bzw. nicht-militärische Verwendungen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Auch an anderen Uniformen werden Schulterklappen getragen, z. B. bei derPolizei (vgl.Amtsbezeichnungen der deutschen Polizei undAmtsbezeichnungen der Bundespolizei).
Angehörige desDRK und derFeuerwehr tragen ebenfalls Schulterstücke. Beim DRK gibt es die Besonderheit, dass die Schulterklappen hier keinenDienstgrad, sondern eine so genannteDienststellung anzeigen, sprich ein Amt, das man de facto innehat.
Auch zivilePiloten tragen Schulterklappen, die ihren Ausbildungsstand (Kapitän,First Officer etc.) widerspiegeln.
Auf Schiffen sind Schulterklappen auch üblich, um die Hierarchie an Bord zu zeigen. AufKreuzfahrtschiffen gilt die Sonderregelung, dass das klassischeNautische Personal goldene und das Servicepersonal silberne Streifen auf der Schulter trägt.
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Hein:Das kleine Buch vom Deutschen Heere, Reprint der Ausgabe von 1901. Weltbild Verlag GmbH, Augsburg 1998,ISBN 3-8289-0271-5.
- Adolf Schicht, Jürgen Kraus:Die deutsche Reichswehr. Die Uniformierung und Ausrüstung des deutschen Reichsheeres 1919–1932. Hrsg.: Ernst Aichner (= Kataloge des Bayerischen Armeemuseums Ingolstadt.Band 3). Verlag Militaria, Wien 2005,ISBN 3-902526-00-9.