Schloss Frederiksborg

Schloss Frederiksborg (dänischFrederiksborg Slot) ist einWasserschloss inHillerød auf derdänischen InselSeeland. Es gilt als größtes und bedeutendstes Bauwerk dernordischen Renaissance und beherbergt heute dasDänische Nationalhistorische Museum.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das spätere Schloss Frederiksborg geht auf einen Gutshof des Mittelalters zurück, der 1275 das erste Mal schriftlich erwähnt wurde. 1560 erwarb der dänische KönigFriedrich II. das ehemalige HerrenhausHillerødsholm und die angrenzenden Ländereien. Er ließ das Herrenhaus zu einem Jagdsitz erweitern, wofür Baumaterial vom Abbruch des 1561 aufgelassenenKlosters Æbelholt verwendet wurde. Auch der Jahrmarkt wurde vom Kloster nach Frederiksborg verlegt.[1] Ein Neubau kam zu seiner Zeit aber noch nicht zur Ausführung, und ein ursprünglich für Frederiksborg gearbeitetes Portal gelangte als Geschenk in das jütländischeSchloss Voergaard. Friedrich II. hielt sich gerne auf Hillerød auf. Sein Sohn, der spätere KönigChristian IV., wurde 1577 dort geboren.
Das heutige Schloss entstand unter Christian IV. Er gilt als einer der baufreudigsten Fürsten seiner Zeit in Nordeuropa: Durch die Einnahmen aus demSundzoll standen ihm umfangreiche finanzielle Mittel zur Verfügung, die unter anderem auch den Bau der Schlösser vonGlückstadt,Rosenborg undHalmstad ermöglichten. Sein größtes Schloss ließ der König in Hillerød errichten. Er ließ den alten Jagdsitz dort abtragen und auf drei kleinen Inseln imFrederiksborgsee das neue Schloss mit dem Namen seines Vaters durch den BaumeisterHans van Steenwinkel erbauen.

SeitChristian V. wurden alle dänischen Könige desHauses Oldenburg (mit Ausnahme vonChristian VII.) in der Frederiksborger Schlosskapelle gesalbt. Auch die Hochzeiten der königlichen Familie finden üblicherweise dort statt. Entlang der Galerien sind dieWappenschilde der Träger desDannebrog-Ordens und desElefanten-Ordens zu sehen. Einmalig ist auch die in Ebenholz, Elfenbein und Silber gearbeiteteOrgel vonEsaias Compenius aus dem Jahr 1610. Vermutlich die älteste originale und funktionsfähige Orgel Europas.
ImRittersaal des Schlosses wurde 1720 mit demFrieden von Frederiksborg zwischen Dänemark undSchweden derGroße Nordische Krieg beendet. In der Nacht vom 16. auf den 17. Dezember 1859 brach im Schloss ein Feuer aus, das die Einrichtung im Hauptgebäude zerstörte. Nach dem Großbrand wurde Frederiksborg mit finanzieller Unterstützung des dänischen IndustriellenJacob Christian Jacobsen nach Plänen des ArchitektenFerdinand Meldahl vollständig wiederhergestellt. 1878 gelang Carl Jacobson die Einrichtung eines Nationalhistorischen Museums. In etwa 60 Räumen werden Gemälde und Einrichtungsgegenstände aller Epochen gezeigt, die aus Schlössern und Herrenhäusern in ganz Dänemark zusammengetragen wurden.
Bauwerk
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das Schloss liegt in einer Abfolge von drei Inseln am westlichen Rand des Schlosssees. Zur Stadt hin wird der Schlossbereich durch eine mit Türmen und Mauern bewehrteVorburg geschützt, auf welche die mittlere Insel mit dem äußeren Schlosshof, demKastellanhaus und demNeptunbrunnen folgt. Auf der letzten Insel liegt das eigentliche Schloss, dessen Mauern direkt aus dem Wasser aufragen.
Der Grundriss der dreiflügeligen Anlage ist hufeisenförmig, die Trakte sind um einen mitArkaden geschmücktenEhrenhof errichtet. Der mittigeKönigsflügel mit seinen hofseitigen Treppen- und den gartenseitigen Wohntürmen bildet das Zentrum des Schlosses. Der nordwestliche Flügel – gekennzeichnet durch den größten Turm des Schlosses – beherbergt die Kapelle. Der gegenüberliegende Trakt ist alsPrinzessinenflügel bekannt.
Das Schloss ist vollständig ausBackstein erbaut und mit Gesimsen, Ziergiebeln und Figurenschmuck aus Sandstein überreich im Stil der nordischen Renaissance dekoriert.
Der barocke Garten vonJohan Cornelius Krieger mit Broderieparterre und Kaskade entstand von 1720 bis 1725 axial zur Nordfassade des Schlosses, er wurde von 1993 bis 1996 nach alten Vorlagen rekonstruiert.
Schloss Frederiksborg in der Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das Schloss wird mehr als nur beiläufig erwähnt in dem RomanUnwiederbringlich vonTheodor Fontane (1891). Die Handlung im Schloss spielt zur Zeit des Großbrandes im Jahre 1859. Zwei der Hauptfiguren im Roman finden Rettung, indem sie auf das Dach des Schlosses fliehen.
Galerie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Das Schloss auf einem Gemälde um 1841
- Das Schloss nach dem Brand, Gemälde von 1860
- Blick vom Barockgarten auf die Nordfassade
- Blick vom äußeren Schlosshof auf Frederiksborg
- Der rekonstruierteNeptunbrunnen vonAdriaen de Vries
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Steffen Heiberg:Christian 4. og Frederiksborg. Aschehoug 2006,ISBN 978-87-11-23242-2. (dänisch)
- Jens Martin Neumann:„... gewinnt der Stil seine Eigenart“: Schloss Frederiksborg. Überlegungen zu Autonomie und Originalität nordischer Renaissance. In:Nordelbingen. Beiträge zur Kunst- und Kulturgeschichte Schleswig-Holsteins. Bd. 80 (2011), S. 57–80.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Schloss Frederiksborg
- Historische Ansicht von 1729:Delineatio pompae qua Ser. Sueciae Rex a Ser. Daniae Rege. Riegel, Norimbergae 1729 (Digitalisat)
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Æbelholt † klosterkirke. In: Nationalmuseet (Hrsg.):Danmarks Kirker II.Band 3, 1970,S. 1415–1436; hier S. 1417 (dänisch).
55.93512.300833333333Koordinaten:55° 56′ 6″ N,12° 18′ 3″ O