Schleiden
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 32′ N,6° 29′ O50.536.4763888888889370Koordinaten:50° 32′ N,6° 29′ O | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
Regierungsbezirk: | Köln | |
Kreis: | Euskirchen | |
Höhe: | 370 m ü. NHN | |
Fläche: | 121,67 km2 | |
Einwohner: | 13.498 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 111 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 53937 | |
Vorwahlen: | 02445, 02444, 02485 | |
Kfz-Kennzeichen: | EU, SLE | |
Gemeindeschlüssel: | 05 3 66 036 | |
LOCODE: | DE SCV | |
Stadtgliederung: | 18Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: | Blankenheimer Straße 2–4 53937 Schleiden | |
Website: | www.schleiden.de | |
Bürgermeister: | Ingo Pfennings (CDU) | |
Lage der Stadt Schleiden im Kreis Euskirchen | ||
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Schleiden ist eine Stadt in derEifel imKreis Euskirchen inNordrhein-Westfalen. Das Stadtgebiet wird von Süden nach Norden von derOlef durchflossen. Schleiden war von 1829 bis 1971 Kreisstadt desLandkreises Schleiden.

Stadtgliederung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Stadt gliedert sich in 18 Ortschaften (Einwohner mit Hauptwohnung, Stand September 2020):[2]
Ortschaft | Einwohner |
---|---|
Berescheid | 192 |
Broich | 375 |
Bronsfeld | 572 |
Dreiborn | 988 |
Ettelscheid | 275 |
Gemünd | 3.868 |
Harperscheid | 426 |
Herhahn | 463 |
Kerperscheid | 80 |
Morsbach | 556 |
Nierfeld | 451 |
Oberhausen | 838 |
Olef | 1.120 |
Scheuren | 371 |
Schleiden | 2.289 |
Schöneseiffen | 424 |
Wintzen | 85 |
Wolfgarten | 209 |
Insgesamt | 13.582 |
Nachbargemeinden
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Norden:Heimbach (Eifel) (Kreis Düren)
- Osten:Mechernich,Kall (beide Kreis Euskirchen)
- Süden:Hellenthal (Kreis Euskirchen)
- Westen:Monschau,Simmerath (beideStädteregion Aachen)
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Ort war im Mittelalter und der frühen Neuzeit Mittelpunkt einerHerrschaft, später derGrafschaft Schleiden, die selbst Bestandteil desHerzogtums Luxemburg war, ab 1441/43 im Rahmen derNiederlande (erst unter den Burgundern, dann den Habsburgern).
Nach der Teilung der Niederlande verblieb das Herzogtum Luxemburg mit Schleiden bei derspanischen Linie der Habsburger. Nach demspanischen Erbfolgekrieg kam das Herzogtum Luxemburg, immer noch mit Schleiden, zurösterreichischen Linie des Hauses Habsburg. Als dasrevolutionäre Frankreich 1794/95 dieÖsterreichischen Niederlande eroberte, wurde das Herzogtum Luxemburg bald auf die drei DépartementsForêts,Sambre-et-Meuse undOurthe verteilt. Schleiden kam zumDépartement Ourthe (HauptortLüttich, fr.Liège). BeimWiener Kongress 1815 wurden die früher luxemburgischen Gebiete östlich der FlüsseOur,Sauer undMosel demKönigreich Preußen zugeteilt. Somit wurde Schleiden „preußisch“ und1871 Teil desDeutschen Reiches, nachdem es zuvor über Jahrhunderte hinweg zum Herzogtum Luxemburg gehört hatte.
Die Kleinstadt Schleiden hat zwei bedeutendeHumanisten hervorgebracht:Johannes Sleidanus sowieJohannes Sturm, auch als Ioannes Sturmius bekannt.
1944 fand in der Nähe dieSchlacht bei Wahlerscheid statt.
Stadtgründung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Stadt Schleiden besteht seit dem 1. Januar 1972. Sie ist durch Zusammenschluss
- der früheren Städte Gemünd und Schleiden,
- der amtsfreien Gemeinde Dreiborn (ohneEinruhr undHirschrott),
- den amtsangehörigen Gemeinden Broich, Bronsfeld, Harperscheid, Oberhausen und Schöneseiffen,
- dem Ortsteil Kerperscheid der Gemeinde Hellenthal und
- dem Ortsteil Wintzen der Gemeinde Kall
gemäßGesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Aachen vom 14. Dezember 1971 (GV. NW. S. 414) gebildet worden.[3] Eingegliedert wurde auch das zuvor zu Heimbach gehörende Gebiet nördlich derUrfttalsperre.
Politik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Kommunalwahl 2020 Wahlbeteiligung: 52,92 % (2014: 51,58 %) % 50 40 30 20 10 0 44,34 % 16,60 % 18,57 % 12,02 % 6,20 % 2,28 % Gewinne und Verluste im Vergleich zu 2014 %p 4 2 0 −2 −4 −0,28 %p −2,84 %p +0,56 %p +1,21 %p −0,91 %p +2,28 %p |
Stadtrat
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]DerStadtrat ist die kommunaleVolksvertretung der Stadt Schleiden. Über die Zusammensetzung entscheiden die Bürger alle fünf Jahre, zuletzt am 13. September 2020.[4]
Bürgermeister
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Nachfolgend die seit 1972 amtierenden Bürgermeister:[5]
- 1972–1975: Max Fesenmeyer (parteilos)
- 1975–1984:Herbert Hermesdorf (CDU)
- 1984–1995: Alois Sommer (CDU)
- 1995–1997: Dieter Wolter (CDU)
- 1997–2004: Christoph Lorbach (CDU)
- 2004–2012: Ralf Hergarten (parteilos)
- 2012–2018: Udo Meister (FDP)
- 2018–0000: Ingo Pfennings (CDU)
Stadtdirektoren
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Städtepartnerschaft
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Schleiden unterhält seit 1978 einePartnerschaft mit dem französischenPont-l’Abbé.
Wappen und Banner
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Banner der Stadt Schleiden
- Wappen der Stadt Schleiden bis 1976
- Wappen der ehemaligen Stadt Gemünd
Der Stadt Schleiden ist mit Urkunde des Regierungspräsidenten in Köln vom 19. August 1976 die Genehmigung zur Führung eines Wappens, eines Siegels und eines Banners erteilt worden.
![]() | Blasonierung: „Mit neun goldenen Lilien bestreut einen nach rechts gewandten gelbbekrönten, zweigeschwänzten, rotbezungten, weißen Löwen schreitend.“[7] |
Wappenbegründung: Die Grundfarbe grün ist dem Wappen der ehemaligen Stadt Gemünd entnommen. Der dargestellte Löwe entstammt dem ehemaligen Wappen der Stadt Schleiden. Er war bereits Wappentier der Herrschaft (seit 1602 Grafschaft) Schleiden. Die neun Lilien im grünen Feld vertreten im Stadtwappen die Städte Gemünd und Schleiden, das Amt Harperscheid sowie die Gemeinden Broich, Bronsfeld, Dreiborn, Harperscheid, Oberhausen und Schöneseiffen. |
Das Banner ist grün und zeigt im Bannerfeld das Wappen wie in Absatz 2 der Hauptsatzung beschrieben, jedoch freigestellt ohne Schild.
Sehenswürdigkeiten
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- Schloss undSchlosskirche (1230 Burgkapelle, 1516–1525 spätgotische Hallenkirche,König-Orgel von 1770)
- 1900 bis 1905 wurde dieUrfttalsperre als damals größte europäischeTalsperre gebaut. Sie gehört heute zumNationalpark Eifel.
- NS-Ordensburg Vogelsang auf dem ehemaligenTruppenübungsplatz Vogelsang
- Kriegerdenkmal „Tempelchen“ für die Opfer desDeutsch-Französischen Krieges 1870/71 und desErsten Weltkriegs
- Jüdischer Friedhof (Schleiden)
- Walderlebniszentrum Gemünd
Oleftalbahn
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]AmBahnhof Schleiden hielt dieOleftalbahn (Kall –Hellenthal); der regelmäßige Personenverkehr wurde 1981 durch dieDeutsche Bundesbahn eingestellt. Wegen des 2004 neu eingerichtetenNationalparks Eifel unterstützte das Land Nordrhein-Westfalen den Tourismus durch ein Zweijahresprogramm für Personenverkehr in der Ausflugssaison an Sonn- und Feiertagen. Endeten die Fahrten 2004 im Ortsteil Gemünd, so wurden sie 2005 bis Schleiden weitergeführt. DenSPNV organisierte derVerkehrsverbund Rhein-Sieg, dieRurtalbahn GmbH war Betriebsführer. Zum 16. Oktober 2005 ist der Regelverkehr beendet worden. Seit 2006 wird der Verkehr privatwirtschaftlich alsMuseumsbahn in der Sommersaison weiterbetrieben, mit der Saison 2008 von derRhein-Sieg-Eisenbahn. Ab 2010 verkehren die Züge wieder bis zumEndbahnhof Hellenthal, dabei kommt ein historischer MAN-Schienenbus zum Einsatz. Aufgrund massiver Schäden durch dasHochwasser in West- und Mitteleuropa 2021 ist der Museumsbahnverkehr vorerst eingestellt.[8]
Bis 1997 gab es regelmäßigen Güterverkehr über Schleiden bis Hellenthal, danach nur noch Militärverkehr bis Schleiden-Höddelbusch (Panzerverladerampe). Die letzten Truppenverladungen erfolgten dort im Winter 2002 mit Diesel- und Dampflokomotiven einer Privatbahn.[9] Belgien gab denTruppenübungsplatz Vogelsang zum 1. Januar 2006 auf. Das Gelände auf derDreiborner Hochfläche ging in eine zivile Nutzung (Dokumentationszentrum und Wandergebiet) über.
Verkehr
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Schleiden liegt im Verbundraum desVerkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) und ist von diversen Linien derRegionalverkehr Köln (RVK) erschlossen. Zudem gibt es Linienverbindungen in den Aachener und Dürener Raum desAVV, welche von derASEAG und vonRurtalbus bedient werden.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Schleiden war bis 2008 einer von neun Standorten derArdagh Glass Germany GmbH für die Herstellung von Behälterglas in Deutschland.
Gerichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Schleiden verfügt über einAmtsgericht in Gemünd, das zumLandgerichtsbezirkAachen und zumOberlandesgerichts-BezirkKöln gehört.
Bildung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Stadtgebiet existieren folgende Schulen:
- Städtisches Johannes-Sturmius-Gymnasium Schleiden
- Clara-Fey-Gymnasium Schleiden (Träger ist das Bistum Aachen)
- Clara-Fey-Realschule Schleiden (Träger ist das Bistum Aachen)
- Städtische Realschule Schleiden
- Grundschule Schleiden
- Grundschule Gemünd (mit Teilstandort in Dreiborn)
- Astrid-Lindgren-Schule Schleiden
Persönlichkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Gerhard Nennius († 1566), Mediziner, Mathematiker und Hochschullehrer
- Johannes Sturm (Sturmius) (1507–1589), Pädagoge und Gelehrter der Renaissance, Professor in Paris und Straßburg
- Johannes Sleidanus (1506–1556), Historiker, Professor, Schleiden/Straßburg
- Catharina Schenkel, geboreneSchoeller (1774–1852), Stifterin derSchenkel-Schoellerschen Versorgungsanstalt in Düren
- Leopold Schoeller (1792–1884), Industrieller und Geheimer Kommerzienrat
- Leonard Ennen (1820–1880), Archivar und Köln-Historiker
- Gustav Poensgen (1824–1904), Industrieller und Geheimer Kommerzienrat
- Rudolf Poensgen (1826–1895), Industrieller und Kommerzienrat
- Carl Poensgen (1838–1921), Industrieller und Geheimer Kommerzienrat
- Andreas Scholzen (1876–1905), Ordensbruder und Märtyrer
- Albert Larres (1900–1987), Eifelmaler Schleiden
- Wilderich Graf von Spee-Mirbach (1926–2013), Politiker (CDU), 1975–1986 Bürgermeister vonKorschenbroich
- Paul Werner (* 1951), Medienwissenschaftler und Autor.
- Franz Albert Heinen (* 1953), Journalist und Sachbuchautor
- Georg Schreiber (* 1958), Fotograf.
- Gabriele Heinen-Kljajić (* 1962), Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen), seit 2013niedersächsische Ministerin fürWissenschaft und Kultur
- Erwin Lammenett (* 1964), Wirtschaftswissenschaftler und Fachbuchautor
- Guido Müller (* 1966), Beamter und 2013–18 Vizepräsident des Bundesnachrichtendienstes
- Markus Herbrand (* 1971), Politiker (FDP)
Personen, die mit der Stadt in Verbindung stehen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Clemens Freiherr von Harff (1821–1895), Landrat von 1863 bis 1895
- Hermann von Schlechtendal (1859–1920), Landrat von 1895 bis 1906
- Albert Kreuzberg (1871–1916), Landrat von 1906 bis 1916
- Bruno Klausener (1887–1967), Landrat von 1945 bis 1948
- Josef Schramm (1901–1991), Landrat von 1933 bis 1945
- Henning Walter (* 1950), ab 2001 Leiter des Staatlichen Forstamtes Schleiden, steht seit Januar 2004 als Leitender Forstdirektor dem Nationalparkforstamt Eifel und damit der Nationalparkverwaltung vor
- Maf Räderscheidt (* 1952), Zeichnerin, Malerin und Performancekünstlerin, lebt in Schleiden.
- Christoph Leisten (* 1960), Schriftsteller und Lehrer, arbeitet seit 1996 in Schleiden.
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Grafschaft Manderscheid, Grafen von Manderscheid und Schleiden
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Martin Zeiller:Sleiden. In:Matthäus Merian (Hrsg.):Topographia Circuli Burgundici (= Topographia Germaniae.Band 16). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654,S. 244 (Volltext [Wikisource]).
- Werner Rosen,Franz Albert Heinen:Schleiden (= Die Reihe Archivbilder). Sutton, Erfurt 2005,ISBN 3-89702-924-3.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus 2022. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 30. Januar 2025. (Hilfe dazu)
- ↑Stadt Schleiden:Bevölkerungsstatistik (PDF; 20 kB)
- ↑Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Aachen (Aachen-Gesetz)
- ↑Ratswahl - Kommunalwahlen 2020 in der Stadt Schleiden – Gesamtergebnis. Abgerufen am 15. Oktober 2020.
- ↑Verwaltungsführung seit 1972 auf der offiziellen Seite der Stadt Schleiden.
- ↑Paul Knebel ist gestorbenKölnische Rundschau vom 7. Juni 2010.
- ↑Hauptsatzung der Stadt Schleiden, § 2. (PDF; 111 kB) Abgerufen am 7. Dezember 2015.
- ↑Wolfgang Kirfel: Zukunft der Oleftalbahn ungewiss: 90 Prozent der Strecke wurden von der Flut zerstört. 28. August 2021, abgerufen am 8. September 2021.
- ↑Militärzug am 28. Januar 2002 in Schleiden.