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Schilfmeer

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Schilfmeer inHieroglyphen
G40G1V13Z7I9
Z4
M15M2
Z2
O49

pa-tjufi / pa-tjufa
p3-ṯwfj
Das (Meer) der Pflanzen / des Papyrusdickichts

DasSchilfmeer (hebräischיַם־סוּףyam-sūf[1];altägyptischpa-tjufi[1]) ist imBuch Exodus der Ort der durchJHWH veranlassten göttlichenErrettung des VolkesIsrael während desAuszugs aus Ägypten (Ex 15,4 EU).

Lokalisierungen des Schilfmeeres

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Großer Bittersee

Eine genaue Lokalisierung des Schilfmeeres ist nicht möglich, allerdings favorisiert die historische und theologische Forschung hier meist dieBitterseen.[2] 13. Jahrhundert v. Chr. bestehende Verehrung vonBaal-Zefon auf die amSirbonischen See auf einerNehrung liegende ErhebungKasion erweitert und Baal-Zefon geweiht, der anschließend im östlichen Nildelta zu einer gewichtigen Gottheit aufstieg, insbesondere inPelusium undDaphnae.[3]

DieSinai-Halbinsel mit dem Golf von Sues im Westen und dem Golf von Akaba im Osten (fotografiert von derInternationalen RaumstationISS-Expedition 35).

Ob allerdings bereits zur Abfassungszeit der Priesterschrift ein der Gottheit Baal-Zefon geweihtes Heiligtum auf der Nehrung vorhanden war, bleibt unklar, da entsprechende Bodenfunde sowie Ruinen fehlen. Die Existenz eines Heiligtums und einer Stadt wird daher zumindest für Kasion angezweifelt.[4] Die genaue Lage von Pa-Hahirot bleibt nach wie vor unbekannt. Die Forschung setzt daher allgemein das Gebiet des Sirbonischen Sees als Ort der Schilfmeerwundergeschichte hinsichtlich der Priesterschrift an, wobei sich Pa-Hahirot wohl in der Nähe von Pelusium befand.

Inhellenistischer Zeit erfuhr das Schilfmeer eine erneute Verortung, diesmal in südliche Richtung. Diegriechisch-römischen Übersetzer sahen im Schilfmeer dasRote Meer, da diese Konstellation zu der damals aktuellen politischen Geografie passte. Die Auszugsroute verlief somit vonHeliopolis ostwärts über das Wadi Tumilat in Richtung Tjeku, um das Schilfmeer via südlich der Bitterseen am Ende des Golfs von Sues zu vermuten. Jene Verortung alsRotes Meer fand schließlich auch Eingang in dasNeue Testament. Insofern ergab sich eine Bandbreite für das Schilfmeer vomMittelmeer bis zum Roten Meer. Eine Festlegung auf eine bestimmte Region ist jedoch nicht möglich, wobei das Seengebiet um Tjeku/Wadi Tumilat den wahrscheinlichen Ort der Meerwundererzählung repräsentiert.

Quellengeschichte der Errettung am Schilfmeer

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Im folgenden Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen:
Die im einleitenden Absatz angekündigte dritte (poetische) Quelle
Hilf der Wikipedia, indem du sierecherchierst undeinfügst.
Das Heer Pharaos ertrinkt in der Flut (Gerard Hoet, 1728)

Während der Ort des „Schilfmeers“ zunächst unklar bleibt, ist die Quellengeschichte des Textes der Bibel durchhistorisch-kritische Forschung gut geklärt. Im biblischen Text sind mindestens drei Quellen miteinander verwoben: die „nicht- beziehungsweise vorpriesterlichen Überlieferungen“, die Aufzeichnungen eines Priesters in der„Priesterschrift“ und einepoetische Quelle.

Fassung der vorpriesterlichen Überlieferungen

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Die ältesten vorpriesterlichen Überlieferungen entstanden wahrscheinlich einige Jahrhunderte vor der Priesterschrift. Genaue Ortsangaben fehlen. Die Auszugsroute lässt es wahrscheinlich erscheinen, dass der Weg des Auszugs südlich vonTjeku im weiteren Verlauf östlich in die Region desTimsahsees zum Schilfmeer verlief, zumal der OrtEtam nur einen altägyptischen Ortsnamen widerspiegelt, der nicht mehr als eine Tagesreise vom Wadi Tumilat entfernt lag. Die Einleitung des Schilfmeerwunders nennt die eingeschlagene Route der Israeliten:

12,37 Die Israeliten brachen vonPiramesse nachSukkot auf.13,20 Sie brachen von Sukkot auf und schlugen ihr Lager bei Etam am Rande der Wüste auf.13,21JHWH zog vor ihnen her in einer Wolkensäule, um ihnen den Weg zu zeigen.14,5-6 Als dem König von Ägypten gesagt wird, dass das Volk geflohen ist, spannt er seinen Wagen an und nimmt sein Kriegsvolk mit sich.[5]14,10 Die Israeliten hoben ihre Augen auf, und siehe, die Ägypter zogen hinter ihnen her. Und sie fürchteten sich.14,13 Da sprach Mose zum Volk: Fürchtet euch nicht, steht fest und seht zu, was für ein Heil JHWH heute an euch tun wird. JHWH kämpft für euch.“

Version Vorpriesterschrift Ex 12, 13 und 14[6]

Im weiteren Verlauf wird das Schilfmeerwunder beschrieben. JHWH tritt in der vorpriesterlichen Fassung aktiv als „Retter Israels“ auf. Während Mose passiv bleibt, nicht in das Geschehen eingreift und nur das Wirken JHWH erklärt, fungiert der Ostwind als „Werkzeug JHWHs“. Die Ägypter veranlasst JHWH, selbst in ihr Unglück zu rennen.

21 JHWH trieb die ganze Nacht hindurch das Meer durch einen starken Ostwind fort und ließ das Meer austrocknen.24 Um die Zeit der Morgenwache blickte JHWH...auf das Lager der Ägypter und brachte es in Verwirrung.25 Er hemmte die Räder ihrer Wagen und ließ sie nur schwer vorankommen. Da sprachen die Ägypter „Wir müssen vor Israel fliehen, denn JHWH kämpft für sie gegen Ägypten“.27 Gegen Morgen flutete das Meer an seinen alten Platz zurück, während die Ägypter auf der Flucht ihm entgegenliefen. So trieb JHWH die Ägypter mitten ins Meer.30 So rettete JHWH an jenem Tag Israel aus der Hand der Ägypter.31 Als Israel sah, dass JHWH mit mächtiger Hand an den Ägyptern gehandelt hatte, fürchtete das Volk JHWH...und so vertrauten sie ihm und Mose, seinem Knecht.“

Version VorpriesterschriftEx 14,21–31 EU[7]

Fassung der Priesterschrift

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Die Priesterschrift entstand im sechsten Jahrhundert v. Chr. während desbabylonischen Exils. Statt des Ostwindes agiertMose alsWerkzeugJHWHs, der seine Macht durch das Schilfmeerwunder demonstriert. Der priesterliche Redaktor wählte als erzählerische Grundlage das altbekannte Motiv derZehn Plagen, die Mose alsWerkzeug JHWHs auslöst. Die Priesterschrift schließt mit der Meerwundererzählung damit direkt an den Erzählstrang derZehn Plagen an. Im Gegensatz zu den nichtpriesterlichen Quellen ereignete sich das Schilfmeerwunder am Tag, weshalb nur in der Priesterschrift und deren späteren Nachträgen vom vorherigen Nachtlager die Rede ist. Die Ausführungen der Priesterschrift machen daher den Sirbonischen See als Ort des Wunders wahrscheinlich.

1 UndJHWH redete mitMose und sprach:2 Rede zu den Israeliten und sprich, dass sie umkehren und sich lagern bei Pi-Hahirot zwischenMigdol und dem Meer.[8]4 ...Und sie taten so.10 Und als der Pharao nahe herankam, ...schrien sie zu JHWH...15 Und JHWH sprach zu Mose: ...Sage den Israeliten, dass sie weiterziehen.16 ...Recke deine Hand über das Meer und teile es mitten durch, so dass die Israeliten auf dem Trockenen mitten durch das Meer gehen.21 Als nun Mose seine Hand über das Meer reckte, ...teilten sich die Wasser.22 Und die Israeliten gingen hinein mitten ins Meer auf dem Trockenen, und das Wasser war ihnen eine Mauer zur Rechten und zur Linken.23 Und die Ägypter folgten und zogen hinein ihnen nach...mitten ins Meer.27 Da reckte Mose seine Hand aus über das Meer...28 Und das Wasser kam wieder und bedeckte Wagen und Männer, das ganze Heer des Pharao, das ihnen nachgefolgt war ins Meer, so dass nicht einer von ihnen übrigblieb.“

Version PriesterschriftEx 14,1–29 EU

Rezeption

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Siehe auch:Wade in the Water

Literatur

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  • Christoph Berner:Die Exoduserzählung. Das literarische Werden einer Ursprungslegende Israels (=Forschungen zum Alten Testament. Band 73). Mohr Siebeck, Tübingen 2010,ISBN 978-3-16-150542-3, (Zugleich: Universität Göttingen, Habilitations-Schrift, Göttingen 2010).
  • Herbert Donner:Geschichte des Volkes Israel und seiner Nachbarn in Grundzügen (=Grundrisse zum Alten Testament. Band 4, Nr. 1–2). 2 Bände. 3. durchgesehene Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001,ISBN 3-525-51679-7 (Band 1),ISBN 3-525-51680-0 (Band 2).
  • Rainer Hannig:Großes Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch. (2800–950 v. Chr.) (=Kulturgeschichte der antiken Welt. Band 64 =Hannig-Lexica. Band 1). Marburger Edition, 4. überarbeitete Auflage, von Zabern, Mainz 2006,ISBN 3-8053-1771-9.
  • Jan Christian Gertz:Tradition und Redaktion in der Exoduserzählung. Untersuchungen zur Endredaktion des Pentateuch (=Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments. Heft 186). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2000,ISBN 3-525-53870-7 (Zugleich: Universität Göttingen, Habilitations-Schrift, Göttingen 1998/99).
  • Hedwig Lamberty-Zielinski:Das „Schilfmeer“. Herkunft, Bedeutung und Funktion eines alttestamentlichen Exodusbegriffs (=Athenäums Monografien. Theologie. Band 78). Hain, Frankfurt am Main 1993,ISBN 3-445-09134-X (Zugleich: Habilitations-Schrift, Universität Bonn, Bonn 1989/90).
  • Martin Noth:Geschichte Israels. 10. Auflage, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1986,ISBN 3-525-52120-0.

Anmerkungen

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  1. abHerbert Donner:Geschichte des Volkes Israel und seiner Nachbarn in Grundzügen. Göttingen 2001, S. 110.
  2. Schilfmeer - www.die-bibel.de. Abgerufen am 10. Januar 2025. 
  3. Klaus Koch:Der Gott Israels und die Götter des Orients. Religionsgeschichtliche Studien II. Zum 80. Geburtstag von Klaus Koch (=Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments. Band 216). Herausgegeben von Friedhelm Hartenstein und Martin Rösel. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007,ISBN 978-3-525-53079-5, S. 159–160.
  4. Wolfgang Helck,Eberhard Otto (Hrsg.):Lexikon der Ägyptologie. Band 5:Pyramidenbau – Steingefässe. Harrassowitz, Wiesbaden 1984,ISBN 3-447-02489-5, Spalte 629–634. Vergleiche auch: Eliezer D. Oren:Migdol: A New Fortress on the Edge of the Eastern Nile Delta. In:Bulletin of the American Schools of Oriental Research. Band 256, Herbst 1984,ISSN 0003-097X, S. 7–44.
  5. Christoph Berner:Die Exoduserzählung. Tübingen 2010, S. 344: Die Vorstellung, dass Könige persönlich ihren Streitwagen anspannen, zeigt sich ebenso in2 Kön 9,21 EU. Die erwähnteFlucht der Israeliten wird inEx 14,5-6 EU mit derFlucht des Mose inEx 2,15 EU assoziiert. In beiden Fällen entkamen die Geflohenen dem Pharao.
  6. Christoph Berner:Die Exoduserzählung. Tübingen 2010, S. 343–344 und 348–349.
  7. Sabine Frank:Das Exodusmotiv des Alten Testaments. Religionsgeschichtliche, exegetische sowie systematisch-theologische Grundlagen und fachdidaktische Entfaltungen (=Forum Theologie und Pädagogik. Band 10). Lit, Münster 2004,ISBN 3-8258-7510-5, S. 204.
  8. Die OrtsangabeBaal-Zaphon ist als nachpriesterlicher Nachtrag anzusehen.

Weblinks

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Normdaten (Geografikum):GND:4318738-9 (GND Explorer,lobid,OGND,AKS)
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