Schalk
Der AusdruckSchalk steht für jemanden, „der gerne mit anderen seinen Spaß treibt“. In seiner heutigen Bedeutung wird es als Synonym fürSchelm oderWitzbold verwendet, gilt aber als „veraltend“.[1]
Etymologie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das WortSchalk für ‚hinterlistiger Mensch, Schelm, listiger Spaßvogel‘ entstammt demAlthochdeutschenscalc des 8. Jahrhunderts und stand für ‚Unfreier,Knecht,Sklave, Untertan‘ (vgl. auchMarschall). Daraus entwickelt sich imMittelhochdeutschen die Bedeutung „arglistiger, böser, hinterhältiger Mensch“, welche sich im 18. Jahrhundert in ‚Spötter, Schelm, Spaßvogel‘ wandelte.
Die Herkunft von germanischem*skalka- ist nicht geklärt. Es gab Versuche, die Bezeichnung auf den Namen eines unterworfenen Volkes zurückzuführen, z. B. fürmegalithische Bewohner Norddeutschlands. Dies geschah unter der Annahme von der Bedeutung*kal- ‚Fels, Stein‘ (griech.chálix (χάλιξ) ‚kleiner Stein, Kies‘, lat.calx ‚Stein, Kalkstein‘), die zur Vermutung einer Bezeichnung für ‚Steinarbeiter‘ führte. Weitere Erklärungsversuche wurden von Feist und de Vries durch die Herleitung von spätlateinisch*scalcus, mittellateinischscalcius ‚barfüßig‘,scalciatus ‚barhäuptig, geschoren‘ vorgenommen.[2]
Bedeutungswandel
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Schalk, in seiner ursprünglichen BedeutungKnecht oderDiener, war im Althochdeutschen besonders in Zusammensetzungen wieSeniscalc (ältester Diener,Seneschall) undMariscalc (Aufseher über die Pferde,Marschall) gebräuchlich. ImMittelhochdeutschen galt dieser Ausdruck – soMeyers Großes Konversations-Lexikon aus dem Jahre 1909 – einem Menschen von „knechtischer“ und boshafter Gesinnung, wie ihn auchMartin Luther gebrauchte.[3]Johann Christoph Adelung definierte den Schalk unter anderem als:
„eine Person, welche die Fertigkeit besitzet, andern bey einem unschuldig scheinenden Verhalten zu schaden; wo es von beyden Geschlechtern gebraucht wird, und ein so genanntes Mittelwort ist, welches so wohl einen groben arglistigen Betrieger bezeichnen kann, als auch eine Person, welche andere durch ein unschuldig scheinendes Betragen nur im Scherze zu hintergehen sucht. 1) Eigentlich. Die Propheten sind Schälke, Jer. 23, 11, Betrieger. Halte deine Feyertage, Juda – denn es wird der Schalk nicht mehr über dich kommen, er ist gar ausgerottet, Nahum. 2, 1. Es ist mancher scharfsinnig und ist doch ein Schalk, Sir. 19, 22. Der Schalk kann den Kopf hängen und ernst sehen, und ist doch eitel Betrug, V. 23.“
AuchPierer's Universal-Lexikon von 1862 führte noch als weitere Bedeutungen an:
„ein Mensch, welcher die Fertigkeit besitzt, unter dem Scheine eines unschuldigen Verhaltens Anderen zu schaden u., sei es aus Bosheit od. zum Scherz, mit Hülfe von heiterer Verstellung listige Streiche ausübt; daher in Zusammensetzungen u. veraltet so v.w.arglistig.“
Erst später erhielt der BegriffSchalk die heutige Bedeutung für einen Menschen, der ohne böse Absicht in launiger Verstellung listige Scherze macht. Goethe lässt in seinerFaustdichtung den Teufel als Schalk auftreten. DerHerr während desProlog im Himmel: „Von allen Geistern, die verneinen, […] Ist mir der Schalk am wenigsten zur Last“. AlsSchalksnarr wird die Figur desTill Eulenspiegel zum Ende des Mittelalters weltbekannt.
Die Redensarten „jemand hat den Schalk im Nacken“ und „jemandem sitzt der Schalk im Nacken“ weisen dem Genannten die Eigenschaft eines Schalks zu,[6] bedeuten aber eigentlich „jemandem sitzt ein schalkhafterDämon im Nacken“.[7]
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Schalk auf duden.de, abgerufen am 27. Februar 2012.
- ↑Etymologisches Wörterbuch des Deutschen nach Pfeifer,online aufDWDS, abgerufen am 27. Februar 2012.
- ↑Meyers Großes Konversations-Lexikon. Band 17. Leipzig 1909, S. 684,online aufzeno.org, abgerufen am 27. Februar 2012.
- ↑online aufzeno.org, abgerufen am 27. Februar 2012.
- ↑online aufzeno.org, abgerufen am 27. Februar 2012.
- ↑Werner Wolski:PONS Großes Schulwörterbuch Deutsch, 2006, S. 897 (Vorschau)
- ↑Schalk auf duden.de, abgerufen am 27. Februar 2012.