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Schafisheim

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Schafisheim
Wappen von Schafisheim
Staat:Schweiz Schweiz
Kanton:Kanton AargauAargau (AG)
Bezirk:Lenzburgw
BFS-Nr.:4207i1f3f4
Postleitzahl:5503
Koordinaten:653171 / 24763247.377388.14269415Koordinaten:47° 22′ 39″ N,8° 8′ 34″ O; CH1903: 653171 / 247632
Höhe:415 m ü. M.
Höhenbereich:362–582m ü. M.[1]
Fläche:6,33 km²[2]
Einwohner:3155(31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte:498 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
22,3 %
(31. Dezember 2024)[4]
Website:www.schafisheim.ch
Lage der Gemeinde
Karte von Schafisheim
Karte von Schafisheim
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Schafisheim (schweizerdeutsch:Schòòfisse,ˈʃɔːfisːə)[5] ist eineEinwohnergemeinde imSchweizerKanton Aargau. Sie gehört zumBezirk Lenzburg und liegt zwischenLenzburg und dem KantonshauptortAarau.

Geographie

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Das Dorf am Rand der Ebene desAabachs breitet sich am Ostfuss des 545 Meter hohen Lotten aus. DieserMolassehügel bildet das nördliche Ende einer rund 30 Kilometer langen Hügelkette, die dasSeetal vomWynental trennt. Südlich des Lotten schliessen sich weitere bewaldete Hügel an, der Binzen (563 m ü. M.) und der Mertlenberg (581 m ü. M.); ein westlicher Ausläufer des Mertlenbergs ist der Salberg (556 m ü. M.).[6]

Eine ehemaligeKiesgrube am Dorfrand wurde mit Wasser gefüllt und in ein Naturschutzgebiet mit zahlreichen bedrohten Tier- und Pflanzenarten umgewandelt. Etwas versetzt im Norden befinden sich der Ortsteil Talhard und daran anschliessend eine weitläufige Industrie- und Gewerbezone. Dieser Bereich ist vollständig mit der Bebauung vonHunzenschwil zusammengewachsen. Ganz im Südosten, am Fusse des Mertlenbergs, befindet sich der landwirtschaftlich geprägte Weiler Bettental (441 m ü. M.). In einem engen Seitental westlich der drei Hügel liegt der kleine Weiler Heuelmühle (416 m ü. M.).[6]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 633Hektaren, davon sind 261 Hektaren bewaldet und 144 Hektaren überbaut.[7] Der höchste Punkt befindet sich auf 581 Metern auf dem Gipfel des Mertlenbergs, der tiefste auf 388 Metern im Länzertwald an der nördlichen Gemeindegrenze. Nachbargemeinden sindRupperswil im Norden,Staufen im Osten,Seon im Südosten,Gränichen im Südwesten undHunzenschwil im Westen.

Geschichte

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Funde von Urnen aus derHallstattzeit zeugen von einer frühen Besiedlung der Gegend. Während der Zeit derRömer befand sich hier einGutshof. 1944 kamen bei Grabungen vier Ökonomiegebäude zum Vorschein, das Hauptgebäude ist noch unentdeckt.[8] Gräber weisen auf die spätere Besiedlung durch dieAlamannen hin.

Die erste urkundliche Erwähnung vonScafusa erfolgte an Ostern 1261. Der Ortsname stammt vomalthochdeutschen(ze) scafhusun, was «bei den Schafställen» bedeutet.[5] Im Mittelalter lag das Dorf im Herrschaftsbereich derGrafen von Lenzburg und später derGrafen von Kyburg. Nachdem letztere ausgestorben waren, übernahmen dieHabsburger 1273 die Landesherrschaft und dieBlutgerichtsbarkeit. Dieniedere Gerichtsbarkeit war zunächst im Besitz des elsässischenKlosters Murbach und ging Ende des 13. Jahrhunderts an die Herren von Baldegg über. Nachdem die Burg der Baldegger imSempacherkrieg von 1386 zerstört worden war, liessen sie wenige Jahre später dasSchloss Schafisheim errichten.

Luftansicht (1954)

1415 eroberten dieEidgenossen den Aargau. Schafisheim gehörte nun zum Untertanengebiet der StadtBern, dem so genanntenBerner Aargau. Im Jahr 1482 verkauften die Baldegger Schloss und Gerichtsherrschaft an dieHallwyler. Durch Abtausch mit Rechten inRupperswil konnten diese 1521 ihren Einfluss noch ausdehnen. 1528 führten die Berner dieReformation ein. Nach dem Aussterben der Schafisheimer Linie der Hallwyler gelangte die Herrschaft Schafisheim 1736 in den Besitz von Samuel und Etienne Brutel, Nachkommen französischerHugenotten, die ausMontpellier geflohen waren. Der Weiler Bettental war jahrhundertelang ein autonomerSteckhof und wurde 1751 Schafisheim angefügt.

BeimFranzoseneinfall im März 1798 entmachteten die Franzosen die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen dieHelvetische Republik aus, die 1803 aufgelöst wurde. Schafisheim gehört seither zum Kanton Aargau. Bis ins 20. Jahrhundert hinein war das Dorf landwirtschaftlich geprägt, wobei im 19. JahrhundertHeimarbeit für die regionale Textilindustrie hinzukam. DieIndiennedruckerei der Gebrüder Brutel ging kurz vor 1800 ein, später arbeiteten viele Einwohner in auswärtigen Fabriken. Nach der Eröffnung der Autobahn im Jahr 1967 durchlief die Gemeinde eine rasante Entwicklung zum Industrie- und Dienstleistungsstandort. Seit 1950 hat sich die Bevölkerungszahl mehr als verdoppelt.

Sehenswürdigkeiten

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Siehe auch:Liste der Kulturgüter in Schafisheim
Schloss Schafisheim
Reformierte Kirche

Im Dorfzentrum befindet sich dasSchloss Schafisheim. Der massive vierstöckige Bau entstand ein paar Jahre nach dem Sempacherkrieg von 1386 und bildete das Zentrum der Gerichtsherrschaft Schafisheim. Die ältesten Teile der Bausubstanz stammen aus dem frühen 15. Jahrhundert, der markante Treppenturm wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts angebaut. Es ist der älteste Schlossbau des Aargaus, der von Anfang an nicht als Wehranlage, sondern als Wohnhaus konzipiert wurde.

Neben dem Schloss steht dieKirche Schafisheim, die 1360 als Filiale derPfarrei Staufberg (auf demgleichnamigen Hügel) erwähnt und 1498 komplett neu errichtet wurde. Nachdem der letzte private Schlossbesitzer die Kirche als Stall zweckentfremdet hatte, kaufte die Gemeinde 1850 das Gebäude und richtete es wieder her. Das Haus Urech an der Seetalstrasse ist ein spätbarockes Landhaus mit Mansarddach. Es wurde 1783 errichtet und ist wie das Schloss einKulturgut von nationaler Bedeutung.

Wappen

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DieBlasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Rot schreitendes weisses Schaf.» Die Herkunft dieses redenden Wappens ist offensichtlich: Der althochdeutsche Ortsnamescafhusun («bei den Schafställen»). Das Wappen erschien erstmals 1621 in einem Berner Wappenbuch, damals allerdings noch mit blauer Schildfarbe. Die Gemeindesiegel des 19. Jahrhunderts zeigen einen Widder, doch seit 1915 wird wieder das Schaf als Wappentier geführt.[9]

Bevölkerung

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Die Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt:[10]

Jahr176418501900193019501960197019801990200020102020
Einwohner5771068868112813831450171016852052251827793044

Am 31. Dezember 2023 lebten 3155 Menschen in Schafisheim, der Ausländeranteil betrug 22,3 %. Bei der Volkszählung 2015 bezeichneten sich 36,4 % alsreformiert und 22,8 % alsrömisch-katholisch; 40,8 % warenkonfessionslos oder gehörten anderen Glaubensrichtungen an.[11] 90,7 % gaben bei der Volkszählung 2000Deutsch als ihre Hauptsprache an, 2,7 %Italienisch, je 1,5 %Albanisch undSerbokroatisch und 1,0 %Türkisch.[12]

Politik und Recht

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Die Versammlung der Stimmberechtigten, dieGemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfigeGemeinderat. Er wird imMajorzverfahren vom Volk gewählt, seine Amtsdauer beträgt vier Jahre. Der Gemeinderat führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm vom Kanton zugeteilt wurden. Für Rechtsstreitigkeiten ist in erster Instanz dasBezirksgericht Lenzburg zuständig. Schafisheim gehört zum Friedensrichterkreis XII (Seon).[13]

Wirtschaft

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In Schafisheim gibt es gemäss der im Jahr 2015 erhobenen Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) rund 2400 Arbeitsplätze, davon 3 % in der Landwirtschaft, 26 % in der Industrie und 71 % im Dienstleistungsbereich.[14] Aufgrund der besonders günstigen Verkehrslage gibt es mehrere grossflächige Logistikzentren (Coop Schweiz,Bell Food Group), Möbelhäuser (Conforama) und Lagerbetriebe. Ausserdem ist hier ein Unternehmen der Verpackungsbranche ansässig. Neben der Autobahn befindet sich das kantonaleStrassenverkehrsamt. Zahlreiche Erwerbstätige sind Wegpendler und arbeiten in der näheren Umgebung, beispielsweise inLenzburg oderAarau.

Verkehr

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Schafisheim ist verkehrstechnisch hervorragend erschlossen. Das Dorf hat einen starken Durchgangsverkehrs, doch die Industrie- und Gewerbezone befindet sich unmittelbar neben derHauptstrasse 1 vonZürich nachBern und dem Anschluss Aarau-Ost der AutobahnA1. Von dort aus führt die vierspurige Schnellstrasse T5 nachAarau. Der Anschluss an das Netz des öffentlichen Verkehrs erfolgt durch drei Buslinien der GesellschaftRegionalbus Lenzburg, die vomBahnhof Lenzburg aus über Schafisheim nachBettwil,Rupperswil undTeufenthal führen. An Wochenenden verkehrt ein Nachtbus von Lenzburg über Schafisheim undSeengen nachSarmenstorf.

Bildung

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Die Gemeinde verfügt über dreiKindergärten und zwei Schulhäuser, in denen diePrimarschule unterrichtet wird. DieRealschule und dieSekundarschule können inRupperswil oderHunzenschwil besucht werden, dieBezirksschule inLenzburg. Die nächstgelegenen Gymnasien sind dieAlte Kantonsschule und dieNeue Kantonsschule, beide inAarau. Schafisheim ist Standort einerRudolf-Steiner-Schule.

Persönlichkeiten

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Literatur

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Weblinks

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Commons: Schafisheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Panorama von Lenzburg (rechts), Staufen (Mitte) und Schafisheim (links); vom Esterliturm aus gesehen

Einzelnachweise

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  1. Geographische Kennzahlen - Suche Gemeindestand 06.04.2025.Bei späteren Gemeindefusionen Höhenbereich aufgrund Stand 1. Januar 2025 zusammengefasst. Abruf am 29. August 2025.
  2. Geographische Kennzahlen - Suche Gemeindestand 06.04.2025.Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2025 zusammengefasst. Abruf am 29. August 2025.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023.Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige und nichtständige Wohnbevölkerung nach institutionellen Gliederungen, Staatsangehörigkeit (Kategorie), Geschlecht und Alter, 2010-2024.Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 28. August 2025
  5. abBeat Zehnder:Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.):Argovia.Band 100. Verlag Sauerländer, Aarau 1991,ISBN 3-7941-3122-3,S. 371–373. 
  6. abLandeskarte der Schweiz, Blatt 1089, Swisstopo.
  7. Arealstatistik Standard – Gemeinden nach 4 Hauptbereichen. Bundesamt für Statistik, 26. November 2018, abgerufen am 23. Mai 2019. 
  8. Martin Hartmann, Hans Weber:Die Römer im Aargau. Verlag Sauerländer, Aarau 1985,ISBN 3-7941-2539-8,S. 197. 
  9. Joseph Galliker, Marcel Giger:Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004,ISBN 3-906738-07-8,S. 264. 
  10. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850. (Excel) In: Eidg. Volkszählung 2000. Statistik Aargau, 2001, archiviert vom Original am 8. Oktober 2018; abgerufen am 23. Mai 2019. 
  11. Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit, 2015. (Excel) In: Bevölkerung und Haushalte, Gemeindetabellen 2015. Statistik Aargau, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Oktober 2019; abgerufen am 23. Mai 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ag.ch 
  12. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden. (Excel) Statistik Aargau, archiviert vom Original am 8. Oktober 2018; abgerufen am 23. Mai 2019. 
  13. Friedensrichterkreise. Kanton Aargau, abgerufen am 21. Juni 2019. 
  14. Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT). (Excel, 157 kB) Statistik Aargau, 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Mai 2019; abgerufen am 23. Mai 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ag.ch 
Politische Gemeinden imBezirk Lenzburg
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