Schachtelhalme

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Schachtelhalme

JungerWald-Schachtelhalm (Equisetum sylvaticum)

Systematik
Abteilung:Gefäßpflanzen (Tracheophyta)
Farne
Klasse:Equisetopsida
Ordnung:Schachtelhalmartige
Familie:Schachtelhalmgewächse
Gattung:Schachtelhalme
Wissenschaftlicher Name der Ordnung
Equisetales
Dumort.
Wissenschaftlicher Name der Familie
Equisetaceae
Rich.
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Equisetum
L.
Equisetum arvense, Sporen mit entfalteten Bändern (Hapteren)

DieSchachtelhalme (Equisetum) sind die einzigerezenteGattung in derKlasse derEquisetopsida innerhalb derFarne.

Schachtelhalm-Arten wachsen oft auf feuchten Böden oder im Wasser. DerAcker-Schachtelhalm gilt als Ackerunkraut, ist aber auch eine bedeutsameHeilpflanze.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

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Illustration aus A. Mentz, C. H. Ostenfeld:Billeder af nordens flora, Band 2, 1917, Tafel 513 desWinter-Schachtelhalm (Equisetum hyemale)

Schachtelhalm-Arten sindausdauerndekrautige Pflanzen. Sie breiten sich vegetativ mit ihrenRhizomen aus. Die Arten der Gattung Schachtelhalme (Equisetum) überschreiten, mit Ausnahme zweier tropischer Arten, selten Wuchshöhen von 2 Metern.

Sie sind leicht an ihren Sprossen zu erkennen. Jeder Spross ist aus einer Reihe von Knoten (Nodi) mit dazwischenliegenden Internodien aufgebaut. An jedem Knoten entspringen unscheinbare Blätter (Mikrophylle), und bei manchen Arten auch Seitensprosse. Sowohl die Blätter als auch die Verzweigungen sindwirtelig angeordnet.

AlsHygrophyten besitzen die meisten Arten an den Spitzen der MikrophylleHydathoden, die der verstärkten Wasserabgabe dienen.[1]

Guttation an denHydathoden der Mikrophylle vomTeich-Schachtelhalm (Equisetum fluviatile)

Der Name Schachtelhalm rührt daher, dass man die Sprossachse aus der von den Blättern gebildeten Scheide herausziehen und wieder zurückstecken kann.Rhizome werden bis zu 6 Meter lang. Die Vermehrung ist durch Ausläufer und durch einzelne, zerhackte Sprossstücke möglich.

Die Sporenbehälter (Sporangien) befinden sich zu fünft bis zehnt an der Unterseite der Sporangienträger („Sporophylle“), die wie einbeinige Tischchen aussehen. Diese sind schraubig in zapfenförmigen Sporophyllständen an der Sprossspitze angeordnet. Die Sporen sind stets gleich gestaltet, unabhängig vom Geschlecht (Isosporie). Die fossilenCalamiten waren zum Teilheterospor, sodass man davon ausgeht, dass die Heterosporie verloren ging. Sie besitzen an der Außenschicht (Exospor) zwei Bänder (Hapteren) mitspatelförmigen Enden, die im feuchten Zustand schraubig um die Spore gewickelt sind. Trocknen die Sporen aus, so entfalten sich diese Bänder und bewirken somit eine Verkettung untereinander. Manche Arten tragen die Sporophyllstände an den grünen Sprossen, andere haben spezielle (nicht grüne) Sprosse ausschließlich für die Vermehrung.

Systematik

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UntergattungHippochaete:Winter-Schachtelhalm (Equisetum hyemale)
UntergattungHippochaete:Equisetum myriochaetum
UntergattungHippochaete:Ästiger Schachtelhalm (Equisetum ramosissimum)
UntergattungEquisetum:Acker-Schachtelhalm (Equisetum arvense)
UntergattungEquisetum:Wald-Schachtelhalm (Equisetum sylvaticum)
UntergattungEquisetum:Riesen-Schachtelhalm (Equisetum telmateia)

Da unterschiedliche Arten der GattungEquisetum fruchtbareHybride bilden, ist die genaue Anzahl der Arten umstritten.Man geht im 21. Jahrhundert von insgesamt 15[2] bis 20Arten aus. Die GattungEquisetum wird in zwei Untergattungen gegliedert:

  • UntergattungEquisetum:
    • Acker-Schachtelhalm (Equisetum arvenseL.): Er ist auf der Nordhalbkugel weitverbreitet.[3]
    • Equisetum bogotenseKunth: Sie ist in Costa Rica, Panama und in Südamerika verbreitet.[4]
    • Equisetum diffusumD.Don: Sie ist in Südostasien verbreitet.
    • Teich-Schachtelhalm (Equisetum fluviatileL., Syn.:Equisetum limosumL.): Er ist auf der Nordhalbkugel weitverbreitet, kommt aber auch in Queensland vor.[3]
    • Sumpf-Schachtelhalm, Duwock (Equisetum palustreL.): Er ist auf der Nordhalbkugel weitverbreitet.
    • Wiesen-Schachtelhalm (Equisetum pratenseEhrh.): Er ist auf der Nordhalbkugel weitverbreitet.
    • Wald-Schachtelhalm (Equisetum sylvaticumL.): Er ist auf der Nordhalbkugel weitverbreitet.
    • Riesen-Schachtelhalm (Equisetum telmateiaEhrh., Syn.:Equisetum maximum auct.): Er ist von Europa über Nordafrika bis Westasien und außerdem in Nordamerika (in der Unterart subsp.braunii) verbreitet.[3]
  • Natur-Hybriden:
    • Elsässer Schachtelhalm (Equisetum ×alsaticum(H.P.Fuchs & Geissert) G.Philippi) =Equisetum hyemale ×Equisetum variegatum ×Equisetum hyemale.[5]
    • Aufsteigender Schachtelhalm (Equisetum ×ascendensLubienski & Bennert) =Equisetum hyemale ×Equisetum ramosissimum ×Equisetum hyemale.[5][6]
    • Dyces Schachtelhalm (Equisetum ×dyceiC.N.Page) =Equisetum fluviatile ×Equisetum palustre, Heimat: Großbritannien, Deutschland.
    • Equisetum ×ferrissiiClute =Equisetum hyemale ×Equisetum laevigatum, Heimat: Nordamerika.[3]
    • Font Quers Schachtelhalm (Equisetum ×font-queriRothm.) =Equisetum palustre ×Equisetum telmateia.[5]
    • Geisserts Schachtelhalm (Equisetum ×geissertiiLubienski & Bennert) =Equisetum hyemale ×Equisetum ramosissimum ×Equisetum variegatum.[5]
    • Ufer-Schachtelhalm (Equisetum ×litoraleKühlew. ex Rupr.) =Equisetum arvense ×Equisetum fluviatile, Heimat: Europa, Asien, Nordamerika.
    • Südlicher Schachtelhalm (Equisetum ×meridionale(Milde) Chiov.) =Equisetum ramosissimum ×Equisetum variegatum, Heimat: Schweiz, Norditalien, Tschechien, Slowakei.
    • Mildes Schachtelhalm (Equisetum ×mildeanumRothm.) =Equisetum pratense ×Equisetum sylvaticum.[5]
    • Moores Schachtelhalm (Equisetum ×mooreiNewman) =Equisetum hyemale ×Equisetum ramosissimum
    • Rauer Schachtelhalm (Equisetum ×trachyodon(A.Braun) W.D.J.Koch) =Equisetum hyemale ×Equisetum variegatum.

Paläobotanik

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Dierezenten Schachtelhalme sind die letzten Überlebenden einer ehemals artenreichen Gruppe innerhalb der Gefäßsporenpflanzen (Pteridophyta), der Equisetopsida. Zu diesemTaxon gehört auch die Familie derCalamitaceae zu der die fossilen Vertreter derKalamiten (Calamites) und der GattungArthropitys gezählt werden, die durchFossilien aus demPerm undKarbon bekannt sind. Sie waren verholzt, erreichten Wuchshöhen von bis zu 30 Metern und 1 Meter Stammdurchmesser und bildeten einen wichtigen Bestandteil derSteinkohlenwälder. Die ersten Schachtelhalme traten im oberenDevon vor etwa 375 Mio. Jahren auf (Pseudobornia bronni). Die Schachtelhalme können deshalb als„lebende Fossilien“ bezeichnet werden.

Nutzung

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Hauptartikel:Acker-Schachtelhalm

Arzneilich werden nur die unfruchtbaren Sommerwedel desAcker-Schachtelhalms (Equisetum arvense) als harntreibendes Mittel verwendet sowie beiRheuma,Entzündungen, Nierenleiden, Harngrieß, früher auch beiTuberkulose eingesetzt. NachKneipp hat Schachtelhalm sehrzusammenziehende Kräfte; sie reinigenBlut,Magen,Nieren undBlase, sind aber auch äußerlich reinigend und zusammenziehend bei Ausschlag und Wunden.

Eine Eigenart der Schachtelhalme ist die Einlagerung vonSilicaten (alsLigninersatz) in die Zellwand. Die Pflanze enthält bis zu 7 %Kieselsäure. Diese Einlagerungen machen Schachtelhalme zu einem sanften Scheuermittel (Zinnkraut).[7]

Taumelkrankheit bei Tieren

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Als Taumelkrankheit bezeichnete man eine Schachtelhalmvergiftung bei Tieren.[8] Bei Pferden nennt man diese Taumelkrankheit auchEquisitose. Diese Taumelkrankheit bei Tieren darf nicht mit derDrehkrankheit derWiederkäuer (Drehwurmkrankheit,Coenurosis; verursacht durch denQuesenbandwurm, Multiceps multiceps) verwechselt werden.[9]

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Peter Sitte,Elmar Weiler,Joachim W. Kadereit,Andreas Bresinsky,Christian Körner:Lehrbuch der Botanik für Hochschulen. Begründet vonEduard Strasburger. 35. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2002,ISBN 3-8274-1010-X,S. 746. 
  2. Li-Bing Zhang, Nicholas J. Turland:Equisetaceae. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.):Flora of China. Volume 2–3:Lycopodiaceae through Polypodiaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2013,ISBN 978-1-935641-11-7, S. 67.
  3. abcdefghiEquisetum imGermplasm Resources Information Network (GRIN),USDA,ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 20. Dezember 2019.
  4. abMichael Hassler:Datenblatt beiWorld Ferns.Synonymic Checklist and Distribution of Ferns and Lycophytes of the World. Version 11.0 vom 5. Dezember 2020.
  5. abcdeMarcus Lubienski:Die Schachtelhalme (Equisetaceae, Pteridophyta) der Flora Deutschlands – ein aktualisierter Bestimmungsschlüssel. In:Jahrbuch des Bochumer Botanischen Vereins. Band 2, 2011, S. 68–86. (botanik-bochum.de, PDF, 6,7 MB)
  6. Marcus Lubienski, Wolfgang Jäger, H. Wilfried Bennert:Equisetum ascendens Lubienski & Bennert (Subg. Hippochaete, Equisetaceae), eine neue Schachtelhalm-Sippe für die Flora Nordrhein-Westfalens. In:Jahrbuch des Bochumer Botanischen Vereins. Band 3, 2012, S. 7–20 (botanik-bochum.de, PDF, 3,4 MB)
  7. Paul-Bernhard Eipper:Zur Verwendung von Schachtelhalm als Schleifmittel von Oberflächen seit dem Mittelalter. In: Österreichische Sektion des IIC (Hrsg.):Restauratorenblätter.Nr. 29. Stift Klosterneuburg Verlag, 2010,ISSN 1017-6373,S. 73–92. 
  8. Der Sprach-Brockhaus – Deutsches Bildwörterbuch für jedermann. Verlag Eberhard Brockhaus, Wiesbaden 1949, S. 653.
  9. Reallexikon der Medizin und ihrer Grenzgebiete. Band 2:Carg–Ez. Verlag Urban & Schwarzenberg, Loseblattsammlung, München / Berlin / Wien 1967,ISBN 3-541-84000-5, S. D 219.

Weblinks und weiterführende Literatur

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Wiktionary: Schachtelhalm – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Schachtelhalme (Equisetaceae) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Normdaten (Sachbegriff):GND:4179286-5(lobid,OGND,AKS)
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