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Schütze (Militär)

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Dieser Artikel behandelt den allgemeinen Begriff; zur Vertiefung in Bezug auf die Bundeswehr sieheSchütze (Dienstgrad der Bundeswehr).

Schütze (Plural:Schützen; Abkürzung:Schtz/S; lateinisch:miles sclopetarius) ist die allgemeine Bezeichnung fürStreitkräfte derInfanterie, die mitSchusswaffen anGefechten beteiligt sind.

Wird das Ziel aus dem Hinterhalt anvisiert, spricht man auch vonHeckenschützen, während das Anpeilen von Zielobjekten aus großer Entfernung vonScharfschützen übernommen wird.

Historische Entwicklung

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Die BezeichnungSchütze (PluralSchützen) entstand im deutschen Sprachgebrauch bereits im 11. Jahrhundert (althochdeutsche Formscuzzo). Sie stellt einNomen Agentis zu „schießen“ dar mit der Bedeutung „jemand, der (mit einer Schusswaffe) schießt“[1] und wurde auf Träger vonFeuerwaffen angewendet. Vorläufer waren dieBogner als Bogenschützen undArmbruster als Armbrustschützen. Erste Schützenordnungen in Städten sind aus dem 15. Jahrhundert bekannt. Die seit dem 14./15. Jahrhundert wiedererstehendeInfanterie gliederte sich nach derBewaffnung mitHandfeuerwaffen alsMusketiere undPikeniere. Der Anteil der Schützen betrug um 1500 rund 10 %. Da diese Bewaffnung teuer war, stieg jedoch mit der breiten Einführung der Feuerwaffe in der Folgezeit rasch an (um 1600 rund 60 %).

Erste Schützengattung waren dieArkebuser, genannt nach der von ihnen geführtenArkebuse. Sie wurden im 17. Jahrhundert von denMusketieren abgelöst, neben denen sich auch dieFüsiliere, dieJäger und im 18. Jahrhundert dieGrenadiere als Gewehrschützengattungen entwickelten. Gleichzeitig verschwand die Pike als Bewaffnung, da die Schützen sich nun selbst mit aufgepflanztermBajonett gegen Reiterangriffe verteidigen konnten. Gleichzeitig erfuhr der Begriff eineBedeutungsverengung: Als Schützen bzw. Büchsenschützen wurde meist nur noch jene Soldaten bezeichnet, die eine Waffe mit gezogenem Lauf (und dabei anfangs noch mit dem witterungsresistentenRadschloss) führten, die sog.Büchse. Anfang des 18. Jahrhunderts hielt dasSteinschlossgewehr in allen Waffengattungen Einzug, da es eine höhere Schussfolge als die Luntenschlossmuskete ermöglichte.

Durch das Aufkommen neuer Waffen, vor allem im 20. Jahrhundert, bildeten sich das Wort Schütze auch für Funktionsbezeichnungen heraus wieMPi-Schütze, MG-Schütze undScharfschütze. Die Bezeichnung Schütze wurde auch für die Bediener schwerer Infanteriewaffen und in Panzerfahrzeugen mit den FunktionsbezeichnungenRichtschütze undLadeschütze übernommen.

Bedeutung der Schützen im Gefecht

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Anfangs spielten die Schützen infolge ihrer geringen Anzahl nur eine unbedeutende Rolle imGefecht. Sie schwärmten lose vor der Front und am Rand derGevierthaufen, eröffneten den Kampf und zogen sich danach in den Schutz der Pikeniere zurück. Mit dem zahlenmäßigen Anwachsen der Schützen im 16. Jahrhundert entstanden zur besseren Verbindung von Stoß- und Feuerkraft neue, inOrdonnanzen festgelegte Gefechtsordnungen. Sie führten im 18. Jahrhundert zurLineartaktik, für die dasSalvenfeuer der angeschlossenen Infanterielinien mit anschließendemBajonettangriff charakteristisch war. Die sich im Gefolge der Französischen Revolution von 1789 vollziehende bürgerliche Umgestaltung des Militärwesens schloss tiefgreifende Veränderungen in der Organisation und Kampfführung der Infanterie ein. Die taktische Rolle der Schützen wuchs als Teil der neuenTirailleur- undKolonnentaktik. Es kam auch zur Bildung vonSchützenbataillonen, später vonSchützenregimentern. Die Einführung neuer, wirkungsvollerer Feuerwaffen förderte Mitte des 19. Jahrhunderts die Herausbildung des Schützengefechts in aufgelöster Ordnung als Hauptkampfform der Infanterie.[2]

Die Bedeutung der Schützen in den bewaffneten Kämpfen des 19. und 20. Jahrhunderts widerspiegelt sich in Bezeichnungen für Gefechtsordnungen, wie in denFechtartenSchützenlinie (bis Ende des Ersten Weltkrieges ganze Bataillone, heute nur noch Teileinheiten) undSchützenreihe, und fürFeldbefestigungen, wieSchützenloch undSchützengraben, heute Kampfstand. Gute Schützen erhalten als Auszeichnung dieSchützenschnur.

Dienstgrad Schütze ab 1920

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Seit der Verordnung desChefs der Heeresleitung in derReichswehr vom 6. Dezember 1920 wurde die BezeichnungSchütze als untersterMannschaftsdienstgrad in denLandstreitkräften zunächst bei der Infanterie und später in den entstehendenPanzertruppen, dort Panzerschütze, eingeführt. Der folgende Rang warOberschütze.

Schützen wurden insbesondere zu Beginn des 20. Jahrhunderts alsSchützenregimenter formiert. InSachsen bestand bis 1918/19 das Schützenregiment Nr. 108.

Schützen in deutschen Heeren

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Standarte (angeblich) für Schützen- und Kradschützeneinheiten der Wehrmacht (1936–1939).
Standarte fürmotorisierte Schützeneinheiten der Wehrmacht (1936–1945)

Schützen wurden in der Regel aus bürgerlichem Umfeld rekrutiert, während dieJäger aus dem ländlichen Bereich kamen. Im französischen Sprachraum wurde derTirailleure verwendet und im englischen Sprachraum wäre der Begriff mitRifleman zu übersetzen.

Nachdem sich dieKavallerie imErsten Weltkrieg als nur noch bedingt brauchbar erwiesen hatte, formierte man imDeutschen Heer einen größeren Teil dieser Truppen inKavallerie-Schützen-Regimenter und -divisionen um, die wie normale Infanterie eingesetzt wurden.

Der Begriff „Schützen“ wurde auch in derWehrmacht verwendet. Hierbei war die Schützentruppe ein Teil der „Schnellen Truppen“ und bildete den infanteristischen Anteil der frühenPanzerdivisionen. Eine Panzerdivision verfügte damals über je eineSchützenbrigade, bestehend aus zweiSchützenregimentern und einemKradschützen-Bataillon. Später wurde die Bezeichnung inPanzergrenadiere geändert, die auch in der heutigenBundeswehr fortbesteht.

In derWehrmacht gab es zudem den MannschaftsrangOberschütze und in derWaffen-SS den RangSS-Oberschütze.

Rangabzeichen bis 1945:

KragenspiegelSchulterklappenÄrmelabzeichenRangbezeichnung
Infanterie
Äquivalent
– ohne –Schütze
(OR-1 junior)
Soldatallgemein,
bzw. Aufzählung unten
Dienstgrad
niedriger:
keiner

Deutsches Reich
Schütze
höher:
Oberschütze

Anmerkung:

  • OR – steht für dasenOther (enlisted) Ranks (OR)[3]
Beschlagschmiedreiter und Beschlagschmiedschütze, Fahrer und Kraftfahrer,Flieger,Funker,Grenadier,Jäger,Kanonier,Musketier,Matrose, Panzerfüselier,Panzergrenadier und Panzerschütze,Pionier, Reiter und Trompeterreiter.

NS-Ranggefüge

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ImNS-Ranggefüge war das Äquivalent zum Dienstgrad Schütze der Wehrmacht: derSA-Sturmmann, derSS-Mann in derAllgemeinen SS und derSS-Schütze in derWaffen-SS.

Nationale Volksarmee

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In derNVA gab es in denLandstreitkräften dieWaffengattungmot. Schützentruppen, deren Angehörigemot. Schützen hießen. Die Funktionsbezeichnung in dermot. Schützengruppe lauteteSchütze, mit Zusatz der betreffenden Infanteriewaffe, wie beispielsweiseMPi-Schütze.[4]

Bundeswehr

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Hauptartikel:Schütze (Dienstgrad der Bundeswehr)

Schütze hat sich in derBundeswehr als Begriff, aber auch als auch Dienstgradbezeichnung in vielfacher Weise erhalten. Beispiele hierfür sind derSchützenpanzer für ein Kampffahrzeug dermechanisierten Infanterie oder derSchütze (S,Schtz) als Bezeichnung für einenSoldaten desHeeres im niedrigstenDienstgrad bei der Nachschub-,Feldjäger-, ABC-Abwehr-,Aufklärungs- und Instandsetzungstruppe.

Siehe auch

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Wiktionary: Schütze

Einzelnachweise

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  1. „Schütze“, in:Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, abgerufen am 10. September 2020.
  2. Exerzierregiment der Infanterie von 1888 und 1906.
  3. The abbreviation „OR“ stand for„other ranks / sous-officiers et militaires du rang“ see:NATO glossary abbreviations used in NATO documents and publications / Glossaire OTAN des abréviations utilisées dans les documents et publications OTAN. 2010,S. 237 (englisch,nato.int (Memento desOriginals vom 8. Mai 2010 imInternet Archive)). 
  4. Wörterbuch zur deutschen Militärgeschichte,Militärverlag der DDR, 1985, S. 873
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