| Schünemann Verlag | |
|---|---|
| Rechtsform | KG |
| Gründung | 1810 |
| Sitz | Bremen, Deutschland |
| Branche | Verlagswesen |
| Website | www.schuenemann-verlag.de |
DerCarl Schünemann Verlag wurde 1810 in der HansestadtBremen gegründet. Er ist noch heute an seinem Stammsitz, dem direkt an derWeser liegendenSchünemannhaus, ansässig.
Carl Heinrich Schünemann (1780–1835) kaufte nach 1803 das Haus Zweite Schlachtpforte Nr. 7. 1809 übernahm er die Spielkartenfabrik Joachim Deetjen und verlegte diese vonVegesack nach Bremen. 1810 gründete er schließlich für die Bereiche Buchdruck und Zeitungen den Schünemann Verlag. 1812 wurde er Gesellschafter der Buchdruckerei Simon Ernsting. Hier wurde 1812 die Departementzeitung – dasJournal du Département des Bouches du Weser in deutscher und französischer Sprache – gedruckt. Aus dieser Zeitung entstand schon 1813 dieNeue Bremer Zeitung, die bis 1815 von Schünemann gedruckt wurde. Ernsting schied 1815 aus dem Betrieb aus und Schünemann erwarb dieKonzession für die Druckerei, verlor aber die Rechte an der Zeitung an die Buchhandlung Heyse.
In dem damals noch kleineren Haus Nr. 7 in der Zweiten Schlachtpforte bestand das UnternehmenPapierhandlung, Spielkartenfabrik, Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung Carl Schünemann.
1817 wurde auch die Konzession für einen Buchverlag erworben. 1829 wurde ihr eine Sortimentenbuchhandlung angegliedert. Der LadenMuseum der neuen Literatur befand sich in derObernstraße 11 und verlagerte sich 1833 zur Obernstraße 35. Im Jahr 1835 siedelte dieses Geschäft in das Stammhaus in die Zweite Schlachtpforte und nannte sich Carl Schünemann Buchhandlung. Die Buchhandlung sollte ab 1845 unter Beibehalten des Namens vonJohann Kühtmann übernommen werden. 1847 erlosch dann der bisherige Unternehmensname (Firma).
Dem Sohn von Carl Heinrich Schünemann, Gustav Bernhard Schünemann (1815–1865), gelang es, dieBremer Wöchentlichen Nachrichten (ab 1854Bremer Nachrichten genannt), die seit 1743 erschienen, zu übernehmen. Sie waren zunächst ein reines Anzeigenblatt, ab 1871 erschienen sie als Tageszeitung. Um 1900 hatte die Zeitung 25.000 Abonnenten. Ab 1844 wurde auch dieWeser-Zeitung – eine überregionale Wirtschaftszeitung – herausgebracht.
Unter dem Enkel des Unternehmensgründers,Carl Eduard Schünemann I (1855–1921), expandierte das Unternehmen mit umfassenden baulichen Erweiterungen und der Einführung drucktechnischer Neuerungen. Mit der ZeitschriftNiedersachsen gab der Verleger der Heimatliteratur eine Plattform und gewann damit zahlreiche niederdeutsche Schriftsteller wieAlma Rogge,Hermann Löns undGeorg Droste für den Verlag. Carl Eduard Schünemann ist der Namensgeber der heutigen Carl Ed. Schünemann KG.
Seine beiden Söhne leiteten das Unternehmen in der vierten Generation:Carl Eduard Schünemann II (1894–1980) gilt mit der patentierten Entwicklung desTrini-Tiefdruckes als einer der Pioniere der Drucktechnik. Walther Schünemann (1896–1974) widmete sich hauptsächlich dem Buchbereich und baute ihn mit Schriftstellern wieRicarda Huch undManfred Hausmann weiter aus. Die Brüder führten Druckerei und Verlag durch die Zeit des Nationalsozialismus, ab 1936 unter Ausschluss der Tätigkeit als Zeitungsverleger. Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland erfolgten der Wiederaufbau des Stammhauses in Bremen und die Einrichtung eines Zweigwerkes in Bremen-Lesum sowie die verzögerte Wiederaufnahme der Herausgabe derBremer Nachrichten ab 1949 – bis zum Verkauf der Zeitung im Jahre 1974.
Als fünfte Generation tratenCarl Eduard Schünemann III (1924–2019[1]) und Carl Fritz Schünemann (1926–2007) Mitte der 1950er-Jahre in die Geschäftsführung ein. Sie nahmen eine Konzentration auf die Kernkompetenzen des Hauses Schünemann vor, den Buch-, den Kunst- und den Zeitschriftenverlag, und bauten den Verlag der Sprachzeitungen auf. Heute führen Hermann Schünemann (sechste Generation) und Julia Kracht-Schünemann (siebte Generation) gemeinsam das Familienunternehmen.[2]
1918/19 wurdePeter Kosters WerkNeue wohlbegründete Bremer Müntze herausgebracht undRotermunds Lexikon aller Gelehrten in Bremen. 1873 bis 1930 verlegte Schünemann dasStaatshandbuch der Freien Hansestadt Bremen. Seit 1877 wird auch dasBremische Gesetzblatt herausgebracht. 1900 entstandenDuckwitz’ Denkwürdigkeiten undBremen und seine Bauten. Etwa zur gleichen Zeit erschienen Veröffentlichungen vonAugust Freudenthal undWilhelm Rocco. 1904 übernahm Schünemann den Adressbuchverlag, dessen Werke er schon von 1814 bis 1854 gedruckt hatte. Werke vonGeorg Droste,Moritz Lindeman undManfred Hausmann sowie Bücher der Unterhaltungsliteratur erschienen zwischen den Weltkriegen. In den 1960er Jahren gab es die ReiheCity Buch bei Schünemann, in der innovative Titel veröffentlicht wurden, wie z. B. die deutsche Erstausgabe des ComicsBarbarella vonJean-Claude Forest. Bekannt wurde auch dieSammlung Dieterich, innerhalb derer Weltliteratur, große Philosophen und Lyriker verlegt wurden.
Die Familie Schünemann führt heute in sechster und siebter Generation das Familienunternehmen. An der Spitze stehen Hermann Schünemann (sechste Generation) und Julia Kracht-Schünemann (siebte Generation).
In derCarl Ed. Schünemann KG sind mit den Sprachzeitungen, dem Buchverlag und den Zeitschriften drei Verlagsbereiche zusammengefasst.
Hier werden Zeitungen für den Fremdsprachenunterricht und sprachdidaktische Publikationen veröffentlicht. Diese Sparte wurde ab 1949 in derEilers & Schünemann Verlag KG betrieben, die im Jahr 2008 zu 100 Prozent in dieCarl Ed. Schünemann KG integriert wurde. Veröffentlicht werden die folgenden Zeitungen: dieWorld and Press (Englisch), dieRead On (Englisch für weniger Fortgeschrittene), dieRevue de la Presse (Französisch), dieRevista de la Prensa (Spanisch), dieLeggere l’Italia (Italienisch) und diePresse und Sprache (Deutsch als Fremdsprache).
Seit 1980 bringt der Schünemann Verlag dasSchach-Magazin 64 heraus. 1992 wurde die traditionsreiche SchachzeitschriftSchach-Echo übernommen und redaktionell integriert. 2010 wurde das Magazin komplett überarbeitet und fortan durchgehend vierfarbig gedruckt. Außerdem erscheinen folgende Zeitschriften bei Schünemann:Wirtschaft in Bremen und Bremerhaven,BAUEN in und um Bremen (zweimal im Jahr),Der Aufbau – Forum für Stadtentwicklung und Regionalplanung, dasBrückenbuch der Seesegler (die Jahresausgabe derSeesegler zum alljährlichen Hochseesegler-Abend) sowie dasKundenmagazin der BREBAU GmbH.
Bis zum Verkauf an dasVerlagshaus GeraNova Bruckmann erschien bis 2009 auch die ZeitschriftModellFan im Schünemann Verlag.
Unter der MarkeCarl Schünemann Verlag erscheinen heute vor allem Buchpublikationen. Der Schwerpunkt liegt hierbei aufBremensien,Hamburgensien und Regionalia für den Norden und die Nordseeküste. NebenBelletristik umfasst das Verlagsprogramm Kinderbücher, Sachbücher, Bildbände und Geschenkbücher sowie plattdeutsche Titel für unterschiedliche Altersstufen.
ImImprint Fachverlag NW erscheinen darüber hinaus Fachpublikationen, beispielsweise derBASt, und Chroniken oder Festschriften.
Nach 1803 kaufte Carl Schünemann das HausZweite Schlachtpforte Nr. 7. Der Betrieb erweiterte sich in der Zweiten Schlachtpforte um die Häuser Nr. 5 und Nr. 9, dann 1905 die Nr. 6 dasBarockhaus und 1908 die Nr. 8.
Ein Neubau nach den Plänen des ArchitektenCarl Rotermund entstand von 1926 bis 1927/28. Das Gebäude, Schlachte 10, 11, nimmt die gesamte Westseite der Straße ein. Das Druck- und Verlagsgebäude wurde imZweiten Weltkrieg zwar beschädigt, aber nicht zerstört. 1955 wurde das Gebäude umgebaut. (Zum Denkmalschutz siehe hier)