Saturn (Rakete)

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Saturn V beim Start der MondmissionApollo 11

Die Familie derSaturn-Raketen gehört zu den leistungsstärkstenTrägersystemen derRaumfahrt, die jemals gebaut wurden. Sie wurden für die US-amerikanische RaumfahrtbehördeNASA unter der Leitung des RaketeningenieursWernher von Braun im Rahmen desApollo-Programms entwickelt.

Inhaltsverzeichnis

Bauarten

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Im zweiten Halbjahr 1959 wurden verschiedene Möglichkeiten untersucht, wie eine neue, sehr starke Rakete zusammengesetzt sein könnte. Der NameSaturn stand dafür bereits fest.

Es gab drei prinzipielle Möglichkeiten, die mehr oder weniger auf existierenden Raketen basierten: Saturn A, Saturn B und Saturn C. Davon gab es noch acht Untertypen: A-1, A-2, B-1 und C-1 bis C-5. Das Entwicklungsteam entschied sich für die Variante C-5 und entwickelte parallel die Version C-1 weiter, die zwar nicht so leistungsfähig war, jedoch schneller zur Verfügung stehen würde. 1962 wurde entschieden, dass eine stärkere Version der C-1 benötigt werden würde, die C-1 B. 1963 wurde das C aus den Bezeichnungen gestrichen und die drei Raketen inSaturn I, Saturn IB undSaturn V umbenannt.

Das bekannteste und größte Mitglied der Familie, die Saturn V, wurde für dieMondlandungen benutzt und ist gleichzeitig eine der größten und stärksten Raketen, die je eingesetzt wurden. Sie bestand aus drei Stufen und trug an der Spitze dasApollo-Raumschiff, bestehend ausMondlandefähre,Service- und Kommandomodul sowie derApollo-Rettungsrakete (LES).

Innerhalb der Saturn-Raketenfamilie baute jeweils das nächstgrößere Modell auf der bereits für die Vorgängerversion entwickelten Technik auf und ersetzte einzelne Komponenten durch leistungsfähigere.

Saturn I

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Die Saturn I war das Grundmodell, das ursprünglich nur für Testflüge entwickelt wurde. Um Zeit und Entwicklungskosten zu sparen, bestand ihre erste Stufe (S-I genannt) im Zentrum aus einem Tank mit dem Durchmesser einerJupiter-Rakete, der von acht Tanks umgeben wurde, die den Durchmesser vonRedstone-Raketen hatten. Beide Raketentypen waren in den Jahren zuvor vonWernher von Braun für die US Army entwickelt worden. Der zentrale Tank wurde mit Sauerstoff befüllt, die ihn umgebenden Tanks mit geringerem Durchmesser jeweils abwechselnd mit Sauerstoff und derKerosinart namensRP-1 (Rocket Propellant). Am unteren Ende der ersten Stufe befanden sich sehr große Stabilisierungsflossen. Die Stufe verwendete acht H-1-Triebwerke.

Die zweite Stufe (S-IV) war eine komplette Neuentwicklung. Erstmals wurde die hochenergetische, aber schwierig zu beherrschende Treibstoffkombination Wasserstoff/Sauerstoff (LH2/LOX) verwendet. Wie dies bei heutigen Raketen üblich ist, wurden die beiden Tanks durch einen gut isolierten Zwischenboden getrennt. Die Stufe verwendete das für dieCentaur-Oberstufe der Atlas-Centaur vorgesehene TriebwerkRL-10, weil das ursprünglich vorgesehene großeJ-2-Wasserstoff/Sauerstoff-Triebwerk noch in Entwicklung war. Wegen ihrer im Vergleich zur Centaur enormen Größe verwendete die S-IV-Stufe sechs RL-10 anstatt nur zwei wie bei der damals geplanten Centaur.

Auf den ersten vier Flügen der Rakete (SA-1 bisSA-4) wurde die erste Stufe mit wassergefüllten Attrappen der zweiten und einer zusätzlichen dritten Stufe gestartet, in allen darauf folgenden Flügen flog sie mit aktiver zweiter und ohne dritte Stufe. Wider alle Erwartungen waren alle Flüge der Saturn I erfolgreich, so dass es bei den letzten Testflügen an der Rakete nichts mehr zu testen gab. Die letzten Flüge wurden daher als erste Testflüge der Apollo-Raumschiffe (ohne Servicemodule) sowie zum Transport derPegasus-Satelliten in die Erdumlaufbahn genutzt. Dabei wurde das Apollo-Raumschiff oberhalb des Transportraumes der Pegasus-Satelliten montiert.

Die Saturn I konnte bis zu 9 t Nutzlast in eineniedrige Erdumlaufbahn von 185 km Höhe und 28°Bahnneigung bringen. Bei einem Transport zum Mond wären maximal 2,2 t Nutzlast möglich gewesen.[1]

Saturn IB

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Die Saturn IB diente der Erprobung entweder des kompletten Apollo-Raumschiffs oder der Mondlandefähre in der Erdumlaufbahn. Dabei wurden die meisten Testflüge unbemannt durchgeführt. Aufgrund der zu geringen Nutzlastkapazität konnte mit der Saturn IB das Apollo-Raumschiff nicht zusammen mit der Mondlandefähre gestartet werden.

Die erste Stufe der Saturn IB (S-IB) war weitgehend mit der S-I-Erststufe der Saturn I identisch, jedoch hatte sich gezeigt, dass die sehr großen und schweren Stabilisierungsflossen überdimensioniert waren, weshalb sie durch kleinere und leichtere ersetzt wurden, um das Leergewicht der Stufe zu senken. Außerdem verwendete sie eine überarbeitete und stärkere Version der H-1-Triebwerke.

Die zweite Stufe (S-IVB) war eine stark modifizierte Version der S-IV-Zweitstufe der Saturn I. Sie wurde mit einer zusätzlichen Isolierung der Tanks als dritte Stufe der Saturn V verwendet. Der Durchmesser der Stufe stieg von 5,58 m bei der Saturn I auf 6,6 m bei der Saturn IB an. Außerdem war sie wesentlich länger, so dass sich der Treibstoffvorrat stark vergrößerte. Jetzt stand auch das neue, wesentlich stärkereJ-2-Wasserstoff/Sauerstoff-Triebwerk zur Verfügung, von dem in jeder S-IVB-Stufe nur eines verwendet wurde.

Nach dem Abschluss des Apollo-Mondprogramms transportierte die Saturn IB noch drei Mal Astronauten zur RaumstationSkylab und startete ein Apollo-Raumschiff mit einem speziellen Kopplungsadapter für dasApollo-Sojus-Projekt.

Saturn V

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Saturn V
Saturn V
LandVereinigte Staaten
HerstellerS-IC:The Boeing Company
S-II:North American Aviation
S-IVB-500:Douglas Aircraft Company
Startkosten185–189 Mio.USD (1969)
1020–1040 Mio.USD
(Äquivalent2020)
RaketenfamilieSaturn
StatusProduktion eingestellt
Aufbau
Höhe110,6 m
Durchmesser10,1 m
Startmassezwischen 2822 t (Apollo 8)
und 2965 t (Apollo 16)
Stufen3 (Apollo-Programm)
2 (Skylab-Programm)
Stufen
1. StufeS-IC
TypFlüssig
Triebwerk5 ×F-1
TreibstoffRP-1,LOX
Brenndauer168 s
2. StufeS-II
TypFlüssig
Triebwerk5 ×J-2
TreibstoffLH2,LOX
Brenndauer360 s
3. StufeS-IVB-500
TypFlüssig
Triebwerk1 ×J-2
TreibstoffLH2,LOX
Brenndauer165 + 335 s (2 Zündungen)
Starts
Erststart9. November 1967 um 12:00:01
letzter Start14. Mai 1973 um 17:30:00
Starts13
Erfolge12
Teilerfolge1 (Apollo 6)
StartplatzKennedy Space Center
Launch Complex 39
Nutzlastkapazität
KapazitätLEO125 000 kg, später 141 136 kg
KapazitätMond039 710 kg, später052 759 kg

Die Saturn V war die dreistufige über 100 Meter hohe Trägerrakete für alle bemannten Mondflüge. Nach zwei unbemannten Testflügen wurde die Rakete für einsatzbereit erklärt, der erste bemannte Start wurde gleich dazu genutztApollo 8 Ende 1968 auf eine mehrtägige Reise zum Mond zu katapultieren. Bei ihrer zweiten bemannten Mission mitApollo 9 wurde sie für die ersten Testmanöver der Mondfähre auf einenniedrigen Erdorbit (LEO) begrenzt. Es folgten acht weitere Flüge, jeweils bemannt zum Mond, danach wurden die Mondmissionen eingestellt. Beim letzten, dreizehnten Start einer Saturn V wurde die umgebaute dritte Stufe als RaumstationSkylab in den Erdorbit gebracht.

Entworfen wurde die Saturn V unter der Leitung vonWernher von Braun undArthur Rudolph vomMarshall Space Flight Center zusammen mitBoeing,North American Aviation,Douglas Aircraft Company undIBM. Zwischen Dezember 1968 und Dezember 1972 brachten neun Saturn V insgesamt 24 Astronauten zum Mond, von denen zwölf den Mond betraten. Drei von diesen Astronauten flogen je zweimal zum Mond.

Die Saturn V konnte anfangs etwa 130 Tonnen Nutzlast in den LEO transportieren und bis zu 45 Tonnen Nutzlast auf einentranslunaren Kurs mit einer Geschwindigkeit nahe an derFluchtgeschwindigkeit beschleunigen. Im Verlaufe des Programms wurde durch strukturelle Optimierung der Antriebsstufen sowie durch schrittweise Verringerung der Treibstoffreserven zum Brennschluss die Nutzlast auf mehr als 140 Tonnen in den LEO und über 50 Tonnen in einen Translunarkurs erhöht.

S-IC-Stufe

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Die erste Stufe der Saturn V, die S-IC, war eine komplette Neukonstruktion, die mit den Erststufen der Saturn I und IB außer der verwendeten Treibstoffkombination nichts gemeinsam hatte. Die Stufe hatte bei einer Länge von 42 m einen Durchmesser von 10 m. Mit einer Trockenmasse von 130 Tonnen war sie die bei weitem größte und schwerste Raketenstufe ihrer Zeit. Die Stufe ruhte auf einer 22 Tonnen schweren Schubstruktur, die denSchub derTriebwerke auf die Außenhülle derRakete übertrug. Darüber befanden sich zwei durch eine Zwischensektion getrennte Tanks. Der untere Tank mit einem Volumen von 810,7 m³[2] wurde mitRP-1 (Rocket Propellant 1) gefüllt, der obere Tank mit einem Volumen von 1311,1 m³[2] enthieltflüssigen Sauerstoff (LOX). Die Sauerstoffleitungen liefen von oben auf geradem Weg durch den Treibstofftank zu den Triebwerken hindurch. Diese Bauweise stellte für die Designer der Stufe damals eine neue Herausforderung dar, da somit die Treibstoffleitungen aufwendig isoliert werden mussten, um das Einfrieren desTreibstoffes zu verhindern. Die Stufe verwendete fünf der neuen ebenfalls riesigenF-1-Triebwerke. Die Triebwerke waren in ihrem Schubgerüst so angeordnetwie die fünf Punkte auf einem Würfel, wobei die vier äußeren Triebwerke zur Steuerung schwenkbar waren. Um die Beschleunigung der Rakete nicht zu stark ansteigen zu lassen, wurde während des Fluges das mittlere F-1-Triebwerk 26 Sekunden vor Brennschluss der ersten Stufe abgeschaltet. Die S-IC wurde vonBoeing in derMichoud Assembly Facility inNew Orleans gebaut.

In jeder der vier Triebwerksabdeckungen am unteren Ende, auf denen die Stabilisierungsflossen montiert waren und die für einen besseren Luftstrom um die Triebwerke sorgten, befanden sich jeweils zwei kleine Feststoffraketen. Diese wurden bei der Stufentrennung gezündet und erzeugten einen Gesamtschub von 391 kN (Angabe für SA-503) entgegen der Flugrichtung, um die Stufe zu verzögern und damit eine größere Distanz zu den Triebwerken der zweiten Stufe zu gewährleisten.

S-II-Stufe

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Die zweite Stufe (S-II), ebenfalls eine Neukonstruktion, besaß ebenfalls einen Durchmesser von 10 m und war 24,9 Meter hoch. Sie verwendete die TreibstoffkombinationWasserstoff (LH2)/Sauerstoff (LOX) und hatte einen Tank, der durch einen isolierten Zwischenboden in zwei Räume für die beiden Treibstoffkomponenten getrennt wurde. Dabei befand sich der Tank für den flüssigen Sauerstoff (LOX), die dichtere Komponente, unten. Der Wasserstofftank fasste 1000 m³ und der Sauerstofftank 331 m³[2]. Die Stufe verwendete fünfJ-2-Triebwerke, die genauso angebracht waren wie die Triebwerke der Erststufe. Die S-II wurde von North American Aviation’s Space Division inKalifornien gebaut. Diese Stufe war mit der Erststufe S-IC über einen Zwischenring von gleichem Durchmesser verbunden. Dieser Zwischenring wurde erst nach der Zündung der Triebwerke der S-II abgeworfen, um eine Kollision mit diesen zu vermeiden. Angebracht auf dem Zwischenring befanden sich auf frühen Missionen entweder acht (Apollo 4) oder vierFeststoffraketentriebwerke (Apollo 6 bisApollo 14). Diese Triebwerke wurden nach derTrennung von der ersten Stufe gezündet, um den Treibstoff vor der Zündung der zweiten Stufe in die Triebwerke zu drücken. Auf späteren Missionen verzichtete man auf diese Zusatztriebwerke, da Verbesserungen der Haupttriebwerke sie überflüssig machten.Vier zusätzliche kleineFeststoffraketentriebwerke befanden sich auf dem kegelförmigen Adapter zwischen der zweiten und dritten Stufe, um wiederum diese voneinander zu trennen.

Die S-IC und S-II waren so groß, dass sie auf dem Seeweg vom Süden bzw. der Westküste der USA nach Florida transportiert werden mussten.

S-IVB-Stufe (500er Serie)

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Die dritte Stufe der Saturn V war eine leichte Modifikation der S-IVB-Stufen (200er Serie), welche als zweite Stufe der Saturn IB verwendet wurden. Die Modifikationen beschränkten sich auf eine Änderung der Form des Zwischenstufen-Adapters sowieverstärkte Isolation innerhalb der Tanks, um die Verdampfung des Treibstoffes (flüssiger Wasserstoff) zu verlangsamen. Trotz dieser Isolation ließ man einen Teil des Treibstoffes durch ein Entlüftungssystem kontinuierlich entweichen um ein Bersten des Tanks durchÜberdruck zu verhindern und chaotische Bewegungen der Raketenstufe durchSchwappen der Treibstoffe zu reduzieren.

Die S-IVB wurde von einem einzelnenJ-2-Triebwerk angetrieben. Um die zweite Zündung des Triebwerks und den Flug zum Mond zu ermöglichen, war die Stufe zusätzlich mit einem System aus mitHelium gefüllten, kugelförmigenHochdruckbehältern und zwei zusätzlichen Hilfstriebwerken ausgerüstet, welche mit ihrem Schub den Treibstoff auf den Tankboden drückten und somit für das J-2 verfügbar wurden. An der Spitze der Stufe befand sich die vonIBM gebaute InstrumenteneinheitInstrument Unit (IU), in welcher Instrumente angebracht waren, die den Flugverlauf und die Funktionalität aller wichtigen Systeme (u. a. Status der Triebwerke) aufzeichneten und über eineVielzahl von Radiokanälen an dieBodenstationen übermittelten. Die Instrumenteneinheit beherbergte auch denLaunch vehicle digital computer (LVDC), dessen Programm die Rakete während des Fluges kontrollierte und für den korrekten Eintritt in die Mondtransferbahn sorgte. Die Stufe fasste 253,2 m³Wasserstoff und 92,5 m³Flüssigsauerstoff.[2]

Für den Transport der S-IVB setzte die NASA eine von vier bei Boeing aus dem Transportflugzeug B-377 abgeleitetenB-377SGT-201Supper Guppy Turbine ein.

Zum Start der RaumstationSkylab wurden von einer modifizierten Saturn V einmalig nur die beiden ersten Stufen benutzt, um die zur Station umgebaute S-IVB-Stufe ins All zu bringen.

Ablauf der Mondmission

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S-IC-Sequenz

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Die Apollo-Missionen begannen ihre Reise zumMond vom Startkomplex 39 des John-F.-Kennedy-Space-Centers. Nach dem Start brannte die erste Stufe der Saturn V für 2,5 Minuten und brachte die Rakete so auf eine Höhe von 61 km. Die Geschwindigkeit betrug beiBrennschluss etwa 2300 m/s (ca. 8280 km/h). In diesen 2,5 Minuten wurden etwa 2000 tTreibstoff verbrannt. Etwa 9 Minuten (T +530 Sekunden) nach dem Start stürzte die ausgebrannte erste Stufe in den Atlantik.[3]

S-II-Sequenz

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Unmittelbar nach dem Abwurf der ersten Stufe zündete die zweite, kurz darauf wurde der ringförmige Adapter abgeworfen, gefolgt von derRettungsrakete an der Spitze der Rakete. Die S-II brannte für weitere 6 Minuten, dabei wurde das Mischungsverhältnis automatisch gesteuert, um das vorzeitige Aufbrauchen nur einer der beiden Komponenten zu vermeiden. Der Brennschluss erfolgte in etwa 185 km Höhe bei einer Geschwindigkeit von etwa 6800 m/s (ca. 24480 km/h) über dem westlichen Atlantik.[4]

S-IVB-Sequenz

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Für weitere 2,5 Minuten übernahm nun die dritte Stufe den Antrieb.[5] Sie brannte insgesamt bis 12 Minuten nach dem Start und wurde während der nächsten bis zu zweieinhalb Erdumrundungen nicht abgeworfen. Während dieser Zeit wurde das Raumschiff auf Funktionalität überprüft, bis das „Go“ für den Flug zum Mond gegeben werden konnte.

Die dritte Stufe wurde für den Start aus der Erdumlaufbahn in Richtung Mond noch einmal für mehr als 5 Minuten gezündet, nachdem ihr Triebwerk abgekühlt war und die Tanks wieder Nominaldruck aufwiesen. Nach dem Brennschluss war das Raumschiff auf einer Geschwindigkeit von 10,8 km/s (ca. 38880 km/h, etwas weniger als dieFluchtgeschwindigkeit) und auf Kurs zum Mond. Die genaue Geschwindigkeit hing von der Flugbahn ab und war für jede Mission unterschiedlich

DieMondlandefähre, die während der ganzen Zwischenzeit im oberen Teil der dritten Stufe verweilte, wurde nun nach dem Abkoppeln des Apollo-Raumschiffs und dessen Drehung um 180° aus der Stufe gezogen.

Abschließend musste durch eine Kurzzündung des Triebwerks die dritte Stufe noch auf eine andere Bahn als das Apollo-Raumschiff gebracht werden, damit im Nachhinein keinerleiKollisionsmöglichkeit gegeben war. BisApollo 12 wurde sie in einen solaren Orbit, abApollo 13 auf einen Kollisionskurs mit dem Mond gebracht. Der Einschlag wurde mit den von früheren Missionen aufgestelltenSeismometern aufgezeichnet.

Größenvergleich: Saturn V, Space Shuttle undSpace Launch System

Die Flüge der Saturn-Raketen

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DatumTypNummerMissionBemerkung
27. Oktober 1961Saturn ISA-1SA-1suborbitaler Test für die erste Stufe: Mit Wasser gefüllter Dummy der zweiten Stufe wurde als Ballast mitgeführt.
25. April 1962SA-2SA-2High Water Iweiterer suborbitaler Testflug für die erste Stufe: Mit Wasser gefüllte zweite Stufe wurde in 105 km Höhe zur Explosion gebracht, um eine künstliche Wolke zu erzeugen.
16. November 1962SA-3SA-3High Water IIwieHigh Water I: künstliche Wolke in 167 km Höhe
28. März 1963SA-4SA-4weiterer suborbitaler Testflug für die erste Stufe, geplantes Abschalten eines Triebwerks, um zu testen, ob die anderen Triebwerke wie vorgesehen länger arbeiten
29. Januar 1964SA-5SA-5erster Flug einer zweistufigen Saturn I in einen Orbit
28. Mai 1964SA-6A-101mit Dummy des Apollo-Raumschiffs
18. September 1964SA-7A-102mit Dummy des Apollo-Raumschiffs und Fluchtturm
16. Februar 1965SA-9A-103Pegasus 1mit Dummy des Apollo-Raumschiffs und einemPegasus-Satelliten
25. Mai 1965SA-8A-104Pegasus 2
30. Juli 1965SA-10A-105Pegasus 3
26. Februar 1966Saturn IBSA-201AS-201erster Start der Saturn IB und eines Apollo-Raumschiffes, suborbital
5. Juli 1966SA-203AS-203Test einer neuen Instrumenteneinheit und Wiederzündung der zweiten Stufe im Orbit, ohne Raumschiff
25. August 1966SA-202AS-202Test von Mehrfachzündungen des Apollo-Triebwerkes, suborbital
27. Januar 1967kein StartSA-204 geplantApollo 1Tödlicher Unfall bei Tests auf der Startrampe, die Mission wurde später als Apollo 1 bezeichnet
9. November 1967Saturn VSA-501Apollo 4erster Start der Saturn V mit einem unbemannten Apollo-Raumschiff, im Orbit
22. Januar 1968Saturn IBSA-204Apollo 5erster Testflug der Mondlandefähre (unbemannt)
4. April 1968Saturn VSA-502Apollo 6letzter unbemannter Testflug einer Saturn-Rakete mit einem Apollo-Raumschiff und einer Mondlandefähre, diverse Probleme (Pogo-Schwingungen, Ausfall von Triebwerken etc.)
11. Oktober 1968Saturn IBSA-205Apollo 7erster Start der Saturn IB mit einem bemannten Apollo-Raumschiff (ohne Mondlandefähre), Test von Rendezvous-Manövern
21. Dezember 1968Saturn VSA-503Apollo 8erster bemannter Start der Saturn V und der erste Flug von Menschen in den Mondorbit
3. März 1969SA-504Apollo 9Testflug im Erdorbit zur Erprobung von Rendezvous- und Andockmanövern von Apollo-Raumschiff und Mondlandefähre
18. Mai 1969SA-505Apollo 10Testflug der Mondlandefähre, bei dem Abstiegs-, Aufstiegs-, Rendezvous- und Andockmanöver im Mondorbit geprobt wurden
16. Juli 1969Saturn VSA-506Apollo 11Erste bemannte Mondlandung  –  Ziel des Apollo-Saturn-Programmes erreicht
14. November 1969Saturn VSA-507Apollo 12zweite bemannte Mondlandung
11. April 1970SA-508Apollo 13geplante dritte Mondlandung. Die einzige nicht erfolgreiche Apollo-Mondmission
31. Januar 1971SA-509Apollo 14dritte bemannte Mondlandung
26. Juli 1971SA-510Apollo 15vierte bemannte Mondlandung, erstmals wurde einMondauto mitgenommen
16. April 1972SA-511Apollo 16fünfte bemannte Mondlandung
7. Dezember 1972SA-512Apollo 17sechste bemannte Mondlandung, bisher letzter Flug von Menschen zum Mond
14. Mai 1973SA-513Skylab 1letzter Start der Saturn V (allerdings nur mit zwei aktiven Stufen), die zur RaumstationSkylab umgebaute dritte Stufe wurde unbemannt in die Erdumlaufbahn gebracht
25. Mai 1973Saturn IBSA-206Skylab 2erste Besatzung der Raumstation
28. Juli 1973SA-207Skylab 3zweite Besatzung der Raumstation
16. November 1973SA-208Skylab 4dritte und letzte Besatzung der Raumstation
15. Juli 1975SA-210ASTPApollo-Sojus-Projekt  –  letzter Start einer Saturn-Rakete

Das Ende

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Letzte Starts

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Der letzte Start der Saturn V erfolgte am 14. Mai 1973, als die RaumstationSkylab in die Erdumlaufbahn gebracht wurde. Der letzte Start einer Saturn-I-B erfolgte am 15. Juli 1975 im Rahmen desApollo-Sojus-Projekts.

Zum Ende des Apollo-Programms waren noch vier Saturn-IB-Raketen (SA-211 bis SA-214) und zwei Saturn-V-Raketen (SA-514 und SA-515) im Bau. Die betriebsbereite Rakete SA-209 war als Ersatz für dasApollo-Sojus-Projekt verwendet worden.

Drei Saturn-V-Raketen werden zurzeit ausgestellt, jedoch bestehen sie aus Teilen verschiedener Raketen, teils aus flugfähigen Stufen, teils aus Testexemplaren. Das einzige Ausstellungsstück, das vollständig aus flugtauglichen Modulen besteht, liegt seit 1977 in einem Museumsgebäude innerhalb desLyndon B. Johnson Space Center inHouston. Sie gehört inzwischen demNational Air and Space Museum.

Im Besucherzentrum desKennedy Space Center sind eine Saturn IB und eine Saturn V ausgestellt. Die Saturn IB ist die SA-209, wobei eine Attrappe desApollo-Raumschiffes (Facility Verification Vehicle) aufgesetzt wurde, die bis 1968 zur Überprüfung von Vorrichtungen und Abläufen Verwendung fand. Die erste Stufe der Saturn V ist ebenfalls ein Testexemplar, die zweite und die dritte Stufe dagegen stammen von der SA-514, die fürApollo 18 geplant war.

Eine dritte Saturn V (Dynamic Test Vehicle, SA-500 D) steht imU.S. Space & Rocket Center amMarshall Space Flight Center inHuntsville (Alabama). Die drei Stufen des SA-500 D wurden dort für Testzündungen verwendet.

Verbleib der Saturn-Raketen

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Nr.TypVerwendungs­zweck (geplant)Verbleib der Saturn
SA-209Saturn IBfür Skylab-Rescue-MissionKennedy Space Center
SA-2111. Stufe: Alabama Welcome Center beiArdmore
SA-212– (2. Stufe zu Skylab umgebaut)
SA-213– (nur 1. Stufe gebaut)
SA-214– (nur 1. Stufe gebaut)
SA-513Saturn V1. und 2. Stufe für Skylab3. Stufe: Lyndon B. Johnson Space Center
SA-514(für Apollo 18)1. Stufe: Lyndon B. Johnson Space Center
2. und 3. Stufe: Kennedy Space Center
SA-515(für Apollo 19)1. Stufe:bis Juni 2016:Michoud Assembly Facility,
1. Stufe:seitdem:John C. Stennis Space Center[6]
2. Stufe: Lyndon B. Johnson Space Center
3. Stufe: National Air and Space Museum

EinJ-2-Triebwerk der zweiten Stufe der Saturn-V steht im Mensa-Foyer derHochschule Mittweida.

Technische Daten

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TypStufenHöheDurchmessermax. NutzlastStartmasseStartschubEinsatz
Saturn I257,9 m / 37,7 m6,55 m / 5,58 m9 t512,0 t06622 kN1961–65
Saturn IB68,0 m / 43,0 m6,60 m18 t588,0 t07126 kN1966–75
Saturn V3110,6 m / 85,0 m10,06 m / 6,60 m120 t[7]
140 t[8]
2934,8 t33851 kN1967–73

Höhe angegeben mit und ohne Apollo-Raumschiff. Nutzlast bezieht sich auf die Nutzlast in einemLow Earth Orbit (LEO).[9]

Saturn I

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StufeLänge × DurchmesserTriebwerkeTreibstoffHersteller
1(S-IB)24,5 m × 6,53 m8 × H-1RP-1,SauerstoffChrysler
2(S-IV)10,0 m × 5,58 m6 × RL-10Wasserstoff, SauerstoffDouglas Aircraft Company

Die Gesamthöhe von 50 m ergibt sich aus zusätzlichen Stufenadaptern – unter anderem für die Parkbucht, die von denPegasus-Satelliten genutzt wurde – sowie dem Apollo-Mutterschiff einschließlich der Apollo-Rettungsrakete.

Saturn IB

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StufeLänge × DurchmesserTriebwerkeTreibstoffHersteller
1 (S-IB)24,5 m × 6,53 m8 × H-1RP-1,SauerstoffChrysler
2(S-IVB)18,0 m × 6,60 m1 × J-2Wasserstoff, SauerstoffDouglas Aircraft Company

Die Gesamthöhe von 68 m ergibt sich aus zusätzlichen Stufenadaptern – unter anderem für die Parkbucht desLunar Module – sowie dem Apollo-Mutterschiff einschließlich der Apollo-Rettungsrakete.

Saturn V

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StufeLänge × DurchmesserTriebwerkeTreibstoffHersteller
1(S-IC)42,0  m × 10,0 m5 × F-1RP-1,SauerstoffNorth American Rockwell (NAR)
2 (S-II)24,0  m × 10,0 m5 × J-2Wasserstoff, SauerstoffNorth American Aviation
3 (S-IVB)17,2 m ×06,6 m1 × J-2Wasserstoff, SauerstoffDouglas Aircraft Company

Die Gesamthöhe von 110,6 m ergibt sich aus zusätzlichen Stufenadaptern – unter anderem für die Parkbucht des Lunar Module – sowie dem Apollo-Mutterschiff einschließlich der Apollo-Rettungsrakete.

Trivia

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Der Start einer Saturn V soll – nach der Explosion einerAtombombe – das am weitesten zu hörende menschengemachte Geräusch gewesen sein. Im etwa 18 Kilometer entferntenTitusville zerbrachen bei jedem Start Dutzende Scheiben, im Startbunker fiel Putz von der Decke.

44 Jahre nach der ersten Mondlandung ließ der Gründer vonAmazon,Jeff Bezos, Teile von NASA-Raketen aus den 1960er und 1970er Jahren aus einer Tiefe von etwa 4300 Meter aus demAtlantik bergen. Dazu gehörten auch Teile von zwei Raketenantrieben des TypsF-1.[10]

Galerie

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  • Start der ersten Saturn IB SA-201
    Start der ersten Saturn IB SA-201
  • Saturn I SA-4 auf dem Startplatz
    Saturn I SA-4 auf dem Startplatz
  • Startvorbereitungen der vierten Saturn IB SA-204
    Startvorbereitungen der vierten Saturn IB SA-204
  • Start der Saturn V mit Apollo 8 an der Spitze
    Start der Saturn V mitApollo 8 an der Spitze
  • Saturn V im Kennedy Space Center – F-1-Triebwerke der ersten Stufe
    Saturn V imKennedy Space CenterF-1-Triebwerke der ersten Stufe
  • Saturn-V-Antrieb (erste Stufe S-IC) und Wernher von Braun
    Saturn-V-Antrieb (erste Stufe S-IC) undWernher von Braun
  • Eine Saturn V startete 1973 mit der Raumstation Skylab
    Eine Saturn V startete 1973 mit der RaumstationSkylab
  • Schema der Saturn V mit Angabe der Tankvolumina (die Höhe wird fälschlicherweise mit 101,6 m statt mit 110,6 m angegeben)
    Schema der Saturn V mit Angabe der Tankvolumina
    (die Höhe wird fälschlicherweise mit 101,6 m statt mit 110,6 m angegeben)
  • Saturn V – Apollo-Konfiguration (1967)
    Saturn V – Apollo-Konfiguration (1967)
  • Alle Starts der Saturn-V-Raketen von 1967 bis 1973
    Alle Starts der Saturn-V-Raketen von 1967 bis 1973

Quellen

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  1. Saturn I in derEncyclopedia Astronautica, abgerufen am 22. September 2019 (englisch).
  2. abcdDiagramm der Saturn V
  3. The S-IC stage. Abgerufen am 30. August 2022 (englisch). 
  4. The S-II stage. Abgerufen am 30. August 2022 (englisch). 
  5. The S-IVB stage (500 series). Abgerufen am 30. August 2022 (englisch). 
  6. collectSPACE.com: Mission S-IC: NASA Saturn V moon rocket stage moving to Mississippi. 16. Juni 2016, abgerufen am 17. Juni 2016 (englisch). 
  7. Steve Creech:Progress on Enabling Unprecedented Payloads for Space in the 21st Century. NASA Marshall Space Flight Center, 2010.
  8. Alternatives for Future U.S. Space-Launch Capabilities, Congressional Budget Office, Oktober 2016: „The Saturn V launcher was capable of lifting a payload of somewhat less than 140 mt into LEO“.
  9. NASA, Technische Daten
  10. Bezos Expeditions - F-1 Engine Recovery. 16. Dezember 2015, abgerufen am 15. Oktober 2022 (englisch). 

Literatur

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  • Gene Kranz:Failure Is Not an Option: Mission Control from Mercury to Apollo 13 and Beyond. Simon & Schuster, New York 2009,ISBN 978-1-4391-4881-5.

Weblinks

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Commons: Saturn – Album mit Bildern und Videos
US-amerikanischeTrägerraketen
Im Einsatz:

Atlas VElectronFalcon 9Falcon HeavyFirefly AlphaMinotaurMinotaur-CPegasusSLS

In Erprobung:

New GlennStarshipVulcan

In Entwicklung:

Antares 300DaytonaMLVNeutronNovaRocket 4SpinLaunchStarshipTerran R

Ausgemustert:

Antares 100/200AthenaAtlasConestogaDelta (I,II, III,IV) •Falcon 1Juno IJuno IILauncherOnePilotRedstoneRocket 3SaturnScoutSpace ShuttleSpartaSuper StrypiThorTitanVanguard

Nicht realisiert:

Ares (Ares I,Ares V) •Falcon 5Kistler K‑1Launcher LightLibertyNovaOmegaRS1Saturn‑ShuttleSea DragonShuttle‑CTerran 1VectorXS-1

Raketenstufen:

AgenaCastorCentaurEDSIUSPAMTOS

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