Sarod

Sarod ist eines der führenden Saiteninstrumente der klassischen nordindischen Musik. Die Langhalslaute wurde in den 1860er Jahren inLucknow aus der afghanischenrubab und mit Formelementen dersursingar entwickelt.
Etymologie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das aus demPersischen stammende Wortsarod ist wesentlich älter als das indische Musikinstrument. Es wird üblicherweise aufsorūd in der Bedeutung „Lied“, „Melodie“, „Hymne“ und weiter auf das persische Verbsorūdan zurückgeführt, das dementsprechend „singen“, „ein Musikinstrument spielen“, aber darüber hinaus auch „dichten“ bedeutet.[1] Es wurde vielleicht in den Aussprachevariantensurod, sorud undsaroz auf Streichlauten in der Volksmusik vonBelutschistan übertragen, die mit dersarinda verwandt sind.Sarod wird manchmal des Weiteren vonschahrud (šāh-rūd) hergeleitet, dem Namen eines im 10. Jahrhundert entwickelten Saiteninstruments. Darin sind die beiden Komponentenšāh, (Schah), „König“ undrūd, „Saite“, in der ungefähren Bedeutung „König der Lauten“ enthalten. In beiden Herleitungen ist das Wort in irgendeiner Weise mit Musik verbunden.[2] Die vom Musikwissenschaftler S. M. Tagore (Sourindramohan Tagore) 1875 angegebene Verbindung vonsarod mitsarad undsaradiya vina[3] (Sanskrit „herbstlicheVina“) gilt heute als unbegründet.[4]
Bauform
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Rückseite dersarod wird aus einem Stück geschnitzt. Als Material dient entweder Tun (Indisches Mahagoni) oderTeakholz. Der Korpus wird mit einem Ziegenfell bespannt. Das bundlose Griffbrett besteht aus Metall. Bespannt wird diesarod mit 25 Saiten aus Metall. Drei von diesen sind Rhythmussaiten, vier von diesen werden als Melodiesaiten genutzt. Die Griffhand verkürzt diese Melodiesaiten – anders als bei den meisten Saiteninstrumenten – mit Hilfe des Fingernagels. Die Melodie- und Rhythmussaiten werden mit einemPlektrum aus Kokosnussschale (jaba) angeschlagen. Sie sind über einen dünnenSteg aus Horn gespannt. Die restlichen Saiten dienen alsResonanzsaiten und laufen durch eine Aussparung im Steg hindurch. Der Hals trägt eine polierte Stahlplatte als Griffbrett. Am Halsende ist ein zusätzlicher Resonanzkörper befestigt.
Spielweise
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Zur Lehrtradition derSenia-Gharanas, Musikschulen oder Stilrichtungen, die ihre Herkunft auf den bedeutenden Musiker MianTansen im 16. Jahrhundert zurückführen, gehörte neben der Gesangsausbildung das Unterrichten der Langhalslautevina und der Schalenhalslauterubab. Die Weitergabe der klassischenDhrupad-Tradition erfolgte weitgehend innerhalb der entsprechenden Familien meist vom Vater auf den Sohn. Außenstehende unterrichteten die Musiklehrer nur im weniger strengenKhyal-Gesangsstil und an den Lauteninstrumentensitar, sursingar undsarod. Vier Sarod-Gharanas werden unterschieden: die von muslimischen Familien gepflegteShahjahanpur-Gharana, dieLakhnau-Gharana und dieGwalior-Gharana sowie die vonAllauddin Khan, einem hinduistischen Musiker gegründeteMaihar-Gharana.[5]
Der bekannteste Sarodspieler des 20. Jahrhunderts warAli Akbar Khan. Er verstarb 2009 in San Francisco und stand in der Tradition derMaihar-Gharana. Weitere sind:Amjad Ali Khan, Radhika Mohan Maitra (1917–1981) und dessen SchülerBuddhadev Das Gupta,Jai Uttal, Hafiz Ali Khan, Partho Sarathy,Rajeev Taranath,Tejendra Narayan Majumdar,Aashish Khan,Ayaan Ali Khan,Amaan Ali Khan, Basant Kabra, Biswajeet Roy Chowdhury,Brij Narayan, Devjyoti Bose, Kalyan Mukherjee,Ken Zuckerman, Wajahat Khan, Zarin Daruwala, Ranajit Sengupta, Sharan Rani und Vikash Maharaj.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Allyn Miner:Sitar and Sarod in the 18th and 19th Centuries. Florian Noetzel Verlag, Wilhelmshaven 1993
- Adrian McNeil:Inventing the Sarod: A Cultural History. Seagull Books, Kalkutta 2004
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Heinrich F. J. Junker,Bozorg Alavi:Persisch-deutsches Wörterbuch. Leipzig/Teheran 1970, S. 420.
- ↑Adrian McNeil:Inventing the Sarod: A Cultural History. Seagull Books, Kalkutta 2004, S. 27,ISBN 978-81-7046-213-2; vorher beiHenry George Farmer:Studies in Oriental Music. The Civic Press, Glasgow 1939, S. 258
- ↑Luth "saradiya vina". Europeana Collections (Abbildung)
- ↑Alastair Dick:Sarod In: Laurence Libin (Hrsg.):The Grove Dictionary of Musical Instruments. Bd. 4, Oxford University Press, Oxford/New York 2014, S. 389
- ↑Masakazu Tamori:The Transformation of Sarod Gharana: Transmitting Musical Property in Hindustani Music. In:Senri Ethnological Studies, Nr. 71, 2008, S. 169–202, hier S. 175