Saqqaq-Kultur
DieSaqqaq-Kultur war einefrühzeitliche Kultur inGrönland von ca. 2400 bis 800 vor Christus. Die Kultur wurde nach dem OrtSaqqaq an derDiskobucht benannt. Außer dem Gebiet der Diskobucht sind weitere wichtige Fundgebiete derSisimiut-Distrikt und die Fjorde desNuuk-Gebietes. Jedoch erstreckte sich die Kultur in Westgrönland vomThule-District im Norden bis zumNanortalik-District im Süden, inOstgrönland vom Süden bis zumScoresbysund im Norden. Die Saqqaq-Kultur von 1.600 Jahren Dauer repräsentiert die Mehrzahl der prähistorischen Fundstätten in Grönland.[1] Sie verschwand vermutlich infolge einerKlimaabkühlung.
Ernährung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Eine Hauptjagdbeute der Kulturträger warenMeeressäuger, was u. a. aus Knochenfunden an einemWohnplatz in der Diskobucht geschlossen wird. Jedoch zeigten umfangreicheAusgrabungen, dass die Vertreter der Saqqaq-Kultur aus allenökologischen Nischen Grönlands schöpften. In Qeqertasussuk wurden Knochen von nicht weniger als 45 Wirbeltierarten gefunden, ebensoMuscheln. Auch Spuren von pflanzlicher Nahrung wieBeeren wurden gefunden. Durch spezielle und komplexe Jagdwerkzeuge wurden alle zugänglichen Arten gejagt: Meeressäuger von großenWalen bis zu denRingelrobben, Landsäugetiere wieRentiere,Vögel in großer Zahl und großeFische wieKabeljau undSaibling.[1]
Behausung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In den Behausungen der Saqqaq-Kultur gab es einen Mittelgang und eine zentraleFeuerstelle. Funde legen nahe, dass esTranlampen aus Stein gab, die als Wärme- und Lichtquelle dienten.
Die größten Häuser waren 6 m lang und 3–4 m breit. Vermutlich waren sie in der kalten Jahreszeit die Wohnung für zwei Familien oder eine Großfamilie. Gefunden wurden auch einfache runde Plätze fürZelte. Nirgendwo gefunden wurden Langhäuser oder sonstige größere Versammlungsgebäude.
An Orten, an denenKaribu-Herden oder Meeressäuger auf ihren Wanderungen vorbeizogen, fanden sich vieleHütten, die nach der Fundsituation gleichzeitig bewohnt wurden. Offensichtlich trafen sich die Saqqaq-Menschen zu den Höhepunkten der Jagdsaison, wenn ein reiches Nahrungsangebot garantiert war, regelmäßig in größeren Gruppen.
Handwerk und Rohstoffe
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]DerPermafrostboden erhielt zahlreicheFundstücke aus organischen Materialien –Holz,Knochen,Geweih,Elfenbein, Haut – die das hervorragendehandwerkliche Können der Saqqaq belegen. Die Qualität der Holzarbeiten wurde auch später von keiner anderen Kultur übertroffen. Der Reichtum anTreibholz, das sich seit dem Ende der letzten Eiszeit über mehrere tausend Jahre an den angehobenen Stränden gesammelt hatte, zeigt sich darin, dass es umfangreich auch alsBrennholz verwendet wurde.
Das bevorzugte Material fürSteinwerkzeuge war ein grauermetamorpherSchiefer, derKilliaq. Die primären Quellen für diesen Schiefer waren die Diskobucht und derNuussuaq-Bereich, wo riesige Abbaustätten gefunden wurden. In einigen Bereichen bzw. Zeiten wurden anstelle desKilliaq auchQuarzit oder regionale VariantenFeuerstein-ähnlicher-Mineralien, genanntAmmaq – wieChalcedon,Achat,Bergkristall etc. – für Werkzeuge verwendet. InsbesondereSchaber undMikrolithen aus diesen seltenen Materialien wurden inHandarbeit gefertigt.
Warentausch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Bewohner der Saqqaq-Kultur tauschten in großem Umfang wertvolle Güter aus. Mineralische Rohstoffe wieAchat aus Nordwest-Grönland fanden sich im gesamten Bereich der Saqqaq-Kultur. Lampen ausSpeckstein wurden an den meisten Standorten an der Westküste Grönlands gefunden, obwohl Speckstein in hinreichend guter Qualität nur imThule-Distrikt und im östlichen Teil desNuuk-Fjord-Systems vorkommt. Eine bestimmte Sorte des gelben MineralsKilliaq, das nur beiKitsissuarsuit in der südlichen Diskobucht vorkommt, war weit verbreitet. Gehandelt wurden auch Geweihe und Elfenbein.
Genetische Verwandtschaft
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Nahe der Diskobucht wurden die Überreste eines Angehörigen der Saqqaq-Kultur gefunden, der dort vor etwa 4000 Jahren lebte. Seine im PermafrostkonservierteDNA, die zu 79 Prozentsequenziert wurde, wies ihnnicht als Verwandten der heute in Nordamerika lebendenEskimos oderIndianer aus[2], sondern als Verwandten von heute in Nordostsibirien lebenden Völkern: der gefundeneHaplotyp HgD2 tritt auch beiTschuktschen,Burjaten,Ewenken undJakuten auf.[3]
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Quellen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Saqqaq culture chronology auf der Seite des Greenland Research Center des National Museum of Denmark
- Die Prä-Dorset Kulturen (2.500 - 500 v. Chr.), Grönland Reiseführer
- Schema der genetischen Verwandtschaft
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑abSaqqaq culture chronology auf der Seite des Greenland Research Center des National Museum of Denmark
- ↑Der Ur-Eskimo von der Diskobucht. In: derStandard.at. 10. Februar 2010, abgerufen am 12. Dezember 2017.
- ↑Archivierte Kopie (Memento desOriginals vom 17. September 2010 imInternet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/anthropology.net