Santiago Bernabéu wurde inAlmansa geboren, zog jedoch bereits in seiner Kindheit mit seinen Eltern nachMadrid und trat 1909 im Alter von 14 Jahren der Jugendmannschaft vonReal Madrid bei. 1912 spielte er erstmals für die erste Mannschaft des Vereins, deren Spielführer er bald darauf wurde. Nebenbei studierte erJura und erhielt 1915 seine Zulassung alsRechtsanwalt. Bis zum Ende seiner aktiven Karriere im Jahr 1927 bestritt er 79 Spiele, schoss 69 Tore und gewann1917 dieCopa del Rey.[1] In derspanischen Nationalmannschaft kam Bernabéu zu keinem Einsatz, obgleich er am 17. Dezember 1922 im Kader für das Länderspiel gegenPortugal inLissabon stand.[2]
Bernabéu blieb dem Verein anschließend in verschiedenen Funktionen verbunden. 1929 wurde er Sekretär der Junta Directiva und füllte dieses Amt bis 1935 aus.[3] Nach dem Ausbruch desSpanischen Bürgerkrieges im Jahr 1936 suchte Bernabéu, der mit derConfederación Española de Derechas Autónomas sympathisierte, zwei Jahre lang in der französischen Botschaft Schutz. Anschließend ging er nachFrankreich ins Exil. In den letzten Monaten des Konflikts diente er als Gefreiter unterGeneralAgustín Muñoz Grandes.[4][5]
Als er nach dem Krieg seine Arbeit bei Real Madrid wieder aufnahm, fand er einen zerstörten Verein vor: Zahlreiche Spieler und Vorstandsmitglieder waren während des Krieges gefallen. Daher galtAtlético Madrid, umbenannt inAtlético Aviación, in Sachen Fußball nun als erster Vertreter der Hauptstadt, während Real Madrid zunächst keine staatlichen Fördermittel für einen Wiederaufbau erhielt. Daraufhin versuchte Bernabéu in den folgenden Monaten, den Kontakt zu ehemaligen Spielern, Direktoren und Vereinsmitgliedern wiederherzustellen und dem Klub somit wieder auf die Sprünge zu helfen. Im Jahr 1940 nahm er einen Posten als Funktionär im Finanzministerium an und heiratete seine Lebensgefährtin María Valenciano; die Ehe blieb kinderlos.[6] Als es im Jahr 1943 zu Fanausschreitungen während einesClásicos zwischen Madrid und demFC Barcelona kam und die Präsidenten der beiden Vereine von der Regierung zum Rücktritt gezwungen wurden, wurde Santiago Bernabéu am 15. September 1943 zum neuen Klubpräsidenten vonReal Madrid gewählt.
Bernabéus Ziele waren der Bau eines neuen Stadions sowie die Sanierung und Professionalisierung des Vereins.[7] Im Juni 1944 erwarb der Klub ein an das alteEstadio de Chamartín angrenzende Grundstück, auf dem am 14. Dezember 1947 dasNuevo Estadio Chamartín eingeweiht wurde, welches damals 75.000 Zuschauern Platz bot. Bereits im Jahr 1955 wurde beschlossen, die Spielstätte inEstadio Santiago Bernabéu umzubenennen. Darüber hinaus prägte Bernabéu in der Folge die künftige operative Struktur von Sportvereinen, indem er sämtliche Klubebenen reorganisierte, jeder Abteilung ein unabhängiges fachspezifisches Team voranstellte und ambitionierte Visionäre wieRaimundo Saporta einstellte.
In den letzten Jahren seines Lebens blieb Bernabéu Präsident des Vereins, bat jedoch den Vorstand, aus gesundheitlichen Gründen nach einem Vertreter für seine Arbeit zu suchen. Im Jahr 1977 musste sich Bernabéu mehreren Operationen unterziehen, die erfolgreich verliefen. Bald darauf wurde jedoch einKrebsleiden bei ihm festgestellt, dem er im Juni 1978 erlag.
Aufgrund seiner Arbeit für den Fußball wurde Santiago Bernabéu im Jahr 2002 posthum derFIFA-Verdienstorden verliehen.[8]