Samuel „Sandy“ R. Berger (*28. Oktober1945 inMillerton,New York; †2. Dezember2015 inWashington, D.C.[1]) war einUS-amerikanischerRechtsanwalt, der zwischen 1997 und 2001 während der zweiten Amtszeit vonUS-PräsidentBill Clinton auchNationaler Sicherheitsberater der USA war und der 2005 von einem Gericht wegen Entwendung geheimer Dokumente verurteilt wurde.
Nach dem Schulbesuch studierte Berger zuerst an derCornell University, schloss dieses Studium 1967 mit einemBachelor of Arts (B.A.) ab und wurde auch Mitglied der EhemaligenvereinigungQuill and Dagger. Ein anschließendespostgraduales Studium derRechtswissenschaften an derLaw School derHarvard University beendete er 1971 mit einemJuris Doctor (J.D.)cum laude.
Im Anschluss wurde erRedenschreiber vonGeorge McGovern während dessen Kandidatur für dieDemokratische Partei bei derPräsidentschaftswahl 1972 und lernte während dieser Zeit auch Bill Clinton kennen. Im Anschluss nahm er eine Tätigkeit als Rechtsanwalt auf und war zwischen 1973 und 1977 Partner von Hogan & Hartson, einerAnwaltskanzlei mit Sitz inWashington, D.C.
Nach der Wahl vonJimmy Carter zum US-Präsidenten wurde er 1977 stellvertretender Direktor für politische Planung imAußenministerium und war als solcher bis 1981 engster Mitarbeiter des damaligen Direktors für politische Planung,Anthony Lake, der sein Vorgänger als Nationaler Sicherheitsberater war. Nach der Niederlage Carters gegenRonald Reagan bei derPräsidentschaftswahl 1980 schied Berger aus dem Regierungsdienst aus und kehrte als Partner zur Anwaltskanzlei Hogan & Hartson zurück.
1988 unterbrach er seine dortige Partnerschaft, um alsaußenpolitischer Berater vonMichael Dukakis, dem demokratischen Bewerber bei derPräsidentschaftswahl 1988 zu arbeiten. Im Anschluss nahm er seine Partnerschaft in der Kanzlei Hogan & Hartson wieder auf, bis er dem Wahlkampfteam Clintons bei derPräsidentschaftswahl 1992 beitrat und dort leitender außenpolitischer Berater wurde.
Nach der Wahl Clintons zum US-Präsidenten wurde er im Januar 1993 stellvertretender Nationaler Sicherheitsberater und somit abermals Vertreter von Anthony Lake, dem damaligen Nationalen Sicherheitsberater. Im März 1997 folgte er schließlich Lake im Amt des Nationalen Sicherheitsberaters nach und übte dieses Amt bis zum Ende von Clintons Amtszeit am 20. Januar 2001 aus.
Im Anschluss war er Mitglied der National Security Advisory Group, einem Gremium, das dieFraktion der Demokraten imUS-Senat insicherheitspolitischen Fragen berät. Darüber hinaus war er erneut leitender außenpolitischer Berater im Wahlkampfteam vonJohn Kerry bei derPräsidentschaftswahl 2004.
Im Juli 2004 trat er von diesen beiden Funktionen zurück, nachdem ihm inMedien vorgeworfen worden war,geheimes Informationsmaterial gestohlen zu haben. Die9/11 Commission hatte Dokumente der Clinton-Regierung gesucht, die sich mit der Anti-Terror-Politik befassten, und Clinton hatte Berger gebeten, diese Dokumente zu sichten und diejenigen auszuwählen, die der Untersuchungskommission übergeben werden sollten. Dazu wurde Berger der Zugriff auf Dokumente mit hohen Geheimhaltungsstufen in einem sicheren Lesezimmer derNational Archives and Records Administration (NARA) am 18. Juli, 2. September und 2. Oktober 2003 gewährt.
DieNachrichtenagenturAssociated Press berichtete, dass dasFederal Bureau of Investigation (FBI) im ersten Halbjahr 2004 das Haus und das Büro Bergers durchsucht habe. Berger erklärte zu den Presseberichten, dass er das Lesezimmer der NARA lediglich mit seinen handschriftlichen Notizen verlassen habe einschließlich „versehentlich“ mitgenommener Kopien aktueller geheimer Dokumente. Aufgrund der strikten Regeln der NARA ist es jedoch nicht gestattet, „Souvenirs“ mitzunehmen. Darüber hinaus hätten danach sämtliche Notizen durch Mitarbeiter gesichtet und auch deren Mitnahme genehmigt werden müssen. Zwar wurde der genaue Inhalt der von Berger eingesehenen und exzerptierten Dokumente nicht bekannt, allerdings gaben sowohl Berger als auch sein Rechtsanwalt zu, dass in einer Ledermappe Bergers „einige mit Geheimhaltungsstufen versehene Dokumente“ gefunden wurden. Beide gaben gegenüber der Presse an, dass diese sowie Bergers handschriftliche Notizen umgehend dem FBI übergeben wurden, und der ganze Tumult ausschließlich das Ergebnis von Bergers „ungewollter Nachlässigkeit“ sei.
Am 1. April 2005 bekannte er sich der Fehlbehandlung von Dokumenten mit Geheimhaltungsstufen für schuldig.[2] Ein Gericht verurteilte ihn daraufhin im September 2005 zu 100 Stunden gemeinnütziger Arbeit sowie einerGeldstrafe von 50.000US-Dollar.[3]
Berger gehörte zu den Unterzeichnern vonGlobal Zero, einer im Dezember 2008 gestarteten Initiative, die eine vollständige nukleare Abrüstung weltweit zum Ziel hat.[4]
Später wurde Berger Mitglied desBoard of Directors des weltweit tätigen StrategieunternehmensAlbright Stonebridge Group, deren Vorsitzender er zuletzt neben der früherenAußenministerinMadeleine Albright und dem ehemaligenrepublikanischenUS-Senator aus New HampshireWarren Rudman war.
Daneben engagierte sich Berger in zahlreichen sicherheits- und außenpolitischen Organisationen wie zum Beispiel im Beratungsgremium America Abroad und der Partnership for a Secure America sowie in der American Academy of Diplomacy, demCouncil on Foreign Relations und im Searchlight Leadership Fund.
2015 wurde ihm der japanischegroße Orden der Aufgehenden Sonne am Band verliehen.[5]
Personendaten | |
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NAME | Berger, Sandy |
ALTERNATIVNAMEN | Berger, Samuel R. (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Rechtsanwalt, Manager und Nationaler Sicherheitsberater |
GEBURTSDATUM | 28. Oktober 1945 |
GEBURTSORT | Millerton, New York |
STERBEDATUM | 2. Dezember 2015 |
STERBEORT | Washington, D.C. |