
Die namhaftestenPässe im Taunus führen imHohen Taunus über denTaunushauptkamm und verbinden dieRhein-Main-Ebene mit demUsinger Land und demLahntal. Es handelt sich um traditionelle Verkehrswege, die teilweise seit prähistorischer Zeit genutzt wurden. Neben den Pässen über den Taunushauptkamm werden in diesem Artikel noch weitere Übergänge im Taunus beschrieben.
Der Taunuskamm stellt seit alters her ein natürliches Hindernis auf dem Weg vom Rhein-Main-Gebiet in das Usinger Land, das Lahntal und weiter in dasRheinland oder in dasSiegerland dar. Auch wenn der Taunus als Mittelgebirge weder von der Ausdehnung noch von der Höhe her ein unüberwindliches Hindernis darstellt, verliefen die Verkehrswege stets über die Pässe als natürliche Verbindungswege.
Im Folgenden sind alle Höhenangaben von Bergen, Ortschaften und Pässen inMeter (m) überNormalhöhennull (NHN) angegeben. Die Sortierung ist von Ost nach West.
Der Saalburgpass (414 m) ist der östlichste und wohl bekannteste Pass über den Taunuskamm. Die Bekanntheit resultiert aus dem RömerkastellSaalburg, das zur Römerzeit den Übergang über den Pass sicherte. Die Römer verbanden das Kastell über dieSaalburgstraße mit der römischen StadtNida. Der Saalburgpass wurde aber bereits vor den Römern genutzt: Der prähistorische, heute fast verschwundeneLindenweg zog von der Nidda-Mündung beiFrankfurt-Höchst geradewegs zur Taunushöhe. Heute verbindet der Pass die KreisstadtBad Homburg vor der Höhe mit der ehemaligen KreisstadtUsingen, dieB 456 verläuft über ihn.
Die Saalburghöhe stellt – insbesondere im Berufsverkehr – einen Engpass für den Autoverkehr dar, der beinahe täglich zu Staus führt. Täglich passieren 18.000 Autos den Pass, der auf denAnstiegen zweispurig, auf der Strecke bergab jedoch nur einspurig ausgebaut ist. Die Saalburgchaussee ist ein Unfallschwerpunkt. Insbesondere die Abfahrt Richtung Bad Homburg und dort die so genannteHorex-Kurve werden wegen des guten Ausbaus vor allem von Zweiradfahrern häufig unterschätzt.
Der Sandplacken (669 m) ist die Passhöhe zwischenOberursel undSchmitten im Taunus und damit in dasWeiltal, das eine natürliche Verbindung Richtung Lahntal undWeilburg darstellt. Keltische Fundstellen am Taunushang zeugen davon, dass bereits in vorchristlicher Zeit Menschen diesen Pass nutzten. In der Römerzeit sicherte dasKleinkastell Altes Jagdhaus den Pass, über den derobergermanisch-rätische Limes verläuft. Von Oberursel (280 m) aus führt die Passstraße relativ gleichmäßig bei durchschnittlich 5 bis 6 % bis zur Passhöhe. Die Abfahrt nach Schmitten ist steiler und schmaler. Auf der Passhöhe zweigen die L 3024 zumGroßen Feldberg und die L 3276 nachOberreifenberg ab.
Nach dem Zweiten Weltkrieg errichteten die US-Truppen auf demKolbenberg nahe dem Sandplacken eine Radarstation.
Die Straße trägt den NamenKanonenstraße. Als sie 1871 bis 1877 gebaut wurde, wurde sie (was im Taunus bis dahin unüblich war) mit so festem Untergrund gebaut, dass auch schwere Fahrzeuge bei schlechten Wetterverhältnissen darauf fahren konnten. Die Einwohner befürchteten daraufhin den Transport von (ebenfalls schweren) Kanonen, und der Volksmund gab ihr den Namen Kanonenstraße. Obwohl der Transport sehr wahrscheinlich ausblieb, setzte sich der Name fest und ist heute offizielle Straßenbezeichnung in Schmitten.[1]
Auf dem Sandplacken befinden sich ein Hotel (mit Restaurant) sowie ein Café/Restaurant. Während des Höhepunkts des Zustroms vonAsylbewerbern vor demAsylkompromiss 1992 wurde das Hotel als Asylbewerberheim genutzt.Es gibt eine Haltestelle auf dem Weg von der Hohen Mark zum Feldberg. Ein Shuttlebus fährt an Wochenenden und Feiertagen insgesamt 14 Parkplätze um den Feldberg an.[2]

Ein weiterer Pass (688 m) erschließt den Eingang in das Weiltal wenige Kilometer weiter westlich: das Rote Kreuz, die Passverbindung zwischenKönigstein und dem Weiltal. Auch dieser Pass wird seit Urzeiten genutzt. Die Römer sicherten den Übergang mit demRömerkastell Kleiner Feldberg (das Kastell liegt der Wasserversorgung wegen nicht direkt auf der Passhöhe, sondern ca. 1 km entfernt an der Weilquelle). Im Mittelalter sicherte dieBurg Reifenberg den Übergang. Auf der Passhöhe zweigt die L 3024 ab, die über den Großen Feldberg zum Sandplacken führt.
Der Umfang des Fernhandels über die Weiltalroute ist heute nicht mehr zu quantifizieren. Jedoch zeigt ein Goldmünzenfund, der im Jahr 2005 nahe dem Roten Kreuz erfolgte, wie integriert der damalige Welthandel war; unter den gefundenen Münzen befand sich nämlich auch eine arabische Münze.
Unterhalb des roten Kreuzes überquert dieB 8 den Taunuskamm auf dem Weg von Königstein (380 m) nachLimburg an der Lahn. Nach dem steilenAnstieg durch das Billtal erreicht die Straße beim Eselsheck (556 m) die Passhöhe.
Der Pass ist Teil der historischen Verbindungsstraße zwischen Frankfurt am Main und Köln. Zwischen 1772 und 1807 wurde die spätere Reichsstraße 8 auf dem heutigen Verlauf errichtet. Die Fuhrleute nahmen zur Unterstützung beim steilen Anstieg auf die Billtalhöhe Unterstützung durch zusätzliche Zugtiere (hauptsächlich Esel) der örtlichen Bauern in Anspruch. Diese machten am Eselseck Rast und kehrten dann nach Königstein zurück. Am Eselseck wurde eigens ein Tränkebach künstlich angelegt, um die Tiere und Menschen mit Wasser zu versorgen.[3]
DieIdsteiner Senke ist eine in Süd-Nord-Richtung verlaufende, 3 bis 4 km breite Grabensenke, die den (dort vergleichsweise niedrigen und eher kuppigen) Taunuskamm nördlich desEppsteiner Horstes mit demLimburger Becken verbindet und den Westlichen Hintertaunus vom Östlichen trennt. Sie folgt im Norden dem Oberlauf des FlussesEmsbach, im westlichen Süden dem Quellverlauf dessen NebenflussesWörsbach sowie im östlichen Süden dem Emsbach-NebenflussSchlabach und wird westlich in etwa von derBundesautobahn 3 zwischen dem Taunuskamm unmittelbar südlich der namensgebenden StadtIdstein und dem Eintritt ins Limburger Becken beiSelters begrenzt. Die A 3 und die ICE-Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main nutzen diesen Pass in ca.365 m Höhe.
Die Platte ist eine leichte Eintiefung in die Kammlinie desWiesbadener Hochtaunus, in der dasJagdschloss Platte und eine Ausflugsgaststätte liegen. DieAlte Platter Straße nutzte diesen Taunusübergang in einer Höhe von498 m. DieBundesstraße 417 wird 200 Meter westlich davon mit einemEinschnitt durch ein höher als500 m gelegenes Terrain geführt.

Mit einer Passhöhe von421 m stellt die Eiserne Hand den niedrigsten Übergang über den bewaldeten Taunushauptkamm zwischenSchlangenbad (B 260) undNiedernhausen (A 3) dar und zeichnet damit einen Verkehrsweg zwischen der InnenstadtWiesbadens und dem oberenAartal vor. Der Übergang wird heute von derBundesstraße 54 und wurde bis zur Stilllegung von derAartalbahn genutzt, an deren Scheitelpunkt sich derBahnhof Eiserne Hand befindet.
Über die südwestlichen Hochlagen derHohen Wurzel (617,9 m) führt die im Nordwesten zwischenBad Schwalbach undWambach von derBundesstraße 275 abzweigendeLandesstraße 3037 (auchHohe Straße oderLahnstraße genannt). Sie verläuft vorbei am FreizeitparkTaunus Wunderland, danach rund 400 m südwestlich vom Berggipfel über eine etwa570 m hohe Bergstelle und etwas später, südöstlich vom Berg, dieAartalbahn kreuzend, etwa in Nordwest-Südost-Richtung nach Wiesbaden. Nahe dieser Berg- und Straßenstelle befindet sich der WandererparkplatzHohe Wurzel, von dem der Berggipfel auf Rundwanderwegen des Naturparks Rhein-Taunus begehbar ist. Über den Berg führt neben demrechtsrheinischen Teil desRheinhöhenweges auch derEuropäische Fernwanderweg E3.
Der niedrigste Straßenübergang von der KreisstadtBad Schwalbach über denTaunushauptkamm in den KreisteilRheingau führt auf derBundesstraße 275 östlich des Roten Steins auf473 m hinauf und nach der Einmündung in dieBundesstraße 260 denWambacher Stich hinunter in denSchlangenbader OrtsteilWambach. Die Fahrt über den Roten Stein bietet bei guter Sicht über seine unbewaldeten Osthänge einen freien Blick bis zum 29 Kilometer entferntenGroßen Feldberg.
In einer Höhe von514 m stellt der Pass an derFörster-Bitter-Eiche südlich vonHausen vor der Höhe (479 m), über den dieLandesstraße 3035 nachKiedrich (165 m) in denRheingau hinabführt, den südwestlichenGebirgspass im Taunushauptkamm dar. Der Übergang ist Ausgangspunkt für Wanderungen auf demRheinhöhenweg und entlang des früherenRheingauer Gebücks. Zugleich beginnt hier dieForststraße in denHinterlandswald. Etwa zwei Kilometer östlich liegen die548 m hohenDreibornsköpfe und knapp 1500 Meter südwestlich der580 m hoheErbacher Kopf. Das Rheingauer Gebück quert seinen Nordhang und scheidet ihn so vom Hinterlandswald.
Bei zwei Tälern von Mittelgebirgsbächen im östlichen Taunus handelt es sich zwar nicht um Pässe, dennoch sind sie verkehrstechnisch bedeutsam. ImUsatal verläuft vonBad Nauheim nachUsingen dieB 275. ImKöpperner Tal hat derErlenbach den Taunuskamm durchbrochen, den bei Usingen nur ein Landrücken vom Usa-Tal trennt. Zur Römerzeit sicherte dasKleinkastell Lochmühle das Tal. Durch das Köpperner Tal verläuft heute die L 3041, die insbesondere seit dem Bau derFriedrichsdorfer Entlastungsstraße eine wichtige Ausweichroute zumSaalburgpass darstellt. Sie ersetzte eine kleinere Straße, die wiederum erst lange nach dem Zweiten Weltkrieg auf einem älteren Schotterweg errichtet wurde. Einen Rest der alten Straße neben dem Erlenbach überquert unmittelbar nach der neuen Straße dieBahnstrecke Friedrichsdorf–Albshausen, die zuerst südlich und dann nördlich des Erlenbachs von Friedrichsdorf her ins Usinger Becken führt.
Die befahrbaren Übergänge zwischen Weiltal und Emstal sind in Süd-Nord-Richtung sortiert dargestellt.

Von Oberems (410 m) führt die kurvenreiche L 3023 hinauf zur Kittelhütte. Der Pass liegt auf einer Höhe von578 m, zwischen den BergenWindhain im Norden und derHühnerberg-NebenkuppeMoosheck im Süden.Von dort zweigt die Straße zum einen nachSeelenberg (584 m) und zum anderen nach Niederreifenberg (534 m) ab. Auf der Passhöhe gibt es eine kleine Schutzhütte und einen Parkplatz. Jedes Jahr wird hier bei dem RadrennenRund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt eine Bergwertung genommen.
Die Kittelhütte ist der einzige befahrbare Übergang vom Weiltal in das Emstal.
1913 wurde auf der Passhöhe die Kittelhütte durch denTaunusklub (Ortsverein Seelenberg) errichtet. Namensgeber war Peter Kittel († 1919), Vorsitzender des Gesamt-Taunusklubs 1888 bis 1914. Nachdem diese Hütte imZweiten Weltkrieg durch Feuer zerstört worden war, wurde nach dem Krieg eine neue Hütte nach dem Modell des Geburtshauses vonAbraham Lincoln von amerikanischen Pionieren errichtet.[4] Im Jahr 1993 wurde die Hütte nach Brandstiftung erneut durch Feuer zerstört. Die heute bestehende Hütte wurde wiederum von US-Soldaten (stationiert inCamp King) errichtet[5].
ZwischenRiedelbach (433 m) undReichenbach (387 m) überquert dieBundesstraße 275 den Bergzug zwischen Weil- und Emstal. Auch wenn die Passhöhe (505 m) oberhalb von Riedelbach kurz hinter der Einmündung der Kreisstraße 750 vonMauloff (527 m) liegt, wird der Pass meist mit dem Namen der Tenne in Verbindung gebracht. Die Tenne (480 m) ist eine Kleinsiedlung etwa einen Kilometer nach der Passhöhe Richtung Reichenbach. Hier zweigt die Landesstraße 3031 nachBad Camberg (197 m) von der Bundesstraße ab. Die Tenne war bekannt durch ein Ausflugshotel, welches einem Brand zum Opfer fiel. Das verbliebene ehemalige Gasthaus zur Tenne steht unter Denkmalschutz.[6] Inaltgermanischer Zeit diente das Areal alsThing- undOpferplatz.[7]
Der Kuhbettpass (459 m) ist Teil der Landesstraße 3030 zwischenHasselbach (386 m) undSchwickershausen (266 m). Es handelt sich um den Pass zwischen den BergenKuhbett (525,6 m) undStückelberg (509,7 m).
ZwischenWolfenhausen (297 m) undLaubuseschbach (295 m) liegt dieKreisverkehr-Kreuzung an derHeideneiche (342 m). Dort treffen die L 3021 von Wolfenhausen, die L 3054 von Laubuseschbach und die L 3063, die vonWinden (220 m) nachLanghecke (232 m) führt, aufeinander; nordwestlich der Kreuzung haben die L 3021 und L 3063 auf etwa 770 m Länge einen gemeinsamen Abschnitt. Es handelt sich um den Pass zwischen den ErhebungenRote Küppel (377,9 m) und demAlteberg ( 370,3 m) – niedrigster und nördlichster Pass zwischen dem Emsbach- und Weiltal.
Das Windeck (795 m) zwischenGroßem Feldberg undKleinem Feldberg ist der höchste Pass im Taunus. Allerdings ist die asphaltierte Straße, die vomRoten Kreuz zum Windeck geht, nicht die eigentliche Passstraße, da sie noch 1,5 km weiter bergauf bis auf den Großen Feldberg führt. Die richtige, nur geschotterte Passstraße führt 1,7 km vom Fuchstanz (662 m) bis zum Windeck und dann hinunter nach Oberreifenberg (650 m).

Der Fuchstanz ist ein 662 Meter hoher Pass im Herzen des Taunus zwischenAltkönig (798,2 m) undKleinem Feldberg (825,2 m). Bereits die Römer nutzten diesen Pass, indem sie eineVerbindungsstraße vonNida zumFeldbergkastell anlegten, der NamePflasterweg verweist noch auf diesen römischen Ursprung. Durch seine zwei Restaurants ist er einer der beliebtesten Ausflugsziele im Taunus, allerdings ist er nicht mit dem Auto zu erreichen.
Mögliche Routen sind:
Die Custine-Schanze ist ein nach den dort liegendenCustine-Schanzen benannter kleiner 332 Meter hoher Pass zwischenKronberg im Taunus und Oberursel. Über ihn führt dieB 455. In der Nähe des Passes liegt der Oberurseler Friedhof.
Über den Hardtpass (476 m) führt die L 3041, dieNeu-Anspach (340 m) mit den Schmittener OrtsteilenDorfweil (430 m) undBrombach (420 m) verbindet. Kurz vor der Passhöhe gibt es einen Parkplatz, von dem man Wandertouren auf den nahegelegenenLanghals (573,5 m) unternehmen kann.
Das Mathkreuz ist 470 Meter hoch und liegt zwischenGoldgrube (492 m) undLindenberg (541,3 m). Die Passstraße bildet nur ein schmaler steiler Schotterweg vonOberstedten (250 m) aus.
Kreuzwege ist ein 529 Meter hoher Pass zwischen Lindenberg (541,3 m) undKlingenkopf (682,7 m). Der Schotterweg verbindetOberstedten (250 m) mit dem Schnellbachtal an der L 3004.

Die Jammerhecke ist ein463 m hoher Pass und verbindetBrombach undHunoldstal und den Neu-Anspacher StadtteilRod am Berg.