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Sander

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unterSander (Begriffsklärung) aufgeführt.
DerSkeiðarársandur in Island

Sander (vonisländischsandur), die in Süddeutschland auch alsSchotterebene oderSchotterfläche bezeichnet werden, sind breite, schwach geneigteschwemmfächerähnliche Aufschüttungen, die vor dem Eisrand eines Inlandeises (Eisschild) oder einesGletschers gebildet wurden.[1] Sie bestehen im Allgemeinen ausGeröllen,Kiesen und/oderSanden. Der Begriff „der Sander“ wurde nach der Anerkennung der Glazialtheorie im ausgehenden 19. Jahrhundert geprägt.

Entstehung

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Als Bestandteil derGlazialen Serie entstehen sie, wenn Gletscherschmelzbäche dieEndmoräne durchschneiden und sich in der Ebene dahinter alsverflochtener Fluss verbreitern. Dadurch verliert der Schmelzbach stark an Geschwindigkeit und lagert das mitgeführte Material alsglazifluviales Sediment ab. Das an der Endmoräne recht große Neigungsverhältnis (bis zu 20 %) nimmt dabei in Richtung des Schmelzwasserabflusses rasch ab. Gröberes Material lagert sich nahe an der Endmoräne ab, wohingegen feinerer Kies und Sand noch weit flussabwärts getragen wird und so eine charakteristische Landschaft bildet, die an eine geneigte Ebene erinnert.

Verbreitung und heutiges Landschaftsbild

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Isländische Sanderfläche Mýrdalssandur: Durch Abwehung des Feinmaterials wird gröberes Gesteinsmaterial freigelegt (Deflation)
Der Sander in schematischer Darstellung

Sander- bzw. Schotterflächen sind sowohl im nord- als auch im südmitteleuropäischen Vereisungsgebiet sehr weit verbreitet. Sie treten sowohl in derAlt- als auch in derJungmoränenlandschaft auf. Unterschiede zwischen dem Norden und dem Süden Deutschlands bestehen vor allem in der Zusammensetzung und der Korngröße.

Im nördlichen Mitteleuropa bestehen die Sander meistens aus Sand und Kies, der zum allergrößten Teil ausQuarz aufgebaut wird. Daher rührt die Unfruchtbarkeit der Böden in den Sandergebieten, so dass sie heute oft als Kiefernforst genutzt werden. Bekannte Beispiele sind dieZauche südwestlich von Berlin, dieGriese Gegend im Südwesten von Mecklenburg, dieLüneburger Heide oder dieTucheler Heide in Polen.

Im Alpenvorland bestehen die Schotterflächen meist aus sehr grobem Material (Kies und Schotter), welches außerdem sehr vieleKalksteingerölle aus denNördlichen Kalkalpen enthält. DieBöden auf den Schotterflächen sind durchaus fruchtbar. Am bekanntesten ist dieMünchner Schotterebene.

Beispiele ausIsland sind der Mýrdalssandur (vgl.Mýrdalsjökull) oder derSkeiðarársandur. Das Überqueren dieser Sander ist nicht ganz gefahrlos. Durch einen plötzlichen Vulkanausbruch unter dem Gletscher kann es zu Flutwellen, den berüchtigtenGletscherläufen, kommen.

Literatur

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  • Jürgen Ehlers:Allgemeine und historische Quartärgeologie. Enke, Stuttgart 1994,ISBN 3-432-25911-5.
  • Herbert Liedtke:Die nordischen Vereisungen in Mitteleuropa (=Forschungen zur deutschen Landeskunde. Band 204). 2., erw. Auflage. Zentralausschuß für Deutsche Landeskunde, Trier 1981,ISBN 3-88143-020-2.
  • Herbert Liedtke,Joachim Marcinek (Hrsg.):Physische Geographie Deutschlands. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Klett-Perthes, Gotha u. a. 2002,ISBN 3-623-00860-5.
  • Johannes H. Schroeder (Hrsg.):Führer zur Geologie von Berlin und Brandenburg. Band 2:Bad Freienwalde – Parsteiner See. 2., verbesserte Auflage. Geowissenschaftler in Berlin und Brandenburg e. V., Berlin 1994,ISBN 3-928651-03-X.
  • Johannes H. Schroeder (Hrsg.):Führer zur Geologie von Berlin und Brandenburg. Band 5:Nordwestlicher Barnim – Eberswalder Urstromtal. Naturpark Barnim. Geowissenschaftler in Berlin und Brandenburg e. V., Berlin 2004,ISBN 3-928651-06-4.
  • Johannes H. Schroeder (Hrsg.):Führer zur Geologie von Berlin und Brandenburg. Band 9:Oderbruch – Märkische Schweiz – Östlicher Barnim. Geowissenschaftler in Berlin und Brandenburg e. V., Berlin 2003,ISBN 3-928651-11-0.

Einzelnachweise

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  1. Sander. In: Lexikon der Geowissenschaften. Spektrum, abgerufen am 4. Februar 2022. 
Normdaten (Sachbegriff):GND:4438987-5 (GND Explorer,lobid,OGND,AKS)
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