Adnexitis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet vonSalpingitis)
Zur Navigation springenZur Suche springen
Klassifikation nachICD-10
N70Salpingitis und Oophoritis
N70.0Akute Salpingitis und Oophoritis
N70.1Chronische Salpingitis und Oophoritis
{{{04-BEZEICHNUNG}}}
{{{05-BEZEICHNUNG}}}
{{{06-BEZEICHNUNG}}}
{{{07-BEZEICHNUNG}}}
{{{08-BEZEICHNUNG}}}
{{{09-BEZEICHNUNG}}}
{{{10-BEZEICHNUNG}}}
{{{11-BEZEICHNUNG}}}
{{{12-BEZEICHNUNG}}}
{{{13-BEZEICHNUNG}}}
{{{14-BEZEICHNUNG}}}
{{{15-BEZEICHNUNG}}}
{{{16-BEZEICHNUNG}}}
{{{17-BEZEICHNUNG}}}
{{{18-BEZEICHNUNG}}}
{{{19-BEZEICHNUNG}}}
{{{20-BEZEICHNUNG}}}
Vorlage:Infobox ICD/Wartung{{{21BEZEICHNUNG}}}
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Bei derAdnexitis handelt es sich um eineEntzündung der so genanntenAdnexe (dt.: Anhangsgebilde). In der Regel wird der Begriffin derGynäkologie verwendet und beschreibt die Kombination der Entzündung vonEileiter (lat.Tuba uterina, griech.Salpinx, EntzündungSalpingitis) und desEierstocks (lat.Ovarium, griechischOophoron, EntzündungOophoritis). AlsSynonym für die Adnexitis kann also auch der BegriffOophorosalpingitis verwendet werden. EineEiteransammlung im Eileiter bezeichnet man alsPyosalpinx.

Eine Adnexitis kann einseitig und beidseitig auftreten. Die akute Adnexitis ist mit deutlichen Schmerzen im Bereich des Unterbauchs verbunden. Heilt die akute Entzündung nicht aus oder führt die Ausheilung zu Narbenbildung und Verwachsungen, können jahrelang Beschwerden auftreten. Aus der akuten ist dann eine chronische Adnexitis geworden. Es kommt immer wieder zu Schmerzen im Unterbauch oder Rücken, insbesondere beim Geschlechtsverkehr oder bei der Regelblutung. Auch Verstopfung oder generelle Minderung der Leistungsfähigkeit, Müdigkeit und Appetitlosigkeit können die Folge sein. Chronische Adnexitiden verursachen aber oft nur wenige Symptome, können jedoch Ursache für eine chronischeUnfruchtbarkeit sein. Das Erreger-Spektrum kann groß sein, aktuell sind jedoch bei fast 40 Prozent der Fälle Infektionen durchChlamydien zu finden. Die Adnexitis und andere Entzündungen im Bereich des kleinenBeckens(Zervizitis,Endometritis) werden auch unter dem Begriffpelvic inflammatory disease (dt.Unterleibsentzündung) zusammengefasst.

Der bezüglich der anatomischen Lokalisation der Entzündung relativ ungenaue Begriff der Adnexitis lässt sichmedizinhistorisch erklären. Vor der Einführung derbildgebenden Verfahren in der Medizin ließ sich eine Entzündung im Bereich der Adnexe durch transvaginalePalpation meist nicht genau den einzelnen anatomischen Strukturen der Adnexe zuordnen. Daher sprach man vereinfacht von den Entzündungen der Anhangsgebilde (Adnexitis).Der Begriff der männlichen Adnexitis wird und wurde dagegen eher selten verwendet, da beim Mann die anatomische Zuordnung einer Entzündung im Genitaltrakt in der Regel einfacher ist (z. B.Prostatitis).

Weiblicher Genitaltrakt

Inhaltsverzeichnis

Weibliche Adnexitis

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Klinik

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Patientinnen klagen in der Regel über einen akut einsetzenden, seitenbetonten Unterbauchschmerzpostmenstruell oderperiovulatorisch. Bei begleitenden Entzündungen im Bereich des Gebärmutterhalses (Cervix uteri) oder derGebärmutter finden sich zusätzlichAusfluss (Fluor) oderSchmierblutungen. Bei schweren Infektionen können auchErbrechen und eineIleus-Symptomatik hinzukommen. Nicht selten kommt es bei durch Chlamydien hervorgerufenen Entzündungen zu einer begleitendenPerihepatitis (Fitz-Hugh-Curtis-Syndrom). Dabei fallen Schmerzen im rechten Oberbauch und eine geringeLeberenzymerhöhung auf.Die Adnexitis kann einakutes Abdomen hervorrufen.

Ätiologie

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

In der Regel handelt es sich um Keime, die über dieVagina und die Gebärmutter in den Eileiter aufsteigen. Häufig findet sich zusätzlich eine Entzündung im Bereich des Gebärmutterhalses (Zervizitis) und der Gebärmutterschleimhaut (Endometritis). Häufig finden sich diese Entzündungen kurz nach derMenstruation oder kurz nach demEisprung (Ovulation). Zu diesen Zeiten ist der Schleim im Bereich des Gebärmutterhalses (Zervix) erweicht und damit durchgängiger. Der Altersgipfel liegt zwischen 15 und 20 Jahren.

Erreger

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Diagnostik

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • Klinische Untersuchung:

Bei derPalpation finden sich ein Uterus- und Adnex-Druckschmerz und einPortio-Schiebe-Schmerz.

  • gynäkologische Untersuchung:

Bei derSpekulumuntersuchung kann eine Entzündung der Zervix dargestellt werden undAbstrichezurmikrobiologischen Keimbestimmung entnommen werden.

Differentialdiagnose

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Therapie

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Da die meisten Adnexitiden heute durchChlamydien verursacht werden, wird eine unkomplizierte und ambulant behandelbare Adnexitis initial mitTetracyclinen oderFluorchinolonen über mindestens 10 Tage therapiert. Bei Therapie-Versagen wird eine Therapie mitCephalosporinen undMetronidazol eingeleitet. Bei weiterem Therapie-Versagen wird versucht, den auslösenden Keim zu asservieren und eine keimspezifischeAntibiotikatherapie angesetzt.Abszesse werden in der Regel stationär und chirurgisch angegangen und entlastet. Schmerzen werden mitAntiphlogistika angegangen (z. B.Diclofenac). Im Jahr 1919 führte Isador Clinton Rubin (* 1883) „die erste erfolgreiche Tubendurchblasung zur Behandlung der durch Tubenverklebung bedingten Sterilität“[1] durch.

Komplikationen

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • Sterilität: Durch Narben- undStrukturbildung auf Grund von Verwachsungen (Tubenverklebung[2]) kann es zur obstruktiven Sterilität kommen.
  • Verwachsungen und Sekretaufstau (Hydrosalpinx,Hämatosalpinx, Pyosalpinx (Saktosalpinx),Dysmenorrhoe)
  • Abszess
  • Peritonitis: lebensgefährlicher Durchbruch der eitrigen Entzündung in die freie Bauchhöhle
  • Sepsis
  • chronische Adnexitis: Symptome der chronischen Adnexitis sind häufigblande. Häufig finden sich Unterbauchbeschwerden und Schmerzen beimGeschlechtsverkehr (Dyspareunie). Außerdem kann ein chronischer Ausfluss bestehen. Therapeutisch schwer anzugehen, da häufig Verwachsungen Ursache der Beschwerden sind.

Männliche Adnexitis

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Der Begriff der männlichen Adnexitis umfasst Entzündungen derProstata (Prostatitis), desSamenleiters (Funikulitis), desHodens (Orchitis), desNebenhodens (Epididymitis) und derSamenblasen (Spermatocystitis). Der Begriff der männlichen Adnexitis wird im klinischen Sprachgebrauch eher selten verwendet.

Literatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. Paul Diepgen,Heinz Goerke:Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 67.
  2. Paul Diepgen,Heinz Goerke:Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 67.
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt. Bitte hierzu denHinweis zu Gesundheitsthemen beachten!
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Adnexitis&oldid=249715979
Kategorien: