Salar de Uyuni
Salar de Uyuni | ||
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Geographische Lage | Bolivien![]() | |
Zuflüsse | Río Grande de Lípez | |
Abfluss | kein | |
Inseln | Isla del Pescado,Isla Incahuasi | |
Orte am Ufer | Uyuni | |
Daten | ||
Koordinaten | 20° 18′ S,67° 36′ W-20.295-67.59753653Koordinaten:20° 18′ S,67° 36′ W | |
Höhe über Meeresspiegel | 3653 m | |
Fläche | 10.582 km²[1] | |
Länge | 140 km | |
Breite | 110 km | |
Maximale Tiefe | mindestens 220 m[2] | |
Besonderheiten | GrößteSalzpfanne der Erde, vor 10.000 Jahren ausgetrocknet[3] |





DerSalar de Uyuni (auchSalar deTunupa) inBolivien ist mit mehr als 10.000 Quadratkilometern die größteSalzpfanne der Erde.[4] Die Salzkruste wurde vor über 10.000 Jahren durch das Austrocknen desPaläosees Tauca gebildet.[3][5]
Geographische Lage
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Salar de Uyuni liegt im Südwesten Boliviens auf einer Höhe von3653 m und gehört zu den Landschaften desAltiplano.
Beschreibung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Mit einer Fläche von 10.582 km² hat das Becken eine größere Flächenausdehnung als beispielsweiseNiederbayern. Es ist auch größer als derOnegasee, Europas zweitgrößter See.
Die unter der Oberfläche liegendeSole reicht „bis zu 72 Meter“[6] oder sogar „mindestens 121 Meter“[3] in die Tiefe. Sie ist die größte Salzfläche der Welt.[7]
Mit gleißender Helligkeit am Tag und sehr kalten Nächten ähnelt der Salar de Uyuni äußerlich einem zugefrorenen See. Er ist so gut wie frei von jeglicher Art von Lebewesen, aber Brutplatz einiger nur in Südamerika vorkommenderFlamingo-Arten.
Während der Regenzeit kann die Salzkruste lokal mit mehreren Dezimetern Wasser bedeckt sein; etwa von Ende Juni bis zum Beginn der Regenzeit Anfang Dezember ist der Salar trocken. Mit Ausnahme der schlammigen Uferzonen und einzelner Wasseraugen(ojos) kann dann die bis zu 30 Meter dicke Salzkruste selbst von Bussen und LKW befahren werden.
Während desSalpeterkrieges war die nahegelegene StadtUyuni eine Garnisonsstadt, heute ist sie Ausgangspunkt für touristische Ausflüge in die Umgebung.
Inmitten der Salzpfanne, etwa 80 Kilometer von Uyuni entfernt, liegt dieIsla Incahuasi (Quechua fürHaus des Inka), die für ihre vielen meterhohen und teilweise mehr als 1200 Jahre alten Säulenkakteen bekannt ist. In der Trockenzeit kann sie über Colchani mit dem Fahrrad erreicht werden, bei noch bis zu 20 Zentimetern Wasserbedeckung auch per Geländewagen.
Eine weitere Insel ist dieIsla del Pescado.
Salzgewinnung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Salzmenge des Salar de Uyuni wird auf ungefähr zehn Milliarden Tonnen geschätzt. Jährlich werden davon etwa 25.000 Tonnen abgebaut und in die Städte transportiert.
Lithium- und Kaliumvorkommen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Salar de Uyuni beherbergt eines der weltweit größtenLithiumvorkommen.[8] LautU.S. Geological Survey wird das Vorkommen an Lithium auf etwa 5,4 Millionen Tonnen geschätzt.[9] DaLithium-Ionen-Akkumulatoren – aufgrund ihrerEnergiedichte, ihrer hohen Zellspannung und einer geringen Selbstentladung – in vielen elektr(on)ischen Geräten wie auch in Elektrofahrzeugen zum Einsatz kommen, ist das Element Lithium inzwischen ein wertvoller Rohstoff für die Automobilindustrie mit hohem Wachstumspotential.
Boliviens PräsidentEvo Morales gab bereits 2007 das Projekt einer Pilotfabrik zur Lithium-Gewinnung aus dem Salar de Uyuni in Auftrag. Mit Dekret vom 1. April 2008 wurde der Industrialisierung derRessourcen des Salars nationale Priorität eingeräumt und die staatliche BergbaugesellschaftCOMIBOL bekam eine zusätzliche Abteilung für die Ausbeutung des Salzbeckens, mit einem Budget von 5,7 Millionen US-Dollar. Der Bau der Pilotfabrik in Llipi Loma imKanton Río Grande begann im Mai 2008. Das Pilotprojekt umfasste auch die jahrelange Entwicklung von Technologien zur Gewinnung vonLithiumcarbonat, da die Witterungsumstände und die Beschaffenheit der Salzlake des Salars andere übliche Methoden nicht begünstigen. In den Jahren 2016/2017 wurden die ersten 16, respektive 68 Tonnen Lithiumcarbonat aufbereitet. Die neu zu erstellende Produktionsstätte sollte 15.000 Tonnen pro Jahr produzieren: Dasthüringische UnternehmenK-UTEC AG Salt Technologies erhielt am 15. August 2015 einen Auftrag im Wert von 4,5 Millionen Euro für die Planung der großen industriellen Förderanlage. Die bolivianische Regierung will mindestens 600 Millionen Dollar in Uyuni investieren.[10] Ziel ist die Ausnutzung der ganzenWertschöpfungskette in Bolivien inklusive der Weiterverarbeitung zum Endprodukt, also die Vermeidung eines bloßenRohstoffexports.[11] Am 5. Oktober 2018 gründeteYacimientos de Litio Bolivianos mit dem deutschen Konsortium einJoint Venture zur Kommerzialisierung der bolivianischen Lithiumreserven.[12] Eine von einem chinesischen Unternehmen gebaute Düngerfabrik zur Produktion vonKaliumchlorid ergänzt die Lithiumgewinnung und verwendet deren Sole.[13]
Die Sole im Salar hat eine mittlere Dichte von 1,22 g/cm³ und enthält neben anderen Stoffen zu größeren AnteilenKalium (13,84 g/l),Magnesium (15,02 g/l) und das begehrteLithium (0,63 g/l, also etwa 0,52Massenprozent in der Sole).[2] In großen, künstlich angelegten Beckenverdunstet ein großer Anteil des Wassers unter Wärmeeintrag durch die Sonneneinstrahlung und Belüftung durch Wind, so dass am Ende dieses Prozesses eine Sole mit einem Lithium-Anteil von 5 % gewonnen wird. Das Lithium muss in einem anschließenden Prozess aufwendig vom Magnesium getrennt werden. In Bolivien wird nur ein Reinheitsgrad von 96 % erreicht, für die Produktion von Lithium-Ionen-Akkus ist jedoch eine 99,5-prozentige Reinheit erforderlich. Zudem erschwert in densüdhemisphärischen Sommermonaten Dezember und Januar auftretender Regen die Bedingungen zusätzlich, da in dieser Zeit keine natürliche Verdunstung stattfindet. Aufgrund dieser Faktoren ist die Lithium-Produktion in Bolivien deutlich teurer als beispielsweise amSalar de Atacama inChile, wo es nur sehr selten regnet und der Magnesium-Anteil in der Sole deutlich geringer ist.[14]
Touristische Ziele am Salar de Uyuni
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Am Rande des Salar liegt südlich von Uyuni einEisenbahnfriedhof.
- Archaisch anmutende Salzgewinnung bei Colchani
- Sieben Kilometer westlich von Colchani stand seit vielen Jahren ein vollständig aus Salz errichtetes „Salzhotel“ auf dem See, mehrere zusätzliche wurden im Laufe der Jahre in der Region erstellt, speziell auf der Einfahrtsstrecke der Touristenroute am südwestlichen Rand des Salar beiChuvica.
- In der Nähe des VulkansTunupa befindet sich eine Grotte mit 3000 Jahre altenMumien.
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Anonymus:Das Lithium in Bolivien. (Übersetzung: René Steffen, online bei Quetzal. Leipziger Lateinamerika-Verein). Originaltext:El Litio en Bolivia. In: Petropress Nr. 13, Januar 2009 (spanisch), Herausgeber:Centro de Documentación e Información Bolivia (CEDIB),Download-Link
- Juliana Ströbele-Gregor:Lithium in Bolivien: Das staatliche Lithium-Programm, Szenarien sozio-ökologischer Konflikte und Dimensionen sozialer Ungleichheit. (=Working Paper, No. 13, 2012). online aufwww.desigualdades.net (PDF).
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Instituto Nacional de Estadística (Bolivia):Bolivia en cifras Anuario 1972. 1972 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑abDel Barco, Roberto."DIVULGACIÓN Y FORMACIÓN EN NANOTECNOLOGÍA, DESAFIOS A INCLUIR EN EL PLAN DE CIENCIA Y TECNOLOGÍA DE BOLIVIA AL 2025."MOMENTO-Revista de Física 51E: 77-91.(online (PDF; 741 kB), abgerufen am 14. April 2016)
- ↑abcFrançois Risacher, Bertrand Fritz:Bromine geochemistry of salar de Uyuni and deeper salt crusts, Central Altiplano Bolivia. In:Chemical Geology.Band 167. Elsevier, 2000,S. 373–392 (englisch,ird.fr [PDF;2,2 MB; abgerufen am 28. Mai 2013]).
- ↑Salar de Uyuni: El espejo natural y desierto de sal más grande del mundo. In: Infoterio Noticias | Ciencia y Tecnología. Abgerufen am 9. Februar 2023 (spanisch).
- ↑Encyclopædia Britannica - Uyuni Salt Flat.
- ↑Academia.edu Ralf Hesse: USING SRTM TO QUANTIFY SIZE PARAMETERS AND SPATIAL DISTRIBUTION OF ENDORHEIC BASINS IN SOUTHERN SOUTH AMERICA, Rev. Geogr. Acadêmica v.2 n.2 (viii.2008) 5-13ISSN 1678-7226 Rev. Geog. Acadêmica
- ↑Largest salt flat. Abgerufen am 26. April 2021 (deutsch).
- ↑Les ressources limitées de lithium pourraient freiner l’essor des voitures électriques (Memento vom 8. Oktober 2008 imInternet Archive) auf LeMonde.fr, 8. Oktober 2008 (französisch)
- ↑Florian Quitzsch:Bolivien und das Lithium: der Einstieg ins Post-Petroleum-Zeitalter? (Memento desOriginals vom 24. September 2015 imInternet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.quetzal-leipzig.de. Quetzal, September 2009.
- ↑Bolivien will Lithiumschätze heben. ORF, 16. August 2015, abgerufen am 17. August 2015.
- ↑K-UTEC AG Salt Technologies beteiligt sich am umstrittenen Abbau von Lithium in Bolivien. 12. Mai 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. September 2016; abgerufen am 1. September 2016.
- ↑Bolivien: Deutsche Firmen "strategische Partner" für Lithium-Industrialisierung. In:amerika21. Oktober 2018 (amerika21.de [abgerufen am 15. Januar 2019]).
- ↑In Bolivien schlägt die Stunde des Lithiums, NZZ, 26. Juli 2018
- ↑Christian Wolbert:Bolivien träumt vom Lithium-Boom. In:c’t.Nr. 15. Heise Verlag, 2014,ISSN 0724-8679,S. 72–75.