DerDolmen des Trois Pierres (dt.Dolmen der drei Steine, auch Trilith-, Priory- oder Bois-Savary-Dolmen genannt) ist ein Dolmen an der Rue du Dolmen in Saint-Nazaire. Obwohl er bereits im 17. Jahrhundert erwähnt wurde, wurde seine Echtheit fälschlicherweise in Frage gestellt. Daneben steht ein hierher versetzterMenhir.
Über Saint-Nazaire verläuft die Route Bleue (deutsch: „Blaue Route“), an der elf bedeutende prähistorische Megalithmonumente liegen. Darunter befindet sich der Tumulus von Dissignac (als No. 1). Unter den Dolmen derCroix de Sandun (3), der Kerbourg (4), der du Riholo (5), der des Rossignols (6), derTumulus von Mousseaux westlich vonPornic (9), derDolmen de la Joselière (10) und derDolmen du Pré d’Air (11) sind die Nr. 9–11 an der Pays de Rets besonders bekannt. Dazu kommen drei Menhire: derMenhir von Bissin (No. 2), der 2,1 m hohe Pierre de Couche (7) und der etwa 2,7 m hoheMenhir de la Pierre Attelée, (8), der seit 1992 als historisches Denkmal klassifiziert ist.
Der 1950 geschlossene erste Bahnhof von Saint-Nazaire
Anfang des 19. Jahrhunderts war Saint-Nazaire noch ein unbedeutender Küstenort mit einem kleinen Hafen. Viele Bewohner arbeiteten alsLotsen und leiteten Schiffe durch die Loiremündung. Mit zunehmender Größe konnten diese den flussaufwärts gelegenen Hafen von Nantes nicht mehr anlaufen, zumal die Loire zunehmend versandete. 1856 wurde daher bei Saint-Nazaire für die großen Segelschiffe, die Rohstoffe ausChile,Australien oderNeukaledonien brachten,[1] ein erstesHafenbecken angelegt.
Der Staat verpflichtete die Transat, mindestens die Hälfte seiner Schiffe im Land bauen zu lassen. Die Transat wandte sich diesbezüglich an dieschottische Gesellschaft John Scott & Co, die in Saint-Nazaire eineWerft baute. 1864 wurde dort das erste von zahlreichen folgenden Passagierschiffen mit eisernemRumpfzu Wasser gelassen. 1881 wurde die Werft alsChantiers et Ateliers de Penhoët zu einemTochterunternehmen der Transat. 1879 wurde im nahenTrignac einHüttenwerk (Forges de Trignac) errichtet.
1860 zählte Saint-Nazaire noch 800 Einwohner, im Jahr 1900 waren es bereits 30.000. Die Zuwanderer kamen vor allem aus der nahenSumpflandschaft La Brière sowie denDépartementsMorbihan undFinistère. Eine Hochphase der Aktivität war die Zeit desErsten Weltkriegs, als der Hafen Saint-Nazaire wichtigsterTransithafen Material und ab 1917 auch für Soldaten derUnited States Army war.[2]
Nach dem Abzug der US-Truppen geriet der Ort in eine erste Krise. Die Werften begannen mit dem Flugzeugbau und eröffneten der Stadt damit eine neue industrielle Perspektive. DieWeltwirtschaftskrise ab 1929 brachte den nächsten Einschnitt: Der Übersee-Passagierverkehr orientierte sich zunehmend nach Le Havre, das Hüttenwerk Trignac wurde geschlossen,[3] und soziale Unruhen lähmten die Stadt.[2] 1932 wurde dieDockschleuseForme Joubert fertiggestellt.[1] 1933 unternahmen Arbeitslose einen „Hungermarsch“ bis nachNantes.[3]
Am 10. Mai 1940 begann dieWehrmacht denWestfeldzug. Sie besetzte am 14. Juni 1940 Paris. Am 17. Juni 1940 versenkte diedeutsche Luftwaffe im Hafen von Saint-Nazaire den britischen TruppentransporterLancastria, der vor den Deutschen fliehende englische und polnische Truppen, aber auch Zivilisten nach England evakuieren sollte. Das schwer getroffene Schiff kenterte, und die Luftwaffe beschoss die Überlebenden im Wasser und auf dem sinkenden Schiff weiter. Es kam zu vielen Todesopfern; die Angaben schwanken zwischen 4.000 und 7.000 Toten. Viele der Opfer wurden auf dem britischen Soldatenfriedhof inPornic und auf 15 weiteren Friedhöfen an der Küste begraben. Überlebende wurden von den Deutschen gefangen genommen und interniert, wenigen gelang die Flucht.[4]Am gleichen Tag batPétain dasDeutsche Reich um einen Waffenstillstand. DerWaffenstillstand von Compiègne (de facto eine Kapitulation) wurde am 22. Juni 1940 diktiert.
Während derdeutschen Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg ließ dieKriegsmarine in Saint-Nazaire einenU-Boot-Bunker errichten. DasTrockendock „Forme Joubert“ war mit einer Länge von 350 m und einer Breite von 50 m groß genug, um die deutschen Schlachtschiffe derBismarck-Klasse aufzunehmen. Ende März 1942 wurde das Dock durch das britische KommandounternehmenOperation Chariot unbrauchbar gemacht. Nach derInvasion der Alliierten wurde Saint-Nazaire unter GeneralmajorHans Junck von der265. Infanterie-Division zurFestung ausgebaut. Die deutsche Besatzung bestand aus ca. 28.000 Mann mit insgesamt 700 Geschützen (Artillerie &Flak).[5][6] DieWestalliierten verzichteten auf eine gewaltsame Einnahme der Stadt, weil dieEroberung von Brest – dessen Hafen ebenfalls zur Festung ausgebaut worden war – nur unter enormen Verlusten auf beiden Seiten möglich gewesen war und nur einen unbrauchbaren, zerstörten Hafen eingebracht hatte. Die deutsche Besatzung ergab sich am 11. Mai 1945, drei Tage nach demKriegsende in Europa.Otto Gotsche schrieb darüber den RomanDie seltsame Belagerung von Saint Nazaire.
Bei der Befreiung durch die Amerikaner war Saint-Nazaire zu 80 Prozent zerstört. Bis 1960 erfolgte unter der Leitung des ArchitektenNoël Le Maresquier der Wiederaufbau[2] nach einem modernen Plan.[1] War sie ursprünglich zum Meer hin orientiert, so wandte sie jenem nun den Rücken zu. Hauptachse wurde die in Nord-Süd-Richtung neu angelegte, ca. 1,4 km lange Avenue de la République. Die rechtwinklig angelegte Struktur der neuen Straßen entsprach aber weitgehend jener aus dem 19. Jahrhundert.
Beschreibung: In blau ein einmastiges silbernesSegelboot mit einem schwarzenSchlüssel im geblähten silbernem Rahsegel auf silbernemWellenschildfuß schwimmend und im silbernenSchildhaupt mit fünf schwarzenHermelinen ein darüber liegender goldener Schlüssel mit kreuzeingeschnittenen Bart und nach rechts zeigenderVierpassreite.
Nahe der Stadt befinden sichRaffinerien.Aerolia St. Nazaire ist Zulieferer für mehrere Flugzeugbauer, u. a. für das örtlicheAirbus-Werk mit 2300 Beschäftigten, die das Cockpit (Sektion 11) desAirbus A380 montieren. Dies wird dort zusammen mit dem unteren Rumpfmittelstück (Sektion 15;Flügelmittelkasten) und den im WerkHamburg-Finkenwerder vorgefertigten vorderen Sektionen 13–14 weiter vorinstalliert. Die Sektionen werden dann vom Hafen St. Nazaire aus zunächst per Schiff und später auf dem Landweg nachToulouse gebracht, wo sie mit den anderen Sektionen zum fertigen Flugzeug zusammengesetzt werden. Außerdem werden vordere Teile der Familien A318 bis A321 sowie A330 und A340 weiter ausgerüstet, die dann mit demAirbus Beluga (A300-600ST) geliefert und später zu den Standorten Hamburg-Finkenwerder bzw. Toulouse gebracht werden.
Saint-Nazaire ist der Unternehmenssitz des RüstungsunternehmensACMAT.
2014 hatAlstom ein Produktionswerk für Generatoren und Naben fürOffshore-Windkraftanlagen eröffnet. Durch Übernahme gehört das Werk seit 2015 zuGE Wind Energy. Im November 2022 wurde vor Saint-Nazaire derOffshore-Windpark Banc de Guérande in Betrieb genommen; seine 80 Windkraftanlagen haben zusammen eine installierte Leistung von 480 MW.[7]
Die befestigte und gedeckelte Schleuse für U-Boote gegenüber dem U-Boot-Bunker, wo heute das stillgelegte französische U-BootEspadon museal aufbewahrt wird
Écomusée de Saint-Nazaire, Museum zur Geschichte der Stadt in der Avenue de Saint-Hubert
Escal’Atlantic, eine Ausstellung zu den in Saint-Nazaire gebautenPassagierschiffen im ehemaligen U-Boot-Bunker
Die zugehörige Küste ist die Côte d’Amour, an der auch die berühmten SeebäderLa Baule undPornichet liegen. Auf etwa 1.800 Hektar Fläche erstrecken sich in einer Landschaft aus Schlick, Zuflussrinnen und flachen Verdunstungsbecken die Salzgärten auf der HalbinselGuérande zwischen dem Meer und dem MoorLa Brière. La Brière ist ein lebendes Kulturdenkmal von 40.000 Hektar Fläche, das seit 1970 unter Naturschutz steht und Kulisse zahlreicher Filme war. DerRegionale Naturpark Brière (französischParc naturel régional de Brière) umfasst 18 Kommunen, darunter Saint-Nazaire. In seinen weiden- und schilfbestandenen Weiten aus Torfmoor, Feuchtwiesen und Kanälen findet sich eine außergewöhnliche Fauna.
↑Rémy Desquesnes:Les Poches de Résistance allemandes sur la Littoral français – Aout 1944–mai 1945. Les Éditions Ouest-France, Rennes 2013,ISBN 978-2-7373-5961-3.
↑Joachim Ludewig:Rückzug: The German Retreat from France, 1944. Hrsg.: The University Press of Kentucky. 2017,ISBN 978-0-8131-7434-1.