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Sagenmülibach

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Sagenmülibach
Wasserfall des Sagenmülibachs

Wasserfall des Sagenmülibachs

Daten
LageJura Gebirge

Schweiz Schweiz

FlusssystemRhein
Abfluss überSissle →Rhein
Quelleam Nordhang desLinnerbergs inLinn
47° 28′ 12″ N,8° 7′ 52″ O47.469928.131182570
Quellhöheca. 570 m
MündungbeiEffingen in die Sissle47.4803118.09866444Koordinaten:47° 28′ 49″ N,8° 5′ 55″ O; CH1903: 649750 / 259047
47° 28′ 49″ N,8° 5′ 55″ O47.4803118.09866444
Mündungshöheca. 444 m
Höhenunterschiedca. 126 m
Sohlgefälleca. 65 ‰
Länge1,9 km[1]
Einzugsgebiet3,08 km²[1]

DerSagenmülibach (manchmal auchSagemülibach undSagimülibach geschrieben) ist ein fast zwei Kilometer langer Bach imJuragebirge und im SchweizerKanton Aargau. Er entwässert ein kleines Seitental im Osten desFricktals. Als rechter Zufluss derSissle ist er ein Gewässer im Flussgebiet desRheins.

Geographie

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Verlauf

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Der Sagenmülibach entspringt in der OrtschaftLinn auf dem Gemeindegebiet vonBözberg imBezirk Brugg auf der Höhe von570 m ü. M. Sein erster Abschnitt im Dorf Linn verläuft in einemzugedeckten Kanal. Der Bach fliesst aus der Hügellandschaft, die ausSüsswassermolasse besteht, in westlicher Richtung in das Tal bei Linn hinunter und nimmt auf der Strecke von etwa 1,5 Kilometern mehrere kleine Nebenbäche auf, die das offene Kulturland ebenfalls grösstenteilseingedolt entwässern. Im GebietWeiermatte liegt unterhalb der kleinen Kläranlage von Linn ein künstlicher Weiher, der früher als Wasserreserve für eine ehemaligeMühle im Tal diente. In der Nähe des Weihers befindet sich neben dem Bach ein alter, heute stillgelegterSteinbruch, in dem seit dem Bau derBözbergbahn im 19. Jahrhundert Kalkstein abgebaut wurde. Unterhalb des Steinbruchs stürzt der Sagenmülibach über eine hohe natürliche Felskante und bildet einenWasserfall. Die Felsstufe gehört zur Villigen-Formation desMalmkalks, die an den Berghängen des unteren Sagenmülitales aufgeschlossen ist.[2]

Beim Steinbruch mündet ein Nebenbach, ebenfalls über einen Wasserfall und über mehrereTuffterrassen, von links in den Sagenmülibach. Weil dort einst eine Hanfreibe als Nebenbetrieb der Mühle stand, heisst dieses Gewässer noch heute Ribibach.

Der Sagenmülibach fliesst unterhalb des Wasserfalls mit einem geringenSohlgefälle etwa einen Kilometer weit durch ein enges Tal zwischen steilen, mit Waldbestockten Berghängen. Der Einschnitt wird mundartlichSagemülitäli genannt. Der flache Boden, auf dem sich eine langgezogene Lichtung erstreckt, besteht aus lehmigem Schwemmmaterial der Bäche und ist im Nordwesten mit der Flussniederung an der Sissle verbunden. Im oberen Teil des Tales überquert der Bach die Bezirks- und Gemeindegrenze. Auf dem Gebiet vonBöztal imBezirk Laufenburg fliesst er weiter nach Westen und in das Tal der Sissle hinaus, die er in derEffinger Talmatte, neben dem Strassendamm derAutobahn A3, auf444 m ü. M. erreicht.

Einzugsgebiet

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Das 3,08 km² grosse Einzugsgebiet des Sagenmülibachs liegt imFricktal und wird durch ihn über die Sissle und denRhein zurNordsee entwässert.

Es besteht zu 44,2 % ausbestockter Fläche, zu 48,9 % ausLandwirtschaftsfläche, zu 6,3 % ausSiedlungsfläche und zu 0,6 % aus unproduktiven Flächen.

Flächenverteilung

Die mittlere Höhe des Einzugsgebietes beträgt561,9 m ü. M.[3]

Das Einzugsgebiet stösst

Zuflüsse

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  • Sandacher(bach)(links)
  • Linndal(bach)(links)
  • Hügerai(bach)(rechts)
  • Heerestal(bach)(links)
  • Rebmattbach(rechts)
  • Ribibach(links)

Sagenmühle

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Der Gewässername und auch die geläufige Bezeichnung desSagemülitäli gehen auf die ehemalige, seit den 1960er Jahren abgegangeneSagenmühle zurück, die mitten im Tal auf474 m ü. M. nahe der westlichen Grenze der ehemaligen Gemeinde Linn stand. Die Kornmühle mit einemWasserrad ist erstmals in einer geschichtlichen Quelle aus dem Jahr 1568 erwähnt. Es handelt sich dabei um eine Notiz imBodenzinsurbar des KlostersKönigsfelden über die Einkünfte in derHerrschaft Schenkenberg, zu der Linn und Effingen damals gehörten. Der Zinseintrag lautet: «Felix Kuentz der zimmerman git bodenzins, uf Martini 1568 den ersten zins, […] von dem wasserval der nüwgebuwnen müli im Sagenloch z’Lind, da vor ein sagen gestanden.» Demnach wurde die Kornmühle im 16. Jahrhundert an der Stelle einer älterenSäge errichtet, an welche der Name erinnert. Der Platz im damalsSagenloch genannten Talgrund eignete sich wegen der Landschaftsstufe beim natürlichen Wasserfall gut für den Bau einer Wasserkraftanlage. Diese wird in einem anderen Dokument der Königsfelder Gutsverwaltung von 1599 alsSagenmülli bezeichnet.[4]

Die Besitzergeschichte der Sagenmühle – mundartlichSagimüli – ist in den folgenden Jahrhunderten gut belegt. Zum Mühlegut gehörte auch das Ackerland in der Rodungslichtung im Tal. Am linken Nebenbach unterhalb des Linner Wasserfalls bauten die Sagenmüller später noch eine Hanfreibe. Am 22. April 1861 bestätigte der Regierungsrat des Kantons Aargau dasehehafte Wasserwerk der Kornmühle. Die Urkunde beschreibt die Gewerbesiedlung mit zwei Mühleweihern und dem Mühlekanal und erwähnt die verschiedenen damals für den Bach gebräuchlichen NamenSagebach,Linnwildbach undLinnerwasser. Mitte des 20. Jahrhunderts erlosch der Mahlbetrieb, und 1959 erwarb der Kanton Aargau von den letzten Besitzern die Mühleliegenschaft mit mehreren Gebäuden und 11 Hektaren Land, weil damals der Bau der geplantenBözbergautobahn durch das Sagenmülitäli vorgesehen war.[4][5] Seit der Gemeindefusion im oberen Fricktal von 2022, als Effingen sich der neuen GemeindeBöztal anschloss und damit vom Bezirk Brugg zum Bezirk Laufenburg wechselte, verläuft die Bezirksgrenze mitten durch das Sagenmülital.

Im Zweiten Weltkrieg bauten Truppen derSchweizer Armee nahe bei der Mühle als Teil derSperrstelle Bözberg einen Infanteriekampfstand und ein Geländepanzerhindernis mit einer Sperre im Sagenmülibach. Die Tanksperre im Tal wurde in den 1980er Jahren abgebrochen, während der Bunker heute noch alsmilitärhistorisches Denkmal erhalten ist und vomVerein Militär- und Festungsmuseum Full-Reuenthal betreut wird.[6][7]

Naturschutzgebiet

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Hinweisschild Natur-Schutzgebiet des Schweizerischen Bundes für Naturschutz

Bei der weiteren Planung der Bözbergautobahn zeigte es sich, dass die Hochleistungsstrasse das landschaftlich und naturkundlich wertvolleSagimülitäli zu stark beeinträchtigt hätte. Bei allen zunächst geprüften Varianten für die Streckenführung wäre die offene Strasse vom Fricktal her bis an den Linner Wasserfall gebaut worden, wo sie entweder mit einer Rampe zum Bözbergübergang steigen oder in einen Tunnel unter dem Linnerberg münden sollte. Nach einer jahrzehntelangen Kontroverse einigten sich der Bund und der Kanton Aargau auf einen neuen Plan für denAutobahntunnel. Als Standort für dessen Nordportal wurde schliesslich der Nordwestsporn am BergplateauBächli gewählt, obwohl der Tunnel deshalb fast einen Kilometer länger ist.[8] So blieb dasSagimülitäli vom Strassenbau unberührt.[9] Das Gebäude der alten Sagenmühle liess der Kanton in den 1960er Jahren abbrechen.[4] Der alte Mühlekanal verschwand ebenfalls, und der Sagenmülibach hat seither ein künstliches Bachbett an der südlichen Talseite.

Bauarbeiten im Biotop am Standort der ehemaligen Sagenmühle; links der Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg

DerSchweizerische Bund für Naturschutz errichtete im ehemaligen Steinbruch einSchutzgebiet.

DasFeuchtgebiet am Sagenmülibach mit dem Steinbruch und dem Ribibach ist mit der Objektbezeichnung «Sagenmülitäli» imBundesinventar der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung verzeichnet.[10] Im Schutzgebiet am Bach sind fünf Amphibienarten nachgewiesen.[11]

2024 liess das Departement Bau, Verkehr und Umwelt des Kantons Aargau einen früher eingedolten Abschnitt des Sagenmülibachs wieder öffnen und revitalisieren,[12] und 2025 liess es mit finanzieller Unterstützung des Bundes und in Zusammenarbeit mit der NaturschutzorganisationPro Natura die Landschaft in der Talniederung als strukturreiches Biotop mit Weihern, Steinhaufen und Gehölzen gestalten. Bei Hochwasser kann das neue Feuchtgebiet das Wasser aus dem Sagenmülibach aufnehmen.[13]

Literatur

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Weblinks

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Commons: Sagenmülibach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. abGeoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise)
  2. Geologische Karte der Schweiz 1:25'000 (swisstopo).
  3. Topographische Einzugsgebiete Schweizer Gewässer: Sagenmülibach,Bundesamt für Umwelt BAFU
  4. abcGeorg Boner:Von der alten Sagenmüli. In:Brugger Neujahrsblätter, 82, 1972. S. 16–23.
  5. Erwin Beusch, Siegfried Frölich:Die Nationalstrasse N3 und ihre Tunnelbauten im Bezirk Brugg. In:Brugger Neujahrsblätter, Bd. 101, 1991, S. 149–165.
  6. Vreni Weber: Grosses Spreng- und Bauwerk. In: Neue Fricktaler Zeitung. 9. September 2022, abgerufen am 17. Oktober 2025. 
  7. Festungsmuseum Reuenthal: Anlagenverzeichnis
  8. Erwin Beusch, Siegfried Frölich:Die Nationalstrasse N3 und ihre Tunnelbauten im Bezirk Brugg. In:Brugger Neujahrsblätter, Bd. 101, 1991, S. 152. (DOI-Link)
  9. Hans-Peter Widmer:Das gute Ende des "Autobahnkriegs". In:Brugger Neujahrsblätter, Band 132, 2022. S. 48–53. (DOI-Link)
  10. Objektblatt«Sagenmülitäli» imBundesinventar der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung.
  11. Amphibien auf dem Geoportal des Kantons Aargau.
  12. Bachöffnung Sagenmülibach in Linn. Gemeinde Bözberg, abgerufen am 17. Oktober 2025. 
  13. Deborah Bläuer: «Es entsteht hier ein Lebensraum, wie er im Mittelland rar geworden ist»: Was der Kanton und Pro Natura Aargau im Sagemülital umsetzen. In: Aargauer Zeitung. 8. September 2025, abgerufen am 17. Oktober 2025. 
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