Sachsen-Anhalt liegt zentral in Deutschland undMitteleuropa. Es wird von einer der wichtigsten West-Ost-VerbindungenEuropas (A 2) und einer der bedeutendsten Nord-Süd-Verbindungen des Kontinents (A 9, einstVia Imperii) durchquert. Der südliche Teil Sachsen-Anhalts gehört zurMetropolregion Mitteldeutschland. Das Land grenzt an die MetropolregionenHamburg,Berlin-Brandenburg sowieHannover und infolge seiner großen Nord-Süd-Ausdehnung (rund 210 Kilometer)[8] liegt der südlichste Teil nur circa 60 Kilometer (Luftlinie) von der Grenze zuBayern entfernt.
An der Grenze zu Sachsen befindet sich der BallungsraumHalle (Saale)/Merseburg/Bitterfeld-Wolfen (auch „Chemiedreieck“ genannt), der bis ins sächsische Leipzig reicht. Seit dem Ende des 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts ist hier die Chemieindustrie mit ihrem wirtschaftlichen Schwerpunkt inLeuna ansässig.[9][10]
Blick zum Brocken im Harz, rechts im Bild das Schloss Wernigerode
Das größte Mittelgebirge Sachsen-Anhalts ist der Harz, in dem auch die höchste Erhebung von Sachsen-Anhalt und ganz Norddeutschlands liegt. Dies ist mit1141,2 m ü. NHN[11] derBrocken.
Insgesamt befinden sich die Gewässer in Sachsen-Anhalt in einem schlechten Zustand. Die hohenGüllemengen aus derMassentierhaltung machen den Gewässern zu schaffen. Nur noch inSachsen steht es schlechter um die Gewässer.[12]
Flüsse
DieElbe (hierArneburg) ist der wichtigste Fluss Sachsen-Anhalts.
Die nachfolgendenFlüsse und/oderStröme durchfließen Sachsen-Anhalt ganz oder nur teilweise. BekannteFließgewässer (mit jeweiliger Gesamtlänge) sind:
Großer Goitzschesee: Ein rekultivierter Braunkohletagebau bei Bitterfeld
Sachsen-Anhalt hatte ursprünglich nur wenigeSeen. WoSalze im Untergrund vorkommen, bildeten sich durchErdsenkung Vertreter wie derArendsee in der Altmark und die Mansfelder SeenSüßer- undSalziger See. Die Mehrzahl der größeren Seen Sachsen-Anhalts ist dagegen menschengemacht. Die meisten davon entstanden durch dieRekultivierung alterTagebaurestlöcher aus demBraunkohlebergbau. Die folgende Liste gibt einen Überblick über die größten Seen Sachsen-Anhalts:
Dieregionale Geologie Sachsen-Anhalts ist geprägt durch ein wiederholtes Auftreten von herzynisch und variskischstreichendenStörungen, die verschiedeneBruchschollen voneinander trennen. Dadurch könnenlateral Zonen mitAusbissen von Gesteinen unterschiedlicher Altersgruppen voneinander getrennt werden. Als bedeutende Bruchschollen sind die folgenden zu nennen.[13]
Im nördlich anschließendenSubherzyn stehen wieder die Sedimentite des Mesozoikums und jünger an. Dort kommen ebenfallsSalzdome und Salzkissenpermischen Alters im tieferen Untergrund vor, die z. B. inStaßfurt undBernburg abgebaut werden.
In der wieder nördlich anschließendenFlechtingen-Roßlauer Scholle steht erneut das variskisch geprägte Grundgebirge in Verbindung mit Rotliegend-Sedimenten an.
Nördlich davon stehen in derAltmark-Fläming-Scholle mächtigetertiäre und quartäre Lockersedimente an. Im tieferen Untergrund sind dort ebenfalls wieder Salzstöcke und Salzkissen vorhanden.
Sachsen-Anhalt ist ein Abbaugebiet von tertiärerBraunkohle, mit der ein relevanter Anteil am Strommix erzeugt wird.
Als wichtige Einrichtungen derGeowissenschaften in Sachsen-Anhalt sind dasLAGB[14] sowie das Institut für Geowissenschaften und Geographie der Martin-Luther-Universität[15] inHalle (Saale) zu nennen.
In derDDR wurde im Rahmen derVerwaltungsreform von 1952 das Land Sachsen-Anhalt de facto aufgelöst (de jure bestand es noch einige Jahre weiter) und in die zweiBezirkeHalle undMagdeburg aufgeteilt. Bei Grenzbereinigungen wurden einzelne Städte und Gemeinden von den Nachbarkreisen eingegliedert oder dorthin ausgegliedert, wodurch sich die Bezirksgrenzen gegenüber den ehemaligen Landesgrenzen verschoben.
In Rot sind die Grenzen des DDR-Landes Sachsen-Anhalt von 1947 bis 1952 zu sehen, in Violett die Außengrenzen der DDR-Bezirke Halle und Magdeburg und in Schwarz die heutigen Grenzen von Sachsen-Anhalt. Der Landesteil Preußische Provinz Sachsen ist gelb gekennzeichnet, der Landesteil Anhalt grün, ehem. braunschweigische Gebiete braun
Am 22. Juli 1990 verabschiedete dieVolkskammer dasLändereinführungsgesetz, wodurch das Land Sachsen-Anhalt wiederhergestellt wurde. Es besteht seitdem wieder aus den ehemaligen BezirkenHalle (ohne denLandkreis Artern) undMagdeburg sowie demLandkreis Jessen, welcher bereits vor 1952 zum Land Sachsen-Anhalt gehörte. Landeshauptstadt wurde Magdeburg. Sachsen-Anhalts Partnerland während des Aufbaus der neuen Strukturen war Niedersachsen. Der Anfang der 1990er Jahre war geprägt durch häufige Wechsel der Landesregierungen und politische Affären. Demzufolge verlor die anfangs regierende CDU die zweiten Landtagswahlen nach der Wiedervereinigung, und es kam zu einerMinderheitsregierung von SPD undBündnis 90/Die GrünenMagdeburger Modell, mit Unterstützung derPDS. MinisterpräsidentReinhard Höppner regierte das Land über zwei Legislaturperioden in einer Zeit großer wirtschaftlicher und arbeitsmarktpolitischer Umstrukturierungen, nach Ausscheiden von Bündnis 90/Die Grünen in einer von der PDS tolerierten SPD-Alleinregierung. Sachsen-Anhalt hatte die höchste Arbeitslosenquote aller Bundesländer zu verkraften. In der dritten Wahlperiode seit der Wiedervereinigung gelang es der rechtsextremenDVU, in den Landtag einzuziehen. Jedoch zerbrach diese Fraktion bald an internen Streitigkeiten und wurde 2002 nicht wieder in den Landtag gewählt. Die anhaltende wirtschaftliche Krise führte bei den Wahlen im Jahr 2002 zu einem erneuten Regierungswechsel. Seither wurde Sachsen-Anhalt anfangs von einer CDU/FDP-Regierung, daraufhin von einer CDU/SPD-Regierung unterWolfgang Böhmer regiert. Nach der Landtagswahl 2011 wurde er aus Altersgründen vonReiner Haseloff abgelöst, der wiederum seit 2016 eine sogenannteKenia-Koalition anführte. Im Jahre 2021 wurde Bündnis 90/Die Grünen von der FDP als Koalitionspartner im Dreierbündnis abgelöst.
Bevölkerung
Volksgruppen
Die Bevölkerung auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalts setzte sich im 7. Jahrhundert n. Chr. ausNiedersachsen (Ostfalen) undThüringern zusammen. Hinzu kamen die im Zuge derdeutschen Ostsiedlung christianisiertenElbslawen. Weiterhin leben in Sachsen-Anhalt auch Nachfahren der in den vergangenen Jahrhunderten eingewandertenFlamen undHugenotten sowie anderer verfolgter Volksgruppen, die bei den frühneuzeitlichen Landesherren im heutigen Sachsen-Anhalt Zuflucht fanden. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zur Ansiedlung vonVertriebenen und Flüchtlingen aus denehemaligen deutschen Ostgebieten und derTschechoslowakei. Ab 1990 zogenrusslanddeutscheSpätaussiedler nach Sachsen-Anhalt. Vergleichsweise klein ist der Anteil an ausländischen Immigranten; der Ausländeranteil lag Ende 2022 bei 7,5 %.[16] Die größten Gruppen bildenUkrainer (18,6 %),Syrer (15,9 %),Polen (7,8 %),Rumänen (6 %) undAfghanen (4,9 %).[17]
Die historisch korrekte und von denLandesbehörden unterstützte Bezeichnung für die Einwohner des Landes istSachsen-Anhalter, das entsprechende Adjektivsachsen-anhaltisch.[18] Daneben werden in der Umgangssprache fälschlich auch die BezeichnungenSachsen-Anhaltiner[19] und der imDuden verzeichnete Ausdrucksachsen-anhaltinisch[20] verwendet, wobei ‚anhaltinisch‘ jedoch einen Bezug zum Adelsgeschlecht der anhaltinischen Linie derAskanier bedeutet.
Ausländische Bevölkerung
Der Anteil der ausländischen Bevölkerung liegt in Sachsen-Anhalt deutlich unter dem Durchschnitt der Bundesrepublik. Während im Jahr 2022 rund 7,5 % der Bevölkerung Ausländerinnen und Ausländer waren, lag der Wert in der gesamten Bundesrepublik bei 14,6 %.[16]
Sachsen-Anhalt gehört sowohl zum niederdeutschen als auch zum mitteldeutschen Sprachraum. Im Land wird heute ein eingefärbtes Hochdeutsch gesprochen, das eine Vielzahl spezifischer Wendungen aus demMark-Brandenburgischen aufweist, aber auch insbesondere in den südlichen Landesteilen vomThüringisch-Obersächsischen geprägt ist. Im Nordteil, in derAltmark und in derBörde, trifft man bei älteren Sprechern noch auf dieniederdeutsche Sprache. Im Mansfelder Land ist dieMansfäller Mundart anzutreffen, ein Dialekt, den Ortsfremde nur sehr schwer verstehen.
Etwa 80 % der Bürger sind konfessionslos. In Sachsen-Anhalt gehörten Ende 2022 13,7 % der Einwohner einer der beiden großen christlichen Konfessionen an. Davon waren 10,6 % der Bevölkerung Mitglieder in denevangelischen Landeskirchen und 3,2 % der Sachsen-Anhalter warenrömisch-katholisch.[21] Im Jahr 2018 gehörten noch 15,3 % der Einwohner einer der beiden großen christlichen Konfessionen an. Davon waren 11,9 % der Bevölkerung Mitglieder in den evangelischen Landeskirchen, von denen dieEvangelische Kirche in Mitteldeutschland und dieEvangelische Landeskirche Anhalts die meisten Mitglieder haben; 3,3 % der Sachsen-Anhalter warenrömisch-katholisch und hauptsächlich demBistum Magdeburg sowie zu kleinen Teilen demErzbistum Berlin (StadtHavelberg) zugeordnet.[22]
Die Region Sachsen-Anhalts gehörte bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den Gegenden mit vergleichsweise hohen Anteilen von Personen ohne Religionszugehörigkeit.[23] Die geringe Anzahl von Kirchenmitgliedern in Sachsen-Anhalt ist u. a. auch darauf zurückzuführen, dass eineLösung von kirchlichen Bindungen durch die DDR gefördert wurde.
Die Tendenz ist auch nach derfriedlichen Revolution 1989 weiter sinkend für die evangelische and katholische Landeskirchen. Die Zahl der evangelischen und katholischen Christen in Sachsen-Anhalt sinkt kontinuierlich. Durchschnittlich verringerte sich deren Zahl zwischen 2001 und 2018 um 0,4 Prozentpunkte pro Jahr.[24] Sachsen-Anhalt weist gegenwärtig die niedrigste Quote kirchlich gebundener Einwohner in Deutschland auf.[25] 80.000 Einwohner gehören anderen Konfessionen an, davon ca. 11.000 derNeuapostolischen Kirche und 45.000 anderen Religionen (Judentum,Zeugen Jehovas,Islam). Im Vergleich zu vielen anderen deutschen Ländern ist der Anteil muslimischer Bürger sehr gering.
Sachsen-Anhalt zahlt pro Jahr etwa 35 Millionen Euro anStaatsleistungen an die evangelische und die römisch-katholische Kirche.[26] Obwohl Sachsen-Anhalt im Vergleich der Bundesländer den niedrigsten Anteil an Mitglieder dieser Kirchen hat,[27] wird dort pro Einwohner der höchste Betrag an Staatsleistungen gezahlt.[26] Auch wenn man die Staatsleistungen auf die Kirchenmitglieder umlegt, führt Sachsen-Anhalt die Spitze des Ländervergleichs an mit 108 Euro pro Kirchenmitglied im Jahr.[26]
2005 wurden in Sachsen-Anhalt 1.270.763 Impfungen durch 1.949 niedergelassene Ärzte durchgeführt. Hinzu kommt ein geringer Teil an Impfungen durch die Gesundheitsämter. GegenInfluenza („echte Grippe“) wurden 824.064 Menschen geimpft, der Bevölkerungsanteil, der gegen Influenza geimpft ist, wird auf 33 Prozent geschätzt.[28]
Sachsen-Anhalt hat seit 2008 sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich mit einem Ärztemangel zu kämpfen, dem durch Einstellung von Ärzten aus Osteuropa und Österreich begegnet wird. Im Jahr 2000 gab es 1654 Hausärzte, 2007 waren es 1437.[29] Die Zahl der berufstätigen Ärzte stieg – fast ausschließlich bedingt durch die Zunahme der Zahl ausländischer, berufstätiger Ärzte – von 9200 (2016) auf 9499 (2019) an, wobei unter anderem das Durchschnittsalter sowohl der praktizierenden Ärzte als auch der Patienten weiter gestiegen ist und immer mehr Ärzte nur inTeilzeit arbeiten, weshalb die steigende Zahl der Ärzte – aus Sicht derÄrztekammer – bei Weitem nicht ausreicht, um den Mangel an Medizinern auszugleichen.[30][31] Zwar ist die Ärztedichte in Sachsen-Anhalt (ein Arzt auf 236 Einwohner) höher als inBrandenburg (249 Einwohner je Arzt) undNiedersachsen (242 Einwohner je Arzt), allerdings nutzen viele Brandenburger die Angebote inBerlin und viele Niedersachsen besuchen Praxen inHamburg undBremen, zudem ist das Durchschnittsalter sachsen-anhaltischer berufstätiger Ärzte und Patienten – und damit die „Krankheitslast“ pro Einwohner – höher.[30][31][32] Die seit 2010 an den Universitäten inHalle undMagdeburg eingerichteten Lehrstühle fürAllgemeinmedizin, die 2020 erstmals umgesetzteLandarztquote und eine bessere Organisation derFacharztausbildung sind Maßnahmebausteine, die einer drohenden weiteren Verschärfung des Medizinermangels – insbesondere hinsichtlichHausärzten im ländlichen Raum – entgegenwirken sollen.[32][33][34]
Die durchschnittlicheLebenserwartung lag im Zeitraum 2015/17 bei 76,2 Jahren für Männer und bei 82,5 Jahren für Frauen. Die Männer belegen damit unter den deutschen Bundesländern Rang 16, während Frauen Rang 14 belegen. Beide Werte liegen damit unter dem Bundesdurchschnitt, jedoch wesentlich – um fast sieben beziehungsweise fast sechs Jahre – über den Werten von 1990.[35][36] Regional hatten 2013/15Magdeburg (Gesamtbevölkerung: 80,07 Jahre),Dessau-Roßlau (79,88) und derSaalekreis (79,78) die höchste sowie derAltmarkkreis Salzwedel (78,79),Landkreis Stendal (78,77) und derSalzlandkreis (78,41) die niedrigsteLebenserwartung.[37]
Bevölkerungsentwicklung
Entwicklung der Bevölkerung Sachsen-Anhalts seit 1990[38][39]
Jahr
Bevölkerung
Saldo
1990
2.873.957
1995
2.738.928
−135.029
2000
2.615.375
−123.553
2005
2.469.716
−145.659
2010
2.335.006
−134.710
2015
2.245.470
−89.536
2020
2.180.684
−64.786
Bevölkerungspyramide für Sachsen-Anhalt 2011 (Datenquelle:Zensus 2011[40])
Sachsen-Anhalt hatte am 31. Dezember 2022 insgesamt 2.186.643 Einwohner.[41] Nur durch Zuwanderung stieg die Bevölkerungszahl in den Jahren 2015 und 2022 jeweils leicht an, sank in allen anderen Jahren aber stetig. Dieser Trend begann schon vor der deutschen Wiedervereinigung.[42] Als Ursache sind in ungefähr gleichem Maße die geringe Anzahl Neugeborener sowie die Abwanderung von Sachsen-Anhaltern in andere Regionen zurückzuführen, wobei seit 2014 ein positiver Wanderungssaldo bestand, seit 2019 auch hinsichtlich der Binnenwanderung der deutschen Bevölkerung.[43]
Im Jahr 2015 wuchs die Bevölkerung um 9922 Personen.[44] Trotz eines seit 1994 zu verzeichnenden leichten Anstieges der Geburtenzahlen erreichte dieNettoreproduktionsrate nur etwa 50 Prozent.
Die sechste regionalisierte Bevölkerungsprognose für Sachsen-Anhalt von 2016 bis 2030 des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt prognostiziert weiterhin einen Bevölkerungsrückgang. Seit der Wende wäre die Einwohnerzahl um rund ca. 30 Prozent geschrumpft. Besonders stark betroffen davon sind die Landkreise Mansfeld-Südharz, Salzlandkreis und Anhalt-Bitterfeld, währenddessen sich die beiden Großstädte stabilisiert haben. Die beiden Großstädte werden zunächst weiter wachsen und erst ab Mitte der 2020er Jahre einen Teil des Zuwachses wieder verlieren. Die Prognose enthält die folgende Einwohnerzahlenentwicklung.
Die Verfassung des Landes Sachsen-Anhalt wurde 1992 vomLandtag von Sachsen-Anhalt beschlossen. Sie gliedert sich in vier Hauptteile.
Haushalt
Gemäß demGesetz über die Feststellung des Haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2024 (Haushaltsgesetz 2024 – HG 2024) ist imHaushaltsplan für dasHaushaltsjahr 2024 ein Volumen von 15.203.903.000 Euroveranschlagt.[47]
Bei der ersten freien Wahl nach der (Wieder-)Gründung des Landes 1990 bildeten CDU (39,0 Prozent) und FDP, die mit 13,5 Prozent ihr bislang bestes Ergebnis in Ostdeutschland erreichte, eine schwarz-gelbe Koalition unter dem MinisterpräsidentenGerd Gies (CDU). Im Juli 1991 trat Gies zurück, ihm folgte der bis dato als Finanzminister amtierendeWerner Münch (CDU). Als auch Münch im November 1993 zurücktrat, wurdeChristoph Bergner (CDU) zum Ministerpräsidenten gewählt. Hohe Arbeitslosigkeit und die schlechte wirtschaftliche Lage im ehemaligen Schwerpunktgebiet chemischer Industrie und des Schwermaschinenbaus führten zu einer hohen Unzufriedenheit der Wähler mit der schwarz-gelben Koalition. Bei derLandtagswahl 1994 zog die SPD mit 34 Prozent fast gleichauf mit der CDU (34,4 Prozent). Da jedoch die FDP mit 3,6 Prozent aus dem Landtag ausschied, kam der CDU der Koalitionspartner abhanden. So konnte der SPD-SpitzenkandidatReinhard Höppner mit den Grünen zunächst eine rot-grüne Minderheits-Koalition mit Duldung der PDS bilden. Nach dem Ausscheiden der Grünen aus dem Landtag bei derLandtagswahl 1998 bildete Höppner eine SPD-Minderheitsregierung unter Tolerierung der PDS. Dieses wurde alsMagdeburger Modell bekannt. Aufsehen erregte bei dieser Wahl auch der Erfolg der als rechtsextrem geltenden DVU, die 12,9 Prozent erreichte.
Mit derWahl zum vierten Landtag von Sachsen-Anhalt im März 2002 fiel die vorher regierende SPD mit zweistelligen Verlusten hinter CDU und PDS zurück und wurde nur drittstärkste Partei im Landtag. Die DVU war durch interne Streitigkeiten zerbrochen und schied wieder aus dem Landtag aus. Hingegen konnte die FDP mit einem Ergebnis von 13,3 Prozent erneut in den Landtag einziehen, CDU und FDP bildeten unter dem neuen MinisterpräsidentenWolfgang Böhmer die Regierung. Bei derLandtagswahl 2006 erlitt die FDP Verluste auf 6,7 Prozent, für eine erneute Koalitionsbildung mit der CDU (36,2 Prozent) reichte es nicht mehr. Daher bildete die CDU mit der SPD eine große Koalition unter dem erneuten Ministerpräsidenten Böhmer. Bei derLandtagswahl 2011 konnten die Grünen, nachdem sie auch 2006 nicht dieFünf-Prozent-Hürde genommen hatten, erstmals seit 1998 wieder in den Landtag einziehen. Die FDP schied mit erneuten Verlusten und einem Ergebnis von 3,8 Prozent wieder aus dem Landtag aus. Eine rechnerisch mögliche rot-rote Koalition unter Führung der Linken (23,7 Prozent) wurde von der SPD (21,5 Prozent) mit ihrem SpitzenkandidatenJens Bullerjahn strikt ausgeschlossen, da die Linke den Posten des Ministerpräsidenten für sich beanspruchte. Somit bildeten CDU und SPD unter dem neuen MinisterpräsidentenReiner Haseloff (CDU) erneut eine große Koalition. Amtsinhaber Böhmer trat aus Altersgründen nicht erneut zur Wahl an. Sachsen-Anhalt wies damit von 1994 bis 2016 mit wechselnder Beteiligung ein Vier-Parteien-Parlament auf.
Bei derLandtagswahl am 13. März 2016 wurden die Mehrheitsverhältnisse deutlich verändert: Die erstmals kandidierendeAfD erreichte aus dem Stand heraus 24,3 Prozent der Stimmen und löste die Linke als zweitstärkste Kraft im Landtag ab. Die Linkspartei selbst erreichte bei deutlichen Verlusten und 16,3 Prozent den dritten Platz, wohingegen die SPD von 21,5 Prozent der Stimmen auf 10,6 Prozent abstürzte und damit nur noch den vierten Platz erreichte. Weiterhin wurde die CDU mit 29,8 Prozent stärkste Kraft, fünfte Kraft wurden die Grünen.
Erstmals in der Landesgeschichte verfehlten CDU und SPD damit eine eigenständige Mehrheit, so dass Ministerpräsident Rainer Haseloff die bundesweit erste „Kenia-Koalition“ aus CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen bildete.
Rainer Hasselhoff blieb Ministerpräsident, änderte jedoch seine Koalitionspartner, so das seit 9. August 2021 eineDeutschlandkoalition regiert. Dies, trotz das CDU und SPD über eine alleinige Mehrheit von 49 Stimmen imLandtag verfügen und so nicht gezwungen gewesen wären, eine Drei-Parteien-Koalition einzugehen.
LautVerfassungsschutzbericht war der Anteil vonrechtsextremistisch motivierten Gewalttaten 2005 im Vergleich höher als in anderen deutschen Ländern. Im ersten Quartal 2007 wurde nahezu eine Halbierung der Straftaten verzeichnet, die nur auf eine „andere Auslegung“ von Straftaten durch dasLandeskriminalamt zurückzuführen war.[49] 2006 wurden 1240 rechtsextreme Straftaten verzeichnet.[50]
Im November 2018 wurden in einerKleinen Anfrage im Landtag von Sachsen-Anhalt, veranlasst aus der AfD-Fraktion, neue Zahlen zur politischen Kriminalität benannt. Demnach gab es im Vorjahr 2017 nach einem deutlichen Abfall nur noch 1461 rechtspolitisch motivierte Straftaten (darunter 105 Gewalttaten), weiterhin 357 linkspolitisch motivierte Straftaten (darunter 41 Gewalttaten) und 30 religiöse Straftaten sowie 14 politische Straftaten ausländischer Ideologien.[51]
Verwaltungsgliederung
Sachsen-Anhalt untergliedert sich administrativ in elfLandkreise und dreikreisfreie Städte. Die derzeitige Verwaltungsstruktur entstand durch zwei Kreisreformen, wobei in der ersten Kreisgebietsreform am 1. Juli 1994 aus vormals 37 Landkreisen 21 neue Landkreise gebildet wurden, deren Zahl am 1. Juli 2007 auf elf reduziert wurde (siehe auch:Kreisreform Sachsen-Anhalt 2007).
Landkreise und kreisfreie Städte in Sachsen-Anhalt
Sachsen-Anhalt gliedert sich in 218 Gemeinden, darunter 104 Städte, von denen drei kreisfrei sind (Stand: 1. Januar 2014). Bis 31. Dezember 2009 gab es 857 Gemeinden, die zur Erfüllung ihrer Aufgaben teils inVerwaltungsgemeinschaften zusammengeschlossen waren. Im Rahmen der Gemeindegebietsreform 2010 wurden die Verwaltungsgemeinschaften aufgelöst und inVerbandsgemeinden oder Einheitsgemeinden umgewandelt.
Bis 2003 gab es in Sachsen-Anhalt mitDessau,Halle undMagdeburg drei Regierungsbezirke. Diese wurden zum 1. Januar 2004 aufgelöst, die Arbeit der Regierungspräsidien übernahm das für das gesamte Land eingerichteteLandesverwaltungsamt mit Sitz in Halle (Saale) und Nebenstellen in Dessau und Magdeburg.
Im Bundesland gibt es zweiGroßstädte mit über 200.000 Einwohnern und eineMittelstadt über mit 50.000 Einwohnern. In der folgenden Tabelle sind die größten Städte des Landes aufgeführt.
Bevölkerungsreichste Städte im Land Sachsen-Anhalt
Das Wappen Sachsen-Anhalts symbolisiert im oberen Feld die ehemalige preußische Provinz Sachsen, im unteren Feld den ehemaligen Freistaat Anhalt. Die Landesfarben sind gelb-schwarz.
Mit der Gliederung der Länder in Bezirke wurde das Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalts 1952 im Wesentlichen in die zwei BezirkeHalle undMagdeburg aufgeteilt. Im planwirtschaftlichen System der DDR wurde der Bezirk Halle zum Chemiestandort ausgebaut, geprägt von großen Chemiefabriken in Leuna (Leunawerke), Schkopau (Buna-Werke) und Bitterfeld/Wolfen, die auch heute noch das sogenannteMitteldeutsche Chemiedreieck bilden. Auch dasMitteldeutsche Braunkohlerevier, zu dem das Geiseltal und dasBitterfelder Bergbaurevier gehören sowie die Kupfererzförderung im Mansfelder Land und um Sangerhausen beschäftigten Zehntausende von Arbeitern. Die Wirtschaft im Bezirk Magdeburg hingegen war einerseits durch großflächige Landwirtschaft in derBörde undAltmark geprägt, andererseits durch Schwermaschinenkombinate wieSKET, dieVEB Schwermaschinenbau „Karl Liebknecht“ oder dieVEB Schwermaschinenbau Georgi Dimitroff in Magdeburg, in welchen die zahlreichen Maschinenbaufirmen aus der Zeit vor 1945 zusammengefasst wurden.
Wirtschaftsgeschichte nach 1990
Sachsen-Anhalt verarbeitete den wirtschaftlichen Strukturwandel nach 1990 mit Erfolg und Rückschlägen zugleich. Die großen Kombinate hatten schwere strukturbedingte Schwierigkeiten beim Übergang in die Soziale Marktwirtschaft, da ihre technischen Anlagen meist völlig veraltet waren, durch einen hohen Einsatz von Arbeitskräften geprägt waren und schwere Umweltschäden verursachten. Insbesondere die Kombinate im Maschinenbau, dem Chemiedreieck und imBergbau brachen rasch nach der Wende zusammen, was den Verlust von mehreren zehntausend Arbeitsplätzen zur Folge hatte. Die Arbeitslosigkeit stieg von 10,3 % (167.127 Menschen) im Jahre 1991 über 16,5 % (208.149 Menschen) im Jahre 1995 auf den Höchststand von 21,7 % 1998/1999 und verharrte auf diesem, in Deutschland zu dieser Zeit höchsten Niveau über mehrere Jahre bis 2005. Ab 2005 sank die Arbeitslosigkeit langsam und kontinuierlich auf 7,1 % im Oktober 2022. Dabei zeigt sich innerhalb des Bundeslandes ein Gefälle: So betrug die Quote imLandkreis Börde im Oktober 2022 4,7 % und lag imLandkreis Mansfeld-Südharz mit 9,4 Prozent doppelt so hoch.[56]
Insgesamt gelang dem Land seit 1990 eine langsame, aber relativ stetige wirtschaftliche Erholung. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) verdoppelte sich in sieben Jahren von 20,3 Milliarden Euro im Jahr 1991 auf 42,7 Milliarden Euro im Jahr 1998. Die nächsten sieben Jahre bis 2005 waren von einer geringeren Dynamik geprägt, das BIP wuchs lediglich auf 47,4 Milliarden Euro, was rund zehn Prozent Wachstum entspricht. 2006 sprang das Wachstum wieder stärker an und das BIP stieg bis 2008 auf 52,7 Milliarden Euro, was rund elf Prozent in drei Jahren entspricht. Mit einem Rückschlag durch Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 liegt das BIP 2010 bei 52,1 Milliarden Euro, womit es im Ländervergleich auf dem 12. Platz liegt.[57][58] Im Vergleich mit dem BIP der EU, ausgedrückt in Kaufkraftstandards, erreichte Sachsen-Anhalt im Jahr 2014 einen Index von 87,0 (EU 28: 100 Deutschland: 126,0).[59] Nicht nur gemessen am BIP, sondern auch an anderen Indikatoren liegt der Wohlstand von Sachsen-Anhalt unter dem Bundesdurchschnitt. Mit einerReichtumsquote von 3,0 % belegten Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern 2015 den letzten Platz im Vergleich der Bundesländer (Bundesdurchschnitt 7,5 %).[60] Dagegen hatte Sachsen-Anhalt 2019 nachBremen mit 21,4 % die zweithöchste Armutsquote und die höchste unter den Flächenländern, nahezu gleichauf mit Mecklenburg-Vorpommern.[61] Wenn allerdings die Berechnung der Armutsgefährdungsquote auf dem mittleren Einkommen des jeweiligen Landes basiert (Landesmedian), wenn also jedes Bundesland für sich betrachtet wird, liegt Sachsen-Anhalt mit einer Quote von 14,8 % nahezu gleichauf mit Bayern (14,7 %) und besser als der bundesweite Durchschnitt (15,9 %).[62]
Im Jahr 2020 war Sachsen-Anhalt das Bundesland, in dem die Wirtschaftsleistung am wenigsten stark zurückging und zeigte damit bundesweit die beste Wirtschaftsentwicklung.[63]
Im April 2021 betrug – inmitten derCOVID-19-Pandemie – die Arbeitslosenquote in Sachsen-Anhalt 7,7 % und war damit niedriger als etwa in Hamburg (8 %) und auf dem gleichen Niveau wie in Nordrhein-Westfalen (7,7 %).[64]
Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (nominal, zu Marktpreisen) in blau und der Arbeitslosenquote in % in rot seit 1990[65]
Bruttoinlandsprodukt (nominal, zu Marktpreisen) in Millionen Euro
Wirtschaftsgeographie
Die Region zwischen Halle und dem in Sachsen liegendenLeipzig bildet eine wirtschaftlicheSchwerpunktregion, die besonders von guter verkehrstechnischer Erreichbarkeit profitiert (AutobahnenA 9,A 14,A 38,A 143,Flughafen Leipzig-Halle,Bahnknotenpunkt Halle). Traditionell befindet sich in der Gegend mit dem „Chemiedreieck“ ein Schwerpunkt von Chemie- und Erdölindustrie in Deutschland. Insbesondere in Leuna wurden in den letzten Jahren die größten Auslandsinvestitionen ganz Ostdeutschlands getätigt. Auch die Region nördlich und westlich von Magdeburg ist mit ihrer günstigen Lage zwischen Berlin und Hannover am Kreuz vonA 2 und A 14 sowie demWasserstraßenkreuz zunehmend ein Investitions- und Ansiedlungsschwerpunkt geworden.
Sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze pro 1000 Einwohner im erwerbsfähigen Alter von 15 bis unter 65 Jahren; Zahlen zum 31. Dezember 2018 gemäß Fortschreibung des Bevölkerungsstandes[68] nachBevölkerungsstatistikgesetz auf Basis des Zensus 2011.[40]
2
Eigene Berechnung
Branchen
Lebensmittelindustrie
Die Landwirtschaft, eine der Branchen Sachsen-Anhalts
In Sachsen-Anhalt wurden und werden verschiedene Rohstoffe im Bergbau abgebaut. Darunter zählen Energierohstoffe wie dieBraunkohle bei Bitterfeld, Halle, Weißenfels und Zeitz, die in großflächigenTagebauen abgebaut wird (sieheMitteldeutsches Braunkohlerevier). Mit dem Mansfelder und Sangerhäuser Revier befand sich bis in die 1980er Jahre eine bedeutende Kupfermetallurgie im Land (sieheMansfeld (Unternehmen)).In Bernburg undin Morsleben befinden sich Bergwerke für Stein- und Kalisalz. Im Harz gab es Eisenerzabbau. Außerdem werden im Land verteiltKalkstein, u. a. für die Betonherstellung, sowie Hartsteinschotter für das Baugewerbe gewonnen.
Metall-, Mineralöl- und Chemische Industrie
Total Raffinerie Mitteldeutschland
Die wichtigsten Wirtschaftszweige[73][74] sind heute vor allem die Chemie-, Mineralöl- und Pharmaindustrie (Dow Olefinverbund,Total Raffinerie Mitteldeutschland,SKW Piesteritz,Salutas), die Automobilzulieferindustrie (IFA,Thyssenkrupp), der Maschinenbau (FAM,EMAG,KSB), die Metallindustrie (MKM,Novelis,Salzgitter,Trimet), das Gesundheitswesen (Ameos, Salus) und derTourismus, unterstützt durch eine öffentlich geförderte Forschungslandschaft. Neben den traditionellen Branchen haben sich auch der Dienstleistungssektor und neue Industrien wieAutomobilindustrie,Biotechnologie, Informations- und Kommunikationstechnik,Medien, Holzindustrie,Nachwachsende Rohstoffe,Windenergie undPhotovoltaik als Branchen etabliert. Die relative Strukturschwäche des Landes bleibt jedoch bestehen, da Neuansiedlungen von Industriebetrieben mit Zehntausenden Beschäftigten in hochentwickelten Industrieländern wie Deutschland heutzutage unüblich sind.[75]
In der chemischen Industrie Sachsen-Anhalts wurden im Jahr 2017 im LandDüngemittel undStickstoffverbindungen im Wert von 808,6 Millionen Euro produziert, was einem Anteil von 26 Prozent der gesamten Produktion in Deutschland entspricht.[76]
Mit demVolkswagenwerk Wolfsburg befindet sich wenige Kilometer westlich der Landesgrenze in Niedersachsen einer der großen Arbeitgeber für die Menschen im nördlichen Sachsen-Anhalt.
In Sachsen-Anhalt selbst sind bei rund 270Automobilzulieferern ca. 26.000 Beschäftigte zu verzeichnen.[85] Zu den größten Automobilzulieferern des Landes gehört dieHaldenslebenerIFA-Group, der größteKardanwellenherstellerEuropas. Die Automobilzulieferindustrie Sachsen-Anhalts ist im Cluster MAHREG Automotive organisiert.[86]
Der größte Nutzfahrzeughersteller der Welt,Daimler Truck will bis 2026 beiHalberstadt ein neues globales Logistikzentrum mit bis zu 600 neuen Arbeitsplätzen errichten.[87]
Sachsen-Anhalt weist zudem zahlreiche imelektronischen Handel tätige Unternehmen auf. So kommen aus dem Land einige der ersten deutschenInternetapotheken.
Die Startups Tesvolt undEcosia wurden von Wittenbergern gegründet.[89][90]
Im Frühjahr 2022 gab der US-amerikanische HalbleiterherstellerIntel bekannt, bis 2026 auf dem Eulenberg südwestlich vonMagdeburg zweiChipfabriken zu errichten. Es handelt sich dabei mit einem Volumen von mehr als 17 Milliarden Euro um die größte Investition in eine Fertigungsanlage in Deutschland seit Jahrzehnten.[91][92]
Mit teilweise expliziten Stadtvierteln und Standorten für Forschungsinstitute wie demWissenschaftshafen[95] in Magdeburg und demWeinberg Campus in Halle versuchen die Städte, weitere Ansiedlungen von technik- und forschungsaffinen Einrichtungen besonders zu unterstützen.
Mit derDeutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina hat die älteste dauerhaft existierende naturforschende Akademie der Welt ihren Sitz in Sachsen-Anhalt. Am 14. Juli 2008 wurde die Leopoldina zur Nationalen Akademie der Wissenschaften Deutschlands erklärt. Sie hat ihren Sitz seit 1878 in Halle.
Energie
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Bruttostromerzeugung in Sachsen-Anhalt, Anteile in % (2020)[96]
Zu DDR-Zeiten sollte dasKernkraftwerk Stendal als größtes seiner Art entstehen und wäre mit einer Gesamtleistung von 4000 Megawatt auch das größte Kernkraftwerk Deutschlands insgesamt geworden. DasKraftwerk Schkopau ist das gegenwärtig größte Kraftwerk, das mit fossilen Brennstoffen betrieben wird und eine Leistung von 900 Megawatt hat. Der größte Windpark des Landes befindet sich zwischen den OrtenBiere undBorne; er hat eine Leistung von 109 Megawatt.
Im Bundesländervergleich „Erneuerbare Energie“ wurde Sachsen-Anhalt im Jahr 2012 in der Kategorie „Wirtschaftsmotor“ als Sieger ausgezeichnet. In der Gesamtwertung zwar nur auf Platz 5 verortet, steht das Land demnach insbesondere bei den Wirtschafts- und Beschäftigungseffekten der Erneuerbare-Energien-Branche gut da. Durch Produktionsanlagen von Unternehmen der Branche, aber auch durch die eigene intensive Nutzungerneuerbarer Energien wird die regionale Wertschöpfung durch Wind, Sonne und Biomasse vorangetrieben. Gemäß dem Energiekonzept 2020 der Landesregierung sollen erneuerbare Energien bis 2020 einen Anteil von 20 % am Primärenergieverbrauch erreichen.[97]
Große Bedeutung hat insbesondere dieWindenergie. Im Jahr 2012 konnten die in Sachsen-Anhalt installiertenWindkraftanlagen ca. 55 % des Nettostrombedarfs des Landes decken. Damit rangiert das Land deutschlandweit nach Mecklenburg-Vorpommern auf dem vierten Platz.[98] Mitte 2016 waren 2731 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 4689 Megawatt installiert.[99] Die Tradition der verstärkten Windkraftnutzung reicht insbesondere in Anhalt tief in das 19. Jahrhundert zurück.[100]
DasStatistische Landesamt Sachsen-Anhalt veröffentlicht regelmäßig Daten zur Stromerzeugung und zum -verbrauch. Im Jahr 2020 wurden in Sachsen-Anhalt demnach 24,7 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt.[96] Von diesen wurden 15,5 % durch Braunkohle erzeugt (3,7 Milliarden Kilowattstunden) und 15,8 % durch Erdgas (3,9 Milliarden Kilowattstunden). Den Hauptanteil der Stromerzeugung bildeten mit 62 % die erneuerbaren Energien (15,3 Milliarden Kilowattstunden). Diese 62 % lassen sich aufteilen in 37,2 % Windstrom (9,2 Milliarden Kilowattstunden), weiterhin 12,3 %Biomasse (3,0 Milliarden Kilowattstunden), außerdem 11,1 %Photovoltaik (2,7 Milliarden Kilowattstunden) und 8,1 % Sonstige wieWasserkraft,Müllverbrennung, Klär- undDeponiegas.[96]
Eine der ersten Bahnstrecken Deutschlands wurde 1840 zwischenKöthen undDessau eröffnet. Nach dem abschnittsweisen Ausbau der sogenanntenAnhalter Bahn über Wittenberg undJüterbog endete diese Strecke imBerlinerAnhalter Bahnhof. Köthen wurde zum ersten Eisenbahnknoten Deutschlands, da es bereits an derMagdeburg-Leipziger Eisenbahn lag. Deren Strecke erreichte im Juni 1840 Köthen, nachdem 1839 zwischen Magdeburg und Schönebeck der Verkehr aufgenommen worden war.
Heute sind die wichtigsten Bahnstrecken des Landes die alsLehrter Bahn bezeichnete Strecke von Berlin nach Hannover über Stendal, dieBahnstrecke Berlin–Halle als Verbindung zwischen Berlin und München, dieStrecke Berlin–Magdeburg, dieStrecke Magdeburg–Braunschweig mit Verbindungen nach Hannover sowie dieBahnstrecke Magdeburg–Leipzig, mit der Magdeburg und Halle verbunden sind. Hinzu kommt ein Netz aus weiteren Haupt- und Nebenbahnen, welche die Städte des Landes verbinden, beispielsweise von Magdeburg und Halle in die Harzvorstädte und den Harz. Diese Strecken werden überwiegend vom VerkehrsunternehmenAbellio Rail Mitteldeutschland bedient, welches in Sachsen-Anhalt nach der Deutschen Bahn die zweitmeistenZugkilometer erbringt. Vor allem touristische Zwecke erfüllen dieHarzer Schmalspurbahnen (HSB).
Von überregionaler Bedeutung sind vor allem fünf Bundesautobahnen, die das Land durchziehen. In Ost-West-Richtung verläuft im nördlichen Sachsen-Anhalt an Magdeburg vorbei dieA 2 Berlin–Hannover, im östlichen Teil des Landes verläuft dieA 9 Berlin–München in Nord-Süd-Richtung und erschließt die Städte Dessau, Bitterfeld, Halle und Weißenfels. Quer durch Sachsen-Anhalt verläuft dieA 14 vonDresden über Halle nach Magdeburg und tangiert dabei Bernburg, Staßfurt und Schönebeck. Geplant ist eine Verlängerung dieser Autobahn nach Norden über Stendal, Osterburg (Altmark) und Wittenberge (Brandenburg) zum DreieckSchwerin[101] (Altmark-Autobahn).
Bei Bernburg beginnt dieA 36, die nördlich des Harz die Städte Aschersleben, Quedlinburg, Thale, Blankenburg (Harz) und Wernigerode erschließt und bis Braunschweig führt. Im Süden Sachsen-Anhalts verläuft in ostwestlicher Richtung dieA 38 (Leipzig–Göttingen), tangiert Sangerhausen und erschließt den Südharz. Verbunden wird diese Autobahn mit derA 14 durch die noch unfertigeA 143, die westlich um die Stadt Halle herumführt und nach Fertigstellung zurMitteldeutschen Schleife, einem Autobahn-Doppelring um die Städte Halle und Leipzig, werden soll.[102] Ihre Fertigstellung wird seit mehreren Jahren durch Umweltverbände verzögert.[103]
Das nördliche Sachsen-Anhalt erschließen von Magdeburg aus vor allem dieB 71 undB 189, die in Ermangelung einer Autobahn in diesem Gebiet ein hohes Verkehrsaufkommen haben. Die B 71 bindet Haldensleben, Gardelegen und Salzwedel an, die B 189 die Städte Stendal, Osterburg (Altmark) und Seehausen (Altmark). Den Norden Sachsen-Anhalts verbindet dieB 190 von Salzwedel nach Seehausen. Die Weiterführung der B 6 vom Autobahnkreuz Bernburg an der A 14 zur A 9 südlich von Dessau ist bis Köthen bereits in Betrieb. Der letzte Teilabschnitt zwischen Köthen und der A 9 südlich Dessau soll 2022 fertiggestellt werden.[104]
Durch Sachsen-Anhalt verläuft als Teil der Transromanica auch dieStraße der Romanik, eine Ferienstraße, die wegen des großen romanischen Erbes dieser Landschaft eingerichtet wurde. Ebenfalls durch Sachsen-Anhalt führt dieStraße der Familie Bismarck.
Flugverkehr
Karte der Flughäfen und Landeplätze in Sachsen-Anhalt
Zwischen Halle und Leipzig befindet sich auf sächsischem Gebiet der internationaleFlughafen Leipzig/Halle. In Magdeburg liegt derFlugplatz Magdeburg, der vorrangig von Sport- und Privatfliegern genutzt wird. In der Nähe der Stadt Aschersleben gibt es denFlughafen Cochstedt, der mehrere Jahre ohne Betrieb war und vom 30. März 2011 bis Ende 2013 vonRyanair genutzt wurde. Im Januar 2016 meldete der Flughafen Insolvenz an.
Die Kulturlandschaft Sachsen-Anhalts ist, im Gegensatz zu den angrenzenden Ländern Brandenburg, Sachsen oder Thüringen, regional äußerst unterschiedlich und weist verhältnismäßig wenige Gemeinsamkeiten auf. Zunächst unterscheidet sich das bereits ab 700 besiedelte altdeutsche Bauerngebiet westlich von Saale und Elbe von den während derdeutschen Ostkolonialisierung im 12. Jahrhundert germanisierten slawischen Siedlungsgebieten östlich der beiden Flüsse.
So entstand ab 700 zwischen Magdeburg und dem Harz ein Siedlungsgebiet, das – wie das angrenzende Südniedersachsen – zuOstfalen gezählt wird. Südlich des Harzes entstand gleichzeitig ein thüringisch geprägtes Gebiet zwischen Zeitz und Sangerhausen. Im Norden des Landes bildete sich um das Jahr 1000 das Siedlungsgebiet derAltmark, die dem heutigen Brandenburg sehr ähnlich ist. Gleiches gilt auch für dasJerichower Land zwischen Elbe und Fläming. Im Südosten des Landes, zwischen Halle und Wittenberg, entstand ab 1100 eine Region, die kulturell enge Verbindungen zu Sachsen aufweist. In der Mitte des Landes zieht sich in einem schmalen Streifen vom Harz bis nach Dessau die RegionAnhalt hin, die eine Mischregion aus kulturellen Einflüssen Ostfalens, Thüringens, Sachsens und Brandenburgs darstellt.
Damit kann man das heutige Land Sachsen-Anhalt in die Kulturräume Altmark im Norden, Jerichower Land im Osten, Ostfalen/Magdeburger Börde im Westen, thüringisch geprägte Gebiete im Südwesten und sächsisch geprägte Gebiete im Südosten unterteilen. Dazwischen liegt in der Landesmitte Anhalt.
Kulturgeschichte
Die Gegend des heutigen Landes Sachsen-Anhalt war imFrühmittelalter einer der kulturellen Schwerpunkte im deutschsprachigen Raum. Die heutige Landeshauptstadt Magdeburg war zu jener Zeit eines der politischen Zentren imHeiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Von der früheren Bedeutung der gesamten Region zeugen heute die für das Land typischen, gut erhaltenen Baudenkmäler aus der Zeit derRomanik und derGotik (siehe auch:Straße der Romanik), wie die Dome zuMagdeburg und zuHalberstadt, die Quedlinburger Altstadt und viele Burgen und Kirchen. Laut Landesmarketinggesellschaft ist Sachsen-Anhalt das Bundesland mit der höchsten Dichte anUNESCO-Weltkulturerben in Deutschland. Hierzu zählen dasBauhaus Dessau in Dessau-Roßlau, dieLuthergedenkstätten in Wittenberg und Eisleben, die Altstadt vonQuedlinburg, dasDessau-Wörlitzer Gartenreich mit demWörlitzer Park und derNaumburger Dom. Prägend für die hiesigen Ortschaften und Städte sind neben verwinkeltenFachwerkhausaltstädten und eng bebauten Dörfern, ebenfalls oft mit Fachwerkarchitektur und sehenswerten alten Dorfkirchen, auch Gebäude aus der Zeit derpreußischen Provinz Sachsen, die seinerzeit als reichste Provinz des Landes galt.
Am 31. Dezember 2020 lebten 1.179.170 von 2.180.684 Einwohnern in Städten mit mehr als 20.000 Einwohnern, was einem relativ niedrigenVerstädterungsgrad von 54,07 % entspricht. Obwohl die meisten Städte bereits seit 1940 schrumpfen, bilden sie die kulturellen Zentren des Landes. Dies gilt insbesondere für die beiden größten StädteMagdeburg undHalle sowie für die BauhausstadtDessau-Roßlau und dieLutherstadt Wittenberg. Bedingt durch die kulturellen Unterschiede der Landesteile unterscheiden sich auch die Stadtbilder erheblich. Von derBacksteingotik des norddeutschen Mittelalters sind beispielsweise die StädteStendal,Salzwedel,Tangermünde,Gardelegen undBurg geprägt. DurchRomanik undGotik sind besonders die Städte in der Harzregion wie beispielsweiseHalberstadt,Wernigerode,Sangerhausen,Aschersleben,Staßfurt und in besonderem MaßeQuedlinburg undEisleben geprägt. AuchNaumburg,Merseburg,Zeitz undSchönebeck tragen heute noch eine mittelalterliche Prägung in ihrem Weichbild. Die folgenden Stilepochen derRenaissance und desBarocks sind in vielen Städten vertreten, hervorzuheben sind hier vor allem die Renaissancebauten inWittenberg, das zu dieser Zeit eine Blütephase erlebte. Auch die ResidenzstädteKöthen,Bernburg undWeißenfels weisen heute eine Vielzahl an barocken Gebäuden auf. Die größte Stadt des Landes,Halle, hat ein stark durchmischtes Stadtbild von der Gotik bis zur modernen Architektur. Eine industriestädtische Prägung weist vor allem die StadtBitterfeld-Wolfen auf. Bedingt durch die starke Zerstörung im Zweiten Weltkrieg sind die Innenstädte Magdeburgs und Dessau-Roßlaus vor allem durch die sozialistische Nachkriegsarchitektur und Bauten der jüngsten Zeit geprägt. Nach dem Ideal derSozialistischen Stadt entstanden zu DDR-Zeiten große TeileWolfens sowieHalle-Neustadt, die größte Plattenbaustadt der DDR. Insgesamt sind die Stadtbilder in Sachsen-Anhalt somit von einer enormen Vielfalt geprägt, die die reichhaltige und wechselvolle Geschichte der Region und des gesamten Landes widerspiegelt.
Begünstigt zur Anlage von Burgen waren vor allem die südlichen, hügeligen Landesteile. Im Norden und im Flachland griff man daher vor allem auf die Anlage vonWasserburgen zurück. Entlang der deutsch-slawischen Siedlungsgrenze des frühen Mittelalters entstanden auch Stadtburgen (Magdeburg, Bernburg, Merseburg, Naumburg). Zu den ältesten Burgen des Landes gehören die ottonischenKönigspfalzen, die sich unter anderem inAllstedt, Magdeburg,Memleben, Merseburg, Quedlinburg,Tilleda undWesterburg befanden. Zu den bedeutendsten heute erhaltenen Burgen gehören dieBurg Falkenstein (Harz), dieBurg Landsberg mit einer Doppelkapelle der Stauferzeit, dieNeuenburg bei Freyburg an der Unstrut, die großflächigeBurg Querfurt, dieRudelsburg undBurg Saaleck über dem Naumburger Saaletal, dieBurg Giebichenstein, dieMoritzburg in Halle sowie dieBurg Wettin als Stammsitz des europäischen Herrschergeschlechts derWettiner und dieBurg Anhalt im Harz als Ursprung Anhalts. Daneben gibt es noch eine Vielzahl von Burgen und Burgruinen, vor allem im Harz, aber auch in anderen Landesteilen.
Später wurde die Stadt Magdeburg durch die Preußen zur Festung ausgebaut und dadurch zu einer der stärksten Festungen Deutschlands (siehe hierzu:Festung Magdeburg).
Die meisten Schlösser Sachsen-Anhalts stammen aus der Zeit der Renaissance und des Barocks. Im Harz gibt es viele Stadtschlösser, die aus Burgen hervorgingen und sich oberhalb der mittelalterlichen Altstädte befinden. Das bekannteste dieser Schlösser ist dasSchloss Wernigerode, aber auch dasSchloss Stolberg, dasSchloss Blankenburg oder dasSchloss Mansfeld lassen sich in diese Kategorie einordnen. Oft handelt es sich hierbei um Mischformen aus Burg und Schloss.
Sachsen-Anhalt ist reich an hochmittelalterlichen Kirchen und Klöstern der ottonischen Baukunst, derRomanik und derGotik. DieStraße der Romanik enthält eine Vielzahl alter Sakralbauten, die in dieser Dichte in Deutschland wohl einzigartig ist.
In den Großstädten Halle und Magdeburg gibt es eine Vielzahl an verschiedenen Theatern und Schauspielhäusern.[107][108] In Dessau-Roßlau gibt es ebenfalls zwei Theater. Daneben stehen mit derOper Halle und demTheater Magdeburg zwei Opernhäuser in Sachsen-Anhalt.
Weitere kleine Spielstätten sind über das Bundesland verteilt.
Museen
Sachsen-Anhalt hat eine umfangreiche Vor- und Frühgeschichte. Zahlreiche Funde werden imLandesmuseum für Vorgeschichte in Halle ausgestellt. Darunter ist zum Beispiel dieHimmelsscheibe von Nebra aus dem 2. Jahrtausend vor Christus. In der Nähe der Fundstelle im Burgenlandkreis wurde in den letzten Jahren zusätzlich ein Besucherzentrum gebaut.
DasBauhaus Museum Dessau präsentiert Sammlungsmaterial der aus der Region stammenden, im 20. Jahrhundert bedeutsamen Kunst, Design und ArchitekturschuleBauhaus.
Die 1698 gegründetenFranckeschen Stiftungen in Halle beherbergen eine Vielzahl an kulturellen, sozialen und wissenschaftlichen Einrichtungen.
Es gibt außerdem eine umfangreiche Ansammlung an weiteren Museen in den Großstädten Magdeburg und Halle, in Dessau sowie in verschiedenen Kleinstädten.
Sachsen-Anhalt ist eine Hochburg des Handballs. Der traditionsreicheSC Magdeburg spielt in der1., der Dessau-Roßlauer HV in der2. Handball-Bundesliga. In der dritten Liga spielen ferner die zweite Mannschaft des SC Magdeburg und derSV Anhalt Bernburg. In der Saison 2017/2018 gelang den Halleschen Handballfrauen „Wildcats – SV Union Halle Neustadt“ der Aufstieg in die 1. Bundesliga.[110]
Basketball
Im südlichen Sachsen-Anhalt ist einer der erfolgreichsten Basketballclubs Ostdeutschlands beheimatet. DerMitteldeutsche Basketball Club (MBC) aus Weißenfels spielte fünf Jahre lang – von 1999 bis 2004 – in der1. Basketballbundesliga BBL. 2004 gewann das Team den Europapokal des FIBA Europe Cup Men. Nach einigen Jahren in der2. Bundesliga Pro A und Vizemeisterschaften 2006 und 2007 gelang dem MBC in der Saison 2008/2009 erneut der Aufstieg in die 1. Liga. In der Saison 2010/11 stieg der Verein allerdings wieder ab, schaffte aber den direkten Wiederaufstieg. 2016 mussten die Weißenfelser die BBL zum dritten Mal verlassen, wobei im Folgejahr wiederum der Aufstieg in die höchste Spielklasse gelang.
Mit den SV Halle Lions stellt Sachsen-Anhalt zudem eine Frauenbasketballmannschaft in der 1. BundesligaDBBL.
In Halle spielt derEishockey-VereinSaale Bulls in derOberliga Nord (Saison 2017/2018). Seit der Saison 2014/15 spielen die Saale Bulls im Sparkassen-Eisdom, da die Volksbank Arena 2013 durch Hochwasser stark beschädigt und ab Frühjahr 2016 schließlich abgerissen wurde.
Sonstige Statistiken
Sachsen-Anhalt hatte im Jahr 2006 die niedrigsteSuizidrate aller deutschen Länder,[111] im Jahr 2017 die höchste Rate.[112] DieSuizidrate war in den Jahren 2006, 2017 und 2019 jeweils deutlich niedriger als im Jahr 1990.[113][114]
In der „Mitte-Studie“ von 2015 wurde die Zustimmung zu ausländerfeindlichen Aussagen in einzelnen deutschenBundesländern untersucht. Die höchste Zustimmung zu ausländerfeindlichen Aussagen gab es im Vergleich der Bundesländer mit 42,2 % in Sachsen-Anhalt (Bundesdurchschnitt: 24,3 %, Bayern: 33,1 %), wobei antisemitische Einstellungen in Bayern (12,6 %) und Thüringen (12,2 %) weitaus verbreiteter waren als in Sachsen-Anhalt (8,3 %), welches weniger ausgeprägte antisemitische Einstellungen aufwies als Nordrhein-Westfalen (9,4 %) und Berlin (9,0 %).[115][116][117]
Sachsen-Anhalt belegt regelmäßig deutschlandweit bei den Impfquoten einen der vorderen Plätze.[118]
↑WWF beklagt schlechten Zustand der deutschen Gewässer. In: mdr.de. 5. November 2018, abgerufen am 5. November 2018: „Nicht berücksichtigt wurden für die Studie Hamburg und Bremen. Laut WWF gibt es in Hamburg keine natürlichen Fließgewässer mehr. Bremen melde die Daten nicht durchgängig.“
↑Manfred Lemmer:Anhaltinisch? Unser Landesname und sein richtiger Gebrauch als Adjektiv. In:Sachsen-Anhalt Journal für Natur- und Heimatfreunde.Nr.2, 1993 (anhaltische-landschaft.de [abgerufen am 27. März 2023]).
↑Joerg Schulze:Falscher Name. In:Die Zeit.Nr.11, 1996 (archive.org [abgerufen am 27. März 2023]).
↑Informations-und Auskunftsdienst: Tabellen Bevölkerungsstand. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Juni 2021; abgerufen am 5. Juni 2021 (englisch).
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↑Ministerium für Inneres und Sport Sachsen-Anhalt: Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung, Drucksache 7/3556 vom 5.11.2018.(Online).
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