| Südwestrundfunk | |
|---|---|
| Anstalt des öffentlichen Rechts (Stuttgart) | |
| Intendant | Kai Gniffke |
| Hörfunk |
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| Fernsehen |
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| Klangkörper | |
| Bestehen | 1. Januar 1998 – |
| Vorgänger | |
| Website | |







DerSüdwestrundfunk (SWR) ist eineLandesrundfunkanstalt für die LänderBaden-Württemberg undRheinland-Pfalz. Er entstand 1998 als Fusion ausSüddeutschem Rundfunk undSüdwestfunk und hat mitBaden-Baden,Mainz undStuttgart drei Hauptstandorte, wobei letzterer als Verwaltungssitz dient. Der SWR ist nach demWDR die zweitgrößte Rundfunkanstalt derARD und eineAnstalt des öffentlichen Rechts.
Der SWR ist die Landesrundfunkanstalt der Länder Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Sein Programm soll die Bürger dieser Länder informieren, bilden, beraten, unterhalten und insbesondere Beiträge zur Kultur anbieten. Ein Beitritt desSaarlands ist nach § 40 des SWR-Staatsvertrags möglich,[2] geschieht jedoch nicht, weil das Saarland mit demSaarländischen Rundfunk (SR) eine eigene Rundfunkanstalt besitzt.
Der SWR wurde zum 1. Januar 1998 zunächst als Neugründung durch die beiden Bundesländer geschaffen. Am 30. August 1998 übernahm er den Sendebetrieb vonSDR undSWF. Nach einer einmonatigen Abwicklungsphase wurde der SWR am 1.10. auch Rechtsnachfolger seiner Vorgängeranstalten. Diesen Weg hatten die Landesregierungen einer bloßen Zusammenführung zweier Anstalten, wie sie etwa 2003 bei der Fusion vonSFB undORB zumRBB praktiziert wurde, vorgezogen. DerStaatsvertrag über den Südwestrundfunk war bereits am 31. Mai 1997 unterzeichnet worden. Im Staatsvertrag sind die Pflicht zur Objektivität und Pluralität seiner Berichterstattung sowie der kulturelle Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks verankert.[2]
Intendant des Senders wurde 1998 der bis dahin amtierende Intendant des SWF,Peter Voß. Am 1. Dezember 2006 wurde der vorherige VerwaltungsdirektorPeter Boudgoust zum Intendanten gewählt. Er führte das Amt vom 1. Mai 2007 bis 31. August 2019. Ihm folgte der heute amtierende IntendantKai Gniffke.[3]
Durch die Fusion wurde der südwestdeutsche Rundfunk-Sonderfall beendet. Bis 1998 hatte Baden-Württemberg als einziges deutsches Bundesland zwei verschiedene Landesrundfunkanstalten für den nördlichen und südlichen Landesteil – von denen eine zusätzlich noch für ein anderes Bundesland zuständig war. Dies war historisch begründet: Der SWF war nach demZweiten Weltkrieg als Sender für diefranzösische Besatzungszone mit den LändernBaden,Württemberg-Hohenzollern undRheinland-Pfalz gegründet worden, der SDR für das LandWürttemberg-Baden deramerikanischen Besatzungszone. 1952 schlossen sich die Länder Baden, Württemberg-Hohenzollern und Württemberg-Baden zum neuen Land Baden-Württemberg zusammen, ohne dabei die Rundfunkzuständigkeit zu verändern.
Während beide Anstalten (und derSaarländische Rundfunk (SR)) beim Fernsehen und ab 1968[4] auch bei den Kultur-Hörfunkprogrammen (SWF 2, SDR 2,SR 2) von Anfang an eng kooperierten, beschränkte sich die Kooperation im übrigen Hörfunk auf einzelne Gemeinschaftssendungen. UnterschiedlicheUnternehmenskulturen und Programmphilosophien sowie der Umstand, dass in einem Großteil Baden-Württembergs sowohl die Programme des SWF als auch die des SDR empfangbar waren und genutzt wurden, führten zu einer Konkurrenz der beiden Anstalten und einem bisweilen offenen Werben um „Fremdhörer“. Besonders ausgeprägt war das Konkurrenzverhältnis zwischen den Machern und Hörern der beiden PopwellenSWF3 undSDR 3.
Bereits seit den 1970er Jahren wurden verschiedene Szenarien für eine Neuordnung des Rundfunks im Südwesten diskutiert. Dabei standen vor allem zwei Modelle im Vordergrund, zum einen die Fusion von SDR, SWF und SR zu einer Dreiländeranstalt nach Vorbild desNorddeutschen Rundfunks, zum anderen die Auflösung desSüdwestfunks mit der Erweiterung der SDR-Zuständigkeit auf ganz Baden-Württemberg und der des SR um Rheinland-Pfalz. Da es gegen jedes dieser beiden Modelle erhebliche Widerstände gab – den einen war eine Dreiländeranstalt zu groß, den anderen eine Rundfunkanstalt nur für Rheinland-Pfalz und das Saarland zu klein –, wurde derStatus quo beibehalten. 1988 startete der damalige baden-württembergische MinisterpräsidentLothar Späth eine erste Initiative zur Fusion von SDR und SWF ohne Beteiligung des Saarlands. Zwar scheiterte dieser Ansatz, jedoch wurden SDR und SWF 1991 zur Fusion ihrer beiden Kulturprogramme (ausSDR 2 undSWF 2 wurde soS2 Kultur) und zur Schaffung eines gemeinsamen vierten Hörfunkprogramms für Baden-Württemberg (S4 Baden-Württemberg) verpflichtet. Die Kooperation mit dem SR im Hörfunkbereich wurde einseitig aufgekündigt, im Fernsehbereich aber fortgesetzt. 1997 startete das gemeinsam veranstaltete, zunächst aber nur im DigitalradioDAB verbreitete JugendradioprogrammDasding.
Nach den Landtagswahlen 1996 starteten beide Intendanten (Peter Voß,Hermann Fünfgeld) und beide Ministerpräsidenten (Erwin Teufel,Kurt Beck) eine neue Fusionsinitiative, die 1997 in den Staatsvertrag über den Südwestrundfunk mündete.[5] Besonders im SDR-Sendegebiet und im SDR selbst wurde der Staatsvertrag vielfältig kritisiert, da man ihn alsfeindliche Übernahme des SDR durch den SWF interpretierte. Tatsächlich wurden nach der Fusion die meisten Zentraleinrichtungen der Anstalt in der ehemaligen SWF-Zentrale in Baden-Baden konzentriert, die meisten Leitungsposten mit ehemaligem SWF-Personal besetzt, ohne dass eine Ausschreibung der fraglichen Stellen oder Wahl stattgefunden hatte. Die neuen Hörfunkprogramme des SWR orientierten sich deutlich stärker an den ehemaligen des SWF als an denen des SDR.
Durch die Fusion wurden zweiLandessender im SWR mit weitreichenden Befugnissen und eigenen Strukturen eingerichtet. Fachredaktionen, vor allem des SDR, wurden abgebaut, dafür zahlreiche Korrespondentenbüros im Sendegebiet neu eröffnet. Entsprechend wurden sowohl im Hörfunk wie im Fernsehen themenspezifische Fachsendungen verringert und die regionale Berichterstattung verstärkt.
Im Jahr 2000 durfte der SWRUKW-Frequenzen für sein JugendprogrammDASDING in Betrieb nehmen, was ihm bis dahin untersagt gewesen war. 2002 startete der SWR sein InformationsprogrammSWR cont.ra. 2005 übernahm er vom RBB die Zuständigkeit für das digitale FernsehprogrammEinsPlus. Zwischen 2006 und 2008 stellte der SWR den terrestrischen Fernsehsendebetrieb von der alten AnalognormPAL zum neuen DigitalstandardDVB-T um. 2011 startete er mit der Ausstrahlung seiner Hörfunkprogramme im DigitalstandardDAB+. Am 9. Januar 2012 wurde SWR cont.ra durchSWRinfo ersetzt.
Seit dem 30. April 2012 ist das SWR Fernsehen im hochauflösendenHDTV über Satellit empfangbar, das analoge Satellitensignal wurde abgeschaltet.
2007 löstePeter Boudgoust Peter Voß als Intendanten ab, 2011 wurde er wiedergewählt. Unter Boudgoust fuhr der SWR einen konsequenten Sparkurs; so wurden die beiden Sinfonieorchester fusioniert und für das Kulturprogramm SWR2 bis 2020 eine Kürzung des Etats um ein Viertel gegenüber 2010 angekündigt.[6] Am 23. Mai 2019 wurdeKai Gniffke als Nachfolger von Peter Boudgoust gewählt.[7]
Der Südwestrundfunk wird von einem 74-köpfigen[8]Rundfunkrat kontrolliert, dessen Zusammensetzung aus Vertretern gesellschaftlich und politisch relevanter Interessensvertretungen der beiden Bundesländer durch den Staatsvertrag geregelt ist. Der Rundfunkrat überwacht insbesondere auch die Einhaltung der Programmgrundsätze. Er berät die Intendantin oder den Intendanten in allgemeinen Programmangelegenheiten.
Demgegenüber überwacht der 18-köpfige[9] Verwaltungsrat die Geschäftsführung in Bezug auf administrative und finanzielle Angelegenheiten und legt den Haushaltsplan sowie den Jahresabschluss fest. 10 Mitglieder des Verwaltungsrats wählt der Rundfunkrat. Die Landtage und Landesregierungen von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz entsenden pro Bundesland drei weitere Verwaltungsratsmitglieder. Zwei weitere Mitglieder entsendet der Personalrat, und zwar eines aus jedem Land.[2][10] Vorsitzender des Verwaltungsrates ist seit dem 16. September 2011Hans-Albert Stechl.[11] Die Zugehörigkeit zu Rundfunkrat und Verwaltungsrat wird mit einer festen monatlichen Aufwandsentschädigung sowie Sitzungsgeldern vergütet.[12]
Sitz vonIntendanz, Verwaltungsdirektion und Landessenderdirektion Baden-Württemberg ist Stuttgart, die Fernseh- und Hörfunkdirektion sowie die Direktion Technik und Produktion sind in Baden-Baden angesiedelt, und das Justitiariat und die Landessenderdirektion Rheinland-Pfalz befinden sich in Mainz.[13][14]
Dem Intendanten unterstellt sind neun Direktoren und Direktorinnen, die für folgende Aufgabengebiete Verantwortung tragen (Dienstort in Klammern):
Der SWR wies ab dem Jahr 2006 insgesamt rund 3650 Mitarbeiter-Planstellen aus (im August 1998 waren es über 4200), dazu kommt eine nicht bezifferte Zahl freier Mitarbeiter ohne Planstelle. Im Jahresdurchschnitt 2018 waren 3582 Mitarbeiter beim SWR beschäftigt.[17]
Der gesamte Personalaufwand des SWR inklusive Altersversorgungsaufwendungen lag 2014 bei 503,537 Millionen Euro.[18] Das Bruttogehalt des Intendanten betrug im Jahr 2013 rund 309000 Euro,[19] im Jahr 2018 beliefen sich dessen Bezüge auf 356000 Euro.[17]
Der Landesrechnungshof Baden-Württemberg erstellte einen im Jahr 2024 bekanntgewordenen Prüfungsbericht. Darin wird festgestellt, dass das Eigenkapital des SWR verzehrt ist und die Alters- und Pensionsversorgung für SWR-Mitarbeiter eine hohe finanzielle Belastung darstellt. Eine Zweckentfremdung desRundfunkbeitrags wurde in dem Bericht nicht festgestellt.[20]
Der Landesrechnungshof empfiehlt dem SWR deshalb, Tarifsteigerungen und Versorgungslasten künftig zu begrenzen. Denn die Pensionszahlungen seien maßgeblich dafür verantwortlich, dass dasEigenkapital des Senders aufgezehrt sei (in: Sonderbericht zum SWR mit dem Schwerpunkt „Betriebliche Altersversorgung und Deckungsstöcke“ für 2013 bis 2019).[21]
Beitragseinnahmen des SWR aus demRundfunkbeitrag inklusive der Rückflüsse aus dem Anteil derLandesmedienanstalten am Rundfunkbeitrag:
| Jahr | Beitragseinnahmen | Rückflüsse Medienanstalten | Beitragseinnahmen gesamt | Quelle |
|---|---|---|---|---|
| 2013 | 987.574.064,73 € | 8.018.927,04 € | 995.592.991,77 € | [22] |
| 2014 | 1.060.649.239,32 € | 8.782.933,83 € | 1.069.432.173,15 € | [23] |
| 2015 | 1.030.625.236,87 € | 8.565.582,55 € | 1.039.190.819,42 € | [24] |
| 2016 | 1.012.754.398,18 € | 7.823.571,82 € | 1.020.577.970,00 € | [25] |
| 2017 | 1.000.986.890,59 € | 7.747.643,77 € | 1.008.734.534,36 € | [26] |
| 2018 | 1.023.455.834,97 € | 7.989.353,47 € | 1.031.445.188,44 € | [27] |
| 2019 | 1.012.979.468,66 € | 7.890.799,55 € | 1.020.870.268,21 € | [28] |
| 2020 | 1.021.981.326,18 € | 7.967.400,88 € | 1.029.948.727,06 € | [29] |
| 2021 | 1.052.874.394,63 € | 8.215.306,17 € | 1.061.089.700,80 € | [30] |
| 2022 | 1.067.413.048,81 € | 8.406.770,83 € | 1.075.819.819,64 € | [31] |
| 2023 | 1.112.853.555,19 € | 8.758.929,06 € | 1.121.612.484,25 € | [32] |
Über die SWR Media Services GmbH, die hundertprozentige Tochtergesellschaft des SWR, ist der SWR mittelbar an verschiedenen Unternehmen beteiligt:
Zudem ist die SWR Media Services Mitglied imHaus des Dokumentarfilms e. V. – Europäisches Medienforum Stuttgart e. V.

Während die Landesprogramme SWR1 und SWR4 größtenteils in Stuttgart und Mainz produziert werden, entstehen die länderübergreifenden Programme SWR2, SWR3, DASDING und SWR Aktuell in Baden-Baden. Hier sind auch die TV-Redaktionen für Kultur und Unterhaltung sowie die Direktion Technik und Produktion ansässig. Neben landesbezogenen Redaktionen nehmen das Funkhaus Stuttgart mit dem Sitz des Intendanten und der Sportredaktion sowie das Funkhaus Mainz mit dem Justitiariat und der Online-Redaktion aber auch länderübergreifende Aufgaben wahr. Die KinderhilfsaktionHerzenssache mit Sitz im SWR Funkhaus Mainz ist die offizielle Spenden- und Mitmachaktion von SWR, Saarländischem Rundfunk und Sparda-Bank, die hilfsbedürftige Kinder in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland unterstützt.
Der SWR unterhält neben den drei Funkhäusern inStuttgart, Mainz und Baden-Baden noch baden-württembergische Studios inFriedrichshafen (mit Regionalbüros inBiberach,Konstanz undRavensburg),Freiburg im Breisgau (mit Regionalbüros inLörrach,Offenburg,Villingen-Schwenningen undWaldshut-Tiengen),Heilbronn (Regionalbüros inSchwäbisch Hall undTauberbischofsheim),Karlsruhe (Regionalbüro inPforzheim),Tübingen (mit Regionalbüro in Albstadt-Ebingen) undUlm (Regionalbüro inAalen),Mannheim-Ludwigshafen (mit Regionalbüros inLandau undMosbach-Buchen) ; rheinland-pfälzische Studios inMainz (RegionalbürosBad Kreuznach undWorms),Kaiserslautern,Koblenz (RegionalbürosBad-Neuenahr-Ahrweiler,Hachenburg),Trier (RegionalbürosGerolstein,Traben-Trarbach).[13][14]
Außerdem berichten für den SWR zwei Fernsehkorrespondenten und acht Hörfunk-Korrespondenten aus Berlin sowie ein Hörfunkkorrespondent aus Bonn (früher Studio in derHeinrich-Brüning-Straße 16).
Der SWR veranstaltet ein gemeinsames Fernsehprogramm für Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz und acht Hörfunkprogramme.[2] Im Rahmen der digitalen Transformation wandelt und erweitert sich sein Portfolio daneben stark – multimediale sowie rein digitalen Angebote ergänzen Radio und TV.[33] Vier inhaltliche Schwerpunktfelder bestimmen dabei das Portfolio des SWR: Information, Leben Südwest, Kultur, Spaß/beste Unterhaltung.
Flaggschiffe imFernsehen sind die beidenLandesschauen für Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Insgesamt machen Landesinhalte 30 Prozent des Fernsehprogramms aus, 70 Prozent stammen aus dem gemeinsamen Mantelprogramm aus Baden-Baden. Dieser gemeinsame Mantel wird auch vomSR Fernsehen desSaarländischen Rundfunks übernommen, der dafür einzelne Sendungen zum Mantel beiträgt. Daneben produzierte der SWR bis 30. September 2016 federführend fürARD-digital das FernsehprogrammEinsPlus, ab dem 1. Oktober 2016 fürFunk.
Außerdem ist der SWR über die ARD an weiteren Gemeinschaftsfernsehprogrammen (Das Erste: SWR-Anteil: 18,2 Prozent;Phoenix,KiKA,Arte,3sat,One,tagesschau24) beteiligt. Über seinDVB-T-Angebot verbreitet er in seinem Sendegebiet zusätzlich zu seinen eigenen und den Kooperationsprogrammen die dritten Fernsehprogramme vonBR,hr undWDR.
Im Hörfunk produziert der SWR jeweils zwei Landeshörfunkprogramme für Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz: jeweils eine Ausgabe vonSWR1, einem Hörfunkprogramm, das vor allemOldies und softere Popmusik spielt, und eine Ausgabe vonSWR4, das überwiegend Schlagermusik spielt. Auf beiden SWR-Programmen laufen regionale Programmfenster. Für das Abend- und Nachtprogramm werden jeweils die beiden Landesprogramme von SWR1 einerseits und SWR4 andererseits zusammengeschaltet. Daneben produziert der SWR vier überregionale Programme: das KulturprogrammSWR2, das PopradioSWR3, die JugendwelleDasding und das NachrichtenradioSWR Aktuell.
SWR Aktuell ist dabei als multimediales Angebot angelegt und bereitet Nachrichten und Informationen aus und für Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz in Radio, TV, Online, Social Media und eigener App auf. Als zweites ausgesprochen multimediales Angebot ist SWR Kultur[34] im Aufbau.
Im Internet verbreitet der SWR neben seinen acht Hauptprogrammen verschiedene Audiostreams, die aus automatisierten Wiederholungen einzelner Hörfunksendungen bestehen. Prominentestes Angebot hierbei ist dasArchivradio.
Zunehmend produziert und verbreitet der SWR auch dezidierte Streaminginhalte, vor allem fürARD Audiothek undARD Mediathek.
Der SWR betreibt mitSWR.de eineWebsite. Gesamtverantwortlich ist Intendant Kai Gniffke, die technische Leitung hat Jürgen Ebenau inne. Die Inhalte zu Hörfunk- und Fernsehsendungen des SWR und die SWR.de-Nachrichten werden von den zuständigen Programmdirektionen verantwortet.[35]
Unter der Adresse „swrmediathek.de“ wurde bis 2019 eine eigeneMediathek mit Video- und Audio-Streaming-Angebote betrieben. Seit dem 19. August 2019 werden diese Angebote sowie zusätzliche Inhalte in derARD Mediathek bereitgestellt.[36]
Der SWR hat im Oktober 2019 mit SWR Retro als erster öffentlich-rechtlicher Sender das historische Bildmaterial aus seinem Fernseharchiv der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.[37][38] Gut 7.000 Beiträge aus den Jahren 1955 bis 1965 wurden bisher (Stand: Februar 2022) über dieARD Mediathek veröffentlicht. SWR Retro war damit der Wegbereiter für das ArchivprojektARD Retro, das im Oktober 2020 gestartet ist.[39]
Der SWR betreibt wie die meisten westdeutschen ARD-Anstalten ein eigenes Sendernetz zur Verbreitung seiner Hörfunk- und Fernsehprogramme. Über dieses werden von einzelnen Standorten auch private Rundfunkprogramme abgestrahlt. Daneben nutzen häufig auch andere Betreiber von Funkdiensten wie Mobilfunkanbieter oder Behörden die Sendeanlagen mit. Daneben nutzt der SWR weitere Sendeanlagen, die von dem privaten UnternehmenMedia Broadcast betrieben werden.
Aus Spargründen wurden mit dem Sendestart von SWRinfo dieMittelwellensender des SWR abgeschaltet, auf denen bis zum 8. Januar 2012 das ProgrammSWR cont.ra übertragen wurde.[40] Der Südwestrundfunk begründet die Abschaltung mit dem Stromverbrauch, der bei einem Mittelwellensender viel höher sei als bei einem Digitalradiosendeturm. Durch die Abschaltung der Mittelwelle verringert sich dietechnische Reichweite des Senders, da die Digitalradiosender noch nicht ganz Südwestdeutschland abdecken.
Der SWR beschäftigte 2012 in drei Landesrundfunkorchestern rund 300 Musiker.[41] Der SWR finanzierte und unterhielt fünf eigene Formationen sowie ein sechstes in Kooperation. Dies waren die beiden Sinfonieorchester, die der SWR von seinen beiden Vorgängeranstalten übernommen hat, dasSWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg des SWF und dasRadio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR des SDR. Diese beiden Orchester wurden 2016/17 in dasSWR Symphonieorchester am Standort Stuttgart fusioniert. Während das SWF-Sinfonieorchester vor allem durch Interpretationen derNeuen Musik und dieDonaueschinger Musiktage bekannt geworden war, machte sich das SDR-Sinfonieorchester durch dieSchwetzinger Festspiele einen Namen. Chefdirigenten des Baden-Badener Orchesters waren unter anderemHans Rosbaud,Ernest Bour undMichael Gielen, beim Stuttgarter Pendant gehörenHans Müller-Kray undSergiu Celibidache zu den prägenden Leitern.
Vom SDR hat der SWR zwei weitere Klangkörper übernommen: Der frühereSüdfunk-Chor Stuttgart tritt heute alsSWR Vokalensemble Stuttgart auf, und dasSüdfunk-Tanzorchester, das lange Jahre vonErwin Lehn geleitet wurde, firmiert heute alsSWR Big Band. Vom SWF hingegen stammt das 1970 vonHeinrich Strobel gegründeteExperimentalstudio des SWR, ein wichtiges Zentrum für neue und experimentelle Musik.
DieDeutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern entstand 2007 aus der Fusion des 1951 vonEmmerich Smola gegründetenSWR Rundfunkorchesters Kaiserslautern, welches für niveauvolle Unterhaltungsmusik und leichte Klassik bekannt war, mit demSR Rundfunk-Sinfonieorchesters Saarbrücken, und wird seitdem gemeinsam von SR und SWR geführt.
Daneben betreiben Redakteure und Moderatoren verschiedener SWR-Hörfunkwellen inoffizielle Bands: DieSWR1-Band (früher SWR1 Allstars) ist eine Coverband im SWR1-Musikformat und erste „Radioband“ des SWR, in derSWR1-Moderatoren und Musikredakteure spielen, unter anderemMatthias Holtmann, Hans-Peter Zachary, Stephan Randecker undFrieder Berlin. Als Sänger treten die SWR1-Jinglesänger Moman und Britta Medeiros auf. Ebenfalls eine Coverband ist dieSWR3-Band, in der mehrereSWR3-Moderatoren spielen. Dies trifft auch auf dieSWR4-Band zu, in der mehrere Moderatoren und Redakteure von SWR4 Baden-Württemberg mitwirken. Unter anderem sind diesRainer Nitschke, Sabine Petrich und Tichina Vaughn. Zur Grundbesetzung gehören ferner Rolf-Dieter Fröschlin, Wolfgang Gutmann, Helmut Link, Karlheinz Link und Peter Schönfeld.
Der SWR hat die Federführung für die Koordination der ARD-Mediathek (inkl. ARD.de), der ARD-Audiothek sowie der beiden Gemeinschaftsprogramme3sat undArte. Sitz derARTE Deutschland TV GmbH ist Baden-Baden, Sitz von ARD.de ist in Mainz. Ebenfalls lag die Federführung des DigitalkanalsEinsPlus beim SWR. Seit dem 1. Oktober 2016 hat der SWR die Federführung für das Nachfolgeangebotfunk.
Ab 2026 ist der SWR für die Umsetzung der deutschen Übertragung und Ausstrahlung sowie der Auswahl des deutschen Beitrages für denEurovision Song Contest zuständig.
Der SWR unterhält im Rahmen der ARD-Auslandsberichterstattung folgende Auslandsstudios:[42]
Im September 2013 veröffentlichte dieOtto-Brenner-Stiftung (OBS) eine Studie, welche die Fernsehprogramme des SWR und desNDR untersuchte. Im Vorwort der Studie – das vom Geschäftsführer der OBS verfasst wurde – wird eine „Boulevardisierung“ der Rundfunkanstalten kritisiert, in einem Ausmaß, „das in etwa dem der privaten Konkurrenz“ entspreche. So werde etwa der Sendebetrieb nur durch hohe Wiederholungsraten aufrechterhalten, während die Informationsanteile tatsächlich deutlich niedriger als angegeben ausfielen.[46][47]
SWR und NDR kritisierten diese Darstellung als unbelegt.[48][49] Die Stiftung wies dagegen in einer Pressemitteilung den Vorwurf einer einseitigen Interpretation zurück.[50]
Im Januar 2016 hatte sich der SWR zeitweilig entschieden, in der angesetztenElefantenrunde (anlässlich derLandtagswahlen in Baden-Württemberg undRheinland-Pfalz) auf eine Teilnahme kleinerer Parteien zu verzichten, nachdemSPD undGrüne ihre Nichtteilnahme angekündigt hatten, sofern auch die Spitzenkandidaten derAfD eingeladen würden. Der SWR reduzierte seine Elefantenrunde zunächst auf Parteien mit Sitzen imLandesparlament.[51] Neben der AfD wurden demnach auchDie Linke und dieFDP ausgeladen, worauf auch CDU-SpitzenkandidatinJulia Klöckner nicht in der Elefantenrunde erscheinen wollte. Laut eigenen Angaben des SWR entschlossen sich nach einem Appell des SWR-IntendantenPeter Boudgoust[52] schließlich alle Parteien, an dem ursprünglich geplanten Format teilzunehmen.[53]
Nach demHochwasser im Landkreis Ahrweiler im Sommer 2021, bei dem zahlreiche Menschen ums Leben kamen, wurde dem SWR vorgeworfen, die Bevölkerung nicht rechtzeitig gewarnt zu haben.[54][55]
In Zusammenhang mit der WiederwahlKai Gniffkes als Intendant geriet der Sender im Dezember 2023 in die Kritik. So sei Gniffke der einzige zugelassene Kandidat gewesen und das Wahlverfahren intransparent.Michael Hanfeld von derFAZ meinte, der SWR in Mainz sei weit entfernt vomGebot der Staatsferne und stellte diese Auffassung in Zusammenhang mit derSPD-Mitgliedschaft Gniffkes.[56]
48.7934583333339.2031Koordinaten:48° 47′ 36,4″ N,9° 12′ 11,2″ O