DieSüddeutsche Zeitung wird seit 1945 verlegt[1] und wird von Journalisten als eines der deutschsprachigenLeitmedien eingestuft.[2][3] Laut ihremRedaktionsstatut erstrebt die Süddeutsche Zeitung „freiheitliche, demokratische Gesellschaftsformen nach liberalen und sozialen Grundsätzen“.[4] In der Außenwahrnehmung wird sie als linksliberal bzw. „etwas links von der Mitte“ eingestuft.[5][6][7] Ein in Kreisen derNeuen Rechten verbreitetes Schmähwort ist „Alpen-Prawda“.[8]
Spezifisch für dieSüddeutsche Zeitung ist das Gewicht, das sie der Kultur einräumt. DasFeuilleton folgt direkt auf den politischen Teil. Neben der GlosseStreiflicht oben auf der Titelseite ist die „Seite 3“ ein besonderes Merkmal, in der eigenen SchreibweiseDIE SEITE DREI. Hier erscheinen täglich Reportagen und Hintergrundartikel. Auf der vierten Seite, derMeinungsseite, findet man täglich einen von bekannten SZ-Autoren verfasstenLeitartikel. Außerdem liegt jeden Freitag dasSZ-Magazin bei. Bis 2017 gab es, ebenfalls am Freitag, eine Beilage mit einer Auswahl englischsprachiger Artikel derNew York Times. An Donnerstagen gibt es in der Auflage für die Region München die VeranstaltungsbeilageSZ-Extra. Samstags erscheint die SZ seit dem 18. Oktober 2014 unter dem TitelSüddeutsche Zeitung am Wochenende in einer erheblich erweiterten Version, die nicht nur Tageszeitung, sondern auch Sonntags- bzw. Wochenzeitung sein soll.[9]
Zeitungsleser mit einer Sonderausgabe derSüddeutschen Zeitung nach der Urteilsverkündung der Nürnberger Prozesse, 1. Oktober 1946
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland von den Alliierten besetzt. Am 28. Juni 1945 erließen die Westalliierten als Besatzungsmächte über ihr Oberkommando derPsychological Warfare Division die Direktive Nr. 3, in der die Zulassung von Zeitungen geregelt wurde. Die ersteLizenz für die Herausgabe einer Zeitung in Bayern nach dem Zweiten Weltkrieg wurdeAugust Schwingenstein,Edmund Goldschagg undFranz Josef Schöningh erteilt. Mit der Übergabe der Lizenzen durch Oberst Bernard B. McMahon, Kommandeur des Nachrichten-Kontrollwesens in Bayern, ging am 6. Oktober 1945 die erste Ausgabe derSüddeutschen in Druck.[11]
DieSüddeutsche, deren Namensidee vonWilhelm Hausenstein stammt, war als überregionale Zeitung mit einer Stadtausgabe für München konzipiert. Sie übernahm die Räumlichkeiten der am 28. April 1945 eingestellten ZeitungMünchner Neueste Nachrichten wie das Redaktions- und das Druckhaus.[11] Die erste Ausgabe erschien zum Preis von 20 Pfennig alsLizenzzeitung Nr. 1 derNachrichtenkontrolle derMilitärregierung Ost. Die Lizenz wurde ihr als so genannte „wichtige meinungsbildende“ Tageszeitung erteilt. Eine Wochenschau von 1945 zeigt, wie ein amerikanischer Soldat denBleisatz von HitlersMein Kampf in einem symbolischen Akt ins Feuer gibt, aus dessen Schmelze die erstenDruckplatten derSüddeutschen Zeitung gegossen wurden.[12][13][14]
Aus demGeleitwort auf Seite 1 der ersten Ausgabe:
„Zum Geleit – Zum ersten Male seit dem Zusammenbruch der braunen Schreckensherrschaft erscheint in München eine von Deutschen geleitete Zeitung. Sie ist von den politischen Notwendigkeiten der Gegenwart begrenzt, aber durch keine Zensur gefesselt, durch keinen Gewissenszwang geknebelt. DieSüddeutsche Zeitung ist nicht das Organ einer Regierung oder einer bestimmten Partei, sondern ein Sprachrohr für alle Deutschen, die einig sind in der Liebe zur Freiheit, im Haß gegen den totalen Staat. Im Abscheu gegen alles, wasnationalsozialistisch ist.
Die Leiter der Zeitung, verschiedenen Parteien entstammend, glauben, daß nach zwölf Jahren schmachvoller Gewissensknechtung und aufbefohlener Lüge der gemeinsame Wille zu politischer Mündigkeit und Sauberkeit, zu Verantwortungsbewußtsein und Wahrhaftigkeit eine genügend starke Grundlage für eine fruchtbare Zusammenarbeit bildet. […] Wir beginnen auf schmaler Plattform mit geringen Mitteln und spiegeln damit die allgemeine Lage. Wir glauben, daß wir in nicht allzu ferner Zeit auch den allmählichen Aufstieg spiegeln werden.“
–Schriftleitung und Verlag
Sendlinger Straße 8 in München: bis Oktober 2008 Redaktionsgebäude der Süddeutschen Zeitung
Im Jahr 1946 wurdeWerner Friedmann vierter Lizenzträger und war von 1951 bis 1960 auch Chefredakteur derSZ.[15] Gemeinsam mit den anderen Lizenzträgern wurde er Gesellschafter des am 25. Juli 1947 gegründetenSüddeutschen Verlags, dem die Produktion derSüddeutschen Zeitung seitdem obliegt. Bis August 1949 stand dieSüddeutsche unter Überwachung der US-amerikanischen Militärregierung, die als tolerant galt. Sie achtete jedoch auf die konsequente Trennung von sachlichen Nachrichteninformationen und Meinungen. Ebenso kritisch überwacht wurden Äußerungen mit Verdacht auf nationalsozialistische Gesinnung. Beiantisemitischen Anzeichen reagierten die Besatzer kritisch.[11]Ebenfalls war Kritik an der Besatzungsbehörde selbst von der Überwachung betroffen. Ein sehr empfindliches Thema war die Berichterstattung über diesowjetischen Alliierten. Infolge eines Kommentars von Friedmann aus dem Jahr 1946 durfte dieSüddeutsche über 30 Tage lediglich vier Seiten pro Ausgabe publizieren. In der Bevölkerung brachte der Vorfall derSüddeutschen Sympathie ein. Nachdem sich die Verhältnisse der West-Alliierten mit der Sowjetunion verschlechterten, blieben vergleichbare Artikel ab 1947 ohne Konsequenzen. Mit Inkrafttreten des neuen bayerischen Pressegesetzes am 3. Oktober 1949 wurde die Nachrichtendienstabteilung der Militärregierung aufgelöst.[11]
DieSüddeutsche erschien bis Januar 1947 zunächst dreimal pro Woche. Zwischen Februar und August 1947 konnte dieSüddeutsche aufgrund Papiermangels nur zweimal pro Woche erscheinen. Anschließend erschien die Zeitung wieder dreimal pro Woche, bis sie am 18. September 1949Tageszeitung wurde.[11]
Nicht thematisiert wurde in der Frühphase der Zeitung, dass mehrere ihrer führenden Köpfe in das NS-Regime verstrickt waren, darunter der MitherausgeberFranz Josef Schöningh, ChefredakteurHermann Proebst und InnenpolitikchefHans Schuster.[16] Liberale und Antifaschisten hatten es einer UntersuchungKnud von Harbous zufolge in den Anfangsjahren in der Zeitung schwer gehabt.[17]
DieSüddeutsche baute ab 1965 ein eigenesAuslandskorrespondentensystem auf. Während diese Berichterstatter zunächst noch für mehrere Zeitungen gleichzeitig arbeiteten, stellte dieSüddeutsche später Korrespondenten ein, die ausschließlich für sie arbeiten. Im Jahr 1991 wurde ein Korrespondent, der im Grenzgebiet zu Serbien in einem Pressefahrzeug saß, erschossen.[11]
Auf Initiative derSZ-Redakteure unterzeichneten ihre Gesellschafter am 4. August 1971 mit der Geschäftsführung, dem Betriebsrat sowie der Redaktion einRedaktionsstatut. Darin wird festgehalten, dass die Mitglieder der Chefredaktion von der Gesellschafterversammlung bestimmt werden. Allerdings kann eine Mehrheit von zwei Dritteln der Redaktionsmitglieder durch Berufungen oder Abberufungen solche Entscheidungen blockieren.[11]
Im Jahr 1988 schloss derSüddeutsche Verlag mit demIndependent, derLa Repubblica und derEl País einen Vertrag zum Austausch von Artikeln sowie für eine mögliche Kooperation der Korrespondenten.[11]
Seit Beginn der Krise auf dem Anzeigenmarkt der Tageszeitungen im Jahre 2000 verschlechterte sich auch die Lage derSüddeutschen Zeitung zusehends. Es mussten neue Gesellschafter ins Boot geholt werden: Mit 18,75 Prozent kaufte sich dieSüdwestdeutsche Medien Holding (Stuttgarter Zeitung etc.) in den dieSüddeutsche Zeitung herausgebendenSüddeutschen Verlag ein, die wiederum zu rund 44 Prozent derMedien Union GmbHLudwigshafen (Die Rheinpfalz etc.) gehört. Aus Kostengründen wurden 2002 die JugendbeilageJetzt und die 1999 eingeführte Berlin-Seite eingestellt.[18] Die 2002 gestartete Regionalausgabe fürNordrhein-Westfalen wurde bereits 2003 wieder eingestellt.[19] 950 Arbeitsplätze wurden abgebaut.[20] Die wirtschaftliche Situation hat sich zwischenzeitlich umgekehrt: Der Fehlbetrag 2002 betrug 76,6 Mio. Euro; 2003 ergab sich ein Überschuss von 0,6 Mio. Euro und 2004 ein erneutes Plus von 37,1 Mio. Euro.
DasSZ-Magazin wurde im Mai 2000 in einen Skandal verwickelt, nachdem bekannt wurde, dass es gefälschte Prominenten-Interviews des JournalistenTom Kummer veröffentlicht hatte. Dessen fragwürdiges Verhältnis zur Beziehung von Realität und Fiktion war seit längerem bekannt gewesen.
Ein gravierendes Revirement erlebte die Feuilleton-Redaktion im Frühjahr 2001. Zunächst wechselten vier namhafte Feuilleton-Redakteure von derFrankfurter Allgemeinen Zeitung zurSüddeutschen Zeitung:Franziska Augstein,Thomas Steinfeld,Ulrich Raulff undLothar Müller.[21] Wie in solchen Fällen üblich, kommentierten die Betreffenden die Kündigungen nicht. Andere Kommentatoren vermuteten ein zunehmendes Unbehagen der Redakteure am Führungsstil vonFAZ-Mitherausgeber und Feuilleton-LeiterFrank Schirrmacher.[21][22] Denn dies war bereits die dritte Kündigungsrunde unter der Ägide Schirrmachers.[23]
Im Gegenzug hatteSZ-Chefredakteur Hans Werner Kilz seinerseits einen Exodus von profilierten Feuilletonredakteuren nach nur wenigen Wochen im März 2001 hinzunehmen. Mit RessortchefClaudius Seidl,Niklas Maak,Georg Diez,Edo Reents, FilmkritikerMichael Althen und dem MedienchefAlexander Gorkow verließ eine „sehr eng zusammenarbeitende Gruppe im Feuilleton der SZ“[21] das Haus und ging zurFAZ.
2001 schrieb dieSZ über dieKinderlosigkeit des japanischen Kaiserpaares. In einer Titelstory prangte es über dem Foto des Kaiserpaares auf dessen Schritthöhe: „Tote Hose“. Die Empörung inJapan war groß.[24]
Im Frühjahr 2001 gab es einen bundesweit beachteten[25] Konflikt zwischen derLufthansa und dem Verlag sowie der Redaktion der Süddeutschen Zeitung um deren Berichterstattung zum damaligen Pilotenstreik und die plötzliche Kürzung der SZ-Bordauflage bei der Lufthansa um etwa 10.000 Exemplare. Die freie Münchner Journalistin Tatjana Meier hatte zudem recherchiert, dass dieser Eingriff auf persönliche Initiative des damaligen Lufthansa-VorstandsvorsitzendenJürgen Weber zustande kam, der die SZ aufgrund ihrer Berichterstattung zum Pilotenstreik intern als „Drecksblatt“ bezeichnete, das er an Bord seiner Flugzeuge nicht haben wolle.[26] Etliche überregionale deutsche Medien wieStern,Der Spiegel oder auch dieFrankfurter Rundschau lehnten eine Veröffentlichung dieser Informationen ab – mutmaßlich aus Angst vor Kürzungen bei der eigenen Bordauflage.[27] Die Recherchen wurden schließlich zuerst im Ausland publiziert – im britischenGuardian.[26] Eine Debatte über Wirtschaftsmacht und innere wie äußerePressefreiheit in Deutschland folgte.[28] DerDeutsche Rat für Public Relations (DRPR) arbeitete den Fall auf und sprach eine Mahnung aus.[29][30]
SV-Hochhaus, Zentrale des Süddeutschen Verlags in Zamdorf
Im Jahr 2004 wurde dieSüddeutsche Zeitung Gegenstand kommunalpolitischer Auseinandersetzungen in München. Es ging um den Neubau der Konzernzentrale inMünchen-Zamdorf. Das Gebäude sollte als Hochhaus entstehen. Gegen die städtebauliche Auswirkung dieses und weiterer Hochhäuser sperrte sich jedoch eineBürgerinitiative um die Ex-OberbürgermeisterGeorg Kronawitter undHans-Jochen Vogel. Ein durch sie initiierterBürgerentscheid brachte am 21. November 2004 schließlich die Entscheidung: Mit 50,8 Prozent der Stimmen entschieden die Münchner, dass in der Stadt kein Hochhaus höher sein darf als dieFrauenkirche.[31] Für den Süddeutschen Verlag bedeutete dies eine Überarbeitung der Pläne für die neue Konzernzentrale. DasSV-Hochhaus wurde schließlich mit einer Höhe von 99,95 Metern gebaut.
Zusammen mit demNachrichtenmagazinDer Spiegel und denZeitungen derAxel Springer AG kündigte dieSüddeutsche Zeitung Anfang August 2004 ihre Rückkehr zur klassischen Rechtschreibung an, wozu die FAZ sich bereits im August 2000 entschieden hatte. Im Jahr 2006 sprach sich die Redaktion derSüddeutschen Zeitung mit FAZ undSpiegel zu einer gemeinsamen konservativen Auslegung des neuenDuden ab, der in seiner 24. Auflage erstmals in etlichen Fällen zurück zur alten Schreibung geht und/oder diese mit der gelben Farbhinterlegung „empfiehlt“. Seither gilt bei derSüddeutschen Zeitung der Grundsatz: alte Schreibung, wo sie laut Duden zulässig ist; neue, wo die alte nicht mehr erlaubt oder nicht mehr aufgeführt ist.
Im November 2006 verlor dieSüddeutsche Zeitung zusammen mit der FAZ einen Prozess gegen das LiteraturmagazinPerlentaucher. Die Zeitungen klagten gegen den Weiterverkauf der Zusammenfassungen ihrer Literatur-Rezensionen an den Online-Buchhändlerbuecher.de, wodurch sie ihre Urheberrechte verletzt sahen.[32][33]
Seit 2007 verantwortet die Magazin Verlagsgesellschaft Süddeutsche Zeitung (MVG) alle Magazine und Supplements.
Mit Wirkung zum 29. Februar 2008 verkauften vier der fünf verbliebenen Gesellschafterfamilien im Dezember 2007 ihre Anteile am Verlag der Süddeutschen Zeitung an dieSüdwestdeutsche Medien Holding, die damit ihren Anteil auf insgesamt 81,25 Prozent aufstockte.
Entsprechend änderte sich die Zusammensetzung des „Herausgeberrates derSüddeutschen Zeitung“. Ihm gehörten nun an: Eberhard Ebner (Sprecher derGruppe Württembergischer Verleger), Johannes Friedmann (Vorsitz),[34] Thomas Schaub (Medien Union) undChristoph Schwingenstein. Der Herausgeberrat „bestimmt die grundsätzliche inhaltliche Ausrichtung und das Erscheinungsbild derSüddeutschen Zeitung und fällt wichtige personelle Entscheidungen“.[35]
Anfang 2015 erhielt die Zeitung aus einer anonymen Quelle einen 2,6 Terabyte großen Datensatz mit vertraulichen Informationen einer Kanzlei aus Panama, die für zahlreiche einflussreiche Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft Briefkastenfirmen eingerichtet und verwaltet hatte. Gemeinsam mit demInternationales Netzwerk investigativer Journalisten und etwa 400 Kollegen sichteten Journalisten der SZ die Daten über ein Jahr lang, bevor sie am Abend des 3. April 2016 um 20 Uhr an die Öffentlichkeit traten und die Daten aus denPanama Papers veröffentlichten. Diese erwuchsen der bislang größten investigativen Recherche, die je von internationalen Journalisten betrieben wurde. 2017 erhielt die SZ dafür zusammen mit demInternational Consortium of Investigative Journalists als erste nicht amerikanische Zeitung denPulitzer-Preis, der als wichtigste Auszeichnung für Journalisten weltweit angesehen wird.[36]
Ende 2016 wurde bekannt, dass die Süddeutsche Zeitung eine Kooperation mit der Schweizer FirmaTamedia AG eingegangen ist. Tamedia gibt u. a. den renommierten SchweizerTages-Anzeiger heraus. Öffentlich teilte die SZ mit, sie wolle Kompetenzen austauschen und das Korrespondentennetz durch die Kooperation vergrößern. Jedoch wurde in gleichem Zug den Freien Autoren der SZ ein neuer Vertrag unterbreitet. Er genehmigt dem Verlag der Süddeutschen, die Texte an Dritte weiterzugeben, ohne dafür automatisch ein weiteres Salär für die Freien zu bezahlen. Wer diese Regelung nicht akzeptiert, kann nicht weiter für die SZ schreiben.[37]
Wegen dieser Praxis vergab der Berufsverband freier Autoren „Freischreiber“ den Negativ-Preis der Branche 2016 der Süddeutschen Zeitung. Gleichzeitig erhielt der SZ-Verlagserbe undMäzen Konrad Schwingenstein für sein kontinuierliches Investment in Projekte, die den digitalen Journalismus vorantreiben, den „Himmel-Preis“ des Verbandes.[38]
Während derWirtschaftskrise 2020 führte die Zeitung wie zahlreiche andere MedienKurzarbeit ein. Mitarbeiter kritisierten die Begründung, wegen derCOVID-19-Pandemie gebe es weniger zu berichten, damit, dass sich Arbeitsaufkommen und Nachfrage im Gegenteil vergrößert hätten. Im September 2020 wurde der Abbau von 50 Redakteursstellen bekanntgegeben, was etwa 10 Prozent der Redaktion entspricht.[39]
Seit April 2021 arbeiten die Süddeutsche Zeitung und die Frankfurter Allgemeine Zeitung im Rahmen des Joint VentureRepublic mit dem Hauptsitz inBerlin, bei dem beide Verlage zu je 50 % beteiligt sind, auf dem überregionalen Werbemarkt zusammen. Die lokalen und regionalen Märkte sowie die digitalen Auftritte der Verlage bleiben davon unberührt.[40][41]
Im August 2022 gab der Verlag bekannt, die Vorabendlieferungen der Zeitung aus Kostengründen einzustellen. Dabei war an ausgewählten Verkaufsstellen die gedruckte Zeitung bereits am Vorabend erhältlich.[42]
DieSüddeutsche Zeitung konnte von 1998 bis 2007 dieverkaufte Auflage steigern bzw. stabilisieren. Seitdem fallen die Verkaufszahlen wieder. Die verkaufte Auflage ist in den vergangenen 10 Jahren um durchschnittlich 3,4 % pro Jahr gesunken. Im vergangenen Jahr hat sie um 4,2 % abgenommen.[43] Sie beträgt gegenwärtig 260.648 Exemplare.[44] Der Anteil derAbonnements an der verkauften Auflage liegt bei 78,9 Prozent.
ImInternet ist dieSüddeutsche Zeitung untersueddeutsche.de zu finden. Für eine gewisse Zeit diente der Domainname im Schriftsatz der Printausgabe als Logo der Website. Mit Nutzung der Kurzdomainsz.de (und entsprechender Weiterleitung) wird jedoch die Vollnamensform der Printausgabe auch als Online-Logo genutzt (dasSZ.de wird jeweils in Großbuchstaben ausgeschrieben). Die Inhalte setzen sich aus eigenen Beiträgen der Online-Redaktion, Texten der Printausgabe und Agenturmeldungen zusammen.
Zum 50. Geburtstag derSüddeutschen Zeitung startete am 6. Oktober 1995 deren Internet-Ausgabe unter dem Namen „SZonNet“. Das Projekt ging vom SZ-Textarchiv (heute DIZ – Dokumentations- und Informationszentrum München) unter der Leitung von Hella Schmitt aus. Zu Beginn gab es keine eigenen Redakteure, sondern es wurden ausgewählte Inhalte der gedruckten Ausgabe übernommen. 1996 verfasste Oliver Bantle aus derSZ-Wissenschaftsredaktion das erste journalistische online-Konzept. DieserBlickpunkt Wissenschaft ging im Herbst desselben Jahres mit Angelika Jung-Hüttl als Redakteurin online. Sie erstellte die ersten journalistischen Inhalte, die nicht in der Zeitung standen. Die redaktionelle Verantwortung lag beim damaligen Leiter derSZ-Wissenschaftsredaktion,Martin Urban. Im Frühjahr 1998 ging dasReise Journal ins Netz. Wenke Heß schrieb das Konzept und setzte es als Redakteurin um.
Die wirtschaftliche Leitung ging zunächst auf dieSV Teleradio GmbH, später auf dieSV New Media GmbH über, deren GeschäftsführerGerhard Andreas Schreiber war, beides Tochtergesellschaften desSüddeutschen Verlags. Im Vorfeld der Bundestagswahl 1998 ging derBlickpunkt Politik online. Er wurde unter Federführung vonHeribert Prantl konzipiert, Leiter Innenpolitik und inzwischen auch Mitglied der Chefredaktion. Die Redakteure waren Oliver Bantle (Innenpolitik) und Thomas Becker (Außenpolitik). Nachrichten, Dossiers, Interviews und Kommentare ergänzten das Blatt. Die Online-Artikel standen unter redaktioneller Verantwortung der zuständigen Politikressorts der Zeitung. 1999 startete ein Kulturmagazin von Bernd Graff ins Netz. Die Überführung des ehemaligen FaxdienstesSZ-Finanz in eine Online-Wirtschaftsredaktion mit Paul Katzenberger, Hans von der Hagen, Martin Hesse und weiteren Redakteuren führte zu einer deutlichen Vergrößerung der Redaktion.
MitPatrick Illinger bekam die Online-Ausgabe im Jahr 2000 zum ersten Mal einen Chefredakteur; die Redaktion wurde in sueddeutsche.de umbenannt. Helmut Martin-Jung wurde erster Chef vom Dienst. In dieser Zeit stießen auch Susanne Herda und Nicola Holzapfel zur Redaktion. Gleichzeitig wuchs die Zahl der technischen Mitarbeiter bei der betreuenden SV-TochterSüd-Data. Die gestiegene Mitarbeiterzahl und der damit verbundene erhöhte Raumbedarf führte dazu, dass die Redaktion in angemietete Büroräume an den Rindermarkt zog. Nach Personaleinsparungen verließ Illinger die Online-Ausgabe bereits Ende 2001, auf dem Chefredakteursposten folgte ihm CvD Helmut Martin-Jung nach.
Am 18. Dezember 2006 startete das Internet-Portal derSüddeutschen Zeitung (sueddeutsche.de), mit neuem Design, Konzept und Chefredakteur. Bis 2006 war Helmut Martin-Jung Chefredakteur, ihm folgteHans-Jürgen Jakobs, der zuvor die Medienseite derSüddeutschen Zeitung geleitet hatte.[47] Im Dezember 2010 wurdeStefan Plöchinger neuer Chefredakteur.[48] Nach 2006 ist die Redaktion auf 25 festangestellte Redakteure und mehr als zehnPauschalisten gewachsen.
Strategische Überlegungen führten Ende 2006 dazu, unter dem neuen ChefredakteurHans-Jürgen Jakobs die Größe der Mannschaft wieder aufzustocken. Jakobs blieb bis zum Ende des Jahres 2010 Chefredakteur von sueddeutsche.de – er übernahm im Anschluss die Ressortleitung des Wirtschaftsteils derSüddeutschen Zeitung gemeinsam mit Marc Beise. Im Februar 2011 trat Stefan Plöchinger, der vonSpiegel Online kam, seine Arbeit als neuer Chefredakteur von sueddeutsche.de an. Seit Mai 2014 ist er Mitglied derSZ-Chefredaktion. Im Januar 2018 lösteJulia Bönisch Plöchinger als Chefredakteurin ab, ihr folgten im November 2019Iris Mayer undUlrich Schäfer.[49]
Seit dem 10. Dezember 2007 beschränktesueddeutsche.de die Kommentarfunktion der Online-Artikel auf den Zeitraum von Montag bis Freitag zwischen 8 und 19 Uhr. Zur Begründung gab sueddeutsche.de an, die Kommentare der „Suedcafé“-Mitglieder würden außerhalb dieser Zeiten „eingefroren“, da keine Moderation möglich sei. Um die Qualität der Diskussion zu heben, sei eine stärkere Moderation erforderlich.[50] DieSüddeutsche Zeitung reagierte damit auf ein Urteil des Landgerichts Hamburg, das vorschreibt, bei brisanten Themen Kommentare vorab zu kontrollieren.[51] Es wird kritisiert, dass die Redaktion die Leserkommentare oft auch dann nicht zur Kenntnis nimmt, wenn auf eindeutige Fehler in den kommentierten Berichten hingewiesen wird.[52] Hierzu existiert jedoch zu jedem Artikel ein Kontaktformular, das für solche Fälle verwendet werden sollte. Mitte 2014 wurde die Kommentarfunktion, die bisher bei jedem Artikel gegeben war, eingestellt.
Anfang 2012 wurde die Seite inSüddeutsche.de umbenannt und das Logo dem Schriftzug der Süddeutschen Zeitung angepasst.[53] Am 26. November 2012 erfolgte eine umfassende Neugestaltung; seither werden dieHausschriften der Druckausgabe auch für den Online-Auftritt verwendet.[54][55]
Als eine der ersten überregionalenQualitätszeitungen änderte die Süddeutsche Zeitung den Modus der Leserkommentare. Die Kommentierung unter den Artikeln wurde Anfang September 2014 durch ein Meinungsforum ersetzt. „Auf der eigentlichen Nachrichtenseite störten oftTrolle das Diskussionsklima. Sie besser abzuwehren und das Niveau der Debatten zu heben sei das Ziel, so der Chefredakteur.“[56]
Eine umfassende Überarbeitung erfuhr der Online-Auftritt am 24. März 2015. Die Website wurde in die drei Bereiche gegliedert:SZ.de (News-Portal),Zeitung (komplette gedruckte Zeitung als digitale Ausgabe) undMagazin (Online-Portal des SZ-Magazins). Zeitgleich wurde die bereits im Winter 2014 angekündigtePaywall in Form einer Mischung aus demFreemium- und dem Metered-Modell eingeführt.[57] Pro Nutzer und Woche sollen zehn Texte kostenlos abrufbar sein, weitere Artikel können nur nach Abschluss eines Digital-Abos „SZ Plus“ oder Kauf eines Tagespasses gelesen werden.[58] Aufwändige Inhalte wie dasStreiflicht oderDie Seite Drei stehen unabhängig von der Anzahl der bereits gelesenen Artikel nur gegen Bezahlung zur Verfügung. „SZ-Plus“-Abonnenten können neben allen Online-Artikeln auch auf die digitalen Ausgaben der gedruckten Zeitung zugreifen, die auf der Website in der RubrikZeitung und als Smartphone- und Tablet-Apps bereitgestellt werden. Einen kostenlosen Mehrwert bietet der neue E-Mail- und WhatsApp-NewsletterSZ Espresso, ein kompakter Nachrichtenüberblick am Morgen und am Abend.[59]
Im Mai 2016 wurde bekannt, dass Unbekannte die Webseite der Süddeutschen Zeitung gehackt und Nutzerdaten entwendet haben.[60]
Besuche der Internetpräsenz der Süddeutschen Zeitung[61] Die Besucherzahlen sind denNutzungsdaten zufolge bis 2015 sehr stark angestiegen. Im März 2015 wurde eineBezahlschranke eingeführt,[62] die für 2015 zu einem Rückgang führte. Von 2017 bis 2019 blieb die Zahl der Besuche etwa konstant. Im Januar 2022wurden proBesuch der Internetseite 2,13Seiten abgerufen.
Im Verlagsumfeld werden verschiedene Apps angeboten. Die größte Verbreitung hat dabei die AppSZ.de – Nachrichten – Süddeutsche Zeitung in der Kategorie „1.000.000+ Installationen“ von der Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH.[63]
Laut Messung der meistbesuchten Websites in Deutschland vonAlexa Rank belegte sie am 4. April 2020 den 54. Platz.[64]
Die Süddeutschen Zeitung gibt mehrere über das eigene Internetportal verfügbarePodcasts heraus, die auch beiOnlinediensten wieDeezer,Spotify oderiTunes verfügbar sind. Bekannt ist unter anderem der Nachrichten-Podcast „Auf den Punkt“, dessen erste Ausgabe 2018 erschien.[65][66][67]
Dem Herausgeberrat gehören der VorsitzendeThomas Schaub (Geschäftsführer derMedien Union),Richard Rebmann (ehemaliger Vorsitzender der Geschäftsführung derSüdwestdeutsche Medien Holding) und Oliver Friedmann (Minderheitseigentümer) an.[10] Oliver Friedmann rückte am 24. Juni 2021 für seinen Vater Johannes Friedmann nach, der bis dahin Vorsitzender des Gremiums war.[71]
DieSüddeutsche Zeitung bezog von Anfang an Stellung gegenAntisemitismus und andere Formen vonRassismus, dennoch kam es bei ihr im Lauf der Jahre wiederholt zu Kontroversen um als antisemitisch empfundene Veröffentlichungen.
Nachdem dieSZ im August 1949 einen zustimmenden KommentarWilhelm Emanuel Süskinds zur These des alliierten HochkommissarsJohn Jay McCloy vom Verhältnis der Deutschen zu denJuden als „Feuerprobe für die deutsche Demokratie“ veröffentlicht hatte, druckte sie unkommentiert neben zwei positiven Leserbriefen auch einen ab, dessen Verfasser das provokante Pseudonym „Adolf Bleibtreu“ (eine Anspielung aufAdolf Hitler) und die fiktive Adresse in der „Palästinastraße“ angab, was von einemKorrektor dann in „Palestrinastraße“ geändert wurde. Darin wurde bezüglich der Juden das Bedauern zum Ausdruck gebracht, „dass wir nicht allevergast haben“. Eine Demonstration von 2000 aufgebrachtenHolocaustüberlebenden gegen dieSüddeutsche Zeitung, bei der auch Pflastersteine flogen, versuchte diebayerische Polizei vergeblich unter Einsatz von Schlagstöcken und Schusswaffen unter Kontrolle zu bringen. Schließlich intervenierte die US-Militärregierung, befahl der Polizei den Rückzug und deeskalierte mit eigenen Kräften. Der deutsch-jüdische SZ-Lizenzträger und SZ-MitherausgeberWerner Friedmann kritisierte „(i)n eigener Sache“ öffentlich in scharfer Form die unsensible Leserbriefauswahl seines Blattes.[72][73]
Verschiedentlich wurde derSZ vorgeworfen, dass einige ihrer Texte zumNahostkonflikt einseitig oder stereotypisierend zum Nachteil Israels wären.[74][75] 2012 veröffentlichte die SZ das umstrittene ProsagedichtWas gesagt werden muss vonGünter Grass, in dem dieser Israel unterstellte, mit seinen Atomwaffen den „ohnehin brüchigen Weltfrieden“ zu gefährden und einen „Erstschlag“ zur Auslöschung des iranischen Volkes zu planen.
Auch mehrere als antisemitisch empfundeneKarikaturen führten zu Kontroversen: AlsAriel Scharon 2004 angesichts zunehmender antisemitischer Übergriffe in Frankreich dendortigen Juden dieAuswanderung nach Israel nahelegte, sorgte dies in Frankreich für Empörung. DieSZ veröffentlichte dazu eine Karikatur der Rückenansicht eines Mannes von ähnlicher Statur wie Scharon, der durch eineKippa und einen sechszackigen Stern als Jude gekennzeichnet war, durch ein französisches Lokal wütete und fragte: „Warum spüre ich keine Sympathie?“ Medien in Israel und Deutschland, die dortige israelische Botschaft und auch Leser sahen „den Juden“ an sich antisemitisch bzw. als „Jud' mit Stern“ dargestellt und protestierten. Die Redaktion derSZ entschuldigte sich.[76][77] Im Juli 2013 verwendete das Feuilleton derSZ ein ursprünglich für eine Gourmet-Zeitschrift ohne Israelbezug veröffentlichtes Bild des GrafikersErnst Kahl von einem gehörnten Wesen mit der Bildunterschrift „Israels Feinde halten das Land für einen gefräßigen Moloch“, um zwei Rezensionen israelkritischer Sachbücher zu illustrieren. Kahl äußerte sich entsetzt, als er von diesem Kontext erfuhr.[78] DieSZ bezeichnet die Veröffentlichung als „Fehler“.[79] 2014 veröffentlichte sie eine Karikatur vonBurkhard Mohr, dieFacebook-GründerMark Zuckerberg als alles beherrschendeDatenkrake darstellte. Das Bild nutzte diverse Versatzstücke der Darstellung des „internationalen Juden“ aus der Bildsprache des „Stürmers“: fleischige Lippen, lockiges Haar und lüsternes Grinsen.[80] Der AntisemitismusforscherGötz Aly warf der SZ vor, mit der Karikatur den Trend für antisemitische Häme gegen Zuckerberg gesetzt zu haben.[81] Als 2018Dieter Hanitzsch klassisch antisemitische Symbole in einer Karikatur vereinte und das Bild des „kriegstreibenden Juden“, der die Welt regiert, bediente, kritisierte der Antisemitismusbeauftragte der BundesregierungFelix Klein: „Hier werden Assoziationen an die unerträglichen Zeichnungen der nationalsozialistischen Propaganda geweckt. Auch wenn Karikaturen ironisieren und provozieren sollen, ist hier eine rote Linie überschritten worden. […] Mit einer derartigen geschmacklosen Zeichnung entwertet man jede berechtigte Kritik an den Handlungen der israelischen Regierung“.[82] DieSZ entschuldigte sich.[83]
Seit geraumer Zeit fokussierte sich der SZ-MusikkritikerHelmut Mauró auf den jüdischen PianistenIgor Levit und warf diesem 2019 in einer Konzertrezension vor, dass seine Musikalität nur erarbeitet, aufgesagt, ja „vorgespielt“ sei. Christiane Peitz, Leiterin des Kulturressorts beimTagesspiegel, sah in dieser Argumentation die Stereotype der AngriffeRichard Wagners gegenFelix Mendelssohn Bartholdy. Wagner hatte jüdische Komponisten und insbesondere Mendelssohn über Jahrzehnte hinwegantisemitisch herabgewürdigt und ihnen die Befähigung zu echter Musikalität abgesprochen.[84] Im Zusammenhang mit der Verleihung desBundesverdienstkreuzes an Levit u. a. für sein öffentliches Eintreten gegen Antisemitismus erhob Mauró dann am 16. Oktober 2020 in der SZ gegen Levit den Vorwurf, eine „Opferanspruchsideologie“ zu vertreten und ein „opfermoralisch begründbares Recht auf Hass und Verleumdung“ auszuüben.[85] Levit bezeichnete Maurós Aussage daraufhin als „unzweideutig antisemitisch konnotiert“. Laut Levit hatte SZ-Chefredakteur Krach zunächst betont, hinter Maurós Beitrag zu stehen.[86] Dieser erregte jedoch öffentlich starken Widerspruch: So bezeichnete es Bernhard Neuhoff, Klassik-Redaktionsleiter beim BR, als klassische „Täter-Opfer-Umkehr“, dass es als „ideologisch und verleumderisch bezeichnet wird, wenn sich ein Jude darüber aufregt, dass Juden in Deutschland mit dem Tod bedroht werden“.[87] Wenig später entschuldigte sich Krach zusammen mit Co-Chefredakteurin Judith Wittwer dann doch und räumte ein, dass manche den Text als antisemitisch empfänden.[88]
In medienkritischen Untersuchungen wird auch die Süddeutsche Zeitung analysiert. Besonders ausführlich untersucht wurden die Bereiche Sicherheits- und Verteidigungspolitik sowie die Berichterstattung und Kommentierung der Finanzkrise. Eine Studie der gewerkschaftsnahenOtto Brenner Stiftung vonHans-Jürgen Arlt undWolfgang Storz von März 2010 zum Thema „Wirtschaftsjournalismus in der Krise – Zum massenmedialen Umgang mit Finanzmarktpolitik“ betrachtete unter anderem eingehend die Arbeitsweise der Süddeutschen Zeitung von Frühjahr 1999 bis Herbst 2009. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass der tagesaktuelle deutsche Wirtschaftsjournalismus als Beobachter, Berichterstatter und Kommentator des Finanzmarktes und der Finanzmarktpolitik bis zum offenen Ausbruch der globalen Finanzmarktkrise schlecht gearbeitet habe. Vor allem SZ, FAZ und HB hätten viel zu lange an einem Deutungsrahmen festgehalten – der Markt reguliert via Preis das Wirtschaftsgeschehen effizient, der Staat soll sich heraushalten – der den Ereignissen nicht mehr gerecht geworden sei. „Deshalb war sogar ihre zunehmend qualitätsvollere Berichterstattung in der Krise mit einem Orientierungschaos verbunden. Sie reflektierten diese Defizite nicht und blockierten sich so, zu einem neuen Verständnis zu kommen.“ Dieser Reflexionsmangel habe sich als ein echtes Hindernis für die Gesellschaft zu lernen entpuppt.[89]
Eine Studie desDuisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung um Margarete Jäger und Regina Wamper aus dem Jahr 2015 legt eine von Seiten der SZ wertende und gegenüber der deutschen Bundesregierung politisch konforme Berichterstattung im Bereich der griechischen Staatsschuldenkrise nahe.[90]
Laut Informationen derLobbyismusagenturDeekeling Arndt Advisors nahm dasDeutsche Atomforum Einfluss auf das Veröffentlichungsdatum eines möglicherweise atomkritischen Berichtes in der Süddeutschen Zeitung. Eine ursprünglich geplante Veröffentlichung zum Zusammenhang zwischenKinderkrebs und Kernkraftwerken soll so auf einen Zeitpunkt nach derBundestagswahl 2009 verschoben worden sein.[91][92]Heribert Prantl, Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung, bestritt auf Nachfrage, dass es eine derartige Einflussnahme gegeben hätte.[93]
Die Süddeutsche Zeitung setzte sich in einer Reihe von Artikeln zurUrheberrechtsreform der Europäischen Union sehr engagiert für die vorgeschlagene Reform ein. Der Chefredakteur Heribert Prantl schrieb, bei dem Widerstand gegen die Reform „handelt [es] sich um Lügen und Finten der Internet-Großkonzerne. Sie haben die Netzgemeinde mit diesen Lügen eingewickelt. Diese Konzerne tarnen ihre Geschäftsinteressen mit heuchlerisch idealistischem Gerede“.[94] Der Leiter des FeuilletonsAndrian Kreye sah in dem Protest gegen das Urheberrecht eine Unterstützung „datengieriger US-Konzerne“.[95] Die Süddeutsche Zeitung befand sich damit in Übereinstimmung mit mehreren überregionalen Zeitungen und demBundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) sowie mit über 240 europäischen Verbänden, die Autoren, Komponisten, Schriftsteller, Journalisten und Fotografen vertreten.[96] Ihre Haltung wurde von zahlreichen Gegnern der Reform kritisiert. Die Reform wurde am 26. März 2019 vomEuropaparlament verabschiedet.
Im Zusammenhang mit einem als „Auschwitz-Pamphlet“ bezeichneten Flugblatt, das nach Recherchen derSüddeutschen Zeitung dem bayerischen WirtschaftsministerHubert Aiwanger in dessen Zeit als Oberstufenschüler zugeschrieben wurde, wurde die Zeitung im August 2023 für ihreVerdachtsberichterstattung kritisiert und ihr vorgeworfen, journalistische Grundsätze nicht eingehalten zu haben: „Sie habe anonyme Aussagen wie Tatsachen behandelt und Journalismus mit Aktivismus verwechselt“, kommentierteAlexander Kissler in derNeuen Zürcher Zeitung (NZZ). Er unterstellte derSZ „Absicht“ und forderte „personelle Konsequenzen“.[97]
Der MedienjournalistStefan Niggemeier (Übermedien) sah ein Problem darin, dass Aiwanger 1988 minderjährig war und die ganze Episode mit der Schule in einem eigentlich geschützten Raum stattgefunden habe. Darüber hinaus berichte die SZ nicht nüchtern über die Vorwürfe. Dadurch liefere sie jenen Munition, die ihr die Agenda unterstellten, „Aiwanger kurz vor der Wahl wegzuschreiben“.[98]
DerDeutsche Journalisten-Verband (DJV) wies den von Hubert Aiwanger erhobenen Vorwurf einer Kampagne gegen diesen zurück. Es sei Aufgabe von Journalistinnen und Journalisten, kritisch über das politische Spitzenpersonal zu berichten, „auch wenn das den Damen und Herren Politikern nicht gefällt“.[99]
Die MedienrechtlerTobias Gostomzyk undKarl-Nikolaus Peifer hielten die Berichterstattung derSZ grundsätzlich für zulässig. Nach Gostomzyk ist es nicht zu beanstanden, dass die Publikation kurz vor der Landtagswahl erfolgte, denn sie diente der Wählerinformation.[100] Nach Peifer gilt auch für Aiwanger alsöffentliche Person keinRecht auf Vergessenwerden, da gerade diesem „populistische und rechtsextreme Äußerungen bei seinen Wahlkampfauftritten vorgeworfen“ worden seien. Allerdings habe sich die Zeitung nicht auf Tatsachen beschränkt, sondern Meinung einfließen lassen. Das sei ein wertendesFraming.[101]
DerSZ-ChefreporterRoman Deininger gab beiAnne Will wenig später zu, die Tonalität insbesondere des ersten Artikels habe „den Eindruck erweckt“, „nicht mit maximaler Fairness gegenüber Hubert Aiwanger [zu] agieren“, und bedauerte dies im Namen derSZ. Wenn Aiwanger jedoch in seinen Vorab-Stellungnahmen, so Deininger nach n-tv.de, „glaubhaft gemacht hätte, dass sein Bruder der Verfasser gewesen sei, dann wäre die Geschichte in derSZ nicht erschienen. Denn es gebe kein öffentliches Interesse an der Vergangenheit des Bruders.“[102]
DerDeutsche Presserat wies mehrere Beschwerden gegen die Berichterstattung zur Flugblatt-Affäre als unbegründet zurück. Es habe ein erhebliches öffentliches Interesse bestanden.[103] Die Recherche wurde 2024 mit demStern-Preis ausgezeichnet, was von Niggemeier als intransparent kritisiert wurde.[104]
Ende 2023 berichtete der BranchendienstMedieninsider über fragwürdige Textübernahmen der stellvertretendenSZ-ChefredakteurinAlexandra Föderl-Schmid. Wenige Tage später berichteteMedieninsider über Interna einerSZ-Redaktionskonferenz, in der es ebenfalls um diese Causa ging. Die Chefredaktion derSZ ordnete in Abstimmung mit Betriebsrat und Redaktionsausschuss eine Untersuchung der Redaktion an. LautMedieninsider wurden dabei „Verbindungen überFestnetztelefone ausgewertet wie auch Netzwerke und E-Mail-Kommunikation der Journalisten“.[105] NachSZ-Darstellung beschränkte sich die Untersuchung auf einen automatisierten Abgleich des Datenverkehrs im Redaktionsnetzwerk mit IP-Adressen vonMedieninsider. Ein Informant konnte nicht identifiziert werden.[106] Die Zeitung rechtfertigte die Überprüfung mit dem „Schutz desRedaktionsgeheimnisses“.[107]
Die Überprüfung wurde vonReporter ohne Grenzen (ROG) und demDeutschen Journalisten-Verband (DJV) kritisiert. ROG-SprecherinKatja Gloger urteilte, diese werfe „hinsichtlich des journalistischen Grundprinzips desQuellenschutzes ernsthafte Fragen auf“.[108] Der DJV kommentierte, die Untersuchung habe „außer einem dicken Kratzer am Image des Blattes […] nichts gebracht. Aber das ist schlimm genug.“[109]
Gegenüber dem Spiegel bedauerte Chefredakteur Wolfgang Krach die Späh-Aktion. Man habe aus dem Augenblick heraus und aus Empörung gehandelt: „Aber wir haben zu wenig im Blick gehabt, dass uns als investigativem Medium vorgeworfen werden kann, mit zweierlei Maß zu messen: dass wir einerseits von Leaks journalistisch profitieren, aber andererseits versuchen, das Leck zu finden, wenn wir selbst Opfer eines solchen Angriffs geworden sind.“[110]
Föderl-Schmid zog sich am 5. Februar bis zur Klärung der Textübernahmen aus der Redaktion zurück.[111] Zur Klärung der Textübernahmen in den Artikeln derSZ beauftragte die Redaktion am 7. Februar eine Kommission mit dem früherenSpiegel-ChefredakteurSteffen Klusmann, der Leiterin derDeutschen JournalistenschuleHenriette Löwisch und dem Journalistik-ProfessorKlaus Meier.[112]
In den Anfangsjahren ab 1945 hatte dieSüddeutsche Zeitung meist nur einen Umfang von 4–6 Seiten und nutzte daher eine 6-Punkte-Schrift in fünf Spalten, um viel Text unterzubringen. Überschriften wurden anfangs noch in derFrakturschriftNational gesetzt, da keine Alternativen verfügbar waren.[113]
In den 1950er Jahren erhielt die Süddeutsche Zeitung ihr charakteristisches Erscheinungsbild mitExcelsior als Hauptschrift undserifenlosen Überschriften, letztere erst inGill Sans und ab 1965 inHelvetica. Einige Textelemente wurden auch inTimes gesetzt. Die charakteristische Struktur der ersten Seiten, mit einer Reportage auf Seite 3 und Leitartikel, Kommentaren und Karikaturen auf Seite 4 wurde Mitte der 1960er Jahre von damaligen Chefredakteur Hermann Proebst eingeführt.
DerBleisatz wurde 1984 durchFotosatz ersetzt und seit 1987 wird einRedaktionssystem benutzt. Im Juni 1988 wechselte dieSüddeutsche Zeitung zum größerennordischen Format, mit nunmehr sechs Textspalten.[113] Seit 2012 wird der Text in der neuentwickelten SchriftartSZ Text gesetzt, die von der Excelsior abgeleitet wurde. Für Überschriften wird seitdem die ebenfalls neu entwickelteSZ Sans genutzt.[114]
Neben der Printausgabe der Süddeutschen Zeitung gibt es noch Publikation in verschiedenen Medien:
DasSüddeutsche Zeitung Magazin erscheint immer freitags als Beilage derSüddeutschen Zeitung.
Jetzt ist ein Onlinemagazin für 18- bis 30-Jährige. Von 1993 bis 2002 erschien es als wöchentliche Beilage und von 2011 bis 2017 als vierteljährliche Beilage.
Süddeutsche Zeitung Dossier ist ein Newsletter-basierter politischer Informationsdienst, der seit 2023 täglich mit verschiedenen Briefings erscheint.[115]
Süddeutsche Zeitung Wissen war ein vom 4. Dezember 2004 bis zum 22. Mai 2009 erscheinendes Wissensmagazin.[116] Es erschien zunächst zweimonatlich und ab Herbst 2007 zehnmal pro Jahr.[117]
Süddeutsche Zeitung Wir war ein am 5. November 2008 einmalig erscheinendes Familienmagazin.[118]
Süddeutsche Zeitung Langstrecke erscheint seit dem 31. März 2015 vierteljährlich als Sammlung ausgewählter Beiträge aus derSüddeutschen Zeitung.[119]
Süddeutsche Zeitung Familie war ein vom 25. April 2017 bis zum 15. Oktober 2019 zweimonatlich erscheinendes Familienmagazin.[120]
Süddeutsche Zeitung TV (1993–1998S-Zett, 1998–2006Süddeutsche TV)[121] wurde vom 26. Januar 1993 bis zum 16. Januar 2011 in einemdctp-Fensterprogramm aufVOX ausgestrahlt.[122]
Süddeutsche TV Thema wurde vom 20. Januar 2013 bis zum 29. Dezember 2016 aufSat.1 Gold ausgestrahlt.[123]
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Bände 1 bis 20 der SZ-Bibliothek
Ab 2004 wurde mit verschiedenen Marketingmaßnahmen Neuland betreten. Angeregt wurden diese Aktivitäten, die man alsProduktlinienerweiterung bezeichnet, von ähnlichen Aktionen. Die erfolgreichste war die Etablierung einerSüddeutsche Zeitung Bibliothek („50 große Romane des 20. Jahrhunderts“ im Wochenrhythmus)[125], die mit einigen Besonderheiten an den Start ging:
Verschenken des ersten Bandes an jeden Käufer oder Abonnenten der Süddeutschen Zeitung vom 20. März 2004.
Sehr niedriger Preis im Vergleich zu den in der Buchbranche gewöhnlich kalkulierten Preisen: weniger als 5 Euro für festgebundene Bücher.
Teure Publikumswerbung: wöchentlich mehrfach vierfarbige Anzeigen und Anzeigenstrecken inSZ undSZ-Magazin; im Laufe des Jahres dann auch Anzeigen in anderen Zeitschriften (Brigitte,Spiegel etc.), die für die niedrigpreisige Ware „Buch“ in dieser Massierung üblicherweise nicht kalkulierbar sind.
Mischung von Bestsellern und Longsellern (Der Name der Rose) mit günstigeren Lizenzen (veraltete Ausgabe vonAmerika).
Platzierung am Markt als qualitativ hochwertige Auswahl mit Kanoncharakter durchredaktionell aufgemachteWerbung auf der ersten Seite und der ersten Seite des Feuilletons der jeweiligen Samstagsausgabe, dem Erscheinungstermin des jeweiligen Bandes; zusätzlich „redaktionelle“ Werbung am Tag davor. Als Autoren fungierten die Redakteure der Süddeutschen Zeitung, von denen gesagt wird, sie hätten die ursprüngliche große Lizenzeinkaufsliste zusammengestellt.
Nutzen sämtlicher Verkaufsstellen, die einem Zeitungsvertrieb zur Verfügung stehen: vor allem Kioske, Tankstellen, Zeitungsstände und Buchhandlungen.
Günstiger Lizenzeinkauf bei den Rechteinhabern mit dem Argument der Masse; damit Verringerung des Risikos, falls sich ein Titel möglicherweise schlechter verkaufen sollte. Es wurden 80.000 komplette Serien, insgesamt sogar mehr als 11 Mio. Bücher verkauft. InÖsterreich wurde diese Serie unter gleichem Namen ebenfalls vertrieben, hier von derTageszeitungDer Standard, an welcher derSüddeutsche Verlag bis 2008 mit 49 Prozent beteiligt war.
Nach dem gleichen Muster wurde am 20. Oktober 2004 eine CD-Klassik-Edition gestartet, derKlavier Kaiser, eine Sammlung von 20CDs, bei der 14 bekanntePianisten vom MusikkritikerJoachim Kaiser kommentiert werden. Begleitet wurde diese Aktivität zusätzlich von Hörfunksendern. Bis April 2005 wurden hier 75.000 Ausgaben verkauft. DieSZ Klassik wurde Ende Oktober 2006 um dieJahrhundert Geiger erweitert, Aufnahmen von 16 großen Geigern.
Mit diesen Zusatzaktivitäten, die gleichzeitig Werbung bei den potentiellen Zielgruppen machen, erlöste die Süddeutsche Zeitung im Jahr 2004 zusätzliche Umsätze von 26 Mio. Euro.[126]
Am 5. März 2005 startete dieSZ-Cinemathek, eine Sammlung von 100 Kinofilmen großerRegisseure aufDVD.[127][128][129] Begleitend wird in der Wochenend-Ausgabe derSüddeutschen Zeitung der aktuelle Film von bekannten Personen aus der Filmwelt, wie z. B.Caroline Link undVolker Schlöndorff besprochen. Alles läuft ab nach dem Muster derSZ-Bibliothek inkl. Freiexemplar zum Start für jeden Käufer. Hier wurden bis Mitte April 2005 bereits 20.000 komplette Serien und insgesamt 600.000 DVDs verkauft. (Zu einer kritischen Einschätzung dieser Sammlung siehe ArtikelFilmgeschichte.) Mittlerweile wurde die Cinemathek ergänzt um dieSZ-Junge Cinemathek,SZ-Cinemathek Screwball Comedy,SZ-Cinemathek Série Noire,SZ-Cinemathek Traumfrauen,SZ-Deutsche Thriller,SZ-Politthriller undSZ-Berlinale.
Im Juni 2005 ging es weiter mit derSZ-Diskothek, im September mit der KinderbuchreiheJunge Bibliothek, im Januar 2006 mit derSZ-Kriminalbibliothek; es erschien rechtzeitig zurFußball-WM 2006 dieSZ-WM-Bibliothek, im Herbst 2006 die HörbucheditionSZ-Bibliothek der Erzähler, im Oktober 2006 dieSZ-Vinothek, die Wein verkauft.
Unter der RubrikSüddeutsche Zeitung Edition werden verschiedenste Bücher auf den Markt gebracht, teils bestehend aus Zweitverwertungen der Redaktionsarbeit (Streiflicht, Reportagen von Seite drei).
Mit derSüddeutsche Zeitung Mediathek (seit 2007:Süddeutsche Zeitung Shop) wurde ein Online-Versandhändler eingerichtet, der die oben genannten Objekte, unter Umgehung des Handels, direkt an die Endkunden vertreibt.
1948 initiierteWerner Friedmann die Spendenaktion der Süddeutschen Zeitung zur Unterstützung bedürftiger Familien und Einzelpersonen, die jedes Jahr vorWeihnachten in der Süddeutschen Zeitung zuSpenden aufruft.[133] Von 1953 bis 1959 und in den 1970er Jahren hatteKarin Friedrich die Leitung der SZ-Hilfsaktion.[134] 1981 wurde der Verein „Adventskalender für gute Werke der Süddeutschen Zeitung e. V.“ gegründet. In den ersten 75 Jahren wurden über 200 MillionenEuro von Lesern der Süddeutschen Zeitung für einen guten Zweck gespendet.[135]
Im Februar 2024 wurde das SZ-Hilfswerk inSZ Gute Werke umbenannt. Damit soll unterstrichen werden, dass das Hilfswerk das ganze Jahr über tätig ist.[136]
DasHaus der Gegenwart ist das Ergebnis eines gleichnamigenArchitekturwettbewerbs und ein experimentelles Wohngebäude auf dem Gelände derBundesgartenschau 2005 in München wurde in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt München, der Bayerischen Hausbau GmbH und der Fördergesellschaft Landespflege Bayern e. V. als gemeinnütziges Projekt durch das Süddeutsche Zeitung Magazin realisiert.[137][138]
2010: Marc Baumann, Martin Langeder, Mauritius Much, Bastian Obermayer, Süddeutsche Zeitung Magazin,Sonderpreis für den Beitrag „Briefe von der Front“[143]
2014: Moises Saman, Süddeutsche Zeitung Magazin, Preis für die Foto-Reportage „Im Reich des Todes“[144]
2014: Sven Michaelsen undFritz J. Raddatz (SZ-Magazin):Es gab zu viele Verwundungen und Sven Michaelsen undNiklas Frank (SZ-Magazin):Niklas Frank (Bestes Interview)
Sabrina Ebitsch, Hennes Elbert, Christian Endt, Verena Gehrig, Michael Hörz, Dalila Keller, Stefan Kloiber,Markus C. Schulte von Drach und Marlene Weiß:Anatomie einer Katastrophe (Multimedia)
Knud von Harbou:Als Deutschland seine Seele retten wollte. Die Süddeutsche Zeitung in den Gründerjahren nach 1945. dtv, München 2015,ISBN 978-3-423-28055-6.
↑Marcus Maurer, Carsten Reinemann:Medieninhalte. Eine Einführung. VS Verlag, Wiesbaden 2006,ISBN 3-531-14008-6, S. 130.
↑Ulrich Binder, Jürgen Oelkers:„Das Ende der politischen Ordnungsvorstellungen des 20. Jahrhunderts.“: Erziehungswissenschaftliche Beobachtungen. Springer-Verlag, 2020,ISBN 978-3-658-29192-1,S.145.
↑abImpressum. In:sueddeutsche.de. 14. Dezember 2018, abgerufen am 14. Dezember 2018.
↑abcdefghijPaul Hoser:Süddeutsche Zeitung (SZ). In:Historisches Lexikon Bayerns. 22. April 2014, abgerufen am 31. März 2020., abgerufen am 31. März 2020.
↑Matthias Warkus:Schwerter zu Pflugscharen, Kanonen zu Buchstaben: Peirce' Semiotik und Transformationen als symbolische Handlungen. Tectum Wissenschaftsverlag, 2012,ISBN 978-3-8288-5550-2, Einleitung,S.1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 10. Oktober 2019]).
↑So schrieb während derZweiten Intifada der SZ-Nahostkorrespondent Heiko Flottau,israelische Streitkräfte hätten bei derOperation Schutzschild inDschenin 2002 ein Massaker mit mindestens 300 Toten und 8000 Vermissten verübt. Die Vereinten Nationen kamen hingegen zu dem Ergebnis, dass es auf palästinensischer Seite 52 Tote gegeben habe, wovon nur etwa die Hälfte Zivilisten waren. Rund 200 bewaffnete Palästinenser der militanten GruppenHamas,Tanzim,al-Aqsa-Märtyrerbrigaden undIslamischer Dschihad hätten Dschenin zwei Jahre lang als Basis genutzt und von dort aus 28Selbstmordanschläge vorbereitet. Israel hätte vor dem „Dilemma gestanden, die Terroristen zu bekämpfen, aber zugleich dieZivilisten nicht zu verletzen“. Der KommunikationswissenschaftlerTobias Jaecker wertete Flottaus Behauptungen und ähnliche Berichte anderer deutscher Medien als einen „Höhepunkt […]verschwörungstheoretischer Anschuldigungen“ (UN: Kein Massaker in Dschenin. In:Frankfurter Allgemeine Zeitung. 1. August 2002; Tobias Jaecker:Antisemitische Verschwörungstheorien nach dem 11. September: neue Varianten eines alten Deutungsmusters. LIT-Verlag, Münster 2004,ISBN 3-8258-7917-8, S. 102 ff.). Nachdem 2014 der SZ-IsraelkorrespondentThorsten Schmitz ohne Belege behauptet hatte, es gebe „Zehntausende Israelis, die vor der Politik des israelischen Premierministers nach Deutschland geflohen sind“, gab derDeutsche Presserat einer Beschwerde dagegen recht und stellte fest, dass „die journalistische Forderung der Tatsachengenauigkeit“ verletzt worden sei. Ein Artikel in der „Zeit“ warf der SZ hier vor, den Zuzug von Israelis nach Berlin so zu interpretieren, dass Netanjahu Juden zur Flucht aus Israel ins „Land der Täter“ zwinge – im Kontext der Flucht von Juden vor der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft sei dies eine implizite Gleichsetzung Netanjahus mit den Tätern desNS-Staats. Der 2016 vom SZ-IsraelkorrespondentenPeter Münch veröffentlichte TextIsrael leidet an seinem Kreislauf der Rache greife nicht nur das Topos derjüdischen Rache auf, sondern färbe semantisch auch Informationen. Eine Studie derFrankfurt University of Applied Sciences aus dem Jahr 2018 nannte den Titel als Beispiel dafür, in welchem Ausmaß israelbezogener Antisemitismus eine mediale Verbreitung findet (Julia Bernstein, Florian Diddens, Ricarda Theiss, Nathalie Friedlender:„Mach mal keine Judenaktion!“ Lösungsansätze in der professionellen Bildungs-und Sozialarbeit gegen Antisemitismus. Frankfurt am Main 2018, S. 166). Bereits der Einleitungssatz „Palästinenser greifen Israelis an, Israelis schießen Palästinenser nieder“ impliziere, dass die Israelis mutwillig töteten und nicht aus Notwehr, Selbstschutz oder strategischen Notwendigkeiten, so dieKognitionswissenschaftlerinMonika Schwarz-Friesel. 2003 kam eine Studie desDuisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung über die Nahost-Berichterstattung zur Zweiten Intifada in deutschen Printmedien zu dem Ergebnis, dass diese allgemein eine Fülle antisemitischer bzw. antijudaistischer Diskurselemente enthalte, wobei diese Berichterstattung als solche nicht antisemitisch sei, jedoch entsprechende „Duftmarken“ setze, die von denen, die über einschlägige „Wissenselemente“ verfügten, entsprechend decodiert werden könnten. Auf diese Weise werde das Bild von Israel, den Israelis und den Juden negativ gezeichnet (Margarete Jäger,Siegfried Jäger:Die Nahost-Berichterstattung zur Zweiten Intifada (Kurzfassung) (PDF; 267 kB), Duisburg 2003, S. 23).
↑»Süddeutsche Zeitung« bespitzelt eigene Redaktion auf Suche nach »Maulwurf« – heftige Kritik. In:Der Spiegel. 3. Februar 2024,ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 6. Februar 2024]).
↑Geschichte des Süddeutschen Verlages. In:sueddeutscher-verlag.de. Süddeutscher Verlag, archiviert vomOriginal (nicht mehr online verfügbar) am3. Oktober 2019; abgerufen am 16. Februar 2024.
↑SZ Bibliothek Graphic Novels I. In:szshop.sueddeutsche.de. Süddeutsche Zeitung (SZ), 1. November 2012, archiviert vomOriginal (nicht mehr online verfügbar) am29. Mai 2013; abgerufen am 16. Februar 2024.
↑SZ Bibliothek Graphic Novels II. In:szshop.sueddeutsche.de. Süddeutsche Zeitung (SZ), 1. November 2012, archiviert vomOriginal (nicht mehr online verfügbar) am29. Mai 2013; abgerufen am 16. Februar 2024.
↑SZ Bibliothek Graphic Novels Krimi. In:szshop.sueddeutsche.de. Süddeutsche Zeitung (SZ), 15. März 2013, archiviert vomOriginal (nicht mehr online verfügbar) am29. Mai 2013; abgerufen am 16. Februar 2024.
↑„Haus der Gegenwart“. (PDF; 4,8 MB) In:allmannsattlerwappner.de. Archiviert vomOriginal (nicht mehr online verfügbar) am5. März 2016; abgerufen am 16. Februar 2024.
↑NANNEN PREIS 2017: Die Preisträger. (PDF; 154 kB) In:www.nannen-preis.de. 27. April 2017, archiviert vomOriginal (nicht mehr online verfügbar) am7. November 2017; abgerufen am 16. Februar 2024.
↑Die bisherigen Preisträger. In:axel-springer-preis.de. Archiviert vomOriginal (nicht mehr online verfügbar) am14. April 2017; abgerufen am 24. Januar 2017.