Rudolf Kattnigg
Rudolf Kattnigg (*9. April1895 im Ortsteil Töbring der GemeindeTreffen am Ossiacher See inKärnten; †2. September1955 inKlagenfurt; Alternativschreibung:Rudolf Kattnig) war ein österreichischerKomponist,Pianist undDirigent.
Leben
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Kattnigg war der Sohn eines Medizinalrates.[1] 1914 absolvierte er seine Matura imPeraugymnasium inVillach[2] und studierte dannKomposition beiJoseph Marx an der WienerStaatsakademie für Musik und darstellende Kunst. Nach Abschluss seines Musikstudiums wurde er Anfang der 1920er Jahre zum Professor an diese Akademie berufen. Im Jahre 1928 trat er die Stellung des Direktors desInnsbrucker Konservatoriums an und bekleidete gleichzeitig die Position des Dirigenten des dortigenSinfonieorchesters. Diese Tätigkeit wechselte mit Engagements inWien undZürich.
Kattnigg trat zum 1. Mai 1933 derNSDAP in Innsbruck bei (Mitgliedsnummer 1.620.971).[3][1] Nachdem er 1934 vom Musikverein Innsbruck wegen nationalsozialistischer Betätigung entlassen worden war, wechselte er auf Vermittlung der NS-Reichsmusikkammer nach Berlin und wurde Pianist beimReichsrundfunk. Verschiedene seiner Operetten wurden in Deutschland uraufgeführt.[4] Seit demAnschluss Österreichs 1938 lebte er zunächst in Villach, siedelte aber 1939 nach Wien über, wo er unter anderem Dirigent an derWiener Staatsoper und bei denWiener Symphonikern war.[5] 1941 schrieb er die Musik zum FilmDer Meineidbauer nachLudwig Anzengruber, und am 18. Dezember 1942 fand in der Wiener Staatsoper die Uraufführung seines MärchenspielsHansi fliegt zum Negerkral statt.[5] 1942 erhielt er einen Staatsauftrag für die Komposition der OperMiranda.[1] Kattnigg stand 1944 in derGottbegnadeten-Liste desReichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[6]
Nach Kriegsende stilisierte sich Kattnigg zu einem erklärten Regimegegner hoch: „Du, lieber Freund kennst so gut, wie nicht leicht einer, meine Gesinnung und meine Einstellung zum ‚Dritten Reich‘ und seinem ‚genialen Führer‘!! Ich kann jederzeit unter einwandfreien Beweis stellen, dass ich 100%ig Neinsager war und deshalb im ‚Dritten Reich‘ keine Stellung erhalten konnte und sowohl am Rundfunk als auch an der Volksoper nur ‚als Gast‘ zugelassen war wegen meiner ‚politisch unverlässlichen‘ Einstellung.“ 1939 hatte ihm die NSDAP-Ortsgruppenleitung Grinzing bescheinigt, stets ein aufrechter Nationalsozialist von einwandfreier Gesinnung gewesen zu sein.[7]
Kattniggs kompositorisches Schaffen umfasstOperetten,Ballette,Symphonien,Lieder, Werke fürOrchester undChor sowie Filmmusiken. Charakteristisch für seine Kompositionen ist die Instrumentation sowie das Verarbeiten von Melodien, Liedern und Volksweisen seiner Heimat.
Seit 1924 war er mit der Operettensängerin Trude Kollin verheiratet.
Anerkennungen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- 1932 wurde ihm derBerufstitel Professor verliehen.
- Rudolf-Kattnigg-Straße inVillach⊙46.6211913.84108
- Rudolf-Kattnigg-Straße inSpittal an der Drau⊙46.7871113.5102
- Rudolf-Kattnigg-Weg inTreffen am Ossiacher See⊙46.6579313.88132
- Rudolf-Kattnig-Straße inKlagenfurt⊙46.6122214.27618
Werke (Auswahl)
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Operetten
- Der Prinz von Thule (1935)
- Balkanliebe (1936)
- Mädels vom Rhein
- Donna Miranda
- Kaiserin Katharina (1935)
- Bel Ami (1949)
- Slowenische Tänze
- Filmmusik
- 1941:Symphonie einer Weltstadt (alsRudolf Kattnig)
- 1948:Gipfelkreuz
- 1953:Hab’ ich nur Deine Liebe
- Klavierkonzert (1934)
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Hans Jancik: Kattnigg, Rudolf. In:Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977,ISBN 3-428-00192-3, S. 331 (Digitalisat).
- Barbara Boisits, Monika Kornberger:Kattnigg, Rudolf Karl. In:Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff.,ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2003,ISBN 3-7001-3044-9.
- Fred K. Prieberg:Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. CD-ROM-Lexikon, Kiel 2009, 2. Auflage, S. 3861f.online
- Werner Koroschitz:Bericht zu den (nationalsozialistisch) belasteten Straßennamen in Villach, Villach 2019,online
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑abcFred K. Prieberg:Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945, CD-Rom-Lexikon, Kiel 2009, 2. Auflage, S. 3861f
- ↑AbsolventInnen am Peraugymnasium Villach. Abgerufen am 19. November 2018 (deutsch).
- ↑Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/19480560
- ↑Werner Koroschitz: Bericht zu den (nationalsozialistisch) belasteten Straßennamen in Villach, Villach 2019, S. 35.
- ↑abErnst Klee:Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007,ISBN 978-3-10-039326-5, S. 298.
- ↑Kattnigg, Rudolf. In: Theodor Kellenter:Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Kiel: Arndt, 2020,ISBN 978-3-88741-290-6, S. 452
- ↑Werner Koroschitz: Bericht zu den (nationalsozialistisch) belasteten Straßennamen in Villach, Villach 2019, S. 36.
Personendaten | |
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NAME | Kattnigg, Rudolf |
ALTERNATIVNAMEN | Kattnigg, Rudolf Karl (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Komponist, Pianist und Dirigent |
GEBURTSDATUM | 9. April 1895 |
GEBURTSORT | Töbring,Treffen am Ossiacher See, Kärnten |
STERBEDATUM | 2. September 1955 |
STERBEORT | Klagenfurt |