| Roudnice nad Labem | ||||
|---|---|---|---|---|
| Basisdaten | ||||
| Staat: | Tschechien | |||
| Historischer Landesteil: | Böhmen | |||
| Region: | Ústecký kraj | |||
| Bezirk: | Litoměřice | |||
| Fläche: | 16,68[1] ha | |||
| Geographische Lage: | 50° 25′ N,14° 15′ O50.42361111111114.253888888889195Koordinaten:50° 25′ 25″ N,14° 15′ 14″ O | |||
| Höhe: | 195 m n.m. | |||
| Einwohner: | 12.747(1. Jan. 2023)[2] | |||
| Postleitzahl: | 413 01 | |||
| Kfz-Kennzeichen: | U | |||
| Verkehr | ||||
| Bahnanschluss: | Prag –Dresden | |||
| Struktur | ||||
| Status: | Stadt | |||
| Ortsteile: | 2 | |||
| Verwaltung | ||||
| Bürgermeister: | František Padělek(Stand: 2020) | |||
| Adresse: | Karlovo náměstí 21 413 01 Roudnice nad Labem | |||
| Gemeindenummer: | 565555 | |||
| Website: | www.roudnicenl.cz | |||

Roudnice nad Labem (deutschRaudnitz an der Elbe) ist eine Stadt imOkres Litoměřice(Leitmeritz) imÚstecký kraj inTschechien. Sie liegt am linken Ufer derElbe in der Nähe des 456 m hohenŘíp(Georgsberg), um den sich die Legende vomUrvater Čech rankt.
Die Siedlung Roudnice, deren Gebiet denPrager Bischöfen gehörte, wurde erstmals 1167 erwähnt. In den 1180er Jahren errichtete BischofHeinrich Břetislav III. in Raudnitz einebischöfliche Burg, die den Bischöfen als Landsitz bzw. als Zwischenstation auf dem Weg nachBautzen und in dieOberlausitz diente. 1237 erteilte KönigWenzel I. Raudnitz das Stadtrecht nachLeitmeritzer Recht. Unter BischofTobias von Bechin wurde die Stadt befestigt. Im 14. Jahrhundert erlebte es eine Blütezeit: BischofJohann IV. von Dražice begann 1310 mit dem Bau der Wenzelskirche, 1333 gründete er dasAugustiner Chorherrenstift und 1333–1338 ließ er eine Steinbrücke über die Elbe errichten. Unter dessen Nachfolger ErzbischofErnst von Pardubitz wurde 1360 das Chorherrenstift vollendet, und der ihm nachfolgende ErzbischofJohann Očko von Wlašim veranlasste Umbaumaßnahmen an der bischöflichen Burg. Zudem übertrug er kurz vor seinem Tod 1378 die bisherigen Stadtrechte auf die „Neustadt“.
Während derHussitenkriege wurde Raudnitz 1421 und 1425 niedergebrannt. Nach dem Tod des ErzbischofsKonrad von Vechta, der 1425 seiner Ämter enthoben wurde und 1431 auf der bischöflichen Burg Raudnitz verstarb, wurde das Erzbistum Prag von 1434 bis 1561 vonAdministratoren verwaltet. Burg, Stadt und Herrschaft Raudnitz erlangte im selben Jahrlehensrechtlich der Hussitenhauptmann JanSmiřický von Smiřice. Später gelangte es anZdenko von Sternberg[3]
Im Jahre 1575 verkaufte das Erzbistum Prag Raudnitz an den Oberstburggrafen vonBöhmenWilhelm von Rosenberg, unter dem die verfallene Burg und die Steinbrücke erneuert wurden. Nach seinem Tod 1592 erbte Raudnitz dessen WitwePolyxena von Pernstein. Sie vermählte sich in zweiter Ehe 1603 mit dem Oberstkanzler von BöhmenZdeněk Vojtěch Popel von Lobkowitz, der 1615/28 einKapuzinerkloster errichten und die Wenzelskirche erneuern ließ. Raudnitz diente nun als Hauptsitz der Herren vonLobkowitz, unter denen es sich zu einem Zentrum derGegenreformation entwickelte. Nach den Zerstörungen desDreißigjährigen Krieges wurden die Schäden unterWenzel Eusebius von Lobkowicz behoben. Zudem begann er ab 1652 mit dem Bau desSchlosses, das nach Entwurf der BaumeisterAntonio della Porta undFrancesco Caratti auf den Fundamenten der ehemaligen Bischofsburg errichtet wurde. Die 1676 durch einen Brand zerstörte vormalige Klosterkirche wurde 1725–1734 durchOctavio Broggio im Stil der Barock wiederaufgebaut.
Von wirtschaftlicher Bedeutung waren neben der Lobkowitzer Gutswirtschaft seit dem 19. Jahrhundert u. a. chemische und metallverarbeitende Betriebe. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erstarkte in dem fast geschlossen tschechisch besiedelten Raudnitz einetschechisch-nationale Bewegung, wobei das Nationaldenkmal des fünf Kilometer südöstlich von Raudnitz gelegenenŘíp(Georgsberg) eine Rolle spielte. Nach der Gründung derTschechoslowakei 1918 verloren die Lobkowitz durch die Bodenreform von 1920 einen Teil ihrer Besitzungen, und nach demZweiten Weltkrieg wurden sie durch denFebruarumsturz von 1948 ganz enteignet. Nach derSamtenen Revolution erfolgte 1991 eine Restitution durch die damalige Tschechoslowakei an die Familie von Lobkowitz.
Die Stadt Roudnice nad Labem besteht aus den Ortsteilen Podlusky (Podlusk) und Roudnice nad Labem (Raudnitz an der Elbe)[4], die zugleich auch Katastralbezirke bilden[5]. Grundsiedlungseinheiten sind Bezděkov, Bezděkov-průmyslový obvod, Hracholusky, Ke Chvalínu, Nad skalami, Nemocnice, Ostrov, Podlusky, Průmyslový obvod, Rejdiště, Roudnice nad Labem-střed, Sídliště Hracholusky-jih, Sídliště Hracholusky-sever, Slavín, U Jirchářské kaple, U Podlusků, U stadionu, Uličky, Urbanka, Za rozhlednou und Zahrady[6].
Söhne und Töchter der Stadt
mit Roudnice nad Labem verbunden