Rothari
Rothari (auchChrothar, Chrothachar; * um 606; †652) war König derLangobarden in den Jahren 636–652.
Familie
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Rothari stammte aus dem langobardischen Geschlecht des Arodus (ex genere arodus).[1][2]
Einige Manuscripte derOrigo Gentis Langobardorum nennen ihnRothari rex filius Nanding ex genere Arodus (König Rothari, Sohn des Nanding aus dem Geschlecht des Arodus) und führen einen legendenhaften Stammbaum an: Danach war Rothari ein Nachfahre des Nanding, Noco, Alamund, Alamand, Ilzoni, Veilo, Weo, Faccho, Mammo und Utfora.[3]
ImEdictum Rothari gab Rothari seine Vorfahren mit Nanding, Noctzo, Adhamund, Alaman, Hiltzo, Wehilo, Weo, Fronchono, Faccho, Mammo und Ustbora an,[4] doch sind solche frühmittelalterlichen Stammbäume (fast) immer fiktiv.
Über Rotharis erste Frau ist nur bekannt, dass sie die Mutter seines SohnesRodoald war und 636 verstoßen[5] wurde.
Der Sage nach sollGundeperga, die verwitwete Königin, Rothari nach Brescia gerufen haben. Sie forderte ihn auf seine Frau zu verstoßen, sie zu heiraten und als König zu herrschen. Rothari willigte ein und wurde vom langobardischen Adel zum König gewählt.[5]
Leben
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Rothari war langobardischer Herzog vonBrescia. Er wurde, gut dreißigjährig, 636 als Nachfolger vonArioald zum König der Langobarden gewählt. Zur weiteren Legitimation heiratete er die Witwe Arioalds, Gundeperga, die er, wie bereits der erste Mann, fünf[5] Jahre in Haft hielt. Eine Rolle spielte dabei sicher, dass Rothari, wie Arioald,Arianer war, Gundeperga aber Katholikin. Erst alsChlodwigs II. Gesandter Aubedo 641 intervenierte, konnte Gundeperga sich wieder frei im Palast und der Stadt bewegen.[6]Zu Beginn seiner Herrschaft ließ Rothari viele vornehme Langobarden töten, die ihm Widerstand leisteten.[5] Zur inneren Sicherung des Reiches erließ er am 22. November 643, nachdem er die Zustimmung des Adels eingeholt hatte, dasEdictum Rothari, eine 388 Kapitel umfassende schriftliche Gesetzessammlung des langobardischen Volksrechts in lateinischer Sprache mit einigen langobardischen Erläuterungen.[4] (siehe Hauptartikel ⇒Edictum Rothari)
Außenpolitisch setzte er auf Expansion. Um 640[4] gelang ihm die GewinnungLiguriens mit der wichtigen HafenstadtGenua und mit Luna (Luni) von denByzantinern; das eroberte Gebiet schlug er der Krondomäne zu.
Aber auch an anderen Grenzabschnitten blieb er erfolgreich. Im Jahr 643 nutzte er die Schwächung des byzantinischen Reiches durch die Invasion der Araber in Syrien und in Palästina und führte einen Feldzug gegen das Exarchat Ravenna:[7] Die StadtOpitergium wurde von seinen Truppen zerstört. VorRavenna fielen 8.000 byzantinische Kämpfer unter dem ExarchenIsaacius[4] oder dessen NachfolgerTheodorus Calliopas[8] am Fluss Scultenna (Panaro) gegen sein Heer[9]. In Süditalien eroberte er Albinganum (Albenga), Varicotti (Varigotti,frazione vonFinale Ligure) und Saona (Savona) von den Byzantinern, plünderte die Städte und verschleppte die Einwohner.[6] Die Byzantiner mussten schließlich, nicht lange vor seinem Tod, um einen Waffenstillstand bitten.
Rothari starb 652 nach einer Regierungszeit von 16 Jahren und 4 Monaten und wurde neben der Kirche Johannes des Täufers (iuxta basilicam beati Iohannes baptistæ) in Monza oder Pavia beerdigt.[10] Andere Quellen nennen eine Regierungszeit von 16[11] oder 17[1] Jahren.
Auf Rothari folgte sein Sohn Rodoald als König. Die Nachfolge ist ein Indiz für Rotharis starke und anerkannte Autorität, da bei den Langobarden ein Erbkönigtum unüblich war.[7]
Quellen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Edictus Rothari Gesetzestext (lateinisch), archive.org, 6. Dezember 2015
- Paulus Diaconus,Historia Langobardorum, hrsg.Ludwig Bethmann undGeorg Waitz, in:Monumenta Germaniae Historica,Scriptores rerum Langobardicarum et Italicarum saec. VI–IX, Hahn, Hannover 1878
- anonym,Origo Gentis Langobardorum
- Fredegar,Chronik (Fredegar, IV, 70ff, MGH SS rer Merov II, p. 156.)
- Fredegar Chronik Kap. 70ff
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Wilfried Menghin:Die Langobarden. Theiss-Verlag, Stuttgart 1985,ISBN 978-3-8062-0364-6.
- Walter Pohl: Rothari. In:Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 25, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2003,ISBN 3-11-017733-1, S. 366–368.
- Ludo Moritz Hartmann:Geschichte Italiens im Mittelalter, Bd. II, Teil 1, Wigand, Leipzig 1900, S. 238ff, (teilweise überholt)
- Thomas Hodgkin:,Italy and her Invaders Vol VI, 1895, S. 165ff (teilweise überholt)
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑abOrigo Gentis Langobardorum Kap. 6–7
- ↑Historia Langobardorum IV, Kap. 42
- ↑Origo Gentis Langobardorum cap. 6-7, MGH SS rer Lang I
- ↑abcdThomas Hodgkin,Italy and her Invaders Vol VI S. 165ff
- ↑abcdFredegar Chronik Kap. 70
- ↑abFredegar Chronik Kap. 71
- ↑abP. Delogu:Rothari inLexikon des Mittelalters Band VII Spalte 1049
- ↑Hartmann, Geschichte Italiens im Mittelalter Bd. II Teil 1, S. 243.
- ↑Historia Langobardorum IV, 45
- ↑Historia Langobardorum IV, 47
- ↑Historia Langobardorum Codicis Gothani 7, MGH SS rer Lang I, p. 10.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Alahis | Herzog vonBrescia ?–636 | Gaidoald |
Arioald | König der Langobarden 636–652 | Rodoald |
Personendaten | |
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NAME | Rothari |
ALTERNATIVNAMEN | Chrotharius; Chrothacharius |
KURZBESCHREIBUNG | König der Langobarden |
GEBURTSDATUM | um 606 |
STERBEDATUM | 652 |