Roman Sexl
Roman Ulrich Sexl (*19. Oktober1939 inWien; †10. Juli1986 ebenda) war ein österreichischertheoretischer Physiker und Physikdidaktiker.
Leben
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Sein Onkel väterlicherseits war der PhysikerTheodor Sexl. Roman Sexl war mit der promovierten Physikerin Hannelore Egstain (* 1939) verheiratet. Sie promovierte bei Walter Thirring in theoretischer Physik und war Gymnasiallehrerin in Wien.
Sexl studierte ab 1957 Physik und Mathematik an derUniversität Wien, an der er 1961 beiWalter Thirring promoviert wurde. AlsPost-Doktorand war er in Princeton amInstitute for Advanced Study (1962/63). 1963 wurde er Assistant Professor an derUniversity of Washington, 1964 an derUniversity of Maryland und 1966 Associate Professor an derUniversity of Georgia. 1967 habilitierte er sich in Wien und wurde dort 1969 außerordentlicher Professor für theoretische Physik und 1971 ordentlicher Professor fürAllgemeine Relativitätstheorie undKosmologie. Außerdem leitete er 1971 bis 1975 dasInstitut für Weltraumforschung derÖsterreichischen Akademie der Wissenschaften.
Er befasste sich seit den 1960er Jahren mit Feldtheorien der Gravitation und war ein Pionier der Quantenfeldtheorie in gekrümmten Räumen mit einer Arbeit mitHelmuth Urbantke (* 1940) 1967 über Teilchenerzeugung aus dem Vakuum in Gravitationsfeldern. Bekannt wurde er durch seine Lehrbücher und populärwissenschaftlichen Bücher über Gravitation und Relativitätstheorie.
1970 veröffentlichte er mitPeter Aichelburg seinen meistzitierten Artikel„On the gravitational field of a massless particle“ mit mehr als 400 Zitaten.[1][2]
1977 entwickelte er gemeinsam mitReza Mansouri (seinem Doktoranden) eineTesttheorie der speziellen Relativitätstheorie.[3] Die drei Publikationen dazu wurden mehr als 200 Mal zitiert.
1981 war er Präsident des Internationalen Komitees für Physikunterricht derIUPAP, der er seit 1978 angehörte. 1980 erhielt er den erstenRobert-Wichard-Pohl-Preis und 1971 den Felix Kuschenitz-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Ab 1974 war er Mitglied des Internationalen Komitees für Allgemeine Relativitätstheorie und Gravitation.
Seit 1990 wird von derÖsterreichischen Physikalischen Gesellschaft für besondere Leistungen in Unterricht und Lehre jährlich derRoman Ulrich Sexl-Preis verliehen, der mit 1.500 Euro dotiert ist (Stand: 2006).[4]
Werke
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Relativitätstheorie. Überreuter, Wien 1972.
- Relativitätstheorie in der Kollegstufe. Vieweg, 1973.
- Mit I. Raab, E. Streeruwitz:Physik. Band 1 bis 6, Überreuter, 1976 bis 1978.
- Mit H. K. Schmidt:Relativitätstheorie. Schulverlag Vieweg, Düsseldorf 1978.
- Was die Welt zusammenhält. Physik auf der Suche nach dem Bauplan der Natur. Ullstein, Frankfurt/Main und Berlin 1989,ISBN 3-548-34230-2.
- Roman und Hannelore Sexl:Weiße Zwerge – Schwarze Löcher. Einführung in die relativistische Astrophysik. 3., erw. Auflage, Vieweg, Braunschweig/Wiesbaden 1999 (vormals Vieweg Studium; 14, Ed. 2. Grundkurs Physik, bereits fürs Gymnasium geeignet);ISBN 3-528-17214-2 (3-540-415343).Online (PDF).
- Roman Sexl, Helmuth K. Urbantke:Relativität, Gruppen, Teilchen. Spezielle Relativitätstheorie als Grundlage der Feld- und Teilchenphysik. Springer, Wien und New York 1992,ISBN 3-211-82355-7.
- Roman Sexl, Herbert Kurt Schmidt:Raum – Zeit – Relativität. Relativistische Phänomene in Theorie und Beispiel. Vieweg, Braunschweig und Wiesbaden 2001,ISBN 3-528-37236-2.
- Roman Sexl, Helmuth K. Urbantke:Gravitation und Kosmologie. Eine Einführung in die allgemeine Relativitätstheorie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg und Berlin 2002,ISBN 3-8274-1342-7.
- Kurt Baumann, Roman U. Sexl:Die Deutungen der Quantentheorie. 3., überarbeitete Aufl., Vieweg, Braunschweig 1987. (Facetten der Physik; Band 11). Kritische Überlegungen ergänzt mit berühmtenOriginalabhandlungen vonMax Born,Werner Heisenberg,Albert Einstein,Niels Bohr,Erwin Schrödinger,Wladimir Fock,David Bohm,John Stewart Bell,Bryce DeWitt,ISBN 3-528-28540-0.
- Theories of Gravitation. Fortschritte der Physik, Band 15, 1967, S. 269–307.
- Mit Helmuth Urbantke:Cosmic particle creation processes. Acta Physica Austriaca, Band 23, 1967, S. 339–355.
- Herausgeber mit P. Aichelburg:Albert Einstein. Sein Einfluß auf Physik, Philosophie und Politik. Vieweg, 1979.
Ab 1979 war er Herausgeber der ReiheFacetten der Physik bei Vieweg.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Helmut Rechenberg: Sexl, Roman Ulrich. In:Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010,ISBN 978-3-428-11205-0, S. 287 f. (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Aichelburg, Sexl:On the Gravitational field of a massless particle. In:Gen. Relativ. Grav. Band 2, 1971, S. 303–312.
- ↑Inspire Publication list of Peter Aichelburg ordered by citations.
- ↑R. Mansouri, R. Sexl:A test theory of special relativity. Teil 1–3. In:Gen. Relativ. Grav. Band 8, 1977, S. 497–513, S. 515–524, S. 809–814.
- ↑Roman Ulrich Sexl-Preis.
Personendaten | |
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NAME | Sexl, Roman |
ALTERNATIVNAMEN | Sexl, Roman Ulrich |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Physiker |
GEBURTSDATUM | 19. Oktober 1939 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 10. Juli 1986 |
STERBEORT | Wien |