Roelf Meyer

Roelf Meyer (*16. Juli1947 inPort Elizabeth; eigentlichRoelof Petrus Meyer) ist ein ehemaligersüdafrikanischer Politiker sowie Geschäftsmann und politischer Berater. Er war für die damalige Regierung an den Verhandlungen zur Abschaffung derApartheid maßgeblich beteiligt.[1]
Leben
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Roelf Meyers Eltern waren der Landwirt Hudson Meyer und seine Frau Hannah.[1] Er besuchte die Grundschule inKareedouw, nach dem Umzug seiner Familie eine weiterführende Schule inFicksburg und studierte unter anderem Rechtswissenschaften an derUniversiteit van die Oranje-Vrystaat. 1968 erwarb er einenBachelor of Commerce, 1971 einen Bachelor of Law.[2][3] In dieser Zeit war er Präsident des konservativenAfrikaanse Studentebond. SeinenWehrdienst leistete er im Chor derSouth African Navy ab.[4] Anschließend arbeitete er bis 1980 als Rechtsanwalt inPretoria undJohannesburg.[2]
1979 wurde Meyer für die regierendeNasionale Party (NP) imWahlkreisJohannesburg West in dieNationalversammlung gewählt.[1] Er gehörte dort zu denverligte, also eher reformbereiten Abgeordneten der NP. 1986 berief ihn PräsidentPieter Willem Botha zum stellvertretendenMinister of Law and Order (etwa: „Minister für Recht und Ordnung“).[1] 1988 wurde er stellvertretenderMinister of Constitutional Development (etwa „Minister für Verfassungsentwicklung“) – dieses Amt behielt er bis 1991, als er von PräsidentFrederik Willem de Klerk zum Verteidigungsminister ernannt wurde. In diesem Amt folgte erMagnus Malan nach. Bereits im Mai 1992 trat Meyer zurück, nachdem sich die Generäle gegen ihn aufgelehnt hatten. Er wurde von de Klerk zumMinister for Constitutional Affairs and of Communication berufen und war 1993 Verhandlungsführer der Regierung beimMultiparty Negotiations Forum, das das GremiumCODESA abgelöst hatte.[1] Ziel war die Hinführung Südafrikas zu freien Wahlen. In dieser Zeit entwickelte er freundschaftliche Beziehungen zum Verhandlungsführer des vormals verbotenenAfrican National Congress (ANC),Cyril Ramaphosa.[1] Gleichzeitig arbeitete er eng mitNiel Barnard vom damaligen GeheimdienstNational Intelligence Service zusammen, einem weiteren Befürworter der freien Wahlen.[5]
Meyer wurde nebenPravin Gordhan oberster Repräsentant imTransitional Executive Council (TEC, deutsch etwa „Übergangsexekutivrat“). Nach derersten freien Wahlen 1994 wurde Meyer vonNelson Mandela in seinemKabinett zumMinister of Provincial Affairs and Constitutional Development ernannt.[1] Hier arbeitete er erneut mit Ramaphosa zusammen, der Vorsitzender derConstitutional Assembly (etwa: „verfassungsgebende Versammlung“) war. 1996 trat Meyer zurück, umGeneralsekretär der NP zu werden. Bald darauf schied die NP aus der Regierung aus. Meyer gelang es nicht, die NP gegen den Widerstand konservativer Kreise umHernus Kriel auf einen Kurs zu bringen, der eine Zusammenarbeit mit der ANC-Regierung gewährleistete.[1]
Im Jahr 1997 verließ Meyer die NP und musste daraufhin sein Abgeordnetenmandat aufgeben. Er gründete im selben Jahr mitBantu Holomisa die ParteiUnited Democratic Movement (UDM), die bei denWahlen 1999 14 der 400 Mandate gewann. Meyer war erneut Abgeordneter sowie stellvertretender Präsident des UDM. 2000 verließ Meyer die Politik vorläufig,[1] 2006 trat er in den ANC ein.
Ab 2001 war Meyer als Geschäftsmann für dieTilca Infrastructure[1] und im Direktorium vonARMSCOR tätig. Außerdem arbeitete er als Berater bei Friedensbemühungen, unter anderem inNordirland,Sri Lanka,Ruanda,Bahrain, imBaskenland und imKosovo.[2]
Auszeichnungen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- 1993:Ehrendoktor in Rechtswissenschaften derUniversity of Massachusetts, zusammen mitCyril Ramaphosa, für ihren Beitrag zur Demokratisierung Südafrikas[6]
- 2009:Order of the Baobab in Silber[7]
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Biografie bei issafrica.org (englisch, PDF)
- Porträt bei sahistory.org.za (englisch)
- Podiumsgespräch mit Roelf Meyer und Tim Phillips über die Zeit um 1994 in Südafrika bei pon.harvard.edu (englisch) (Video, 89 Minuten)
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑abcdefghijPorträt bei sahistory.org.za (englisch), abgerufen am 10. Februar 2015
- ↑abcBiografie bei issafrica.org (Memento vom 27. September 2007 imInternet Archive) (englisch, PDF), abgerufen am 8. Februar 2015
- ↑Shelag Gastrow:Who’s Who in South African Politics. Number 5. Johannesburg 1995, S. 185
- ↑De Wet, Potgieter:Total onslaught: Apartheid’s dirty tricks exposed. Zebra Press, Cape Town 2007,ISBN 978-1-77007-328-9, S. 286.Digitalisat
- ↑Biografie Meyers bei history.de (Memento vom 25. Juli 2014 imInternet Archive), abgerufen am 8. Februar 2015
- ↑Shelagh Gastrow:Who’s Who in South African Politics, Number 5. Ravan Press, Johannesburg 1995, S. 259
- ↑Mitteilung zur Ehrung auf der Website des Präsidialamtes (englisch), abgerufen am 22. August 2018
Personendaten | |
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NAME | Meyer, Roelf |
ALTERNATIVNAMEN | Roelof Petrus Meyer (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | südafrikanischer Politiker, Geschäftsmann und Berater |
GEBURTSDATUM | 16. Juli 1947 |
GEBURTSORT | Port Elizabeth |