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Robert Culliford

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Robert Culliford (*17. Jahrhundert; †18. Jahrhundert) war einangloamerikanischerPiratenkapitän, der im letzten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts imIndischen Ozean operierte. Eine gewisse Bekanntheit erlangte er vor allem durch mehrere Begegnungen mitWilliam Kidd.[1]

Leben

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Frühe Jahre und Beginn der Piratenlaufbahn

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Über Cullifords frühe Jahre sind keine gesicherten Fakten überliefert. Angeblich begann er seine Laufbahn zur See als Schiffsjunge in derKaribik. Fest steht, dass der ehemaligeBukanier Culliford zur Besatzung derBrigantineBlessed William gehörte, mit derWilliam Kidd seit 1689 eine Reihe erfolgreicherKaperfahrten in der Karibik unternommen hatte; und er war auch unter den Männern, die das Schiff im Februar 1690 vorAntigua entwendeten und Kidd auf der Insel zurückließen. 1691 gelangte Culliford zusammen mit einigen anderen Piraten auf dem SchiffJacob in den Indischen Ozean, kehrte später jedoch nach Nordamerika zurück. Nach einer erneuten Fahrt in den Indischen Ozean verdingte sich Culliford seit 1694 als Kanonier bei derEast India Company. Im Juni 1696 zettelte er auf derKetschJosiah eineMeuterei an, die fehlschlug. Cullifords Glück war es, dass das Schiff, das ihn und die anderenMeuterer als Gefangene nachBombay bringen sollte, kurz darauf selbst von Piraten aufgebracht wurde. So gelangte Culliford an Bord derFregatteResolution, die unter dem NamenMocha derEast India Company gehört hatte und durch eine Meuterei in die Hände ihres Kapitäns,Ralph Stout, gelangt war.[2]

Auf der Suche nach lohnendenPrisen durchstreiften dieResolution und ihr Begleitschiff, dieCharming Mary, deren Besatzung sich großteils aus der ehemaligen Mannschaft derAmityThomas Tews rekrutierte, in der Folgezeit das Seegebiet vor der indischen Westküste. Im ersten Quartal des Jahres 1697 brachten die Piraten hier das englische KüstenschiffSatisfaction auf und behielten seine Besatzung als Gefangene an Bord[3]. Kurz darauf fiel den Piraten auch ein portugiesisches Schiff in die Hände, dessen Besatzung gefoltert wurde, weil sie sich weigerte anzugeben, wo sie ihre Wertsachen versteckt hatte. Bei einem Zwischenstopp auf denMalediven, bei dem unter anderem mehrere Inseldörfer gebrandschatzt wurden, kam es zu einem heftigen Streit zwischen den Besatzungen der beiden Schiffe, woraufhin sich dieCharming Mary von derResolution trennte. Allein segelte dieResolution nun in dieMalakkastraße, wo ein reich beladenes portugiesisches Schiff aufgebracht wurde. Im Juni 1697 endete die Glückssträhne der Piraten jedoch jäh, als sie bei einem Landgang auf denNikobaren überfallen wurden und ihr Kapitän dabei ums Leben kam.

Als Piratenkapitän im Indischen Ozean

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Nach Stouts Tod wählten die Piraten Culliford zu dessen Nachfolger. Die erste Aktion des neuen Piratenkapitäns hätte jedoch beinahe in einem Fiasko geendet: Am 7. Juli 1697 wurde dieResolution nach einer dreitägigen Verfolgungsjagd beim Versuch, denOstindienfahrerDorrill (Kapitän: Samuel Hyde)[4] in der Malakkastraße aufzubringen, von dessen Kanonen derart beschädigt, dass Cullifordbeidrehen musste. Nach der Reparatur des Schiffes eroberten die Piraten jedoch innerhalb kurzer Zeit gleich zwei reich beladene Dschunken und ein großes chinesisches Schiff. Mit reicher Beute beladen lief dieResolution nun den Piratenschlupfwinkel auf der InselSainte Marie vor der OstküsteMadagaskars an, wo die meisten der Besatzungsmitglieder schon bald ihre Beute verprassten.

Erneute Begegnung mit William Kidd

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Auf Sainte Marie kam es im April 1698 zu einer weiteren Begegnung von William Kidd und Robert Culliford. Kidd war autorisiert worden, Piraten zu jagen und ihnen ihre Schiffe samt Beute abzunehmen. Bei Culliford handelte es sich zweifellos um einen Piraten und da er nur rund 40 Mann kommandierte, schlug Kidd seiner Mannschaft vor, Cullifords Schiff in ihre Gewalt zu bringen. Zum Unglück für Kidd weigerten sich seine Männer nicht nur, gegen Culliford vorzugehen, sondern liefen auch noch in Scharen und unter Mitnahme von Waffen und Ausrüstung zu ihm über. Schließlich war Kidd – um seiner eigenen Sicherheit willen – gezwungen, Culliford bei einem Trinkgelage zu versichern, dass er von ihm nichts zu befürchten habe.[5]

Erbeutung der „Mohammed“ und Rückreise nach Madagaskar

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Nachdem Cullifords Mannschaft und Bewaffnung – auf Kidds Kosten – binnen weniger Wochen auf etwa 130 Mann und 40 Kanonen angewachsen war, stach er im Juni 1698 wieder in See und kaperte vor derKomoreninselAnjouan, die früherJohanna genannt wurde, ein kleines französisches Schiff, das vor allem Alkohol geladen hatte. Mit dem Ziel, eines der reichen Pilgerschiffe zu erbeuten, die alljährlich vomMogulreich insRote Meer und wieder zurück segelten, nahm dieResolution anschließend Kurs aufSokotra. Von hier segelten die Piraten zum Eingang desPersischen Golfes und dann weiter zur Küste Indiens, wo sie im September in den Gewässern vorSurat auf dieSoldado vonRichard Sievers stießen, die hier bereits auf die Pilgerschiffe lauerte. Culliford und Sievers kamen überein, jegliche Beute zu teilen, die sie in den nächsten beiden Monaten machen würden. Als die Pilgerflotte dann auftauchte, erwartete die Piraten allerdings eine herbe Enttäuschung: Ein Ostindienfahrer, der die Pilgerschiffe eskortierte, machte es unmöglich, an eines von ihnen heranzukommen. Trotz dieses Fehlschlages entschlossen sich die Besatzungen der beiden Piratenschiffe, ihre Position beizubehalten, und bekamen bald darauf Gesellschaft von der vonJoseph Wheeler kommandiertenPelican.

Nach einer zermürbenden Wartezeit sichteten die Piraten schließlich am 23. Septemberjul. /3. Oktober 1698greg. das PilgerschiffMohammed, das von Sievers’ Mannschaft aufgebracht wurde, noch ehe die beiden anderen Piratenschiffe eingreifen konnten. An Bord derMohammed befanden sich nicht nur hunderte Pilger, sondern auch gewaltige Reichtümer. Allein der Wert der Zahlungsmittel, welche Sievers’ Männer erbeutet hatten, betrug rund 120.000Pfund Sterling; hinzu kamen noch große Mengen von Handelswaren aller Art. Gemäß der Übereinkunft wurde die Beute zwischen den Besatzungen von Culliford und Sievers aufgeteilt, die Besatzung derPelican jedoch nur mit einem Beuteanteil von mageren 1.000 Pfund abgespeist. Nachdem die Beute beiRajapur unter den Besatzungsmitgliedern derResolution und derSoldado aufgeteilt worden war – diePelican war bereits davongesegelt – gingen Culliford und Sievers gemeinsam auf Südkurs.

Während der Fahrt entlang der indischen Westküste gerieten die beiden Piratenschiffe in einen schweren Sturm und wurden getrennt. Nachdem sie einander wieder getroffen hatten, erpressten die Piraten inOnoreProviant für die Weiterfahrt und trafen um die Jahreswende 1698/99 wieder auf Sainte Marie ein. Hier trennten sich die Wege der beiden Schiffsbesatzungen. Nicht wenige Piraten sahen zu, dass sie mit ihren Reichtümern an Bord eines der Handelsschiffe gelangen konnten, die nach Sainte Marie gekommen waren, um sie mit Dingen des täglichen Bedarfes, vor allem aber mit Alkohol zu versorgen.

Ende der Piratenlaufbahn

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Culliford verließ Sainte Marie erst im September 1699. In diesem Monat hatte vor Sainte Marie diePinkeVine angelegt. Ihr Kapitän, Thomas Warren, war beauftragt worden, die Küste Madagaskars entlang zu segeln und eine königliche Amnestie für die Piraten zu verkünden. 14 Seeräuber nahmen das Amnestieangebot an und begaben sich an Bord derVine, die sich nun auf den Weg nach England machte. Einer dieser Männer war Culliford, der neben mehreren Kisten mit Beutegut auch einige Sklaven mit auf die lange Reise nehmen wollte. Als dieVine Ende Dezember den niederländischen Stützpunkt amKap der Guten Hoffnung anlief, stieß sie hier auf dieLoyal Merchant, ein dreimastigesSegelschiff derEast India Company, und die vonSamuel Burgess kommandierte BrigantineMargaret, mit der Richard Sievers und andere Piraten einige Monate vorher Sainte Marie verlassen hatten. Sievers und seine Kumpane waren zu dieser Zeit bereits Gefangene auf derLoyal Merchant, deren Kapitän, Matthew Lowth (auchLouth), ermächtigt worden war, alle der Piraterie verdächtigen Schiffe zu durchsuchen und Piraten festzunehmen. Lowth wollte auch dieVine durchsuchen und beschlagnahmen, wurde aber von den Niederländern, die bereits sein Vorgehen gegen dieMargaret als Eingriff in ihre Hoheitsrechte betrachtet hatten, daran gehindert.

Auf diese Weise gelangte Culliford vorerst unbehelligt nach England. Hier wurde er allerdings in Gewahrsam genommen, da die Amnestie von 1698 wegen eines Formfehlers nicht anerkannt worden war. Im Zusammenhang mit den imLondoner GerichtshausOld Bailey stattfindenden Piratenprozessen, bei denen auch gegen William Kidd verhandelt wurde, nötigte man Culliford offensichtlich, andere Seeräuber zu belasten. Im Sommer 1702 trat er beispielsweise in London beim Prozess gegen Samuel Burgess, den er gut kannte, als Zeuge auf. Diese kooperative Haltung gegenüber den Behörden scheint sich für Culliford letztlich bezahlt gemacht zu haben, da er schließlich doch noch amnestiert wurde und auf diese Weise nach über einem Jahr wieder frei kam. Unmittelbar nach diesen Prozessen verliert sich Cullifords Spur. Dem Galgen entronnen, dürfte er London wohl so schnell wie möglich verlassen haben. Gerüchten zufolge diente er später auf einem Schiff derRoyal Navy.

Fußnoten

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  1. Das Aufeinandertreffen von Kidd und Culliford bildet auch ein wesentliches Element des 2002 erschienenen BuchesThe Pirate Hunter. The True Story of Captain Kidd des US-amerikanischen Journalisten und Autors Richard Zacks. Zacks hat zwar die historischen Fakten recherchiert, seine Darstellung Cullifords als Gegenspieler Kidds, ja gar als „Kidd's long-forgotten nemesis“, ist allerdings mehr Fiktion als historische Wahrheit. Vgl. dazuAn Excerpt From: The Pirate Hunter by Richard Zacks.
  2. DieMocha war ein Schiff von 315 Tons, ausgelegt für eine Besatzung von 63 Mann und eine Bewaffnung von 28 Kanonen. Die Angabe in Tons bezeichnet in dieser Zeit gewöhnlichtons bm (=Builder’s Old Measurement), eine in England von etwa 1690 bis 1849 gebräuchliche Methode zur Berechnung der räumlichen Frachtkapazität von Segelschiffen. Wie viele Mann und Kanonen sie zur Zeit der Meuterei tatsächlich mit sich führte, ist unbekannt.
  3. Der Kapitän derSatisfaction, William Willock, verbrachte elf Monate als Gefangener auf derResolution. Er hinterließ einen ausführlichen Bericht über die Zeit seiner Gefangenschaft. Bialuschewski,Piratenleben, S. 178, Anmerkung 39.
  4. Zu diesem Schiff sind folgende Daten überliefert: Frachtkapazität: 240/300 Tons, Besatzung: 50/60 Mann, Bewaffnung: 20/28 Kanonen. Es ist möglich, dass die Anzahl der Kanonen und die Besatzung des Schiffes zum Zeitpunkt des Gefechts mit den Piraten über diesen Zahlen lagen, dennoch bleibt festzuhalten, dass es sich bei den Schiffen um ebenbürtige Gegner handelte. Welchen Umständen das schlechte Abschneiden der Piraten beim Aufeinandertreffen der beiden Schiffe geschuldet war, wird in der Literatur nicht angegeben.
  5. Vgl. dazu Botting,Die Piraten, S. 116f. – Überliefert wird dazu folgender Ausspruch bzw. Schwur Kidds gegenüber Culliford: „Eher soll meine Seele in der Hölle schmoren, als daß ich euch ein Leids antue“. Zitat ebda., S. 117.

Literatur

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  • Bialuschewski, Arne:Piratenleben. Die abenteuerlichen Fahrten des Seeräubers Richard Sievers. Campus Verlag, Frankfurt/New York 1997.ISBN 3-593-35819-0
  • Marx, Jenifer G.:Die „Piratenrunde“. In: Cordingly, David (Hg.):Piraten. Furcht und Schrecken auf den Weltmeeren. Aus dem Amerikanischen von Sabine Lorenz und Felix Seewöster. vgs Verlagsgesellschaft, Köln 1997, S. 142–165.ISBN 3-8025-2508-6
  • Botting, Douglas:Die Piraten (=Die Seefahrer). Aus dem Englischen von Ursula-Maria Mössner. Bechtermünz Verlag, Eltville am Rhein 1992,ISBN 3-86047-029-9.

Weblinks

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Normdaten (Person):LCCN:nr2007011994 |VIAF:19645136 |Wikipedia-Personensuche | Kein GND-Personendatensatz. Letzte Überprüfung: 4. Juli 2022.
Personendaten
NAMECulliford, Robert
KURZBESCHREIBUNGangloamerikanischer Piratenkapitän
GEBURTSDATUM17. Jahrhundert
STERBEDATUM18. Jahrhundert
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