Rinde

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Dieser Artikel befasst sich ausschließlich mit der Rinde bei Pflanzen. Für andere Bedeutungen sieheRinde (Begriffsklärung).
Außenansicht der Rinde derGemeinen Robinie (sichtbar ist dieBorke als Abschlussgewebe der Rinde)

AlsRinde (lateinischcortex) werden bei derSprossachse und derWurzel vonGefäßpflanzen (Tracheophyta) alle Gewebe außerhalb desZentralzylinders bezeichnet.

Wenn der Ausdruck Rinde im Alltag verwendet wird, ist meist jedoch nur ein Teil der Rinde von Gehölzen gemeint, nämlich das Abschlussgewebe, das spezifischerPeriderm oderBorke genannt wird.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau

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Alte Verletzungen der Buchenrinde

Bei Pflanzen ohnesekundäres Dickenwachstum oder vor dessen Einsetzen umfasst die Rinde dasGrundgewebe zwischen derEpidermis und dem Zentralzylinder der Wurzel oder demKambium­ring derSprossachse. Die Rinde ist meist reich an Interzellularen und dient oft der Speicherung. Häufig befinden sich in der Rinde auch Festigungsgewebe wieSklerenchym- undKollenchym­stränge.

Bei Pflanzen mit sekundärem Dickenwachstum wird der vom Kambium nach außen abgegebene Bast (sekundäres Phloem) zur (sekundären) Rinde gezählt. Dieser besteht aus den Siebröhren mit Geleitzellen, Bastfasern, und Sklereiden. Ein Teil dieser Rinde bildet das Sekundäre Abschlussgewebe, dasPeriderm. Umgangssprachlich wird dieses Periderm als Rinde bezeichnet.

Pflanzen mit sehr starkem sekundären Dickenwachstum, vieleBäume undSträucher, bilden ein tertiäres Abschlussgewebe, dieBorke, die im allgemeinen Sprachgebrauch auch als Rinde bezeichnet wird. Anders als bei Borke vernarben Verletzungen der Rinde und bleiben für Jahrzehnte sichtbar (siehe Bild).

Aufkommen

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Rinde fällt in allen Betrieben an, die Holzstämmeentrinden. Im Rahmen der Holznutzung fallen in Deutschland jährlich zirka 4 Millionen m³ Baumrinde an. Davon können 1–1,5 Millionen m³ als technisch verfügbar angesehen werden. Weltweit werden pro Jahr etwa 140–170 Millionen m³ Rinde veranschlagt (bei zehn Prozent Rindenanteil an der Holznutzung).[1]

Nutzungseigenschaften und Verwendungen

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In der unteren Hälfte geschälte Korkeiche

Getrocknete Rinden haben gute Dämmeigenschaften und einen im Vergleich zu Holz erhöhten Brandwiderstand. Durch ihren Gehalt an Gerbsäuren sind sie relativ resistent gegenüber Mikroorganismen.[2]

Vor allem die äußeren Bereiche der Rinden finden vielfache Nutzung: Ihr Reichtum anGerbsäure macht sie zu wichtigenGerb­materialien. Zur Gewinnung derGerbrinden werden die betreffenden Gehölze (Eichen undAkazien) inLohwäldern gezogen. Man lässt dieSchösslinge nur das Alter erreichen, in welchem sie die beste Rinde liefern. Viele andere Rinden und Rindenteile, so dieChinarinde oder derZimt, werdenarzneilich (sieheHeilpflanze) oder alsGewürz benutzt.

DieKorkeiche und der asiatischeAmur-Korkbaum liefern denKork, aus dem vor allem Stopfen und Korken hergestellt werden. Die Flaschenkorkproduktion macht etwa 70 % der Wertschöpfung beim Korkanbau aus. Außerdem wird Kork zur Herstellung von Fußbodenbelägen und Dämmmaterialien und eine Reihe weiterer Produkte genutzt.

Rinde wird vor allem zur Energieerzeugung verbrannt sowie alsMulchrinde (Rindenmulch) verwendet, daneben wird sie auch zuRindenkompost alsTorf­ersatz verarbeitet. Mulchrinde und Rindenkompost werden durch Zerkleinerung, Siebung und gegebenenfallsKompostierung von Baumrinde erzeugt. Sie werden lose oder in Säcken an den Endverbraucher geliefert. Rinde kann auch inEnergiepellets eingemischt werden, vermindert aber deren Qualität. Wie Kork kann Rinde verschiedener Baumarten auch für verschiedene stoffliche Anwendungen genutzt werden. Entsprechende Ansätze wie Dämmplatten, Schüttdämmstoffe oder dekorative Werkstoffe befinden sich derzeit noch in der Entwicklung.[2]

Literatur

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  • W. Braune, A. Leman, H. Taubert:Pflanzenanatomisches Praktikum I. Teil; Zur Einführung in die Anatomie der Vegetationsorgane der Samenpflanzen. 6. Auflage, Gustav Fischer, Jena 1991,ISBN 978-3-334-60352-9.
  • Peter Schütt, Hans J. Schuck, Bernhard Stimm (Hrsg.):Lexikon der Baum- und Straucharten. Sonderausgabe. Nikol, Hamburg 2002,ISBN 3-933203-53-8.
  • P. H. Raven, R. F. Evert, S. E. Eichhorn:Biologie der Pflanzen. 3. Auflage, R. Langenfeld-Heyser (Übers.), Walter de Gruyter, Berlin/New York, 2000,ISBN 978-3-11-015462-7.
  • Andrea Kupferschmid:Rindenkunde und Rindenverwertung. Holzkunde II Teil 4, ETH Zürich, 2001,online (PDF; 8,0 MB), auf www.research-collection.ethz.ch, abgerufen am 9. Februar 2017,doi:10.3929/ethz-a-004536640.

Weblinks

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Commons: Rinde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Rinde – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Food and Agriculture Organization of the United Nations:FAO-Yearbook of forest products, FAO-Statistik für 1999–2003.ISBN 978-92-5-005298-4.
  2. abChristian Warnecke:Stoffliche Nutzung von Baumrinde. Vdm Verlag Dr. Müller, 2008,ISBN 978-3-639-00237-9, S. 1–2.
Normdaten (Sachbegriff):GND:4178161-2(lobid,OGND,AKS)
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