Stadtansicht vom Turm derPetrikirche. Eine ausführliche Beschreibung des 360-Grad-Panoramas findet sichhier.
Die Altstadt Rigas liegt am rechten Ufer des Unterlaufs derDüna (lettischDaugava), die hier auch nach denFlussregulierungen der Neuzeit noch 500 m breit ist. Die nördlichen Vorstadtbezirke liegen bereits an derRigaer Bucht (Rigaer Meerbusen). Das Hinterland im Süden und Westen der Stadt ist verhältnismäßig dünn besiedelt, ausgedehnteMoore undSümpfe bildeten hier einst einen natürlichen Schutz. Die von derletzten Eiszeit geprägte Landschaft um Riga verfügt über eine Vielzahl kleiner Seen und Bäche, östlich und nördlich der Altstadt befand sich noch im ausgehenden 19. Jahrhundert ein ausgedehntesÖdland ausSanddünen.
Bereits vor der Gründung Rigas (1201) am Zusammenfluss des später zugeschütteten Baches Rīdzene (deutsch: Riege – daher der Name Riga) und der Düna bestand am rechten Ufer der Düna eine Siedlung derfinno-ugrischenLiven. Ende des 12. Jahrhunderts kamen immer wieder Kaufleute ausGotland, um hier Handel zu treiben. Mehrfach gingen auchMissionsversuche von diesem Ort aus, die jedoch bis zur eigentlichen Stadtgründung fehlschlugen. Erst mit dem ErscheinenAlberts von Buxthoeven aus Bremen gelang es, Riga als Drehscheibe desRusslandhandels und Ausgangspunkt der Mission und der deutschen Kolonisierung des Baltikums zu konsolidieren.
Bis dahin hatte der etwa 50 km westlich gelegeneSemgallerhafen am Unterlauf der Kurländischen Aa (lettischLielupe) als wichtiger Handelsplatz der Region gedient. Auf Betreiben deutscher Kaufleute, die vom Papst ein entsprechendes Privileg erwarben, wurde im Jahr 1200 seine Schließung erzwungen, um den deutschen Händlern eine Monopolstellung zuzusichern. So konnte sich Riga in wenigen Jahrzehnten zur bedeutendsten Stadt eines Gebietes entwickeln, das fortan alsLivland (lateinisch: Livonia) einen festen Platz auf der Landkarte Europas einnahm. Insbesondere zu Beginn ihrer Geschichte erlebte die Stadt einen rasanten Aufschwung: Die bebaute Fläche wuchs in einem Vierteljahrhundert um das fünf- bis sechsfache. Die Stadt war Sitz einesErzbischofs und gehörte seit 1282 derHanse an.[5]
Ab 1211 gewannen die Bürger der Stadt, insbesondere die Kaufleute, die sich nach der Unterwerfung der umliegenden Völkerschaften hier niederließen, rasch an Einfluss: Bereits 1225 konnten sie den Stadtvogt, der bis dahin vom Bischof eingesetzt wurde, selbst wählen. Der RigaerStadtrat ist 1225 zum ersten Male urkundlich erwähnt und bestand wahrscheinlich schon seit 1222 oder 1223. Anfangs galt in Riga dasVisbyer Stadtrecht,[6] danach das an dasLübische Recht angelehnte Hamburger Stadtrecht.[7]
Im Rahmen derOstkolonisation versuchten die Bischöfe, vor allem Deutsche im heidnischen Gebiet anzusiedeln. Militärisch wurden sie dabei von Ritterorden unterstützt, zunächst vomSchwertbrüderorden und nach dessen Niedergang vomDeutschen Orden, in den der Schwertbrüderorden eingegliedert worden war. Insbesondere nach der Vertreibung derKreuzfahrer ausPalästina begann sich der Deutsche Orden verstärkt um die osteuropäischen Gebiete zu kümmern, zunächstPreußen, aber auchLivland. Der Deutsche Orden war eine machtvolle eigenständige kirchliche Körperschaft, die bald zu den Erzbischöfen von Riga in Konkurrenz trat. Geleitet wurde derlivländische Zweig des Deutschen Ordens von einemLandmeister, der demHochmeister (oberster Ordensherr) unmittelbar unterstand.
Zwischen den Erzbischöfen von Riga und dem Deutschen Orden wurden zahlreiche Auseinandersetzungen teils mit Waffengewalt, teils mit Prozessen vor dem Papst ausgefochten. Die Erzbischöfe ersuchten auch benachbarte Staaten um Schutz (z. B. den König vonDänemark, aber auch den Kaiser desHeiligen Römischen Reiches, außerhalb dessen Grenzen Livland zunächst lag). Nach der vom Orden gewonnenenSchlacht bei Neuermühlen am 30. März 1491 schlossen der Deutsche Orden und der Erzbischof von Riga den Frieden vonWolmar.[8] Der Erzbischof erkannte den Deutschen Orden als Schutzmacht Livlands an und beteiligte sich mit einem eigenen Heereskontingent an derSchlacht am Smolinasee im Jahr 1502.
Reformation, polnisch-litauische Herrschaft und Riga als zweitgrößte Stadt Schwedens
Ansicht von Riga zu Anfang des 17. JahrhundertsKarte von Riga (um 1710)Riga Ende des 19. Jahrhunderts
Im Jahre 1522 schloss sich Riga derReformation an.[9] 1527 berief der Rat denKönigsberger ReformatorJohannes Briesmann zumDomprediger und in eine einemSuperintendenten gleichkommende Stellung.[10] Damit näherte sich die Macht der Erzbischöfe ihrem Ende. Der letzte Erzbischof von Riga warWilhelm von Brandenburg. Nach Ausbruch desLivländischen Krieges 1558 und der Auflösung derLivländischen Konföderation 1561/62 folgte die Stadt nicht mehr unmittelbar der Entscheidung des Erzbischofs und des Ordens, sichPolen-Litauen zu unterwerfen, sondern favorisierte insbesondere in den 1570er Jahren den Status einerfreien Reichsstadt des Heiligen Römischen Reiches.[11] Erst als die erhoffte kaiserliche Unterstützung ausblieb, brachte der erneute Vormarsch russischer Heere die Stadt dazu, 1581 Polens KönigStephan Báthory zuhuldigen, der im Gegenzug imCorpus Privilegiorum Stephaneum (auch alsCorpus Privilegiorum Stephanorum bezeichnet) die traditionellen Freiheiten und Privilegien der Stadt bestätigte.[12] Als äußeres Zeichen der Blüte, die die Stadt in dieser Zeit erlebte, ist die Gründung ihrer ersten Druckerei (1587) durch Nicolas Mollyn anzusehen. Dieser verlegte in den folgenden 38 Jahren 165 Bücher, davon 119 in lateinischer, 43 in deutscher und drei in lettischer Sprache.[13]
ImPolnisch-Schwedischen Krieg bedrohten schwedische Truppen im Jahr 1600, gleich zu Kriegsbeginn, erstmals Riga,[14] ließen dann jedoch von einem Angriff auf die stark befestigte Stadt ab. Die 40-jährige polnisch-litauische Herrschaft, unter der sich die Bürger Rigas erfolgreich gegenreformatorischer Bestrebungen erwehrten (etwa in den sogenanntenKalenderunruhen), endete mit der Eroberung der Stadt durchGustav II. Adolf von Schweden im Jahr 1621.[15] Die schwedische Krone behandelte Riga entsprechend seinem Rang als zweitgrößte Stadt des Königreichs und ließ es angesichts der strategischen Bedeutung, die ihm bei der Verteidigung des schwedischenDominium maris baltici zukam, aufwendig befestigen. Der markanteRote Turm verschwand im Jahr 1646. ImRussisch-Schwedischen Krieg (1656–1658) hielt Riga derrussischen Belagerung stand und bewahrte bis Anfang des 18. Jahrhunderts seine Stellung als eine der wichtigsten Städte Schwedens. In dieser Zeit genoss die Stadt weitgehende Selbstverwaltung.
Riga wurde Sitz der Verwaltung und Hauptstadt desGouvernements Livland (sieheOstseegouvernements). Dem Gouverneur unterstanden eine „russische Kanzlei“ für den Schriftverkehr in russischer Sprache mit den Militärbehörden und eine „deutsche Kanzlei“ für den Schriftverkehr in deutscher Sprache mit den Landesbehörden und mit demKollegium der liv- und estnischen Sachen der russischen Regierung in Sankt Petersburg.[18]
1787 wurde eine neue Stadtverfassung eingeführt, die die Beschränkung der Macht auf die traditionellen drei „Stände“ (Magistrat,Große Gilde undKleine Gilde) überwand und breiteren Kreisen der Bürgerschaft ein Mitspracherecht eröffnete. Dazu wurde die Bürgerschaft in sechs „Klassen“ eingeteilt:[19]
„besitzliche“ (soll heißen: Haus und Grund besitzende) Einwohner
Kaufleute (gegliedert in drei Gilden)
Handwerker
Fremde und „Gäste“ (insbesondere Handeltreibende) aus anderen Städten
„namhafte“ Bürger (aufgrund ihres Ansehens in die Bürgerschaft Aufgenommene)
Im Jahr 1800 zählte Riga rund 30.000 Einwohner; davon waren 47 % Deutsche, 25 % Letten und 14 % Russen.[20] Die Letten arbeiteten als Hilfsarbeiter der Händler, als Ligger (niederdeutsch für „Lieger“) an derStadtwaage und an derWrake, als Salzträger und als Bierträger, als Hanfschwinger usw.[21]
Als 1812 NapoleonRussland überfiel, rückte ein Teil derGrande Armée inKurland ein. Es waren preußische Truppen unter dem Befehl vonLudwig Yorck von Wartenburg, die gezwungen worden waren, sich in die Grande Armée einzureihen. Auf das Gerücht hin, die Feinde seien auch im Anmarsch auf Riga, ließ der Stadtkommandeur, GeneralleutnantMagnus Gustav von Essen, in der Nacht vom 11. zum 12. Juli die Rigaer Vorstädte anzünden, um ein freies Schussfeld zu schaffen und dem Gegner keine Deckung zu bieten. Drei Kirchen und mehr als 700 Häuser brannten ab.[22] Letztlich entschied Yorck, Riga nicht anzugreifen, zumal es ihm widerstrebte, für Napoleon zu kämpfen.[23]
Lageplan von Riga um 1900
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde Riga schrittweise zu einem der wichtigsten Häfen Russlands ausgebaut. Vor allem seit den 1860er Jahren entstanden zahlreiche Fabriken und Arbeiterviertel.[24] Wichtige Industriezweige waren der Maschinenbau, der Fahrzeugbau, die chemische Industrie (Farbwerke und Gummiherstellung), die Textilindustrie und die holzverarbeitende Industrie.[25]
Infolge der Industrialisierung verzehnfachte sich die Bevölkerung der Stadt zwischen 1850 und 1900. Der Volkszählung von 1881 zufolge kamen rund 60 % der Zuwanderer aus den Ostseegouvernements Livland undKurland, 27 % ausLettgallen (Gouvernement Witebsk) und Litauen (GouvernementsKowno undWilna) sowie anderen Gouvernements desRussischen Kaiserreiches und 12 % aus Deutschland.[26] 1881 gaben rund 30 % der Einwohner an, deutschbaltisch zu sein, etwa 33 % waren Letten, 19 % Russen oderAltgläubige und 8,5 % Juden. 1913 gaben etwa 40 % der Einwohner an, Letten zu sein, knapp 20 % waren Russen und Altgläubige, etwa 13 %Deutsch-Balten und etwa 7 % Juden. Außerdem hatte Riga eine nennenswerte polnische und litauische Minderheit.
Bei der Wahl des Stadtrates galt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und bis 1918 einDreiklassenwahlrecht. 1878 gehörten der 1. Klasse (Bürger mit einer Jahressteuerleistung von 420Rubeln und mehr) 173 Bürger an, der 2. Klasse (Jahressteuerleistung von 115 bis 419 Rubel) 629 Bürger und der 3. Klasse (Jahressteuerleistung von 16 bis 114 Rubel) 4410 Bürger.[27] Insgesamt hatten somit 3,4 % der Einwohner im Jahr 1878 das Wahlrecht. Trotz russischer Herrschaft blieben sowohl die Stadtkultur als auch der Großgrundbesitz bis weit ins 19. Jahrhundert vom Einfluss der deutschen Oberschicht geprägt. Bis 1891 war die Amtssprache Deutsch (bis 1904 bestand die deutsche Stadtverwaltung), erst danach wurde es durch Russisch ersetzt. 1897 hatte Riga einschließlich des Patrimonialgebietes 256.197 Einwohner, von denen ca. 42 % Letten, 26 % Deutsche, 17 % Russen, 7 % Juden und 5 % Polen waren.[28] Für die Selbstorganisation der Letten gewann die 1868 gegründete Rigaer Lettischen Gesellschaft (lettisch:Rīgas Latviešu biedrība, wörtlich: Rigaer Letten-Verein) große Bedeutung,[29] auch für die Erarbeitung ihrer politischen Forderungen.[30] Der Religionszugehörigkeit nach waren 64 %Lutheraner undReformierte, 18 % Griechisch-Orthodoxe (einschließlich Sekten), 6 % Römisch-Katholische und 12 % Juden. Um diese Zeit hatte Riga zehn evangelische, eine reformierte, eine anglikanische, zwei römisch-katholische und 14 griechisch-orthodoxe Kirchen (nebst zwei Klöstern) sowie eine Synagoge.[17]
Von derRussischen Revolution im Jahre 1905 wurde auch die Arbeiterschaft der Industriestadt Riga erfasst, am 13. Januar 1905 kam es zu einer ersten Demonstration der Solidarität mit den Streikenden in Sankt Petersburg; der Name der 1930, zum 25. Jahrestag, so benanntenMagistrale13 janvāra iela in Riga erinnert daran. Polizei und Militär beendeten die Streiks der Rigaer Arbeiter mit aller Härte. Erst 1908 wurde der Ausnahmezustand wieder aufgehoben.[31]
Erster Weltkrieg und Lettischer Unabhängigkeitskrieg
Einmarsch deutscher Truppen in Riga am 3. September 1917Parade der Armee Rätelettlands am 1. Mai 1919Lettische SS-Legion 1943
Die Entwicklung Rigas wurde vomErsten Weltkrieg jäh unterbrochen. Die Stadt lag ab September 1915 an derFrontlinie.[32] Zur Sicherstellung der Kriegswirtschaft wurden etwa 200.000 Einwohner (Arbeiter mit ihren Familien) für Rüstungszwecke nach Zentralrussland deportiert. Die russische Verwaltung ließ vor allem die Juden deportieren, da sie der Deutschfreundlichkeit bezichtigt wurden,[33] außerdem die Deutsch-Balten. Die Niederlagen der russischen Armee in Litauen 1915 wurden den Juden angelastet, die im Hinterland der Front für die Deutschen spioniert haben sollten. Das städtische Gymnasium wurde nach Dorpat verlegt, das Polytechnikum nach Moskau.[34] Bis 1917 verließ die Hälfte der Rigenser ihre Stadt, sei es als Flüchtlinge, sei es als Deportierte.[35] In den ersten Septembertagen 1917 wurde die Stadt in derSchlacht um Riga vomdeutschen Heer eingenommen. Die russische Armee zerstörte alles, was den Deutschen nicht in die Hände fallen sollte; die russischen Soldaten plünderten die Bürgerhäuser (vor allem während des 3. Septembers) und schleppten mit, was sie tragen konnten.[36] Die in die Stadt einrückenden Deutschen wurden von den verbliebenen Einwohnern bejubelt.[37]
Nach Kriegsende wurde am 18. November 1918 im heutigenLettischen Nationaltheater[38] noch unter deutscher Besatzung die unabhängige Republik Lettland ausgerufen.[39] Riga war ihre Hauptstadt. ImLettischen Unabhängigkeitskrieg wurden Riga bzw. Stadtteile Rigas im Laufe des Jahres 1919 von verschiedenen Truppenverbänden eingenommen; drei lettische Regierungen unterschiedlicher Ausrichtung lösten einander ab:
Nach der Vertreibung derRoten Armee aus Riga am 22. Mai 1919 durch dieBaltische Landeswehr und deutsche Freikorps residierteAndrievs Niedra als Ministerpräsident in einer von den alliierten Behörden, bürgerlichen Letten und dem deutschen Generalkommando eingesetztenMarionettenregierung. Nach demWaffenstillstand von Strasdenhof am 3. Juli zogen sich die Freikorps zurück; die Regierung Niedra trat zurück.
Die parlamentarische RegierungKārlis Ulmanis’ kehrte am 7. Juli infolge des Waffenstillstands von Strasdenhof nach Riga zurück. In den Tagen vom 8. bis zum 10. Oktober 1919 eroberte dieBermondt-Armee die Stadtteile links der Düna. Ihr standen in Riga nur vergleichsweise schwache lettische Einheiten gegenüber, da der größte Teil der lettischen Truppen durch den Kampf gegen die sowjetische Armee zur Befreiung Lettgallens gebunden war.[43] Dennoch konnten die lettischen Truppen dank der Unterstützung estnischer Truppen in Riga das rechte Ufer der Daugava halten. Am 11. November gelang ihnen auch die Rückeroberung der westlichen Rigaer Vorstädte.[44] Daran erinnert der Name desBoulevards zwischen Altstadt und Daugava:11. novembra krastmala (Uferstraße des 11. November).
Der Machtbereich der jeweiligen Regierung, das heißt die Ausdehnung des Gebietes, in dem sie tatsächlich das Sagen hatte, änderte sich infolge der Kriegsereignisse ständig. Am 11. August 1920 schlossen die Republik Lettland und dieRussische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik denFrieden von Riga, der den Unabhängigkeitskrieg beendete. Am 18. März 1921 wurde in Riga der polnisch-sowjetischeFriedensvertrag unterschrieben.
Den Kriegsjahren von 1914 bis 1920 (Erster Weltkrieg undLettischer Unabhängigkeitskrieg) folgte eine erneute Blütezeit in der Geschichte Rigas. Riga war die Hauptstadt des unabhängigen Lettland und der Sitz derSaeima, des lettischen Parlaments. In der Stadt lebten neben der lettischen Bevölkerungsmehrheit große Minderheiten: Russen, Deutsche, Juden und andere. Schon im Dezember 1919 hatte derLettische Volksrat den Minderheiten weitgehende Rechte gesetzlich gesichert, darunter selbstverwaltete Schulen mit Unterricht in ihren jeweiligen Sprachen.[45] DasHerder-Institut bestand von 1920 bis 1939.
1938 hatte Riga rund 385.000 Einwohner, noch etwa 45.000 von ihnen waren deutschstämmig.
Mit derMachtübernahme derNationalsozialisten in Deutschland wurde Lettland nicht nur von den neu aufkeimenden hegemonialen Strömungen der Sowjetunion bedroht, die eine Angliederung des ehemals zumRussischen Reich gehörenden Territoriums forderten. ImHitler-Stalin-Pakt vom August 1939 vereinbarten die beiden Diktatoren, dass das Baltikum in die sowjetische Einflusssphäre fallen sollte. Im Herbst 1939 wurden dieDeutsch-Balten vereinbarungsgemäß in den vomDeutschen Reich eroberten polnischenWarthegauumgesiedelt. Am 17. Juni 1940 rollten sowjetischePanzer durch Rigas Straßen, die Sowjetunion machte Lettland zu einer Sowjetrepublik (Lettische Sozialistische Sowjetrepublik) und deportierte viele Letten, besonders aus dem Bildungs- und Besitzbürgertum und der politischen Elite, in das Innere der Sowjetunion. Zur Überwachung der Bevölkerung durch denNKWD wurde Riga in sechs Bezirke aufgeteilt: den Lenin-Bezirk, den Stalin-Bezirk, den Kirow-Bezirk, den Proletarier-Bezirk, den Rote-Armee-Bezirk und den Moskauer Bezirk.[46]
Gedenkstätte für die Opfer im Wald von Rumbula
Im Zuge desAngriffs auf die Sowjetunion (ab dem 22. Juni 1941) eroberten deutsche Truppen am 29. Juni die Stadtteile links der Daugava (Pārdaugava) und in den beiden folgenden Tagen die übrigen Stadtteile.[47] Bevor sie die Stadt räumten, plünderten Soldaten derRoten Armee in Riga.[48]
Die jüdische Bevölkerung, 1933 rund 44.000 Menschen, wurde ab Juli 1941 imGhetto Riga interniert. Hinzu kamen deportierte Juden mit Zügen aus dem Reichsgebiet (Berlin, Düsseldorf[49], Hannover, Köln, Nürnberg und Wien) und aus demKZ Theresienstadt im deutsch besetztenProtektorat Böhmen und Mähren.[50] Weitere Gefangene gab es später im sogenanntenArbeits- und Erziehungslager Salaspils, dem Kriegsgefangenen-Stammlager 350 in Riga und dessen ZweiglagerStalag 350/Z, demKZ Riga-Kaiserwald, im ehemaligen VillenvorortMežaparks-Kaiserwald und dessenAußenlagern sowie demKZ Jungfernhof im Dorf Jumpravmuiza nahe der Bahnstation Skirotava. Von 1941 bis 1944 wurden imWald von Biķernieki bei zahlreichenMassakern etwa 20.000 Juden, 10.000 Kriegsgefangene und 5000 Widerstandskämpfer ermordet. Vom 30. November bis zum 9. Dezember 1941 wurden imWald von Rumbula etwa 27.500 Juden ermordet.
Während der kriegerischen Auseinandersetzungen um die Rückeroberung der Stadt durch die Rote Armee (vom 13. bis zum 15. Oktober 1944) wurde die Altstadt Rigas schwer beschädigt. Lettland wurde erneut von der Sowjetunion okkupiert und Riga die Hauptstadt der Lettischen Sozialistischen Sowjetrepublik.
Ermutigt durchPerestroika undGlasnost erklärte der Oberste Sowjet der Lettischen Sozialistischen Sowjetrepublik (der sich alsSaeima, als lettisches Parlament, konstituierte) 1990 die Wiederherstellung der Unabhängigkeit von der Sowjetunion. Daraufhin ließ der damalige Generalsekretär desZentralkomitees der KPdSU und Präsident der Sowjetunion,Michail Gorbatschow, das Parlamentsgebäude in Riga durch sowjetische Militäreinheiten besetzen. Doch erkannte die Sowjetunion am 21. August 1991 die Unabhängigkeit Lettlands an. Riga wurde erneut die Hauptstadt eines souveränen lettischen Staates. Zum 31. Dezember 1991löste sich die Sowjetunion auf.
Die beiden größten Bevölkerungsgruppen in der Stadt sind Letten und Russen: Der Volkszählung im Jahre 2011 zufolge beträgt der Anteil der Letten an der Stadtbevölkerung 46,3 %, Russen bilden 40,2 %,Belarussen 3,8 %,Ukrainer 3,4 %,Polen 1,8 % und Angehörige andererVolksgruppen 4,5 %.[52] Bei einem nationalenVolksentscheid im Februar 2012 wurde die Einführung des Russischen als zweite Amtssprache von 74,8 % der Wähler abgelehnt.[53]
Bis 2024 war Riga mit damals 607.222 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2024)[54] die bevölkerungsreichste Stadt derbaltischen Staaten vor Vilnius mit damals 604.806 Einwohnern;[55] 2025 überholte Vilnius Riga.
Die Einwohnerzahl Riga ging seit 1990 stetig zurück und fällt weiter. Die Gründe dafür sind:
Für die Jahre von 1867 bis 1930 ergibt sich die Zusammensetzung der Rigaer Einwohner nach ihrerMutter- oderUmgangssprache aus nachstehender Tabelle:[56][57]
Die Stadt ist Sitz desPräsidenten, des Parlamentes (Saeima), der Ministerien, des Obersten Gerichtshofes(Latvijas Republikas Augstākā tiesa) sowie zahlreicher diplomatischer Vertretungen.
Rathaus
Die Stadtverwaltung hat ihren Sitz imRathaus am Rathausplatz (Ratslaukums) in der Altstadt. Der Stadtrat hat 60 Mitglieder, die alle vier Jahre neu gewählt werden und den Ratsvorsitzenden und damit den Bürgermeister aus ihren Reihen wählen. MitNils Ušakovs wurde 2009 erstmals im unabhängigen Lettland ein ethnischer Russe zum Bürgermeister gewählt. Von 2020 bis Juli 2023 warMārtiņš Staķis Bürgermeister von Riga.[58] Seit dem 17. August 2023 ist Vilnis Kirsis Bürgermeister von Riga.[59] Das Ratspräsidium besteht aus Mitgliedern aller Ratsfraktionen und dem Bürgermeister. Öffentliche Sitzungen finden meist einmal im Monat statt.
Die erste Partnerschaft Rigas wurde 1964 mit der finnischen Stadt Pori geschlossen. Erste außereuropäische Partnerstadt ist seit 1974 das japanische Kōbe. Mit Rostock (1974) und Bremen (1985) wurden zwei ehemalige deutsche Hansestädte Partner Rigas. Die Partnerschaftsabkommen mit beiden Städten wurden 1991 beziehungsweise 1992 erneuert.
Die Innenstadt Rigas wurde 1997 zur Liste desUNESCO-Weltkulturerbe hinzugefügt, wegen des „außergewöhnlichen universellen Wertes“ aufgrund der weltweit einzigartigen Qualität und Quantität der Jugendstilarchitektur bei relativ intakt gebliebenem historischen Stadtgefüge und wegen der Holzarchitektur aus dem 19. Jahrhundert.[62]
Rigaer Altstadtsilhouette, im Vordergrund die Düna, rechts die flacheAkmens Tilts, die Straßenbrücke in die Altstadt, dahinter die Bögen derEisenbahnbrücke (Riga) über die Düna, dahinter derFernsehturm
Durch die Pläne für die weitere städtebauliche Entwicklung am linken Dünaufer, besonders der Insel Ķīpsala, besteht die Gefahr, dass Riga auf dieRote Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt wird. Konkret sehen die Experten von UNESCO undICOMOS durch die Errichtung von Hochhäusern die visuelle Integrität des Stadtbildes gefährdet. Die Stadtverwaltung wurde aufgefordert, die Pläne zu überarbeiten. Allgemein wird anerkannt, dass sich Verwaltung, Management und Konservierung der Welterbestätte verbessern.[63]
Das städtebauliche Muster Rigas umfasst den mittelalterlichen Kern, einen Halbkreis von Boulevards um die Altstadt herum und die Neustadt mit ihren regelmäßig angelegten Straßenzügen. Alle Bereiche konnten sich ihre Authentizität und den architektonischen Charakter erhalten.[63]
SchwarzhäupterhausDom zu RigaDie Rigaer Altstadt bei Nacht
Die Altstadt (lettischVecrīga) ist das historische und geographische Zentrum Rigas am rechten Ufer der Düna gelegen und hat sich ihren Festungscharakter trotz derSchleifung der Befestigungsanlagen und Wälle zwischen 1857 und 1863 bewahren können. Die nach dem Abriss derRigaer Stadtmauer entstandenen Freiflächen wurden zu einem Stadtpark mit demStadtkanal(Pilsētas kanāls) umgestaltet, der heute die Altstadt von der Neustadt trennt.
Zentrum der Altstadt ist der Marktplatz (heuteRātslaukums), an dem sich dasRathaus Riga (Rīgas rātsnams) sowie dasSchwarzhäupterhaus (Melngalvju nams) befinden. Letzteres wurde 1999 wiedererrichtet, nachdem es im Krieg zerstört und die Ruine anschließend von den Sowjets gesprengt worden war. Der gotische Ursprungsbau mit der Fassade im Stil der niederländischen Renaissance stammte von 1334 und diente ab 1477 der kaufmännischen Vereinigung derSchwarzhäupter als Versammlungsort. Auf dem Platz vor dem Gebäude steht eineRolandstatue.
Den Grundstein desDoms(Rīgas Doms) ließ 1211 BischofAlbert von Buxthoeven legen. Die Seitenschiffe wurden im 14. und 15. Jahrhundert angebaut. Nach mehrfachen Zerstörungen beträgt die Höhe des Turmes seit 1776 90 Meter, die Höhe des um 1590 erbauten Holzturmes hatte 140 Meter betragen. Die Ende des 19. Jahrhunderts erbaute Orgel zählt zu den größten und besten Orgeln der Welt. Die Türme der 1209 erstmals erwähntenPetrikirche(Rīgas Svētā Pētera baznīca) wurden mehrfach zerstört, zuletzt im Zweiten Weltkrieg. Die 1225 erstmals erwähnteJakobskirche(Rīgas Svētā Jēkaba katedrāle) mit ihrem 80 Meter hohen Turm ist die katholische Kathedrale Rigas. Sie wurde 1582 vom polnischen König gekauft und den Jesuiten übergeben.
In einem 1867 im Stile eines florentinischen Palastes errichteten Bau befindet sich seit der Unabhängigkeit dieSaeima, das Parlament Lettlands. Mit demPulverturm(Pulvertornis) von 1650 existiert noch ein Überrest der ehemaligen Stadtbefestigung. Weitere historische Denkmäler sind das 1852 geschaffene Gebäude der Rigaer Börse, derKonventhof(Konventa sēta) mit Ursprüngen im 13. Jahrhundert, das zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert errichtete Gebäudeensemble derDrei Brüder, dasSchwedentor(Zviedru vārti), die Gebäude derKleinen(Mazā Ģilde) undGroßen Gilde(Lielā Ģilde), dasMentzendorffhaus(Mencendorfa nams) von 1695 oder dasDannensternhaus(Dannenšterna nams).
Zwischen Alt- und Neustadt befindet sich seit 1935 das vonKārlis Zāle geschaffeneFreiheitsdenkmal(Brīvības piemineklis) mit einer weiblichen Allegorie der Freiheit auf dem 19 Meter hohen Obelisk und Flachreliefs an den Seiten, die historische Ereignisse darstellen. Die drei Sterne in Händen der Figur stellen die drei Landesteile Lettlands dar, nämlich Lettgallen, Livland und Kurland.
In derNeustadt befinden sich zahlreiche Gebäude mitJugendstilfassaden, besonders in derElisabethstraße(Elizabetes iela) und derAlbertstraße(Alberta iela) mit vielen ArbeitenMichail Eisensteins (seit 1997 Welterbe der Unesco). Bedeutende Gebäude im nationalromantischen Stil folgten (Architekt Eizens Laube). Um die Jahrhundertwende wurden im Grüngürtel um die Altstadt zahlreiche repräsentative Gebäude errichtet, darunter dieNationaloper, dasNationaltheater (ehemaliges Deutsches Theater, Architekt Reinberg, 1902), dasKunstmuseum (Architekt Neumann, 1903), die neugotischeLettische Kunstakademie(Latvijas Mākslas akadēmija) von 1905 sowie dieUniversität. Zwischen 1876 und 1884 entstand dieOrthodoxe Kathedrale(Rīgas Kristus Piedzimšanas pareizticīgo katedrāle) im neubyzantinischen Stil.
Im südlich gelegenen StadtteilMoskauer Vorstadt (Maskavas forštate) befinden sich die ehemaligen Zeppelin-Hallen desZentralmarktes(Rīgas Centrāltirgus), dieRoten Speicher, der im stalinistischenZuckerbäckerstil 1958 erbauteKultur- und Wissenschaftspalast(Zinātņu akadēmijas augstceltne), die aus Holz im klassizistischen Stil erbaute protestantischeJesuskirche(Jēzus Evaņģēliski luteriskā baznīca) sowie die Ruinen derSynagoge nahe dem ehemaligenRigaer Ghetto (bedeutendes, modernes Ghetto-Denkmal errichtet).
Die GartenstadtMežaparks ist ein Villenvorort, der Anfang des 20. Jahrhunderts in den Wäldern nördlich der Stadt gebaut wurde.
Auf der Düna-InselHasenholm(Zaķusala) steht derFernsehturm Riga(Rīgas radio un televīzijas tornis), der mit 368,5 Meter zu den höchsten Bauwerken Europas zählt und in seiner schlanken Konstruktion (mit dem Dreibein-Fundament) gut zum ebenfalls sehr schlanken Turm der Petrikirche passt.Pārdaugava (deutsch Überdüna) bezeichnet das Stadtgebiet am linken Dünaufer. Es war über lange Zeit geprägt von ein- bis zweistöckigen Holzhäusern, von denen einige erhalten sind.
In der Innenstadt befinden sich derWöhrmannsche Garten(Vērmanes dārzs), die älteste öffentliche Parkanlage der Stadt, die 1814 unter dem Namen Anna-Wöhrmann-Park angelegt wurde. Vorher hatten sich an dessen Stelle Holzhäuser befunden, die vor der befürchteten Stadtbelagerung durch Napoleon vorsorglich angezündet worden waren. Entlang des Wassergrabens an der ehemaligen Stadtbefestigung(Pilsētas kanāls) befindet sich ein etwa drei Kilometer langer Park(Kanālmalas apstādījumi) – derBasteiberg. Gegenüber dem Jugendstilviertel befindet sich derKronwald-Park(Kronvalda parks) – er entstand auf dem ehemaligen Gelände, das dem Deutschen Schützenverein von Zar Alexander II. geschenkt wurde. Die Anlagen derEsplanade(Esplanāde) liegen bei der orthodoxen Kathedrale und umfassen im nördlichen Teil einen Markt.
Mit einer Fläche von 37 Hektar ist derUzvaras-Park („Siegespark“) der größte der Stadt. Er beherbergte die 79 Meter hohe sowjetische Siegessäule von 1985, die offiziell „Denkmal für die Befreier von Sowjet-Lettland und Riga von den deutsch-faschistischen Invasoren“ hieß.[64] Dabei war und ist die Verbindung der Wörter „Befreier“ und „Sowjetlettland“ für Letten, die die sowjetische Okkupation Lettlands (bis 1990) erlebten, schwer zu ertragen.[64] Am 9. Mai, der in Russland alsTag des Sieges in Erinnerung an den Sieg der Sowjetunion über das nationalsozialistische Deutschland 1945 begangen wird und der in Lettland kein Feiertag ist, legen zahlreiche russischsprachige Rigenser an der Siegessäule Blumen nieder. Unter denen, die am 9. Mai 2022 zum Denkmal kamen, waren auch solche, die ihre Unterstützung desrussischen Überfalls auf die Ukraine zum Ausdruck brachten.[64] Daraufhin beschloss die Saeima im Juni 2022, das Denkmal als Symbol der sowjetischen Besetzung Lettlands bis zum 15. November 2022 entfernen zu lassen. Dies geschah am 25. August 2022.
Der Rigaer Zoo(Rīgas Zooloģiskais dārzs) umfasst über 3000 Tiere. In Mežaparks befinden sich mehrere Waldfriedhöfe, darunter derBrüderfriedhof, ein Soldatenfriedhof, der den Charakter eines Parks hat.
Die Region Riga ist die wirtschaftlich stärkste Region und das Zentrum industrieller Produktion des Landes. 60 % der lettischen Unternehmen operieren in Riga, mehr als 50 % der Arbeitnehmer sind in der Region aktiv. Vor allem die Lebensmittelindustrie, aber auch Holz- und Textilindustrie, chemische und pharmazeutische Industrie sind bedeutend. Riga zieht zunehmend ausländische Investitionen an und entwickelt sich zu einem bedeutenden Standort von Gewerbeausstellungen im baltischen Raum.[65]
DerTourismus ist ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor für die Stadt, 90 % der Touristen des Landes wählen Riga als Reiseziel.
In der Zeit der Sowjetherrschaft (bis 1990) fertigte die FabrikSarkanā zvaigzne (lett.: Roter Stern) in Massenproduktion monumentale, vergleichsweise erschwinglicheLenin-Denkmäler aus Beton,[66] mit denen die lettischen Städte ausgestattet wurden (bis 1953 auchStalin-Denkmäler).
Riga besitzt eine wichtige Funktion als internationaler Verkehrsknotenpunkt imOstseeraum (Verkehrsströme zwischenSkandinavien und Osteuropa, von Mitteleuropa nachFinnland über dieEuropastraße 67 („Via Baltica“) sowie innerhalb desBaltikums). So befindet sich hier der mit Abstand wichtigste Bahnhof des Landes, derHauptbahnhof Riga(Rīgas dzelzceļa stacija), mit Verbindungen nach Moskau und St. Petersburg inRussland, Minsk inBelarus sowie Kaunas und Vilnius inLitauen. Daneben befindet sich einBusbahnhof(Rīgas Starptautiskā autoosta) mit Fernbusverbindungen in alle Nachbarländer und viele Länder derEuropäischen Union.
DerFlughafen Riga(Starptautiskā lidosta „Rīga“) ist der größte des Baltikums und bietet Flüge zu rd. 80 Zielen. 2018/2019 nutzten jeweils mehr als sieben Millionen Fluggästen den Flughafen, nach dem Einbruch durch dieCOVID-19-Pandemie nutzten 2023 6,6 Millionen Passagiere ihn.[67]
Der Rigaer Hafen ist der wichtigste des Landes. Im Jahre 2016 wurden in Riga 59 % der lettischen Importe und Exporte über See umgeschlagen.[68]
Ein Fährterminal(Rīgas Pasažieru termināls) bietet Verbindungen vor allem nach Skandinavien, aber auch nach Norddeutschland.[69]
Lettlands Staatsstraßen sind sternförmig auf Riga ausgerichtet. Südlich der Innenstadt wurde eine neue Dünabrücke(Dienvidu tilts) für eine Umgehungsstraße erbaut und 2008 eröffnet.[70] Die Zubringerstraßen wurden zwischen 2013 und 2016 für den Verkehr freigegeben. Als Nordumfahrung(Ziemeļu koridors) ist eine 27 bis 30 Kilometer lange Autobahn geplant, die in vier Abschnitten nach und nach gebaut werden soll.[71] Es handelt sich dabei um das größte Infrastrukturvorhaben in Riga der letzten Jahrzehnte.[72]
Straßenbahn im Stadtverkehr
Das städtische NahverkehrsunternehmenRīgas Satiksme verfügt über ein sehr gut ausgebautesStraßenbahnnetz (252 Wagen, acht Linien). Ergänzt wird das Schienennetz durch denOberleitungsbus Riga (etwa 330 Wagen, 20 Linien) sowie diverse Omnibuslinien (etwa 460 Wagen, 53 Linien). An einigen lettischen Feiertagen (1. Januar, 4. Mai, 23. und 24. Juni, 18. November, 31. Dezember) ist der ÖPNV Rigas kostenfrei.[73]
Die lettische EisenbahngesellschaftPasažieru Vilciens betreibt vomBahnhof Rīga Pasažieru aus den Schienenpersonenverkehr in Lettland, mit einem Anschluss an die Estnische Eisenbahn imBahnhof Valga. Ein Anschluss sowohl des Rigaer Hauptbahnhofs als auch des Flughafens an das Netz vonRail Baltica ist im Bau, die zwischenzeitlich angestrebte Fertigstellung für 2030 wird nicht zu halten sein.[74]
Riga ist an einige Fernradwege, auch internationale, angeschlossen, insbesondere an denOstseeküsten-Radweg, welcher einmal die Ostsee umrundet, und an denIron Curtain Trail, welcher als längster offizieller Radweg Europas entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs von Norwegen bis zum Schwarzen Meer verläuft.[75]
Der breite Strom konnte lange nur durch eineSchwimmbrücke überbrückt werden. DieEisenbahnbrücke war die erste feste Brücke in Riga und Umgebung. Die erste festeStraßenbrücke war die 1957 eröffneteAkmens Tilts in die Altstadt.
Für die Straßen Rigas bestehen häufig, aufgrund der langen Tradition der Mehrsprachigkeit der Stadt, auchdeutschsprachige Straßennamen.
Riga ist Zentrum der wichtigsten Medien des Landes. Die öffentlich-rechtlichen Fernseh- und RadioanstaltenLatvijas Televīzija (LTV) undLatvijas Radio mit ihren zahlreichen Programmen haben ebenso ihren Sitz in Riga wie der private FernsehsenderTV3 Latvia und der russischsprachige SenderPBK Latvia. MitTV5 Rīga besteht ein nur der Stadt gewidmeter Kanal. Nach der Unabhängigkeit entstanden private Rundfunkstationen wieRadio Skonto,European Hit Radio oderRadio SWH. Täglich erscheinende Zeitungen sindDiena undLatvijas Avīze.The Baltic Times ist eine englischsprachige Wochenzeitung für die drei baltischen Staaten mit Sitz in Riga. MitRīgas Apriņķa Avīze besteht eine regelmäßig erscheinende Regionalzeitung für Riga und das Umland. Seitdem oppositionelleMedien in Russland unterPutin zunehmend Repressionen ausgesetzt sind, haben sich mehrere russischsprachige Exilmedien in Riga angesiedelt, darunterMeduza undNowaja Gaseta. Europa.
Die Ende der 1950er Jahre im Stil dessowjetischen Klassizismus („Stalinistischer Zuckerbäckerstil“) errichtete Akademie der WissenschaftenUniversität Lettlands
In Riga hat dieLettische Akademie der Wissenschaften(Latvijas Zinātņu akadēmija) ihren Sitz. Sie verfügt über ein Kernforschungszentrum in Salaspils südöstlich von Riga.
Mit der Unabhängigkeit 1919 wurde dieUniversität Lettlands(Latvijas Universitāte) gegründet, die auf das 1862 gegründete Rigaische Polytechnikum zurückgeht. Sie ist mit etwa 23.800 Studenten in 13 Fakultäten die größte Universität des Landes. Die 1958 gegründeteTechnische Universität Riga(Rīgas Tehniskā universitāte) mit 16.900 Studenten ist ebenfalls auf das Polytechnikum zurückzuführen. Seit 2002 gibt es außerdem dieStradina-Universität Riga(Rīgas Stradiņa universitāte). Sie firmierte seit 1990 als Lettische Medizinische Akademie(Latvijas Medicīnas akadēmiju) und gründet auf der medizinischen Fakultät der Universität Lettlands von 1919.
Weitere Hochschulen in Riga sind:
dieRiga Graduate School of Law als unabhängige Institution innerhalb der Universität Lettlands (1998 gegründet),
2014 war RigaKulturhauptstadt Europas.[77] Infrastrukturelle Projekte in diesem Zusammenhang sind der Bau der vonGunnar Birkerts entworfenenLettischen Nationalbibliothek(Latvijas Nacionālās bibliotēkas) am Dünaufer gegenüber der Altstadt, einer Konzerthalle(Koncert zale) als Heimstätte unter anderem des Lettischen Nationalen Sinfonieorchesters und die Errichtung desMuseums für Zeitgenössische Kunst(Laikmetīgās mākslas muzejs) in einem ehemaligen Kraftwerksgebäude inAndrejsala.[78] Trotz einer Budgetkürzung um 30 % infolge der lettischen Wirtschaftskrise 2009 war der Bürgermeister optimistisch, dass Riga 2014 ein erfolgreiches Programm würde bieten können.[79]
DieLettische Nationaloper(Latvijas Nacionālā opera) befindet sich seit der ersten Aufführung im Januar 1919 im neoklassizistischen Gebäude (1860–1863), das als Deutsches Theater konzipiert war. Das Repertoire umfasst Opernklassiker, bekannt ist auch die seit 1922 existierende Ballettkompanie. Eines der größten Theater des Landes ist dasLettische Nationaltheater, das 1919 gegründet wurde. Von 1837 bis 1839 warKarl von Holtei erfolgreicher Direktor eines damals deutschsprachigen Theaters[80] in Riga, für das erRichard Wagner als Kapellmeister engagiert hatte.[81] DasRigaer Russische Theater(Mihaila Čehova Rīgas Krievu teātris) ist das älteste professionelle Dramatheater des Landes; 1883 war die erste Spielzeit des Theaters, dessen Repertoire russische und ausländische Stücke umfasst. Das 1920 eröffneteDaile-Theater(Dailes teātris) präsentiert regelmäßig moderne ausländische Stücke. Mit seinen Aufführungen richtet sich das 1944 gegründeteLettische Staatspuppentheater(Latvijas Valsts Leļļu teātris) vor allem an Kinder. Nach der Unabhängigkeit entstand 1992 in der Nachfolge desStaatstheaters für junge Zuschauer der Lettischen Sozialistischen Sowjetrepublik dasNeue Rigaer Theater(Jaunais Rīgas teātris).
Das „Eckhaus“, die ehemalige Zentrale des sowjetischen Geheimdienstes KGB
Museen zur Geschichte und Kulturgeschichte:
DasLettische Okkupationsmuseum(Latvijas Okupācijas muzejs) befindet sich in einem Bau aus den 1970er Jahren und widmet sich der Zeit, als Lettland unter deutscher und sowjetischer Besatzung stand (1940–1991).
DasMuseum der Geschichte Rigas und der Schifffahrt(Rīgas vēstures un kuģniecības muzejs) ist eines der ältesten Museen Europas. Diesem angegliedert ist dasMentzendorffhaus(Mencendorfa nams), das als historisches Wohn- und Geschäftshaus besichtigt werden kann.
DasMuseum Juden in Lettland(Muzejs Ebreji Latvijā) zeigt die Geschichte der Juden Rigas und Lettlands vom 18. Jahrhundert bis 1941.
DasLettische Geschichtsmuseum(Latvijas Vēstures muzejs) widmet sich der Landesgeschichte von der Steinzeit bis in die Gegenwart. Bis zum Brand des Rigaer Schloss am 20. Juni 2013 war es dort untergebracht.[82] Im Sommer 2024 hat das Museum teilweise den sanierten Südflügel des Schlosses bezogen.[83] Seither wird die neue Dauerausstellung erarbeitet, sie soll 2026 eröffnet werden.
Im Jahre 2014 wurde dasEck-Haus(Stura maja), die einstige Zentrale des sowjetischen GeheimdienstesKGB im besetzten Lettland, als Museum und Gedenkstätte eröffnet.[84][85] Dazu gehört die Ausstellung „Die Koffer der Letten“ als ein Querschnitt all dessen, was ins Exil geflüchtete Letten aus der Heimat mitnahmen.[86]
Im Pulverturm befindet sich dasLettische Kriegsmuseum(Latvijas Kara muzejs) für Militär- und Kriegsgeschichte.
ImMuseum für Ausländische Kunst(Ārzemju mākslas muzejs) befindet sich die größte Sammlung europäischer Kunst vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart in Lettland.
Das Porzellan-Museum Riga(Rīgas Porcelāna muzejs) im Ensemble desKonventhofes, neben derJohanniskirche, zeigt das Handwerk der Porzellanherstellung und Porzellankunst von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart.[89]
Im 1782 errichtetenRichard-Wagner-Haus wirkte Wagner 1837–1839 als Kapellmeister.
Weitere Museen:
Aus der Sammlung des 1845 gegründetenNaturforschenden Vereins zu Riga ging dasLettische Naturkundemuseum(Latvijas Dabas muzejs) hervor.[90]
DasRigaer Motormuseum(Rīgas Motormuzejs) zeigt historische Fahrzeuge, unter anderem der lettischen Autoindustrie seit 1908.
Auf dem anderen Ufer der Düna befindet sich das Eisenbahnmuseum mit großerFreilichtanlage für historischeLokomotiven undWagen.
Im 17. Jahrhundert begann die Blüte europäischer Musik in Riga, das sich zum seinerzeit bedeutendsten Musikzentrum des Baltikums entwickelte. Es kam zur Gründung derRigaer Musikgesellschaft (1760) und von privaten Orchestern wie dem von BaronOtto Hermann von Vietinghoff, aus dem sich später das Orchester der 1782 gegründeten Oper bildete. In Riga tätig waren unter anderemJohann Valentin Meder,Johann Gottfried Müthel undGeorg Michael Telemann.[91] Im 19. Jahrhundert existierten mit der deutschen Kunstmusik und dem von den weitgehend rechtlosen Letten weiterentwickelten folkloristischen Liedgut zwei parallele musikalische Traditionen. Von 1837 bis 1839 arbeiteteRichard Wagner als Kapellmeister an der Oper, die zu dieser Zeit internationales Niveau erreichte.[92]Leo Blech dirigierte von 1938 bis 1941 alsErster Gastdirigent der Nationaloper zahlreiche Opernvorstellungen.[93]
Von 1911 bis 1914 warFranz von Hoeßlin Dirigent des Rigaischen Symphonieorchesters.[94] Die staatlicheLettische Musikakademie Jāzeps Vītols wurde 1919 als Konservatorium gegründet und hat etwa 500 Studenten. Klassische Konzerte finden heute unter anderem im Schwarzhäupterhaus und in der Großen Gilde statt.
1993 fand in Riga das erste NationaleSängerfest im unabhängigen Lettland statt; die Tradition derbaltischen Sängerfeste ist sehr alt, in Lettland fand das erste bereits 1873 statt. 2003 wurden die Sängerfeste aller drei baltischen Staaten derUNESCO-Liste der „Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit“ hinzugefügt. Das XXIV. Nationale Sängerfest fand 2008 in Riga statt. Ein besonderer Höhepunkt sind die „Kriege der Lieder“, in denen die besten Chöre des Landes gegeneinander antreten.[95]
Für dieEishockey-Weltmeisterschaft 2006 wurde die 14.500 Zuschauer fassendeArēna Rīga erbaut, die für Eishockey, Basketball und Konzerte benutzt wird. Sie diente als Heimspielort des bis 2022 in der russischenKHL spielenden VereinsDinamo Riga. Erfolgreichster Fußballverein des Landes mit 14 Meistertiteln istSkonto Riga mit dem im Jahr 2000 eröffneten und 10.000 Zuschauer fassendenSkonto-Stadion(Skonto stadions). Weitere Erstligavereine sindJFK Olimps Riga (SpielortDaugava-Stadion/Daugavas stadions) undFK Jaunība Riga. Mit 18 Titelgewinnen in derFIBA EuroLeague Women istTTT Rīga einer der erfolgreichsten Vereine im europäischen Frauenbasketball. Erfolgreicher Herrenbasketballverein sind dieBK Barons/LMT (Lettischer Meister 2008) undVEF Riga. DieSkonto Arena (6500 Zuschauer) wurde 1999 eröffnet und wird von der Basketballmannschaft von Skonto Riga benutzt. Bis 2009 bestand der auch international erfolgreiche EishockeyvereinHK Riga 2000, der in derinbox.lv ledus halle spielte.
Seit 1991 findet jährlich derRiga-Marathon(Rīgas maratons) statt. 1998 wurde zum ersten Mal das jährlich im Sommer stattfindendeRigaer Opernfestival(Rīgas Operas festivāls) organisiert.
Ballettfestival
Theaterfestival Baltischer Frühling
Internationale Triennale für Textil- und Faserkunst
Eine Rigaer Spezialität ist der bittere, schwarze SchnapsRīgas Melnais balzams, der als lettisches Nationalgetränk gilt. Daneben ist Riga bekannt für Schokolade und Pralinen.
Oskar Grosberg (1862–1941), deutsch-baltischer Journalist und Schriftsteller, von 1916 bis 1939 Redakteur derRigaschen Rundschau
Karl August von Hardenberg (1750–1822), preußischer Staatsmann, verfasste im Exil in Riga 1807 die für die Reform des preußischen Staates wegweisendeRigaer Denkschrift
Johann Gottfried Herder (1744–1803), deutscher Dichter, war von 1764 bis 1769 Collaborator und Pfarradjunkt in Riga
Karl von Holtei (1798–1880), deutscher Schriftsteller, Schauspieler und Theaterregisseur, von 1837 bis 1841 Direktor des Theaters in Riga
Friedrich Jeckeln (1895–1946), deutscher General der Waffen-SS, seit 1941 HSSPF Rußland-Nord, Sitz in Riga, Kriegsverbrecher
Conradin Kreutzer (1780–1849), deutscher Komponist, 1849 in Riga verstorben
Alexander Leitner (1864–1923), deutschbaltischer Ingenieur und Unternehmer
Ludwig August Mellin (1754–1835), deutschbaltischer Politiker, Kartograph, Direktor des Livländischen Oberkonsistoriums
Johann Gottfried Müthel (1728–1788), deutscher Cembalist, Organist und Komponist, seit 1753 in Riga tätig, seit 1767 als Hauptorganist an der dortigen Kathedrale St. Petri, 1788 in Riga verstorben
Kristīne Opolais (* 1979), von 2001 bis 2007 Sopranistin an der Lettischen Nationaloper
Bernhard Press (1917–2001), in Riga geborener, ausgebildeter und wirkender Pathologe, Hochschullehrer, Holocaustüberlebender, Opfer des Stalinismus
Karl Eduard von Napiersky:Riga’s ältere Geschichte in Uebersicht, Urkunden und alten Aufzeichnungen (= Monumenta Livoniae antiquae. Sammlung von Chroniken, Berichten, Urkunden und andern schriftlichen Denkmalen und Aüfsätzen, welche zur Erläuterung der Geschichte Liv-, Ehst- und Kurlands dienen, Band 4). Eduard Frantzen, Riga/Leipzig 1844 (Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek).
Andris Kolbergs:Porträt einer Stadt. Geschichte Rigas – Altstadt. Aus dem Lettischen übersetzt von Anita Muitniece. Jāņa Sēta, Riga 1998,ISBN 9984-07-113-8.
Arnolds Brūders:Riga. Eine Stadt zum Entdecken. Geschichte, Architektur, Museen. Aus dem Lettischen übersetzt vonMatthias Knoll. Madris, Riga, 2., aktualisierte Auflage. 2001,ISBN 9984-592-25-1.
Andreas Fülberth:Riga. Kleine Geschichte der Stadt. Böhlau, Köln 2014,ISBN 978-3-412-22165-2.
Michael Garleff:Riga/Rīga. In:Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa. Oldenburg 2012.
Ojārs Spārītis und andere: Art.Rīga. In: Astrīda Iltnere, Uldis Placēns (Red.):Latvijas pilsētas. Enciklopēdija. Preses Nams, Riga 1999,ISBN 9984-00-357-4, S. 378–407.
Andrej Angrick, Peter Klein:Die „Endlösung“ in Riga. Ausbeutung und Vernichtung 1941–1943 (=Veröffentlichungen derForschungsstelle Ludwigsburg der Universität Stuttgart. Band 6). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2006,ISBN 3-534-19149-8 (Gesamtdarstellung).
Friedrich Benninghoven:Rigas Entstehung und der frühhansische Kaufmann (=Nord- und osteuropäische Geschichtsstudien. Band 3). Velmede, Hamburg 1961,DNB450356868.
Skaidrīte Cielava, Zenta Ērgle:Was Altrigas Straßen und Häuser erzählen. Dt. Fassung von J. Bernšteins. Verlag Liesma, Riga 1977,DNB790447169 (lettisch:Par ko stāsta vecās Rīgas ielas un nami).
Andreas Fülberth:Tallinn – Riga – Kaunas. Ihr Ausbau zu modernen Hauptstädten 1920–1940 (=Das Baltikum in Geschichte und Gegenwart. Band 2). Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2005,ISBN 3-412-12004-9 (Zugl.: Münster [Westfalen], Univ., Diss., 2001).
Wilhelm Lenz:Riga zwischen dem Römischen Reich und Polen-Litauen in den Jahren 1558–1582 (=Wissenschaftliche Beiträge zur Geschichte und Landeskunde Ost-Mitteleuropas. Band 82). Verlag des Herder-Instituts, Marburg 1968.
Ilgvars Misāns,Horst Wernicke (Hrsg.):Riga und der Ostseeraum. Von der Gründung 1201 bis in die Frühe Neuzeit (=Tagungen zur Ostmitteleuropa-Forschung. Band 22). Herder-Institut, Marburg 2005,ISBN 3-87969-319-6 (Beiträge teilweise deutsch, teilweise englisch).
Wilhelm Neumann:Das mittelalterliche Riga – Ein Beitrag zur Geschichte der norddeutschen Baukunst. Mit einem Titelbilde, 26 Tafeln und zahlreichen in den Text gedruckten Abbildungen. Julius Springer, Berlin 1892 (Scan in der Google-Buchsuche).
Erwin Oberländer, Kristine Wohlfart (Hrsg.):Riga. Portrait einer Vielvölkerstadt am Rande des Zarenreiches 1857–1914. Schöningh Verlag, Paderborn u. a. 2004,ISBN 3-506-71738-3.
Bilder einer Landschaft: Riga – Rose im Baltikum. Dokumentation, etwa 45 Minuten, Produktion:BR, 2003.
Schätze der Welt – Erbe der Menschheit. Folge 149:Riga – Hanse, Bernstein, Jugendstil (Lettland). Dokumentation, etwa 15 Minuten, Produktion:SWR, 2004 (Serienindex-PDF; 560 kB [Memento vom 20. Januar 2022 imInternet Archive; PDF; 560 kB], S. 4, abgerufen am 24. November 2016).
↑Ojārs Spārītis und andere: Art.Rīga. In: Astrīda Iltnere, Uldis Placēns (Red.):Latvijas pilsētas. Enciklopēdija. Preses Nams, Riga 1999, S. 378–407, hier S. 382.
↑Richard Hausmann:Die Recesse und anderen Acten der Hansetage von 1256 bis 1430. In:Baltische Monatsschrift. Band 20, Heft Januar–Februar 1871, S. 86–99, hier S. 94.
↑Wilhelm Ebel:Lübisches Recht im Ostseeraum (=Veröffentlichungen der Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen. Geisteswissenschaften. Heft 143). Westdeutscher Verlag, Köln/Opladen 1967,DNB456502114, S. 17.
↑Ojārs Spārītis und andere: Art.Rīga. In: Astrīda Iltnere, Uldis Placēns (Red.):Latvijas pilsētas. Enciklopēdija. Preses Nams, Riga 1999, S. 378–407, hier S. 383.
↑Joachim Kühles:Das Eindringen der Reformation im Ostbaltikum am Beispiel Rigas und die Entstehung der Evangelischen Kirche. In:Heinrich Wittram (Hrsg.):Kirchliches Leben und Theologie in den baltischen Gebieten vom 16. bis 20. Jahrhundert (=Baltische Seminare. Band 19). Carl-Schirren-Gesellschaft, Lüneburg 2011,ISBN 978-3-923149-63-6, S. 11–69.
↑Erwin Iserloh:Geschichte und Theologie der Reformation im Grundriß. Verlag Bonifacius-Druckerei, Paderborn 1980,ISBN 3-87088-261-1, S. 177.
↑Anna Ziemlewska:Riga und das Römische Reich nach Auflösung der livländischen Konföderation. In: Thomas Lau, Helge Wittmann (Hrsg.):Kaiser, Reich und Reichsstadt in der Interaktion. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2016,ISBN 978-3-7319-0262-1, S. 147–156.
↑Heinz von zur Mühlen:Das Ostbaltikum unter Herrschaft und Einfluß der Nachbarmächte (1561–1710/1795). In:Gert von Pistohlkors (Hrsg.):Deutsche Geschichte im Osten Europas. Baltische Länder. Siedler, Berlin 1994,ISBN 3-88680-214-0, S. 173–264, hier S. 182.
↑Arveds Schwabe:Histoire du peuple letton. Bureau d’Information de la Légation de Lettonie à Londres, Stockholm 1953,OCLC468903596, S. 120.
↑Henads Sahanowitsch:Der Eintritt des Großfürstentums Litauen in die polnisch-litauische Adelsrepublik: Weißrußland im 16. und 17. Jahrhundert. In:Dietrich Beyrau,Rainer Lindner (Hrsg.):Handbuch der Geschichte Weißrußlands. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001,ISBN 3-525-36255-2, S. 93–118, hier S. 102.
↑Reinhard Wittram:Baltische Geschichte. Die Ostseelande Livland, Estland, Kurland 1180–1918. Mit Erläuterungen vonHeinrich Laakmann. Sonderausgabe, unveränderter Abdruck der 1. Auflage 1954. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1973,ISBN 3-534-06475-5, S. 127.
↑Napoleon Asmuß:Alexander Gottschalk von Sengbusch, Rigascher Bürgermeister. In:Rigasche Stadtblätter. Jg. 53 (1862), Nr. 27, 5. Juli 1862,ISSN1691-7448, S. 237–249, hier S. 244 (periodika.lndb.lv).
↑Reinhard Wittram:Baltische Geschichte. Die Ostseelande Livland, Estland, Kurland 1180–1918. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1973,ISBN 3-534-06475-5, S. 143.
↑Wilhelm Lenz:Die Entwicklung Rigas zur Großstadt. Holzner, Kitzingen am Main 1954, S. 5.
↑Reinhard Wittram:Baltische Geschichte. Die Ostseelande Livland, Estland, Kurland 1180–1918. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1973,ISBN 3-534-06475-5, S. 168.
↑Erwin Oberländer:Rigas Aufstieg zur multinationalen Wirtschaftsmetropole. In: Erwin Oberländer, Kristine Wohlfart (Hrsg.):Riga. Porträt einer Vielvölkerstadt am Rande des Zarenreiches 1857–1914. Schöningh Verlag, Paderborn 2004, S. 11–30.
↑Ojārs Spārītis und andere: Art.Rīga. In: Astrīda Iltnere, Uldis Placēns (Red.):Latvijas pilsētas. Enciklopēdija. Preses Nams, Riga 1999, S. 378–407, hier S. 386.
↑Ulrike von Hirschhausen:Die Grenzen der Gemeinsamkeit. Deutsche, Letten, Russen und Juden in Riga 1860–1914. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006, S. 49.
↑Vanda Zariņa:Rīgas domnieki laikmeta līkločos. Rīgas dome, Riga 2019,ISBN 978-9984-31-148-7, S. 16 (lettisch).
↑Kristine Wohlfart:Der Rigaer Letten Verein und die lettische Nationalbewegung von 1868 bis 1905. Verlag des Herder-Institutes, Marburg 2006,ISBN 3-87969-330-7, S. 331–334.
↑Kristine Wohlfart:Der Rigaer Letten Verein und die lettische Nationalbewegung von 1868 bis 1905. Verlag des Herder-Institutes, Marburg 2006, S. 337.
↑Ojārs Spārītis und andere: Art.Rīga. In: Astrīda Iltnere, Uldis Placēns (Red.):Latvijas pilsētas. Enciklopēdija. Preses Nams, Riga 1999, S. 378–407, hier S. 387.
↑Michael Garleff:Die Deutschbalten als nationale Minderheit in den unabhängigen Staaten Estland und Lettland. In: Gert von Pistohlkors (Hrsg.):Deutsche Geschichte im Osten Europas. Baltische Länder. Siedler, Berlin 1994, S. 451–550, hier S. 452.
↑Mark R. Hatlie:Riga at war 1914–1919. War and wartime experience in a multi-ethnic metropolis. Verlag Herder-Institut, Marburg 2014,ISBN 978-3-87969-377-1, S. 41.
↑Mark R. Hatlie:Riga at war 1914–1919. War and wartime experience in a multi-ethnic metropolis. Verlag Herder-Institut, Marburg 2014, S. 50.
↑Mark R. Hatlie:Riga at war 1914–1919. War and wartime experience in a multi-ethnic metropolis. Verlag Herder-Institut, Marburg 2014, S. 51.
↑Mark R. Hatlie:Riga at war 1914–1919. War and wartime experience in a multi-ethnic metropolis. Verlag Herder-Institut, Marburg 2014, S. 74–75.
↑Mark R. Hatlie:Riga at war 1914–1919. War and wartime experience in a multi-ethnic metropolis. Verlag Herder-Institut, Marburg 2014, S. 76.
↑Vanda Zariņa:Rīgas domnieki laikmeta līkločos. Rīgas dome, Riga 2019,ISBN 978-9984-31-148-7, S. 57 (lettisch).
↑Georg von Rauch:Geschichte der baltischen Staaten. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München; 2., durchgesehene Aufl. 1977,ISBN 3-423-04297-4, S. 58.
↑George Popoff:The City of the Red Plague. Soviet Rule in a Baltic Town. Allen & Unwin, London 1932, S. 87–92.
↑George Popoff:The City of the Red Plague. Soviet Rule in a Baltic Town. Allen & Unwin, London 1932, S. 210–221.
↑Daina Bleiere u. a.:Latvijas vēsture 20. gadsimts. Jumava, Riga 2005,ISBN 9984-05-979-0, S. 116–118.
↑Frīdis Zālītis:Latvijas vēsture. Vidusskolām. 8. Auflage. Valters un Rapa, Riga 1937,OCLC174344905, S. 347.
↑Adolfs Šilde:Die Entwicklung der Republik Lettland. In:Boris Meissner (Hrsg.):Die baltischen Nationen: Estland, Lettland, Litauen. Markus-Verlag, Köln 1990,ISBN 3-87511-041-2, S. 63–74, hier S. 66.
↑Ojārs Spārītis und andere: Art.Rīga. In: Astrīda Iltnere, Uldis Placēns (Red.):Latvijas pilsētas. Enciklopēdija. Preses Nams, Riga 1999, S. 378–407, hier S. 388.
↑Seppo Myllyniemi:Die Deutschen und die Völker des baltischen Raumes im Zweiten Weltkrieg. In:Wilfried Schlau (Hrsg.):Tausend Jahre Nachbarschaft. Band 4:Die Völker des baltischen Raumes und die Deutschen. Bruckmann, München 1995,ISBN 3-7654-2404-8, S. 140–151, hier S. 143.
↑Norman Ridley:The horror of Himmler’s death squads. The Einsatzgruppen and the Holocaust in the Baltics. Frontline Books, Barnsley 2024,ISBN 978-1-0361-0670-6, S. 58 und 117.
↑Ingrid Schupetta: Der Salitter-Bericht und sein Verfasser Paul Salitter. (PDF; 80 kB) In: villamerlaender.de.Villa Merländer. NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld und des Fördervereins Villa Merländer e. V., 12. März 2011, abgerufen am 15. September 2023 (Der Bericht des PolizeioffiziersPaul Salitter zum Transport „Do 38“ vonDüsseldorf nach Riga am 11. Dezember 1941 mit 1.007 Insassen).
↑Elena Makarova, Sergej Makarov:3000 Schicksale. Die Deportation der Juden aus dem Ghetto Theresienstadt nach Riga 1942. Hrsg. von Menachem Barkahan. Übersetzung: Natalie Kofler. Gesellschaft Shamir, Riga 2015,OCLC952555846 (shamir.lv [Memento vom 2. August 2016 imInternet Archive; PDF; 45,5 MB]).
↑Erich Maschke (Hrsg.):Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges. In Verbindung mitKurt W. Böhme u. a. Karten und Grafiken von Johann Anton. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977,DNB540491969.
↑Volkszählung 2011. In: csb.gov.lv. Archiviert vom Original am 1. Juli 2018; abgerufen am 24. November 2016.
↑Volkszählung 1930. (PDF; 14,6 MB) Teil II:Nationalität. In: csb.gov.lv. 22. Dezember 2011, S. 70 ff., archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Januar 2017; abgerufen am 30. Januar 2019 (lettisch).
↑Sergei Kruk:Profit rather than politics: the production of Lenin monuments in Soviet Latvia. In:Social Semiotics. Jg. 20 (2010),ISSN1035-0330, S. 247–276, hier S. 248,doi:10.1080/10350331003722745.
↑Riga Northern Transport Corridor. Projektseite. In: ziemelukoridors.lv. Archiviert vom Original am 18. Dezember 2016; abgerufen am 30. Januar 2019 (englisch, lettisch, russisch).
↑Vgl. auch Moritz Rudolph (Hrsg.):Rigaer Theater- und Tonkünstler-Lexikon nebst Geschichte des Rigaer Theaters und der Musikalischen Gesellschaft. N. Kymmel, Riga 1890, S. 103–105, hier S. 104, Sp. 1 (Scan in der Google-Buchsuche).
↑Michael Sachs:‘Fürstbischof und Vagabund’. Geschichte einer Freundschaft zwischen dem Fürstbischof von Breslau Heinrich Förster (1799–1881) und dem Schriftsteller und Schauspieler Karl von Holtei (1798–1880). Nach dem Originalmanuskript Holteis textkritisch herausgegeben. In:Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 35, 2016 (2018),ISSN2511-7122, S. 223–291, hier S. 282.
↑Stūra māja. In: liveriga.com. Abgerufen am 6. August 2025 (lettisch).
↑Kerstin Holm:Schrecken von Riga. KGB-Zentrale wird Gedenkstätte. In:FAZ. 2. Mai 2014, S. 9.
↑Franz Lerchenmüller:Wir kochen uns eine bessere Welt. Die lettische Hauptstadt Riga hat mehr zu bieten als nur blendend schöne Jugendstilhäuser. Und als Kulturhauptstadt will sie die Gelegenheit beim Schopf packen, ihre Kraft und Kreativität ganz Europa zu zeigen. In:Frankfurter Allgemeine Zeitung. 2. Januar 2014 (faz.net [Artikelanfang frei abrufbar]).
↑Volker Hagemann:Riga Tallinn Vilnius: Die Hauptstädte und die schönsten Reiseziele im Baltikum. 3., aktualis. und erw. Auflage. Trescher Verlag, Berlin 2016,ISBN 978-3-89794-333-9, S. 104 (Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑About us. In:porcelanamuzejs.riga.lv, abgerufen am 27. April 2024 (englisch; Geschichte des Museums).
↑Alexander Neyland,Marģers Vestermanis, Māra Ozoliņa und andere:Großer Stadtführer durch Riga. Riga 1992, S. 147.
↑Heike Müns (Hrsg.):Musik und Migration in Ostmitteleuropa (=Schriften des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im Östlichen Europa. Band 23). Oldenbourg, München/Wien 2005,ISBN 3-486-57640-2.
↑Vgl. auch Moritz Rudolph (Hrsg.):Rigaer Theater- und Tonkünstler-Lexikon nebst Geschichte des Rigaer Theaters und der Musikalischen Gesellschaft. N. Kymmel, Riga 1890, S. 253 f., hier S. 253, Sp. 2 (Scan in der Google-Buchsuche).
↑Lolita Fūrmane:Deutsche Dirigenten am Rigaer Opernhaus zwischen 1919 und 1944. Zur Frage der Inszenierungen von Leo Blech. In:Deutsch-baltische musikalische Beziehungen: Geschichte – Gegenwart – Zukunft. Bericht über die 35. Konferenz der Musikwissenschaftler des Baltikums in Vilnius, 18.–20. Oktober 2001 (= Institut für Deutsche Musikkultur im Östlichen Europa [Hrsg.]:Edition IME. Reihe 1:Schriften. Band 11). Hrsg. von Audrone Žiūraitytė und Klaus-Peter Koch. Studiopunkt-Verlag, Sinzig 2003,ISBN 3-89564-111-1, S. 43–49.