

Richard-Alexander Ruthard Edi Wolf Eberhard von Frankenberg und Ludwigsdorff (*4. März1922 inDarmstadt; †13. November1973 inBeilstein) war ein deutscherAutomobilrennfahrer der 1950er-Jahre aufPorsche-Sportwagen. Große Bekanntheit erreichte er auch als Motorsportjournalist und Fernsehmoderator. Unter Pseudonymen publizierte er über den Nationalsozialismus.
Er entstammte dem altenschlesischen Adelsgeschlechtvon Frankenberg und war der Sohn des SchriftstellersAlex-Victor von Frankenberg und Ludwigsdorff (1892–1957) und der Irene-Konstanze von Brauchitsch (1897–1966). Seine Kindheit verbrachte er in Kirchberg/Jagst. Anschließend lebte die Familie inTübingen. 1933 erhielt sein Vater als „jüdischer Mischling“ Berufsverbot. Dass er im Frühjahr 1945 sogar liquidiert werden sollte, der Tübinger UniversitätsprofessorEduard Kern ihm jedoch bei der Flucht geholfen habe, ist nicht sicher belegt.[1] In derPogromnacht 1938 riskierte es Richard von Frankenberg die brennendeSynagoge in Tübingen zu fotografieren, nachdem er sich unter die NS-Leute gemischt hatte.
Schon mit 16 Jahren beteiligte sich Richard von Frankenberg erfolgreich an Motorrad-Zuverlässigkeitsfahrten und wurde mit 17 Jahren Deutschlands jüngster Motorradsport-Lizenzfahrer. Nach dem Abitur 1939 studierte von Frankenberg, unterbrochen vom Reichsarbeitsdienst, an derTechnischen Hochschule München undStuttgartMaschinenbau. 1942 wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Am 25. Dezember 1944 desertierte er bei Haalderen/NL und stellte sich britischen Truppen.[2] In England wurde er auf Grund seiner antinazistischen Einstellung beim deutschsprachigen Dienst der BBC eingesetzt.
Frankenberg heiratete in erster Ehe Edith Neumann (1919–1998). Die Ehe, aus der SohnDonald (* 1951) und Tochter Stephanie (* 1953) stammen, wurde 1960 geschieden. In zweiter Ehe heiratete er 1960 Margarita Spohn (1939–1961). 1962 heiratete er Helga Brandenburg (* 1935). Aus dieser Ehe stammt Sohn Cypselus (* 1965). Die Ehe wurde 1969 geschieden. 1971 heiratete er Brigitte Müller (* 1942).
In der Nachkriegszeit begann seinemotorsportliche Karriere auf einer 500-cm³-BMW. Ab 1951 war er auf Porsche erfolgreich imRallye-Sport und bei Rundstreckenrennen. Von 1953 bis 1960 gehörte er zur Porsche-Werksmannschaft.
1951 beteiligte er sich im Porsche 356 bei Weltrekordfahrten inMontlhéry inFrankreich. Klassensiege bei derMille Miglia1954 und1955 folgten. Mit Porsche errang er inLe Mans1953,1955 und1956 Klassensiege und gewann 1955 auch die Index-Wertung. Im gleichen Jahr wurde er imPorsche Spyder Deutscher Rennsportwagen-Meister. Am 11. Dezember 1955 verlieh ihmBundespräsidentTheodor Heuss dasSilberne Lorbeerblatt.[3]
Berühmt wurde von Frankenberg im Jahre 1956, als er mit seinem Porsche Spyder mit 180 km/h aus der Steilwandkurve derBerlinerAVUS katapultiert wurde und überlebte.
Seine aktive Karriere begleitete von Frankenberg als Journalist und Buchautor. 1952 gründete er die Porsche-Kundenzeitschrift „Christophorus“, deren Chefredakteur er bis zu seinem Tode war. Er war langjähriger Sportredakteur von „Auto, Motor und Sport“ und veröffentlichte über 30 Bücher zum Motorsport und zur Geschichte des Automobils.
Durch die von ihm verfasste Biographie überFerdinand Porsche, unter dem Pseudonym Herbert A. Quint 1952 erschienen, entfachte Frankenberg den sogenannten Prioritätsstreit um das Volkswagenkonzept. Nach seiner im Buch enthaltenen Darstellung wäre allein Porsche das Konzept zuzuschreiben, jedoch stellte sich im Zuge eines Prozesses am Landgericht Mannheim mit Urteil im Juli 1955 heraus, dass wesentliche Elemente bereits vonBéla Barényi Mitte der 1920er sowie in den frühen 1930er Jahren vorgedacht wurden. Frankenberg war im Prozess der Beklagte und unterlag.
Ab Mitte der 1960er-Jahre war er auch im Fernsehen als Moderator tätig.
1959 war er Präsident des „Deutschen Sportfahrer-Kreis“ (DSK). 1970 gründete er zusammen mitKraft Fürst zu Hohenlohe das „Deutsche Auto-MuseumSchloss Langenburg“.
Unter dem Pseudonym Alexander Borelius publizierte Richard von Frankenberg 1946 und 1947 bei Rowohlt zwei geschichtsphilosophische Abhandlungen über den Nationalsozialismus. Für die „Wendepunkte des Krieges“ von 1950, einemilitärgeschichtliche Darstellung des II. Weltkrieges, wählte er sich das Pseudonym Herbert A. Quint. Unter gleichem Namen veröffentlichte er 1952 (zusammen mit Walter Görlitz) die erste deutschsprachige Hitler-Biografie nach dem Zweiten Weltkrieg.1973 starb Richard von Frankenberg unverschuldet bei einem Verkehrsunfall auf der Autobahn bei Stuttgart.
| Jahr | Team | Fahrzeug | Teamkollege | Platzierung | Ausfallgrund |
|---|---|---|---|---|---|
| 1953 | Deutschland | Porsche 550 Coupé | Belgien | Rang 15 und Klassensieg | |
| 1954 | Deutschland | Porsche 550 1500 Spyder | Deutschland | Ausfall | Motorschaden |
| 1955 | Deutschland | Porsche 550 1500 Spyder | Deutschland | Rang 4 und Klassensieg | |
| 1956 | Deutschland | Porsche 550 RS Coupé | Deutschland | Rang 5 und Klassensieg | |
| 1957 | Deutschland | Porsche RS 718 | Deutschland | Ausfall | Zündung |
| 1958 | Deutschland | Porsche 718 RSK | Frankreich | Ausfall | Unfall |
| Saison | Team | Rennwagen | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| 1953 | Porsche | Porsche 550 Porsche 356 | Vereinigte Staaten | Italien | Frankreich | Belgien | Deutschland | Vereinigtes Konigreich | Mexiko |
| 15 | DNF | ||||||||
| 1954 | Porsche | Porsche 356 | Argentinien | Vereinigte Staaten | Italien | Frankreich | Vereinigtes Konigreich | Mexiko | |
| 29 | DNF | ||||||||
| 1955 | Porsche | Porsche 356 Porsche 550 | Argentinien | Vereinigte Staaten | Italien | Frankreich | Vereinigtes Konigreich | Italien | |
| 21 | 4 | 16 | |||||||
| 1956 | Porsche William Buff | Porsche 550 | Argentinien | Vereinigte Staaten | Italien | Deutschland | Schweden | ||
| 6 | 8 | ||||||||
| 1957 | Porsche | Porsche 550 | Argentinien | Vereinigte Staaten | Italien | Deutschland | Frankreich | Schweden | Venezuela |
| 7 | DNF | ||||||||
| 1958 | Porsche | Porsche 550 | Argentinien | Vereinigte Staaten | Italien | Deutschland | Frankreich | Vereinigtes Konigreich | |
| 6 | DNF |
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Frankenberg, Richard von |
| ALTERNATIVNAMEN | Frankenberg und Ludwigsdorf, Richard von; Frankenberg-Ludwigsdorf, Richard von |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Journalist und Rennfahrer |
| GEBURTSDATUM | 4. März 1922 |
| GEBURTSORT | Darmstadt,Hessen |
| STERBEDATUM | 13. November 1973 |
| STERBEORT | Beilstein,Landkreis Heilbronn,Baden-Württemberg |