Richard Katz in den 1950er JahrenRichard Katz und sein Papagei Rachele in der Villa Jorana in Locarno-Monti, in den 1950er JahrenSchriftstellerErich Maria Remarque (rechts) mit Richard Katz (links) in Porto Ronco beiAscona, in den 1950er JahrenSchriftsteller Erich Maria Remarque mit Richard Katz (Mitte) undPaulette Goddard in Porto Ronco bei AsconaSchriftsteller Richard Katz in der Villa Jorana in Locarno-Monti, in den 1950er Jahren
Nach derMatura studierte Katz Jura an derDeutschen Universität in Prag. Er wurde Mitglied der Saxonia Prag imBurschenbunds-Convent.[1] Bereits als Student begann er für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften zu schreiben. DieVossische Zeitung engagierte Katz sofort nach seinem Studium für ihr Büro inPrag. Für diese Zeitung bereiste er auch als „reisender Reporter“ (Sonderberichterstatter) für weit über ein Jahr Ostasien. 1902 setzte Katz alsHerausgeber das SammelwerkArchitektonische Charakterbilder fort.[2]
Nach demErsten Weltkrieg ging Katz 1919 nachLeipzig und avancierte dort 1924 zum Leiter der Leipziger Verlagsdruckerei. Diesen Posten hatte er zwei Jahre inne. Von Dezember 1924 bis November 1926 unternahm er eine Weltreise und berichtete darüber in seinem BuchEin Bummel um die Welt, Berlin 1927. In den Jahren 1928 bis 1930 war er als Prokurist für denUllstein Verlag inBerlin tätig. Als solcher gründete Katz die WochenzeitungDie Grüne Post, die schon nach sehr kurzer Zeit über eine Million Auflage erreichte.[3] Durch diesen finanziellen Erfolg konnte sich Katz ab 1930 als unabhängiger Schriftsteller etablieren. In derZwischenkriegszeit war Katz nebenColin Ross undA. E. Johann einer der erfolgreichsten Reiseschriftsteller deutscher Sprache. Er hat fast die ganze Welt bereist und zeichnet sich durch einen einzigartigen, kritisch-humorvollen Stil aus.
1933 musste Katz in die Schweiz emigrieren, weil er jüdischer Abstammung war, von dort 1941 nachBrasilien, weil er Deutscher war. Er nahm diebrasilianische Staatsbürgerschaft an, litt aber unter starkem Heimweh, was sich in den dort entstandenen Büchern äußerte, und kehrte darum 1956 zurück in die Schweiz. Mit den dort entstandenen Büchern konnte er zwar nicht ganz an seine früheren Erfolge mit Reiseliteratur anknüpfen, war aber mit den Tier- und Gartenbüchern, die in zahlreichen Auflagen als Taschenbücher erschienen, dennoch ein sehr populärer Schriftsteller seiner Zeit. Er starb 1968 in seiner Villa Locarno-Monti oberhalb von Locarno.
Kurt Böttcher (Gesamtredaktion): Lexikon deutschsprachiger Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1974; Band 1, S. 447/448
Jeroen Dewulf:Brasilien mit Brüchen. Schweizer unter dem Kreuz des Südens. NZZ Verlag, Zürich 2007,ISBN 978-3-03823-349-7.
Izabela Maria Furtado Kestler:Die Exilliteratur und das Exil der deutschsprachigen Schriftsteller und Publizisten in Brasilien. Peter Lang, Frankfurt am Main, Berlin, Bern, New York, Paris, Wien 1992,ISBN 3-631-45160-1.
Klaus G. Saur:Katz, Richard. In: Karin Peter, Gabriele Bartelt-Kircher, Anita Schröder (Hrsg.):Zeitungen und andere Drucksachen. Die Bestände des Dortmunder Instituts für Zeitungsforschung als Quelle und Gegenstand der Forschung. Klartext-Verlag, Essen 2014,ISBN 978-3-8375-1015-7, S. 471.
Ursula Seeber (Hrsg.):Kleine Verbündete. Vertriebene österreichische Kinder- und Jugendliteratur. Picus, Wien 1998,ISBN 3-85452-276-2, S. 133.
↑Kurt Naumann:Verzeichnis der Mitglieder des Altherrenverbandes des BC München e. V. und aller anderen ehemaligen BCer sowie der Alten Herren des Wiener SC. Saarbrücken, Weihnachten 1962, S. 30.
↑Carl Jödicke:Als die Werbung noch Propaganda hieß. In: W. Joachim Freyburg (Hrsg.):Hundert Jahre Ullstein 1877–1977. Band 3. Ullstein, Berlin 1977,ISBN 3-550-07373-9, S. 119–150, hier S. 139.