Ribnitz

Ribnitz ist ein Stadtteil vonRibnitz-Damgarten und war bis 1950 eine selbständige Grenzstadt inMecklenburg.
Ribnitz bildet den westlichen Teil der Stadt Ribnitz-Damgarten und liegt zwischen den HansestädtenRostock undStralsund westlich des FlussesRecknitz an dessen Mündung in den Bodden (Ribnitzer See).
Geschichte
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Entstanden ist die Stadt aus der Ortschaft Rybanis (Ryba bedeutet „Fisch“), welche in der sumpfigenRecknitzniederung lag. Der Übergang über die Recknitz wird auchMecklenburger Pass genannt. Auf der Ribnitzer Seite befindet sich unmittelbar am Fluss dasPass-Gehöft.
Zum Schutz des wichtigen Flussüberganges über die Recknitz ließen die mecklenburgischen Fürsten in Flussnähe um 1200 eine Burg errichten, die der Keim des späteren Ribnitzer Ortskerns wurde. Bis in das 14. Jahrhundert gehörte der Ort noch zurHerrschaft Rostock, danach zum Fürstentum, später (Groß-)Herzogtum Mecklenburg.
Ribnitz wird erstmals in einer Urkunde aus dem Jahre 1233 erwähnt.[1] Im Jahr 1323 wurde dasKlarissenkloster Ribnitz vom mecklenburgischen FürstenHeinrich II. gegründet.[2] Ribnitz wurdeLandstadt in Mecklenburg und war als solche eine der Städte imWendischen Kreis, die bis 1918 auf mecklenburgischen Landtagen der1523 vereinten Landstände vertreten waren.
Bis zum Ende desDreißigjährigen Krieges im Jahr 1648 bildet die Recknitz zwischen Ribnitz undDamgarten die Grenze zwischen demHerzogtum Pommern und demHerzogtum Mecklenburg. Danach bis zum Jahr 1815 zwischenSchwedisch-Pommern und von 1815 bis 1945 zwischen der preußischenProvinz Pommern und Mecklenburg.
1889 wurde derBahnhof Ribnitz in Betrieb genommen.[3] Der Aufschwung der Stadt Ribnitz begann 1934 mit dem Bau kriegswichtiger Produktionsanlagen (Walther-Bachmann-Flugzeugbau KG).Nach Gründung der DDR und bis zurDeutschen Wiedervereinigung warenVEB Ostseeschmuck,VEB Faserplattenwerk undVEB riled Lederwaren bedeutende Industriebetriebe.
Am 1. Juli 1950 wurden die Städte Ribnitz und Damgarten zur späterenKreisstadt Ribnitz-Damgarten vereinigt. Beide Stadtvertretungen hatten sich zuvor gegen den Zusammenschluss des mecklenburgischen Ribnitz mit dem (vor)pommerschen Damgarten ausgesprochen.
Kultur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Stadtkulturhaus mit Klubkino desLandesverbandes Filmkommunikation Mecklenburg-Vorpommern. Das Kino besteht seit 1999. Es gibt einen Kinderhort.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- DasKlarissenkloster Ribnitz von 1323/24 und die Klosterkirche mit gotischer Holzplastik
- DieMarienkirche Ribnitz von 1233 wurde mehrfach umgebaut.
- DasRostocker Tor wurde im 15. Jahrhundert errichtet an der Stelle eines Vorgängerbaus von 1290
- Die Lange Straße mit klassizistischer Architektur
- Der Markt mit Bernsteinfischerbrunnen undRathaus von 1834
- DasDeutsche Bernsteinmuseum im Klarissenkloster
- Die Galerie im Kloster
- Die SkulpturDer Zirkus kommt am Seeufer
Persönlichkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Persönlichkeiten mit zeitlichem Bezug nach Zusammenschluss der Städte (1950) – siehe unterRibnitz-Damgarten
Personen, die im Ort geboren wurden
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Ribnitz
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Joachim Schröder (1613–1677), lutherischer Theologe, in Freudenberg geboren
- Lampert Hinrich Röhl (1724–1790), Mathematiker und Astronom
- Joachim Friedrich Zoch (1750–1833), Jurist, Bürgermeister von Rostock
- Johann Friedrich Pries (1776–1832), Pädagoge und Professor an der Universität Rostock
- Johann Ernst Nizze (1788–1872), Rektor des Gymnasiums der Hansestadt Stralsund
- Gustav Schliemann (1841–1973), Schauspieler
- Anna Gerresheim (1852–1921), Landschafts- und Bildnismalerin sowie Grafikerin
- Helene Otto (1856–nach 1919), Schriftstellerin
- Paul Albrecht (1863–nach 1935), Schriftsteller
- August Diehn (1874–1942), Industrieller, Wehrwirtschaftsführer
- August Haut (1881–1958), Politiker (SPD), Mitglied der Lübecker Bürgerschaft und Senator für Arbeit und Wohlfahrt, Abgeordneter im Landtag von Schleswig-Holstein
- Georg Schmieter (1887–1972), Opern- und Operettensänger und Schauspieler
- Grete Schroeder-Zimmermann (1887–1955), Architektin
- Hermann Weidemann (1887–1961), Politiker (SPD)
- Otto Lemcke (1891–1933), Maler und Grafiker
- Helene Weyl (1893–1948), Autorin und Übersetzerin
- Adolf Hauth (1899–1975),Windjammer-Kapitän undKap Hoornier, seit 2022 in der „Cape Horn Hall of Fame“
- Heinz Salomon (1900–1969), Politiker (SPD)
- Korl Meyer (1902–1945), Maler und Zeichner
- Walter Kramer (1902–1990), Gold- und Silberschmied, Erfinder desFischlandschmucks
- Rudolf Wascher (1904–1956), geboren in Hirschburg, Politiker (KPD), antifaschistischer Widerstandskämpfer
- Hildegard Thierfelder (1908–1985), Archivarin
- Michael Denzin (1944–2017), Politiker (FDP), Abgeordneter des hessischen Landtags
- Monika Kaden (* 1949), Keramikerin, Bildhauerin und Zeichnerin
Petersdorf
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Ernst Stier (1877–1947), Landwirt und Politiker (DB)
Personen, die in Ribnitz wirkten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Beatrix von Mecklenburg (Beata von Ribnitz, † 1399), Äbtissin des Klarissenklosters Ribnitz. Sie wurde hier als Heilige verehrt, ihr Festtag ist der 8. April
- Ursula von Mecklenburg (1510–1586 in Ribnitz), letzte Äbtissin des Klarissenklosters Ribnitz; Grabmal in der Klosterkirche
- Helmuth Schröder (1842–1909 in Ribnitz), plattdeutscher Heimatdichter, in Ribnitz beerdigt
- Richard Wossidlo, Ethnograph, Volkskundler, 1939 beerdigt auf dem Alten Friedhof in Ribnitz
- Walter Wegner (1902–1978), nationalsozialistischer Bürgermeister 1934 bis 1945, später Staatssekretär in Niedersachsen
- Hans Erichson (1926–2020), Lehrer, Volkskundler und Museumsleiter
- Wolfgang Schlüter (1942–2019), Maler und Schmuckgestalter, lebte ab 1986 in Hirschburg
- Rostocker Tor und Marienkirche
- Rathaus
- Eingang zur Fischergassen-Passage
- Der neue Brunnen am Markt
Verkehr
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Der BahnhofRibnitz-Damgarten West liegt im StadtteilRibnitz und ist an dieBahnstrecke Stralsund–Rostock angeschlossen. Es fahren alle zwei Stunden Züge LinieRE 9 (Rostock –Sassnitz). Zudem halten außerdem einzelneICE-Züge vonDB Fernverkehr auf derLinie 26Karlsruhe –Frankfurt (Main) –Hamburg –Stralsund.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Paul Kühl:Geschichte der Stadt und des Klosters Ribnitz in Einzeldarstellungen: Studien zur Landschaftskunde, Kolonisation, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte der äußersten Nordostecke Mecklenburgs; zum 700jährigen Bestehen seiner Heimatstadt (1233-1933). Neubrandenburg 1933 [Neudruck 2008].
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Heinrich Gottfried Gengler:Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863,S. 695–698.
- ↑Ulpts, Ingo: Die Bettelorden in Mecklenburg. Ein Beitrag zur Geschichte der Franziskaner, Klarissen, Dominikaner und Augustiner-Eremiten im Mittelalter. Werl 1995 (Saxonia Franciscana 6), S. 111–134 (Gründung), 205–236 (vom 14. bis 16. Jahrhundert), 375–381 (Reformation und Aufhebung).
- ↑Bahnhof Ribnitz-Damgarten West. In: ostseestrecke.de. Abgerufen am 1. Mai 2016.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]54.24356388888912.422961111111Koordinaten:54° 15′ N,12° 25′ O