Rheineck SG

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SG ist das Kürzel für denKanton St. Gallen in der Schweiz. Es wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des NamensRheineckf zu vermeiden.
Rheineck
Wappen von Rheineck
Staat:Schweiz Schweiz
Kanton:Kanton St. GallenSt. Gallen (SG)
Wahlkreis:Rheintalw
BFS-Nr.:3235i1f3f4
Postleitzahl:9424
UN/LOCODE:CH RNK
Koordinaten:762175 / 25952647.46659.58989400Koordinaten:47° 27′ 59″ N,9° 35′ 24″ O; CH1903: 762175 / 259526
Höhe:400 m ü. M.
Höhenbereich:395–540m ü. M.[1]
Fläche:2,21 km²[2]
Einwohner:3516(31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte:1591 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
35,6 %
(31. Dezember 2023)[4]
Stadtpräsident:Urs Müller (FDP)
Website:www.rheineck.ch
Lage der Gemeinde
Karte von Rheineck
Karte von Rheineck
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Rheineck ist eineOrtschaft und einepolitische Gemeinde imWahlkreis Rheintal imKanton St. Gallen in derOstschweiz.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

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Rheineck mit Autobahn, Gaissau und Bodensee (von vorne nach hinten)

Rheineck liegt zwischen dem Ende desRheintals und demRheindelta, etwa 4 Kilometer bevor derAlte Rhein in denBodensee mündet. Es liegt zwischenRorschach undSt. Margrethen direkt an derschweizerisch-österreichischen Grenze im Dreiländereck Deutschland-Österreich-Schweiz und ist der Ausgangspunkt derBergbahn Rheineck–Walzenhausen. Der Alte Rhein bildet die Grenze zwischen Österreich und der Schweiz.

Rheineck ist ein regionales Zentrum für dasAppenzeller Vorderland und dasuntere Rheintal. Im Engpass zwischen den Ausläufern des Vorderlandes und dem Rhein kam Rheineck während Jahrhunderten strategische Bedeutung zu.[5]

Nachbargemeinden sindThal undSt. Margrethen im Kanton St. Gallen,Lutzenberg imKanton Appenzell Ausserrhoden sowieGaissau inVorarlberg.

Geschichte

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Burgruine Alt-Rheineck

Rheineck wurde um 1163 erstmals alscastellum Rinegge und 1218 alsRinegg erwähnt. Das auf derTabula Peutingeriana erwähnteAd Rhenum wird von der neueren Forschung nicht in Rheineck, sondern in St. Margrethen vermutet.[5]

Inkarolingischer Zeit gehörte Rheineck zum ReichshofThal. Um 1163 erhielt GrafRudolf von Pfullendorf vomBischof von Konstanz den Hof Thal und damit auch Rheineck alsLehen. Zur gleichen Zeit kaufte er vom Bischof dascastellum Rinegge, das vielleicht mit der Burg und heutigen Ruine Alt-Rheineck zu identifizieren ist. Im 13. Jahrhundert wurde die Burg Neu-Rheineck erbaut, die 1445 zerstört und deren Ruine 1747 abgebrochen wurde. Mauern verbanden die Burgen mit dem Städtchen. Dieses bestand nur aus zwei Häuserzeilen und verfügte über drei Tore. 1208 stritten sich dieAbtei St. Gallen und das Bistum Konstanz um den Hof, der 1209Reichsvogtei wurde. Die von KönigRudolf I. 1276 bestätigten Privilegien förderten die städtische Entwicklung. 1291 ist eine Fähre nachGaissau, 1312 einAmmann, 1340 ein Wochenmarkt, 1424 ein Schulmeister bezeugt. Das Rathaus wurde 1553 bis 1555 gebaut. Als Vögte amtierten zeitweise die 1169 bis 1365 erwähnten Herren von Rheineck,Ministeriale des Bischofs von Konstanz und des Abts von St. Gallen. 1309 gelangte Rheineck als Pfand an GrafHugo III. von Werdenberg-Heiligenberg, 1395 wurde es vonLeopold III. von Habsburg erobert und geriet unter wechselnder Herrschaft in die Wirren derAppenzellerkriege und später desAlten Zürichkriegs. Nach dem Sieg über die Habsburger beiWolfhalden 1445 zerstörten dieAppenzeller Rheineck und brachten es zusammen mit der bis 1460 erworbenenVogtei Rheintal unter ihre Herrschaft. Nach demRorschacher Klosterbruch 1489 war Rheineck 1490 bis 1798 Hauptort der eidgenössischenLandvogtei Rheintal. DasHochgericht wurde 1544 von der Strasse gegen Thal an denRhein bei Buriet versetzt. 1798 bis 1803 gehörte Rheineck zum Distrikt Unterrheintal im helvetischenKanton Säntis, 1803 bis 1831 zum Distrikt Rheintal im neu gegründetenKanton St. Gallen und 1831 bis 2002 zumBezirk Unterrheintal. Von 1831 bis 1861 wechselten sich Rheineck undBerneck als Tagungsorte desBezirksgerichts und derBezirksgemeinde ab.[5]

Reformierte Kirche
Kath. Theresienkirche

Kirchlich gehörte Rheineck zu Thal. Die Rheinecker St. Jakobskapelle wurde 1433 erwähnt. Nach derReformation bekannte sich Rheineck mehrheitlich zum neuen Glauben. Die heutige, 1722 barock umgebaute Jakobskirche stammt aus dem frühen 16. Jahrhundert. Die 1716 gegründetereformierte Kirchgemeinde löste sich 1809 endgültig von Thal. Bis zum Bau der katholischen Kirche St. Theresia 1932/33 und Gründung der Pfarrei wurde das Gotteshaus paritätisch genutzt. Ca. 1550 bis 1634 bestand eine Judengemeinde. Sie zählte 1608 15 bis 25 und 1631 65 bis 90 Personen. DieSchirmherrschaft lag beim Landvogt. EineSynagoge ist nicht bezeugt, spätestens 1632 aber einRabbiner und Schulmeister. Bereits 1608 beantragten die fünf katholischen Orte die Auflösung der Gemeinde, die durch Zuwanderung aus derLandgrafschaft Stühlingen 1632 merklich zunahm. 1634 mussten die Juden wegziehen und fanden zum Teil Aufnahme in der vorarlbergischenJudengemeinde Hohenems.[5]

Luftbild vonWalter Mittelholzer aus dem Jahr 1923

1498 schieden Rheineck und Thal ihre Rechte aus, dieAllmendteilung im Buriet erfolgte erst 1770. Zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert waren die meisten Landgüter am Berghang bei Rheineck im Besitz vonSt. Galler Kaufleuten. Bis ins späte 19. Jahrhundert wurde hier Weinbau betrieben. Rheineck, ab demHochmittelalter mitZoll- undStapelrecht privilegiert, lebte vor allem vom Transithandel. Mit der Abfertigung von durchschnittlich 600 Flössen pro Jahr war die Gemeinde bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts wichtigster Umschlagplatz für Waren ausChur. Über den Bodensee wurden Getreide und Salz für das Rheintal undAppenzell eingeführt. Auch über Rheineck lief der Handel mit Rohmaterial (Werg) zur Leinwandproduktion. Im 18. Jahrhundert brachte der Textilhandel mit Italien eine wirtschaftliche Blüte, wovon der herrschaftliche Löwenhof zeugt, den sich der Kaufmann Johannes Heer 1742 bis 1746 erbauen liess. 1826 bis 1829 betrieben Sebastian Heer und J.C. Dalwig zusammen mit englischen Mechanikern die ersteWebmaschinenfabrik der Schweiz. Wegen Wassermangels verlegte Heer die dazugehörige mechanische Weberei nach Vorarlberg. 1831 erfolgte die Gründung der Seidengazefabrik Thal-Rheineck, die 2009 als Sefar AG sogenannteMonofil-Präzisionsgewebe herstellte. Die beiden Bankhäuser Custer aus dem frühen 19. Jahrhundert gingen in den 1860er bzw. 1930er Jahren Konkurs.[5]

Max Bach (1841–1914): Blick von der Höhe auf die Rheinmündung, Rheineck und den Bodensee
Custerhof

Die Verkiesung derAlpenrheinsohle, im 19. Jahrhundert zunehmend auch bei Rheineck, führte zusammen mit der Eröffnung derBahnstrecke Rorschach–Chur 1858 zum Einbruch der traditionellen Erwerbszweige, wohingegen der Kiesgewinnung 1870 bis 1940 eine gewisse Bedeutung zukam. Aus Furcht vor wirtschaftlichen Einbussen wehrte sich Rheineck im 19. Jahrhundert auch gegen die Umleitung des Rheins. Diese erfolgte 1900 mit demFussacher Durchstich und setzte den Überschwemmungen im Ort ein Ende. Die nurmehr amalten Rhein gelegene Gemeinde setzte sich für die Erhaltung des Schiffsverkehrs mit dem Bodensee ein. In den 1920er und 30er Jahren wurde sie zum beliebten Ziel fürBodensee-Raddampfer. Von den 1860er bis in die 1970er Jahre bot die Stickerei- und Seidenindustrie Verdienstmöglichkeiten. Von 1899 bis 1925 bestand eine Stickerfachschule. Die 1896 eingerichtete kantonale Landwirtschaftsschule Custerhof wurde 1977 zur Bäuerinnenschule umfunktioniert und 2004 als Hauswirtschaftliches Bildungszentrum dem kantonalen Berufs- und Weiterbildungszentrum angegliedert. Die Erschliessung im Nahverkehr erfolgte 1860 mit der Postkutsche nach Heiden, 1869 nach Thal und 1871 nach Walzenhausen, zu dem seit 1896 auch eineBergbahnverbindung besteht. Die Rheinbrücke ersetzte 1874 die Fähre. 1964 erhielt Rheineck Anschluss an dieA1.[5]

Bevölkerung

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Bevölkerungsentwicklung
Jahr16341850190019501970200020102019
Einwohner5481177209426003275323133253398
Quelle[5][6]

Verkehr

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SBB-Bahnhof Rheineck mit dem Triebwagen der Bergbahn Rheineck–Walzenhausen
Rathaus

Rheineck liegt an derHauptstrasse St. Gallen/Kreuzlingen–Rorschach–St. Margrethen–Chur und hat eine Ausfahrt derAutobahn A1.Mit einem Weg- und Zupendleranteil von 63 % bzw. 66 % im Jahr 2000 leidet Rheineck unter starkem Durchgangsverkehr.[5]

In Rheineck zweigt von der Durchgangsstrasse dieAppenzellerstrasse ab, die durch den Nordabschnitt der Appenzeller Alpen alsHauptstrasse 463 nachHeiden,Speicher,Teufen undHundwil führt.

Dem öffentlichen Verkehr dient der Bahnhof an derBahnstrecke Rorschach–Chur, der von der S2, S3 und S4 derS-Bahn St. Gallen bedient wird.[7] Vom Bahnhof Rheineck führen dieBergbahn nach Walzenhausen, dasKursschiff nach Rorschach undPostautolinien überThal undAltenrhein nach Rorschach, nachHeiden undSt. Margrethen. Vom Bahnhof Rheineck ist zu Fuss in 10 Minuten die Haltestelle «Gaißau in Vlbg Staatsgrenze» erreichbar, von der derPostbus die Reisenden nachBregenz bringt.[8]

Sehenswürdigkeiten

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Siehe auch:Liste der Kulturgüter in Rheineck
Fachwerkhäuser an der Hauptstrasse
Oberstufen-Schulhaus
  • Altstadt, mit Fachwerkhäusern, frühneuzeitlichen Bauten und Jugendstilhäusern
  • «Alte Landschreiberei»: viergeschossiger Massiv- und Fachwerkbau, datiert aus 1639, möglicherweise älter, da auf dem Gelände des alten SchlossesRinegge errichtet (ebenso dasSchlössli, siehe unten)
  • Altes Amtshaus: ehemaliger Sitz der Landvögte, stilistische Symbiose zwischen Gotik und Frühbarock, erbaut um 1580
  • Altes Primarschulhaus: spätklassizistisches Anwesen in Privatbesitz, erbaut 1881 vonGustav Adolf Müller
  • Burgplateau: über der Altstadt gelegene Ebene mit Aussicht auf Bodensee, die Allgäuer Alpen und den Bregenzerwald
  • Burgstock: Burgruine (Wachturm) aus dem 12. Jahrhundert
  • «Custerhof»: Barockbau mit Mansarddach und aufwändigen Rokoko-Strukturen im Inneren, erbaut 1750 bis 1753
  • Evangelische Pfarrkirche St. Jakob: gegründet im Mittelalter, erhaltener Chor aus dem Neubau 1519, 1722 barockisiert, 1980/1981 restauriert
  • «Hinter dem Markt», früher auch «Judengasse» genannt: ältestes erhaltenes Quartier, da vom Brand 1876 weitgehend unversehrt
  • KatholischeSt. Theresienkirche: erbaut 1932/1933 nach Plänen vonOtto Linder, eine der ersten modernen Kirchenbauten der Schweiz
  • «Löwenhof»: Palais mit vorgelagerter französischer Gartenanlage mit Orangerie, Springbrunnen und Pavillon, erbaut 1742–1746
  • Oberstufenschulhaus: klassizistisches Gebäude im neubarocken Stil, erbaut 1905/1906 nach Plänen vonAdolf Gaudy
  • Rathaus: errichtet 1553 bis 1555, renoviert und umgebaut 1876 und 1929/30, mit Treppengiebel und hölzernem Vierecktürmchen, im Inneren u. a. Malereien vonHeinrich Herzig
  • Rhytor (Rheintor): letztes erhaltenes Stadttor aus dem 15. Jahrhundert mit in Fachwerkkonstruktion ausgeführtem Aufbau und Gemälde vonHeinrich Herzig
  • «Schlössli»: am Ort des alten um 1445 zerstörten SchlossesRinegge errichtete, aus 5 Teilen bestehende Gebäudegruppe aus dem 17. Jahrhundert
  • Weiergasse: Strassenzug entlang der ehemaligen Stadtmauer mit teilweise erhaltenen Resten der Befestigung

Persönlichkeiten

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Literatur

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Weblinks

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Commons: Rheineck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Die Wikipedia wünscht sich an dieser Stelle ein Bild vom Ort mitdiesen Koordinaten47.466169.58921.

Motiv: Schräglift Burg Alt-Rheineck

Falls du dabei helfen möchtest, erklärt dieAnleitung, wie das geht.
BW

Einzelnachweise

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  1. Generalisierte Grenzen 2024.Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024.Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023.Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023.Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. abcdefghPeter Müller, Markus Kaiser: Rheineck. In:Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss denNutzungshinweisen des HLS unter der LizenzCreative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  6. Ständige und nichtständige Wohnbevölkerung nach institutionellen Gliederungen, Geburtsort und Staatsangehörigkeit. Auf:bfs.admin.ch.Bundesamt für Statistik (BFS), abgerufen am 28. Dezember 2020.
  7. 881 Wil SG - St. Gallen/Herisau - St. Gallen - Altstätten SG (alle Züge). In:Offizielles Kursbuch. Fahrplanjahr 2020.
  8. Fahrplan. Auf der Webseite derÖsterreichischen Bundesbahnen (ÖBB), Fahrplanjahr 2020.
  9. Wolfgang Göldi: Johann Heinrich Custer. In:Historisches Lexikon der Schweiz.
  10. Walter Rüsch auf ticinarte.ch
Normdaten (Geografikum):GND:4116982-7(lobid,OGND,AKS) |VIAF:170712137
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