Reuthe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springenZur Suche springen
Dieser Artikel befasst sich mit der österreichischen GemeindeReuthe. Zum deutschen Juristen, Richter und Nationalsozialisten sieheKurt Reuthe.
Reuthe
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Reuthe
Reuthe (Österreich)
Reuthe (Österreich)
Basisdaten
Staat:Österreich
Bundesland:Vorarlberg
Politischer Bezirk:Bregenz
Kfz-Kennzeichen:B
Fläche:10,24 km²
Koordinaten:47° 22′ N,9° 54′ O47.379.8933333333333650Koordinaten:47° 22′ 12″ N,9° 53′ 36″ O
Höhe:650 m ü. A.
Einwohner:682 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte:67 Einw. pro km²
Postleitzahl:6870
Vorwahl:05514
Gemeindekennziffer:8 02 30
NUTS-RegionAT341
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Vorderreuthe 139
6870 Reuthe
Website:www.reuthe.at
Politik
Bürgermeisterin:Bianca Moosbrugger-Petter
Gemeindevertretung:(Wahljahr: 2020)
(12 Mitglieder)

Mehrheitswahl

Lage von Reuthe im Bezirk Bregenz
Lage der Gemeinde Reuthe im Bezirk Bregenz (anklickbare Karte)
Lage der Gemeinde Reuthe im Bezirk Bregenz (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle:Gemeindedaten beiStatistik Austria
BW
Bregenzerwaldbahn beim Halt in Reuthe
Pfarrkirche hl. Jakobus
Kapelle Hinterreuthe
Weiherbach kurz vor der Mündung in den Bizauerbach
Moorbirken im BiotopIm Moos Reuthe

Reuthe ist eineGemeinde imösterreichischen BundeslandVorarlberg mit 682 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024). Die Gemeinde liegt imBezirk Bregenz und ist Teil der RegionBregenzerwald.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Reuthe liegt im westlichsten Bundesland Österreichs, Vorarlberg, im Bezirk Bregenz südöstlich des Bodensees auf650 m ü. A. Die Gemeinde hat eine Fläche von zehn Quadratkilometer. Davon ist mehr als die Hälfte bewaldet, ein Viertel wird landwirtschaftlich genutzt und zehn Prozent sind Almen.[1]

Es existieren keine weiterenKatastralgemeinden in Reuthe.

Berggruppen und Gewässer

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Nordostflanke desDornbirner First bis zurHangspitze und zumHangköpfle gehört zum Gemeindegebiet von Reuthe. Hier liegen das Schnellvorsäß und die Rohralpe. Im Norden grenzt die Gemeinde am Fuße desAndelsbucher Klausbergs an denWinterstaudenkamm. Das Zentrum der Gemeinde liegt am äußersten südwestlichen Ausläufers desHinteregger Grats. Der Südostteil der Gemeinde liegt an der Nordflanke des Gopfs und somit in derBizauer Hirschberggruppe.

Reuthe liegt an einer großen Schleife der Bregenzer Ach. Im Dorfzentrum mündet derBizauerbach.

Weiler

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Reuthe gliedert sich in fünf abgeschlossene Weiler, die mit der Ausnahme von Platten über ein eigenes Dorfzentrum mit Kapelle und Vorplatz als Kommunikationszentrum verfügen.[2]

  • Hof: Der nördlichste Weiler ist vor allem Wohngebiet, wird aber auch landwirtschaftlich genutzt.
  • Baien: Das daran anschließende Baien ist ebenfalls Wohngebiet, daneben gibt es jedoch auch Gewerbebetriebe.
  • Platten: Der westliche Teil ist Wohngebiet, am Fluss haben sich Gewerbebetriebe angesiedelt. Der südliche Teil des Flussufers ist ein Wasserschutzgebiet.
  • Vorderreuthe: Dieser Weiler am rechten Ufer der Bregenzer Ach ist das eigentliche Dorfzentrum mit der Pfarrkirche und den kommunalen Einrichtungen. Hier sind ebenfalls die größten Arbeitgeber der Gemeinde, dasBad Reuthe und dieMayr-Melnhof Holz Holding angesiedelt. Dafür gibt es nur wenige Wohnhäuser.
  • Hinterreuthe: Dieser hügelige Weiler dient zu Wohnzwecken und wird auch landwirtschaftlich genutzt.

Nachbargemeinden

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Reuthe ist trotz ihrer vergleichsweise kleinen Fläche durch die Lage inmitten des Bregenzerwaldes von insgesamt sieben Nachbargemeinden umgeben. Sechs davon, nämlich die GemeindenSchwarzenberg,Andelsbuch,Bezau,Bizau,Schnepfau undMellau, sind dabei ebenfalls Bregenzerwäldergemeinden im Bezirk Bregenz. Die westliche Nachbargemeinde, die StadtDornbirn, liegt hingegen im gleichnamigenBezirk Dornbirn.

SchwarzenbergAndelsbuchBezau
Dornbirn (DO)Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtBizau
MellauSchnepfau

Schutzgebiete

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Im Talboden dehnt sich das SchutzgebietIm Moor Reuthe (Biotop-Nr. 23007) mit einer Fläche von gut 12 ha undIm Moor Bizau (Biotop-Nr. 20615) mit einer Fläche von knapp 19 ha zwischen demBizauerbach und dem Ulfernbach aus. Der Weihergraben durchfließt das Gebiet und entwässert in den Bizauerbach.

Diese Biotope bieten vielerlei Lebensräume für zahlreiche Arten. Lebendes und verheidetesHochmoor wechselt mit degradiertem Pfeifengras-Braunseggenmoor. Bemerkenswert sind die ausgesprochen großflächigen Zwischenmoore wie etwa die Schlammseggenmoore (Caricetum limosae), die Fadenseggensümpfe (Caricetum lasiocarpae) und die Drahtseggenmoore (Caricetum diandrae), die alle mitFieberklee,Schnabel-Segge undSumpf-Blutauge vergesellschaftet sind. Die nassesten Stellen nehmen die Großseggensümpfe ausSumpf-Segge (Carex acutiformis) undSteif-Segge (Carex elata) ein. Lokal ist auch die im Gebiet selteneBlasen-Segge (Carex vesicaria) anzutreffen.[3]

  • Die aneinanderstossenden Biotope Im Moos Reuthe und Im Moos Bizau. Blick nach Osten, im Hintergrund der Hirschberg
    Die aneinanderstossenden BiotopeIm Moos Reuthe undIm Moos Bizau. Blick nach Osten, im Hintergrund der Hirschberg
  • Offene Wasserfläche eines bis heute genutzten Torfmoors im Biotop Im Moos Reuthe
    Offene Wasserfläche eines bis heute genutzten Torfmoors im BiotopIm Moos Reuthe

Geschichte

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

In der Zeit um 1100 begannen Siedlungs- und Rodungsarbeiten im Gebiet des heutigen Reuthe. Der Ort hieß damalsEllenbogen und war nach einem Adelsgeschlecht aus dem Kinzigtal im Schwarzwald benannt. Schon im Jahr 1284 wurde die dem hl. Jakobus dem Älteren geweihte Kirche erbaut und bald darauf zur Pfarrkirche erhoben. Im Jahr 1419 erfolgte eine Erweiterung im gotischen Stil und aus den Jahren 1420 bis 1450 stammen die Fresken im Altarraum.

Die erste urkundliche Erwähnung des neuen Namens Reuthe erfolgte 1453 als „in der öden Rütty“. Der Name entstand aus dem WortRoden, die Ursache war eine späte Rodung am Anfang des 15. Jahrhunderts. Aus dieser Zeit stammt auch die den hll. Wendelin und Martin geweihte Kapelle in Hinterreuthe. Diese gehörte zur Pfarre Egg und gelangte erst 1722 zu Reuthe. Die auf der anderen Seite der Bregenzer Ach liegenden Weiler Platten, Baien und Hof gehörten lange zur Pfarre Schwarzenberg. Wegen der großen Entfernungen zur Kirche wurden auch in diesen Ortsteilen eigene Kapellen gebaut, erst Mitte des 18. Jahrhunderts kamen sie zur Pfarre Reuthe.

Die erste Schule wurde 1765 in Baien eröffnet, eine zweite 1790 in Hinterreuthe. Diese war auch für die Kinder in Vorderreuthe zuständig.[4][5][6]

DieHabsburger regierten die Orte in Vorarlberg wechselnd vonTirol undVorderösterreich (Freiburg im Breisgau) aus. Von 1805 bis 1814 gehörte der Ort zu Bayern, dann wieder zu Österreich. Zumösterreichischen Bundesland Vorarlberg gehört Reuthe seit der Gründung 1861. Der Ort war 1945 bis 1955 Teil der französischen Besatzungszone in Österreich.

Zur Geschichte des 1828 eröffneten Heilbades sieheBad Reuthe.

Bevölkerungsentwicklung

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]


Der Ausländeranteil lag Ende 2002 bei 13,5 Prozent. Seit 1991 gibt es eine negativeWanderungsbilanz, diese wird jedoch durch die stärker positiveGeburtenbilanz ausgeglichen.[7]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Reuthe
  • Die 1902 eröffneteBregenzerwaldbahn, heute nur noch eine Museumsbahn, bedient die in der Parzelle Hof gelegene Haltestelle Reuthe.
  • DiePfarrkirche St. Jakobus wurde 1248 erbaut und ist mit Fresken versehen, die zwischen 1420 und 1450 entstanden sind.
  • Kapelle Hinterreuthe
  • Kapelle Baien

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Wirtschaftssektoren

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Von den 24 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden zehn im Haupt-, fünf im Nebenerwerb, zwei von Personengemeinschaften und sieben von juristischen Personen betrieben. Im Produktionssektor arbeiteten 291 der 306 Erwerbstätigen im Bereich Herstellung von Waren. Der mit Abstand größte Arbeitgeber im Dienstleistungssektor war der Bereich Beherbergung und Gastronomie.[8][9][10]

WirtschaftssektorAnzahl BetriebeErwerbstätige
2011200120112001
Land- und Forstwirtschaft1)24261511
Produktion1510306328
Dienstleistung2112159126

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999

Arbeitsmarkt, Pendeln

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2011 lebten 332 Erwerbstätige in Reuthe. Davon arbeiteten 109 in der Gemeinde, zwei Drittel pendelten aus. Von den umliegenden Gemeinden kamen 371 Menschen zur Arbeit nach Reuthe.[11]

In den Jahren 2010 bis 2019 zählte Reuthe jährlich 75.000 bis 95.000 Übernachtungen. Diese verteilen sich relativ gleichmäßig über das ganze Jahr zwischen 4.500 im Juli und 7.700 im Oktober.[12]

Hier fehlt eine Grafik, die im Moment aus technischen Gründen nicht angezeigt werden kann. Wir arbeiten daran!

Politik

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • DieGemeindevertretung von Reuthe besteht aus 12 Mitgliedern. Im Jahr 1995 traten noch zwei Parteien zur Wahl an, 2000 nur noch die Bürgerliste. Seitdem wird nicht nach Parteilisten, sondern per Mehrheitswahl gewählt.[13]
  • Bürgermeisterin der Gemeinde ist Bianca Moosbrugger-Petter. Sie wurde im März 2015 zur Nachfolgerin von Arno Scharler gewählt.[14]

Persönlichkeiten

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • Johann Peter Kaufmann (1764–1829), Bildhauer
  • Georg Feuerstein (1840–1904), Bildhauer
  • Leopold Fetz (1915–2012), Maler, Illustrator und Grafiker
  • Hermann Kaufmann (* 1955), Architekt

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Commons: Reuthe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. Ein Blick auf die Gemeinde Reuthe, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 11. Februar 2021. 
  2. Bernd Frick, Johannes Kaufmann, Paul Steurer: Räumliches Entwicklungskonzept Reuthe. (PDF) Gemeinde Reuthe, 28. April 2014, S. 4, abgerufen am 11. Februar 2021. 
  3. Georg Grabherr, Rosmarie Zöhrer und Markus Staudinger: Biotop. Aktualisierung des Biotopinventars Vorarlberg. In: Landesportal Vorarlberg. Abteilung Umwelt- und Klimaschutz (IVe). 17. Juni 2020, abgerufen am 23. April 2024. 
  4. Bernd Frick, Johannes Kaufmann, Paul Steurer: Räumliches Entwicklungskonzept Reuthe. (PDF) Gemeinde Reuthe, 28. April 2014, S. 3, abgerufen am 11. Februar 2021. 
  5. Weiler. Gemeindeamt Reuthe, abgerufen am 11. Februar 2021 (österreichisches Deutsch). 
  6. Pfarrkirche Reuthe. Abgerufen am 11. Februar 2021 (österreichisches Deutsch). 
  7. Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Reuthe, Bevölkerungsentwicklung. Abgerufen am 24. März 2019. 
  8. Ein Blick auf die Gemeinde Reuthe, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 11. Februar 2021. 
  9. Ein Blick auf die Gemeinde Reuthe, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 11. Februar 2021. 
  10. Ein Blick auf die Gemeinde Reuthe, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 11. Februar 2021. 
  11. Ein Blick auf die Gemeinde Reuthe, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 11. Februar 2021. 
  12. Ein Blick auf die Gemeinde Reuthe, Übernachtungen. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 11. Februar 2021. 
  13. Wahlen, Gemeindevertretung. Land Vorarlberg, abgerufen am 11. Februar 2021. 
  14. https://www.kommunalnet.at/news/einzelansicht/bianca-moosbrugger-petter-uebernimmt-das-ruder-in-reuthe/news/detail.html
Städte und Gemeinden imBezirk Bregenz
Normdaten (Geografikum):GND:4103735-2(lobid,OGND,AKS) |VIAF:248109561
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Reuthe&oldid=253194038
Kategorien:
Versteckte Kategorien: