René Kollo


René Kollo (eigentlich:René Viktor Kollodzieyski;[1] *20. November1937 inBerlin) ist ein deutscherOpernsänger (Tenor), der insbesondere durch seine Partien in denWagner-Opern bekannt wurde.
Leben und Wirken
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Familie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]René Kollo entstammt einer Berliner Musikerdynastie. Er wurde als Sohn des ausKönigsberg stammenden KomponistenWilli Kollo und dessen Frau Marielouise, geb. Herting, in Berlin geboren. Sein Großvater war der KomponistWalter Kollo. Aus seiner von 1967 bis 1977 währenden Ehe mit der dänischen SchlagersängerinDorthe Kollo entstammt seine TochterNathalie Kollo, die ebenfalls eine musikalische Karriere eingeschlagen hat. Von 1982 bis 2006 war René Kollo mit der Tänzerin Béatrice Bouquet verheiratet, mit der er drei Kinder hat.
Ausbildung und Beruf
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Chartplatzierungen Erklärung der Daten | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Alben[2] | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Singles | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Nach dem Krieg besuchte Kollo dasCarl-Hunnius-Internat inWyk auf Föhr. Nach dem auf Föhr erlangten Schulabschluss besuchte er eine Fotoschule inHamburg. Schon früh interessierten ihn Musik und das Dirigieren. Allerdings fing er erst Mitte der 1950er-Jahre an, selber Musik zu machen. AlsAutodidakt spielte KolloSchlagzeug,Kontrabass undGitarre. Dabei trat er in damals üblichenJazzkellern auf. In Berlin nahm er gleichzeitig beiElse Bongers Schauspielunterricht. Um seine Stimme auch für Musicalpartien zu schulen, nahm er stimmpädagogischen Unterricht bei der OpernsängerinElsa Varena. Kollo wollte Schauspieler werden, kam aber in den 1950er-Jahren während seiner Ausbildung zum Gesang und wurde zunächstSchlagersänger. Bekannt wurde er über die PlattenfirmaPolydor mit der deutschen Version vonHello Mary Lou (Original:Ricky Nelson). Bei diesem Label errang er 1961 mitAm Ende wird es Liebe sein einen Achtungserfolg. Beide Schlager sang er 1961 im FilmSo liebt und küßt man in Tirol, in dem er zudem eine kleine Nebenrolle als Barkeeper übernahm.
MitMonika Grimm besang er 1962 die SingleDas A und O/Du Casanova, du. René Kollo belegte bei denDeutschen Schlagerfestspielen 1963 mit dem LiedMeine große Liebe wohnt in einer kleinen Stadt den vierten Platz.1964 und1965 beteiligte sich der Sänger mit den SongsWie vom Wind verweht undAlles Glück auf dieser Welt an den deutschen Vorentscheidungen zumEurovision Song Contest.
Seine Karriere alsOpernsänger begann Kollo 1965 amStaatstheater Braunschweig unter der Intendanz vonHellmuth Matiasek. Von 1967 bis 1971 war er Erster Tenor an derDeutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg und sang Hauptrollen inOpern vonMozart,Verdi,Puccini undJanáček. 1975 sang er das Lied derARD-FernsehlotterieDas ganz große Glück. 1986 inszenierte erParsifal in Darmstadt. Kollo blieb daneben weiterhin der leichten Muse treu. So nahm er 1986 ein Album mit Liedern vonUdo Jürgens auf:Musik war meine erste Liebe.
Ab 1996 arbeitete er als Intendant desMetropol-Theater (Berlin-Mitte). 1997 war das Theater allerdings so verschuldet, dass es geschlossen werden musste. Seither stritten sich Kollo, die Mitarbeiter und der Senat darüber, wer die Pleite zu verantworten hatte.
Als Opernsänger gastierte René Kollo an allen bedeutenden Opernhäusern der Welt, sang bei denBayreuther undSalzburger Festspielen sowie regelmäßig an derDeutschen Oper Berlin und derBayerischen Staatsoper München. Nach jahrelangen Erfolgen als Heldentenor vor allem im Wagner-Fach und zahlreichen Einspielungen zog er sich im Jahr 2000 aus dem Ersten Tenorfach zurück und ist seitdem in den Altersrollen des Charakterfachs zu erleben.
Neben zahlreichen Aufnahmen aus dem Bereich derOperette und Oper mit berühmten Dirigenten veröffentlichte er auch eine CD mitLiedern undArien in Zusammenarbeit mitJames Last. 1989 gaben sie gemeinsam zwei Konzerte in der DresdnerSemperoper.
Am 22. Juni 2016 hatte Kollo Premiere amRenaissance-Theater (Berlin) mit dem StückQuartetto vonRonald Harwood. Das Stück handelt von vier ehemaligen Opernstars in einer Seniorenresidenz. In dieser Berliner Aufführung spielten erstmals vier „echte“ Opernsänger anstelle normaler Schauspieler.[3]
Kollo ist Schirmherr des MusicalsLudwig inFüssen und übernahm dort im Sommer 2016 für vier Vorstellungen die Rolle des Schattenmanns.
Kollo blieb nebenbei im Bereich der Popmusik tätig, so sang er 2021 eine deutsche Fassung vonSimon & GarfunkelsScarborough Fair im Duett mitArt Garfunkel Jr. auf dessen Album mit Liedern seines Vaters.
Tätigkeit als Autor
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Kollos Hobby ist die Auseinandersetzung mit der Geschichte. So hat er nicht nur seine eigene Lebensgeschichte aufgezeichnet, sondern 2010 auch ein Buch zur deutschen Geschichte geschrieben.[4] Insbesondere als Autor von Krimis im künstlerischen Umfeld hat Kollo von sich reden gemacht (Die Morde des kleinen Tannhäuser[5]). Im Jahr 2012 erschien ein Kurzkrimi, der am Theater in Hagen spielt.[6]
Auszeichnungen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- 1991:DIVA-Award
- 1979:Bundesverdienstkreuz am Bande
- 1994:Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
- 2007:Ehrenmitglied der Europäischen Kulturwerkstatt - EKW
- 2019:Österreichischer Musiktheaterpreis für das Lebenswerk
Aufnahmen (Auswahl)
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Eugen d’Albert:Tiefland (Pedro); Marek Janowski; ACANTA
- Ludwig van Beethoven:Fidelio (Florestan); Leonard Bernstein; DGG
- Erich Wolfgang Korngold:Die tote Stadt (Paul); Erich Leinsdorf; RCA
- Franz Lehar:Die lustige Witwe (Danilo); Herbert von Karajan; DGG
- Bedrich Smetana:Die verkaufte Braut (Hans); Jaroslav Krombholz; EURODISC
- Johann Strauss:Die Fledermaus (Alfred); Carlos Kleiber; DGG
- Richard Strauss:Ariadne auf Naxos (Bacchus); Georg Solti; DECCA
- Richard Strauss:Die Frau ohne Schatten (Der Kaiser); Wolfgang Sawallisch (erste vollständige Aufnahme der Oper)
- Richard Wagner:Tannhäuser (Titelpartie); Dirigent: Georg Solti; DECCA
- Richard Wagner:Die Meistersinger von Nürnberg (Stolzing); Georg Solti; DECCA
- Richard Wagner:Die Meistersinger von Nürnberg (Stolzing); Herbert v. Karajan; WARNER
- Richard Wagner:Der fliegende Holländer (Erik); Georg Solti; DECCA
- Richard Wagner:Parsifal (Titelpartie); Georg Solti; DECCA
- Richard Wagner:Parsifal (Titelpartie); Herbert Kegel; BRILLIANT
- Richard Wagner:Tristan und Isolde (Tristan); Carlos Kleiber; DGG
- Richard Wagner:Tristan und Isolde (Tristan); Daniel Barenboim; Teldec
- Richard Wagner:Siegfried (Siegfried); Marek Janowski; SONY
- Richard Wagner:Siegfried (Siegfried); Wolfgang Sawallisch; EMI classics
- Richard Wagner:Götterdämmerung (Siegfried); Marek Janowski, Sony
- Richard Wagner:Götterdämmerung (Siegfried); Wolfgang Sawallisch, EMI classics
- Richard Wagner:Rienzi (Rienzi); Heinrich Hollreiser; WARNER
- Carl Maria von Weber:Der Freischütz (Max); Rafael Kubelik; DGG
Fernsehaufzeichnungen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Fidelio (als Florestan), mitGundula Janowitz (Leonore),Lucia Popp (Marzelline),Manfred Jungwirth (Rocco),Hans Sotin (Don Pizarro),Adolf Dallapozza (Jaquino), Regie:Otto Schenk, Dirigent:Leonard Bernstein, Wiener Philharmoniker, 1978[7]
Literarische Werke
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- 2004:Die Kunst, das Leben und alles andere ... Henschel-Verlag, Berlin,ISBN 3-89487-470-8. (Autobiografie)
- 2010:Ein Kaiserschmarrn, Deutschland und die Habsburger. Lau-Verlag, Reinbek,ISBN 3-941400-31-2.
- 2011:Die Morde des kleinen Tannhäuser. Lau-Verlag, Reinbek,ISBN 978-3-941400-32-0.
- 2012:Große Oper Hagen, in: Kalendarium des Todes. Mord am Hellweg VI, Grafit Verlag, Dortmund,ISBN 978-3-89425-409-4.
- 2014:Richard Wagner ... dem Vogel, der heut sang ... Lau-Verlag, Reinbek,ISBN 978-3-95768-139-3.
- 2016:Mein Leben und die Musik. Lau-Verlag, Reinbek,ISBN 978-3-95768-183-6.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Jasmin Kassai:René Kollo. Parthas-Verlag, Berlin 1997,ISBN 3-932529-07-3.
- Kollo, René. In: K. J. Kutsch, L. Riemens (Hrsg.):Großes Sängerlexikon.Band 4. K. G. Saur, München 2003,ISBN 3-598-11598-9,S. 2448–2449.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Werke von und über René Kollo im Katalog derDeutschen Nationalbibliothek
- Internetauftritt von René Kollo
- Familienhomepage der Kollos, abgerufen am 4. Oktober 2012.
- Audiointerview und Mitschnitte mit René Kollo im Onlinearchiv derÖsterreichischen Mediathek
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Anne Klesse: René Kollo ist ein Held mit aufbrausendem Gemüt. 25. Februar 2013, abgerufen am 27. Juni 2020 (deutsch).
- ↑Charts DE
- ↑Renaissance Theater Berlin – „Quartetto“. (Memento vom 20. September 2016 imInternet Archive) Rezension aufkulturradio.de, abgerufen am 18. Juli 2016.
- ↑Kollos historische Sicht, in Kölner Stadtanzeiger 4. November 2010, S. 28.
- ↑Homepage des Lau-Verlages@1@2Vorlage:Toter Link/www.lau-verlag.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019.Suche in Webarchiven), abgerufen am 4. Oktober 2012.
- ↑Mord am Hellweg VI, abgerufen am 4. Oktober 2012.
- ↑Fidelio - ORF III. Abgerufen am 27. Juni 2020.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Kollo, René |
ALTERNATIVNAMEN | Kollodzieyski, René Viktor (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Opernsänger (Tenor) |
GEBURTSDATUM | 20. November 1937 |
GEBURTSORT | Berlin |