Reitsattel


EinReitsattel wird bei Reittieren verwendet, um dasReiten sicherer zu machen und um den Tierrücken zu schonen. Dieser Artikel bezieht sich auf Reitsättel für Pferde; daneben gibt es noch diverse Sattelformen für andere Reittiere.
Der Sattel wird auf dieSattellage, den Bereich hinter demWiderrist, aufgelegt und mit dem Sattelgurt befestigt.
Sättel bestehen aus einemSattelbaum ausHolz,Stahl,Aluminium oderFiberglas, der dem Sattel die Form gibt, und einer Sitzfläche ausLeder oder Kunststoff. Für die Passgenauigkeit auf demPferderücken werden Sattelbäume in einer großen Zahl von Größen undKammerweiten angeboten. Es gibt auch baumlose Sättel, die sich leicht anpassen lassen, und Sättel mit Lederbaum.Schabracken,Satteldecken,Pads,Westernpads oderWoilache schützen den Sattel vor Schweiß und dienen bei Bedarf als Polster.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der älteste bekannte Ledersattel ist zwischen 2400 und 2700 Jahre alt. Er stammt aus einem Frauengrab imYanghai-Gräberfeld das zu derSubeixi-Kultur im nordwestlichenChina gehört, deren Trägernomadisch lebten. Sie bestand in einem Zeitraum von vor etwa 700 bis 300 v. Chr.[1] Der Sattel wurde mit Hilfe derRadiokarbonmethode zwischen 724 and 396 v. Chr. datiert. Die Sättel der Subeixi-Kultur wurden aus übereinander genähten Lederschichten gefertigt. Längs der Wirbelsäule verlief eine Naht. Seitlich davon war je eine Tasche, die mit organischem Material wie Stroh oder Tierhaar gepolstert war.[2] Nachfolgend nutzten auch dieSkythen ähnliche Sättel. Beispiele davon wurden ebenfalls in Gräbern derPasyryk-Kultur imAltai entdeckt.[3][4]
Die ersten Packsättel waren Bocksättel, die aus zweiBrettern bestehen, die rechts und links am Pferd anliegen und mittels Bügeln vorne und hinten miteinander verbunden wurden. Bocksättel waren geeignet, um einerseits viel Gepäck sicher auf dem Tier zu befestigen und andererseits den Rücken des Tieres zu schonen und dadurch längere Wege sicher zurückzulegen. Die erste Maßnahme zur Verwendung dieser Sättel als Reitsättel war, sie mit Kissen und/oder Decken abzupolstern.
Sättel aus gepolsterten Kissen wurden schon von den Griechen benutzt, sie hattenLammfelle oder Decken, die mit einem Sattelgurt gehalten wurden.Xenophon empfahl in seinen fachliterarischen Werken, diesen Gurt in bestimmten Situationen zu benutzen, um den Beinen mehr Halt zu verschaffen.
Im fernöstlichen Raum war der Steigbügel schon seit dem 3. Jahrhundert bekannt. Sie bestanden zunächst wohl nur aus einfachen Schlaufen, dann aus Bügeln aus Holz und/oder Metall, die anfangs noch sehr leicht und schmal waren, jedoch im Laufe der Zeit, insb. in Westeuropa, zunehmend massiver wurden und eine größere Trittfläche erhielten. Anfangs wurden die noch kurzen Steigbügelriemen noch am Sattelgurt befestigt, später dann höher am Sattel selbst.
Imrömischen Imperium setzte sich ein Satteltyp aus Leder durch, der aufgrund seiner vier markanten Gesäßstützen alsHörnchensattel bezeichnet wird. Er wurde mutmaßlich von denKelten entwickelt und verbreitete sich mit der Eroberung Galliens im ganzen römischen Reich und war darüber hinaus auch den Parthern und Sassaniden bekannt. Ab dem 4. Jahrhundert n. Chr. verschwindet der Hörnchensattel und wird – im Osten der Alten Welt sehr schnell, im Westen erst deutlich später (im Frühmittelalter) – von einem Satteltyp mitSteigbügeln abgelöst.
DerSattelbaum mit Vorder- und Hinterzwiesel ist seit derZeitenwende belegt. Er wurde von denSarmaten, einemNomadenvolkiranischen Ursprungs, eingeführt. Auch dieser Sattel hatte noch keine Steigbügel, trotzdem gab er dem Reiter eine gewisse Sicherheit und Halt, da er sich beim Feindkontakt gegen denHinterzwiesel stemmen konnte (wie es auch heute noch dieGardians gelegentlich tun um in die Bewegung der Pferde einzugehen[5]).
- Der Hörnchensattel auf dem Grabstein eines römischen Kavalleristen.
- Rekonstruktion eines römischen Hörnersattels
- Sattler um 1568
- Offizierssattel mitHulfter aus dem 17. Jahrhundert
- Ledersättel der Subeixi- (1, 3) und der Pasyryk-Kultur (2, 4)
Allgemeines
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DieSattelblätter sind die beiden großen Lederflächen rechts und links am Sattel. Auf ihnen liegt der Steigbügelriemen auf, der oben am Steigbügelhalter befestigt ist. Der Steigbügel hat einen Schlitz, durch den der Riemen hindurchläuft, so dass der Steigbügel am unteren Ende des Steigbügelriemens hängt. Unter den Sattelblättern liegen üblicherweise dieSchweißblätter, die jedoch bei manchen Sätteln fehlen. Zwischen diesen beiden Blättern befinden sich teilweise noch wesentlich kleinere Deckblätter, die die Gurtstrippen, an denen der Sattelgurt befestigt wird, verdecken.
DiePauschen sind eine Polsterung vorne und teilweise auch hinten am Schweißblatt. Sie reichen vom unteren Teil des Blatts bis fast ganz oben. Obwohl die Pauschen unter dem Sattelblatt liegen, sieht man schon von außen ihre Lage, da das Leder des Sattelblatts über den Pauschen sich vom Rest des Blattleders unterscheidet und mit diesem durch eine Naht verbunden ist. In neuerer Zeit werden auch zunehmend Sättel produziert, bei denen die Pauschen oben auf den Sattelblättern angebracht werden. Je nach Sattelart sind die Pauschen unterschiedlich stark ausgeprägt und positioniert.
Dressursattel
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Dressursattel hat eine vergleichsweise kleine Auflagefläche, und der Reiter sitzt sehr nahe am Pferd. Es gibt tiefe, halbtiefe und normale, auch anatomisch genannte, Sitzflächen. Eine normale, eher flache Sitzfläche bietet mehr Bewegungsfreiheit, um beispielsweise die Hüfte nach Bedarf zu verschieben. Eine sogenannte tiefe Sitzfläche ist nicht näher am Pferd, sondern vorne und hinten höher aufgepolstert, wodurch der gefühlt tiefe, ruhige und sichere Sitz entsteht. Das lange, gerade geschnittene Sattelblatt erlaubt ein langes Bein, das für die differenzierte Hilfengebung in derDressur wichtig ist. Der abgebildete Sattel hat sogenannteBananenkissen und eignet sich besonders für Pferde mit geschwungenem Rücken. Für Pferde mit langem, geraden Rücken eignen sich Sättel, bei denen die Polster nach hinten durch Keilkissen verlängert werden, was eine größere Auflagefläche bewirkt.
Vielseitigkeitssattel
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Vielseitigkeitssattel sitzt der Reiter nahe am Pferd und kann präzise Gewichts- und Kreuzhilfen geben. Englische Pritschensättel sind nicht als Arbeitssättel konzipiert, die den ganzen Tag auf dem Pferd liegen, sondern als Sportsättel für kurzzeitige Belastungen, die dem Reiter viel Bewegungsfreiheit bieten.
Mit dem Vielseitigkeitssattel kann sowohl Dressur als auch Springen geritten werden. In Reitschulen ist er der häufigste Satteltyp, da er vielseitig einsetzbar ist und sich für Einsteiger eignet. Vielseitigkeitssättel sind besonders gut für Ausritte geeignet, da man darin einerseits gut Halt findet und springen kann und dabei dank des längeren Sattelblattes gut einwirken kann und bequemer sitzt als in einem extremen Springsattel. Es gibt Vielseitigkeitssättel mit Schwerpunkt Dressur (VSD), die sich durch ein längeres, geraderes Sattelblatt und kleinere Pauschen auszeichnen. Vielseitigkeitssättel mit Schwerpunkt Springen (VSS) sind an einem weiter nach vorne geschnittenen, kürzeren Sattelblatt und stärkeren Pauschen erkennbar. Für kleine Springen genügt meist ein guter VSS.
In großenVielseitigkeitsprüfungen verwendet man für die Dressur einen Dressursattel, im Springen einen Springsattel und bei der Geländeprüfung einen speziellen Springsattel. In kleinen Prüfungen kann auch ein Vielseitigkeitssattel für alle drei Teilprüfungen genügen.
Springsattel
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Speziell für dasSpringreiten konstruiert, ist der Springsattel etwas länger und der Sitz flacher als der Dressursattel, wodurch weit nach vorn gezogene Sattelblätter mit hohen Pauschen ermöglicht werden, die dem Knie bei der Landung nach dem Sprung einen guten Halt bieten sollen. Er ist außerdem breiter als der Dressursattel und besser gepolstert, da er eher darauf angelegt ist, die freie Bewegung des Pferdes zu unterstützen, als darauf auch kleinste Hilfen zu übertragen. ZuHufeisen mit Stollen wird häufig ein breiter Stollenschutzgurt verwendet, der den Pferdebauch vor der Berührung mit den Stollen schützt.
Rennsattel
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Rennsättel sind besonders kleine und leichte Sättel, die beiPferderennen eingesetzt werden. Sie bieten dem Rennpferd möglichst viel Bewegungsfreiheit und ermöglichen so eine hohe Geschwindigkeit. Rennsättel eignen sich nicht zum bequemen Sitzen, stattdessen ermöglichen sie den Rennsitz, bei dem derSchwerpunkt durch Vorbeugen in der Hocke über den im Renngalopp weit vorverlagerten Schwerpunkt des Pferdes kommt. Der Sattel selbst kann ein Gewicht unter 150 Gramm haben und kommt komplett mit Gurt, Steigbügelriemen und Steigbügeln mitunter auf lediglich 250 Gramm.
Polosattel
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Sitz eines Polosattels ist häufig aus Rauleder. Traditionelle Sättel haben statt der Sattelgurtschnallen einen langen Lederriemen, der öfters durch einen großen Ring gewickelt wird und so den Bauchgurt spannt. Zusätzlich haben Sättel beim Polosport zur doppelten Absicherung noch einen eigenen Sicherheitsgurt, der über den Sattel verläuft, falls sich während des Spiels der Sattel lockert oder gar löst. An den Sattelblättern sind keine Kniepauschen.
- Polosattel mit geöffnetem Sattelblatt
- Rauleder-Polosattel
- Sattelpads für Polosattel
Damensattel
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Damensattel sitzt die Reiterin in Seitsitz, das heißt mit beiden Beinen auf einer Seite – normalerweise links – am Pferd. Diese Sitzhaltung galt nicht nur als „sittlicher“, sondern war für Damen, die Röcke und Kleider trugen gedacht.
Hinsichtlich der Funktionalität ist der Damensattel dem normalen Sattel unterlegen, da hier das rechte Bein zur Hilfengebung fehlt. Dennoch hielt sich die Meinung, Frauen könnten und sollten nur Damensättel nutzen, bis ins 20. Jahrhundert. Die erfolgreiche Teilnahme an Reitwettkämpfen war somit für Frauen nicht vorgesehen, da eine wirkliche Kontrolle über das Pferd im Damensattel gar nicht möglich ist. Aus heutiger Sicht wurde der Damensattel lange als Instrument eingesetzt, um Frauen den Zugang zum Pferdesport zu erschweren.[6]
Zudem waren Stürze mit Damensattel noch gefährlicher, da die Reiterin oft am Sattel hängel blieb. Infolgedessen wurde er nach demErsten Weltkrieg schrittweise verdrängt und in Deutschland 1928 bei Springwettbewerben verboten.
Militärsattel
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]BeimMilitär wurden Bocksättel verwendet, die sich durch ihre Anpassungsfähigkeit an das Pferd auszeichnen. In Europa waren dabei Pritschensättel üblich, deren Trachten nach hinten verlängert wurden, um mehr Auflagefläche und Möglichkeiten für Gepäckbefestigung zu erreichen. Vertreter sind deutsche (am bekanntesten das Modell „Armeesattel 25“), Schweizer und österreichische Militärsättel. In Amerika wurde derMcClellan-Sattel benutzt. Letzterer ermöglicht durch seine Bauweise eine besonders gute Belüftung des Pferderückens und wurde zur Ausgangsbasis für das Design zahlreicher neuerer Modelle für dasWander- undDistanzreiten.
Schulsattel
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Ein Schulsattel ist eine Variante des im Barock verwendetenBocksattels (der sich heute auch noch als traditionellerspanischer Sattel findet), der speziell zur Ausübung von Lektionen der hohen Schule geeignet ist. Neben hohen Zwieseln, die dem Reiter bei Schulen über der Erde Halt geben sollen, verfügt er im Allgemeinen über eine Sitzfläche aus haltgebendem Rauleder und eine Möglichkeit, die Steigbügel hochzubinden. Vorder- und Hinterzeug sind ebenfalls montierbar.
Iberischer Sattel
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Iberische Sättel zeichnen sich durch die hochgezogenen Galerien an Vorder- und Hinterzwiesel aus. Sie werden für dieIberische Reitweise verwendet.
Westernsattel
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Westernsättel werden imWesternreiten und zunehmend auch imFreizeitreiten eingesetzt. Der Westernsattel ist eine Weiterentwicklung der Sättel derKonquistadoren. Er bestand ursprünglich aus einem mitRohhaut überzogenen Holzbaum und einem Aufbau ausLeder, das häufig zur Verzierung reichlichpunziert ist. Neuere, günstige Modelle werden auch mit Kunststoffbäumen und Leder- oder Kunststoffaufbauten gefertigt. Durch seine große Auflagefläche, die das Gewicht gut auf dem Pferderücken verteilt und seine Sitzform für den Reiter ist der Westernsattel gut geeignet für lang andauernde Ritte. Traditionelle Westernsättel sind sehr schwer (> 10 kg), weshalb seit dem späten 20. Jahrhundert durch den Verzicht auf Entbehrliches und den Einsatz von leichten Werkstoffen Sättel mit geringerem Gewicht entwickelt wurden. Bei einigen Sätteln kann je nach Riggingart der Sattelgurt an unterschiedlichen Positionen befestigt werden.
Die Passform auf dem Pferd wird größtenteils bestimmt durch die Höhe und Weite der Kammer (Gullet), die Winkelung sowie die Längswölbung und Verdrehung (Twist) über die Längsachse des Sattelbaumes.
Hauptgrößenangaben sind:
- SQ (Semi Quarter) = schmale Kammer für schmalschulterige, bzw. „steile“ Pferde (z. B. fürAraber,Isländer,Vollblüter)
- Q (Quarter) = mittelgroße Kammer (z. B. fürTraber,Paint Horse,Appaloosa, Arabermix, jungeQuarter)
- FQ (Full Quarter) = breite Kammer für breitschulterige, bzw. rundlichere Pferde (z. B. für Quarter,Paint Horse,Appaloosa,Tinker,Warmblut,Haflinger,Norweger)
- XFQ (Extra-Full Quarter) = extra breite Kammer für die ganz breiten und runden Pferde (z. B. fürKaltblut)
Das KürzelRS (Round Skirt) steht für abgerundete Sättel für Pferde mit einer sehr kurzen Sattellage.Je nach Arbeitseinsatz gibt es verschiedene Modelle des Westernsattels:
- Cutter für dasCutting, ein Sport, bei dem Pferd und Reiter ein Kalb von einer Herde ohne weitere Hilfsmittel separieren müssen
- Pleasure für das Pleasure reiten, dieDressur des Westernreitens
- Roper zum Einfangen vonRindern mit einemLasso. Er zeichnet sich durch ein sehr stabiles mit einem Lederband umwundenes Horn aus, damit ein Kalb mittels Lasso daran gesichert werden kann.
- Show für sportliche Wettkämpfe, meist reichlich mit silbernen Plaketten (Conchos) verziert
- Barrel Racer für dasBarrel Race (Wettrennen um Ölfässer) mit tieferem Sitz und konvexen Trachten für schnelle, harte Wendungen.
Das charakteristische Horn vorne am Sattel diente ursprünglich als Festpunkt des Lassos, wenn Rinder vom Pferd aus mit dem Lasso gefangen wurden. Heute gehört das Horn traditionell zum Westernsattel.Allerdings ist nur noch beim Roper das Horn stabil genug ausgeführt, um der auftretenden Belastung standzuhalten. Damit sich der Sattel auf Zug des Rinds nicht hinten anhebt, wird zusätzlich zum normalen Sattelgurt noch ein Bauchgurt verwendet, der ansonsten locker geschnallt bleibt.Als Polster zwischen Pferd und Sattel dient beim Westernsattel einWesternpad.
Wanderreitsattel
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Wanderreitsattel findet vor allem bei mehrtägigenWanderritten Verwendung. Er muss großflächig auf dem Pferd aufliegen, um auch bei langen Aufenthalten im Sattel keinen Druck zu erzeugen und hinreichend Möglichkeit zur Befestigung von Gepäck bieten. Alte Militärsättel werden gerne als Wanderreitsättel verwendet, die modernen Vertreter sind allerdings leichter.
Distanzsattel
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Distanzsattel ist fürDistanzritte von 100 Kilometer und mehr ausgelegt. Er muss leicht und bequem für Pferd und Reiter sein. Im Distanzsport werden auch gerne australische Stocksättel verwendet.
Stocksattel
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Der Stocksattel entstand im18. Jahrhundert inAustralien aus dem englischen Sattel. Der Reiter sitzt im australischen Stocksattel tiefer und sicherer als im englischen Sattel, allerdings auf Kosten der Bewegungsfreiheit. Zudem wurden an dem Pritschensattel die Trachten verlängert, da der Stocksattel nicht im Sport, sondern als Arbeitssattel Verwendung findet.
Töltsattel
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Ein Töltsattel ist ein Reitsattel, der vor allem fürGangpferde gedacht ist. Um derenGangarten (Schritt,Trab,Galopp,Tölt undPass) voneinander trennen zu können, muss der Reiter das eigene Gewicht anders auf dem Pferderücken verteilen als bei anderen Pferden. Der flache Töltsattel ermöglicht dieses Verhalten. Er hat seinen Schwerpunkt meist weiter hinten als gewöhnliche Sättel, kann aber auch einem Vielseitigkeitssattel ähnlich sehen. Da der Schwerpunkt weiter hinten im Sattel liegt, ist das Tölten für das Pferd erleichtert. Die Sitzfläche ist nicht immer glatt, sondern oft auch gerippt, ebenso diePauschen.
Maremmana
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Maremmana oder Bardella ist der Sattel der Butteri, der Rinderhirten der Toskana. Sie ist ein dicker, baumloser Ledersattel, der mit Tierhaar befüllt ist, und sich – ist sie erst einmal eingeritten – sehr gut sowohl Pferd als auch Reiter anpasst. Die Maremmana eignet sich daher nicht zur Benutzung durch mehrere Personen.
Zubehör
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Sattelgurte fixieren den Sattel an der Brust. Sattelgurte aus Naturmaterialien, wie echtes Fell, Leder, Wolle sind zu empfehlen, da sie den Schweiß vom Pferd aufnehmen und keinen Hitzestau verursachen.
Vorteile | Nachteile | Formen | Preissegment | |
---|---|---|---|---|
Ledergurt | pflegeleicht, temperaturneutral, kann abhängig von der Qualität weich werden, hohe Lebensdauer | - | gerade, anatomisch, mondförmig | teuer |
Echtfellgurt | weich, temperaturneutral, atmungsaktiv, gut für empfindliche Pferde | pflegebedürftig | gerade, anatomisch, asymmetrisch, mondförmig | teuer |
Schnurengurt | temperaturneutral, hohe Lebensdauer, gut für empfindliche Pferde | pflegebedürftig – regelmäßig mit Wollwaschmittel waschen | gerade und Roperform | günstig bis teuer |
Wollfilz | nimmt den Schweiß gut auf, temperaturneutral | Haare haften auf dem Filz und müssen immer wieder entfernt werden | gerade | mittel |
Kunstfaserfilz | - | wenig atmungsaktiv, pflegebedürftig | gerade | günstig |
Neopren | schnell zu reinigen, hohe Lebensdauer, rutscht nicht | großer Hitzestau, nicht atmungsaktiv, keine Schweißaufnahme | gerade | günstig |
Fleece | weich, pflegeleicht | geringe Atmungsaktivität | gerade | günstig |
- Der Backcinch ist ein spezieller Bauchgurt (auch Hintergurt) für den Westernsattel, welcher niemals angezogen, sondern nur locker verschnallt wird, so dass die flache Hand darunter gut Platz hat. Pferde müssen schrittweise an den Backcinch gewöhnt werden, bis sie ihn entspannt akzeptieren.
- Steigbügel
- Sattelunterlagen:Schabracken,Satteldecken,Gelpads
- Schweifriemen
- Vorderzeug
- Satteltasche
- Aufsteigriemen
- Holfter, zum Aufnehmen von Schusswaffen[7]
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑2,700-year-old leather saddle found in woman's tomb in China is oldest on record, Tom Metcalfe, Live Science, 24. Mai 2023
- ↑Patrick Wertmann, Maria Yibulayinmu, Mayke Wagner, Chris Taylor, Samira Müller, Dongliang Xu, Irina Elkina, Christian Leipe, Yonghong Deng und Pavel E. Tarasov:The earliest directly dated saddle for horse-riding from a mid-1st millennium BCE female burial in Northwest China . Archaeological Research in Asia 35, 2023, S. 100451,doi:10.1016/j.ara.2023.100451
- ↑Elena V. Stepanova:Reconstruction of a Scythian Saddle from Pazyryk Barrow No. 3. The Silk Road 14, 2016, S. 1–18
- ↑Elena V. Stepanova:Saddles of the Hun-Sarmatian period. In: Svetlana V. Pankova und St John Simpson (Hrsg.):Masters of the Steppe: The Impact of the Scythians and Later Nomad Societies of Eurasia. Archaeopress, Oxford, 2021, S. 561–587
- ↑Arnim Basche:Geschichte des Pferdes. Sigloch, Künzelsau 1984. (2. Auflage. Stürtz, Würzburg 1991,ISBN 3-8003-0396-5, S. 128–134) (Stierreiter und Gardians), hier: S. 134.
- ↑Belästigungen im Reitsport: Wie Reiterinnen gegen Sexismus kämpfen. Wie gleichberechtigt ist der Reitsport? vom 13. September 2020 pferde.de, abgerufen am 25. August 2024
- ↑Axel Gelbhaar:Mittelalterliches und frühneuzeitliches Reit- und Fahrzubehör aus dem Besitz der Kunstsammlungen der Veste Coburg. Olms, Hildesheim u. a. 1997,ISBN 3-487-08380-9 (Zugleich: Bamberg, Universität, Dissertation, 1996).