Reinhold Lopatka (*27. Jänner1960 inVorau,Steiermark) ist einösterreichischerPolitiker derÖVP. Von Dezember 2013 bis November 2017 war erObmann des ÖVP-Parlamentsklubs. Er war Leiter der österreichischen Delegation derParlamentarischen Versammlung des Europarates und Spitzenkandidat seiner Partei für dieEuropawahl 2024. Seit dem 16. Juli 2024 ist erMitglied des Europäischen Parlaments.[1]
Reinhold Lopatka besuchte nach der VolksschuleDechantskirchen das neusprachlicheGymnasium Oberschützen, wo er 1978maturierte. Im Jahr 1982 wurde Lopatka nach dem Studium derRechtswissenschaften und derTheologie an derUniversität Graz zumDoktor iurispromoviert. Schon in seiner Jugend- und Studienzeit als Schüler- und Studentenvertreter aktiv, wurde er schließlich 1986 in densteirischen Landtag gewählt. Während seiner Schulzeit trat er 1975 der KÖStV Asciburgia inOberschützen bei und gründete 1976 die KÖStV Festenburg inHartberg, beide imMittelschüler-Kartell-Verband (MKV). Er war zudem auch Sprecher derAmnesty-International-Gruppe 122.[2] Im Jahre 2005 verlieh ihm die katholische StudentenverbindungKÖStV Babenberg Graz imÖsterreichischen Cartellverband (ÖCV) ihr Ehrenband, und seit 2013 ist er Ehrenmitglied bei einerKAV Capitolina Rom imCartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV).
Lopatka ist seit 1983 verheiratet und hat drei Söhne. Sein BruderEduard Lopatka ist Arzt und betreute auch das Team desÖsterreichischen Skiverbands (ÖSV).[3][4][5] Im Zusammenhang mit strafrechtlichen Ermittlungen gegen diesen wurde 2017 Reinhold Lopatkas damalige Rolle als führender Politiker derÖsterreichischen Volkspartei (ÖVP) Gegenstand von Medienberichten auch außerhalb Österreichs.[6]
Von 1993 bis 2001 war Reinhold Lopatka steirischer ÖVP-Landesgeschäftsführer, von 2000 bis 2003 Klubobmann derSteirischen Volkspartei im Landtag. Für dieNationalratswahl 2002 managte er für die Bundes-ÖVP denWahlkampf; diese legte deutlich hinzu (15,2 Prozent mehr Stimmen als1999) und wurde wiedermandatsstärksterKlub imNationalrat.Wolfgang Schüssel, damaligerBundesparteiobmann der ÖVP, holte daher Lopatka in die Bundespartei und ernannte ihn 2003 zumGeneralsekretär. Im selben Jahr wurde er alsAbgeordneter in den Nationalrat gewählt. In dieBundesregierung Gusenbauer (2007/2008) wurde er als Staatssekretär imBundeskanzleramt entsandt, wo er dasRessort Sport betreute, in die folgendeBundesregierung Faymann I als Staatssekretär imBundesministerium für Finanzen. Im Zuge der Regierungsumbildung im April 2011 schied er aus der Regierung aus und nahm sein Nationalratsmandat wieder ein. Im Oktober 2011 wurde er außenpolitischer Sprecher seiner Partei. Am 11. September 2012 trat er als Staatssekretär imAußenministerium nochmals in die Regierung Faymann I ein[7] und gehörte ihr bis zur Demissionierung nach derNationalratswahl 2013 an. Am 12. Dezember 2013 wurde Reinhold Lopatka in einer geheimen Wahl als erster Steirer mit 98 Prozent zumObmann desÖVP-Parlamentsklubs gewählt. Von 2004 bis 2022 war er Landesparteiobmannstellvertreter der Steirischen Volkspartei und von 2004 bis 2015 Vizepräsident derPolitischen Akademie der ÖVP. 2010 übernahm er die Präsidentschaft der Österreichisch-Australischen Gesellschaft, zudem ist er Rechnungsprüfer derEuropäischen Volkspartei (EVP), Vizepräsident desÖsterreichischen Behindertensportverbandes (ÖBSV) und Präsident des Instituts für Umwelt, Friede und Entwicklung. Von 2014 bis Juli 2017 war er Bundesparteiobmann-Stellvertreter der ÖVP.
2015 warbKlubobmann Lopatka drei Mandatare desTeams Stronach (TS) und 2017 einen derNEOS für den ÖVP-Parlamentsklub im Nationalrat an. Hierdurch erhöhte sich dessen Abgeordnetenstand von 47 (Nationalratswahl 2013) auf 51, und man rückte bis auf ein Mandat an dieSPÖ heran (52 Mandatare). Dieses Manöver rief Kritik aller anderen im Nationalrat vertretenen Parteien hervor.[8]
Reinhold Lopatka war von 2019 bis 2022 in der Interparlamentarischen Union (IPU), der Parlamente von 179 Staaten angehören, Vorsitzender der „High-Level Advisory Group on Countering Terrorism and Violent Extremism“.[9] In der Parlamentarischen Versammlung derOrganisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) war er von 2020 bis 2024 Vorsitzender des „Anti-Terrorismus-Komitees“[10] und von 2021 bis 2024 Vizepräsident.[11] Von 2022 bis 2024 war Lopatka Sonderbeauftragter für den parlamentarischen Dialog zur Ukraine der Parlamentarischen Versammlung der OSZE.[12] Ebenfalls von 2022 bis 2024 war er Vorsitzender des Koordinierungsmechanismus desUNO-Büros gegen Terrorismus, in dem parlamentarische Versammlungen weltweit zusammenarbeiten.[13] Von 2023 bis 2024 war er Vizepräsident und Obmann des Unterausschusses für denNahen Osten und diearabische Welt der Parlamentarischen Versammlung des Europarates.[14][15]
Im Juni 2021 wurde Reinhold Lopatka in Anerkennung seiner Verdienste zur Stärkung derbilateralen Beziehungen zwischenItalien und Österreich – insbesondere auf parlamentarischer Ebene – das Ehrenzeichen „Commendatore all'Ordine del Merito della Repubblica Italiana“ verliehen. Wegen derCOVID-19-Pandemie erfolgte die Übergabe erst im Mai 2023.[16][17]
Lopatka, der 100Marathonläufe absolviert hat, wurde 2003 Parlamentarier-Weltmeister auf dieser Distanz und 2005 Parlamentarierweltmeister beimHalbmarathon (21,1 Kilometer).[18]
Zudem ist er Ehrenritter des habsburgischenSt.-Georgs-Ordens[19] und Mitglied des Kuratoriums des SK Sturm Graz.[20]
Für dieEuropawahl 2024 wurde er ÖVP-Spitzenkandidat.[21] Im Juni 2024 wurde Lopatka zum Delegationsleiter der ÖVP-Delegation im Europaparlament der10. Wahlperiode gewählt.[22] Sein Nationalratsmandat ging anKerstin Fladerer.[23][24]
Seit Juli 2024 ist Lopatka Delegationsleiter des Europäischen Parlaments für die Arabische Halbinsel.[25]
Personendaten | |
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NAME | Lopatka, Reinhold |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Politiker (ÖVP), Landtagsabgeordneter, Abgeordneter zum Nationalrat |
GEBURTSDATUM | 27. Januar 1960 |
GEBURTSORT | Vorau,Steiermark |