Regenwürmer
Regenwürmer | ||||||||||||
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Ein Tauwurm (Lumbricus terrestris) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Lumbricidae | ||||||||||||
Rafinesque-Schmaltz, 1815 |

DieRegenwürmer (Lumbricidae) sind im Erdboden lebende, gegliederteWürmer aus derOrdnung derWenigborster (Oligochaeta). Sie gehören innerhalb desStammes derRingelwürmer (Annelida) zurKlasse der Gürtelwürmer (Clitellata). Weltweit waren 2008 etwa 670 Arten der Regenwürmer (der Familie Lumbricidae) bekannt.[1] Zusätzlich wird aber eine unbekannte Anzahl morphologisch nicht unterscheidbarerKryptospezies vermutet.[2]
In der Schweiz und in Deutschland leben derzeit 46 Arten,[3] in Österreich 62.[4] Nicht alle der in Europa lebenden Arten sind ursprünglich dort heimisch. Ihre durchschnittliche Lebenszeit liegt zwischen drei und acht Jahren. Der 9 bis 30 Zentimeter langeTauwurm oder Gemeine Regenwurm (Lumbricus terrestris, früher auch alsvermis terrae[5] bezeichnet) ist neben dem 6 bis 13 Zentimeter langenKompostwurm (Eisenia fetida) wohl die bekannteste einheimische Annelidenart.
Während die Zuordnung in Europa relativ eindeutig ist, gibt es in anderen Erdteilen zahlreiche weitere Anneliden anderer Familien, die eine vergleichbare Lebensweise besitzen und auch Regenwürmer (oderearthworms) genannt werden. Die gesamte Gruppe ist untereinander verwandt und wohlmonophyletisch. Sie wird nach einem morphologischen Merkmal, dem mehrlagigenClitellum,Crassiclitellata genannt. Sie umfasst neben den Lumbriciden die FamilienAcanthodrilidae,Megascolecidae,Octochaetidae,Ocnerodrilidae,Eudrilidae,Hormogastridae,Lutodrilidae,Ailoscolecidae,Sparganophilidae,Glossoscolecidae,Kynotidae,Almidae undMicrochaetidae, wobei einige dieser Familien in ihrer Abgrenzung und Eigenständigkeit taxonomisch umstritten sind. Wird ein Tier als „Regenwurm“ bezeichnet, kann es also, außerhalb Europas, auch einer anderen Familie der Crassiclitellata angehören.
Name
Die Herkunft der Bezeichnung „Regenwurm“ ist umstritten. Aus dem Verhalten des Regenwurms (von althochdeutschrëganwurm) schloss man auf bevorstehendenRegen.[6] Einer Ansicht zufolge soll er auf denalthochdeutschen Begriff „Regnwurm“ zurückgehen, der sich auf das Verhalten der Würmer beziehe, bei starken Regenfällen die unterirdischen Wohnröhren rasch zu verlassen, um auf der Erdoberfläche dem Wasseranstieg im Oberboden zu entkommen. Nach anderer Ansicht rührt der deutsche Name von ihrer steten unterirdischen Aktivität her; noch im 16. Jahrhundert soll es die Bezeichnung „reger Wurm“ gegeben haben.
Auf den eigentlichen Aufenthaltsort des Wurms bezogen sind dagegen beispielsweise die englische Bezeichnung „earthworm“ („rainworm“ ist falsch und existiert nur als Dialektausdruck[7]) das türkische „yer solucanı“ und der französische Begriff „ver de terre“ (Erdwurm).
Körperbau
Segmentierung

Der Körper des Regenwurms besteht aus zahlreichen zylindrischen Gliedern (Segmenten), die außen an ihren Seiten die kaum aus derHaut hervorragendenBorsten tragen. Die Borsten, von denen Regenwürmer pro Segment vier Paare besitzen, bestehen ausChitin undProteinen und können mit Hilfe besonderer Muskeln bewegt werden. Die Anzahl der Segmente nimmt mit dem Alter des Wurms zu. Eine spezielle Wachstumszone in der Nähe des Hinterendes produziert neue Glieder. Ausgewachsene Exemplare erreichen um die 160 Segmente.
Hautmuskelschlauch
Nach außen hin ist der gesamte Körper des Wurms und damit auch jedes seiner Segmente durch einenHautmuskelschlauch abgegrenzt. Auf eine einschichtigeEpidermis, die einigeDrüsen- undSinneszellen enthält und nach außen von einer kollagenhaltigenCuticula umgeben ist, folgt eine Ringmuskelschicht. An diese schließt wiederum nach innen die dicke Längsmuskelschicht an. Die meisten Arten besitzen Hautpigmente. So sind zum Beispiel viele Lumbricus-Arten mehr oder weniger rot gefärbt. Alle Allolobophora-Arten besitzen dagegen mehr dunkle Pigmente, die die Hautoberfläche eher hellgrau oder grau-schwarz erscheinen lassen.
Verdauungsorgane

Eine Art Oberlippe, auch Kopflappen (Prostomium) genannt, überwölbt am Kopfende den Mund. Die Mundöffnung führt in denDarm, der den Regenwurm von vorn bis hinten vollständig durchzieht. Der Darm beginnt mit dem muskulösenPharynx, auf den dieSpeiseröhre (Oesophagus) mit ihren Kalksäckchen sowie ein muskulöser Kropf und Muskelmagen folgen. Hier wird (ähnlich wie beiHühnern) die pflanzliche Nahrung durch mitaufgenommene kleine Steinchen (hier Sandkörner) gleichmäßig zerrieben. Es folgt der lange Mitteldarm, der auf der Rückenseite in seiner gesamten Länge eine Einstülpung (Typhlosolis) aufweist, die die innere Darmoberfläche vergrößern hilft. Am Hinterende des Wurms befindet sich der After. Mit Hilfekalziumhaltiger Abscheidungen neutralisieren die Würmer alle aufgenommenen säurehaltigen Bodeninhaltsstoffe und sorgen so auf natürliche Weise für eine Verbesserung despH-Werts im Oberboden.
Coelom
Zwischen den inneren Organen und dem Hautmuskelschlauch liegt in jedem Segment rechts und links ein mit Flüssigkeit ausgefüllter und von einer elastischen zarten Haut umgebener Hohlraum, die sekundäre Leibeshöhle (Coelom). Die abgrenzenden Quer- und Längswände in den Segmenten werden alsDissepimente bzw.Mesenterien bezeichnet. Die eingeschlossene Flüssigkeit wirkt für den wirbellosen Organismus alshydrostatisches Skelett. Im Zusammenwirken mit dem Hautmuskelschlauch unterstützt es den Wurm sowohl beim Bohren im Boden als auch bei der Fortbewegung allgemein, z. B. beim Kriechen an der Bodenoberfläche oder in der Wohnröhre.
Ausscheidungsorgane
Die Ausscheidungsorgane beginnen hinten in jedem Coelomsäckchen der Segmente (mit Ausnahme der ersten drei Glieder und des letzten Segments) links und rechts vom Darm mit je einem Wimperntrichter, der sogenanntenNephridien. Diese gehen im nächsten Coelomsäckchen in einen langen, in Schleifen gewundenen, von Blutgefäßen umsponnenen Exkretionskanal über, der sich im Endabschnitt zu einer Harnblase erweitert. Der Wimpertrichter saugt Coelomflüssigkeit an, deren größter Teil im Exkretionskanal ins Blut transportiert wird (bis auf die Abfallstoffe). Die Adern dienen gleichzeitig der Versorgung des Ausscheidungsorgans mitSauerstoff und Nährstoffen. Diese Versorgung der Zellen ist nötig, weil an den Schleifen des Nephridiumsaktive Transportvorgänge zur Ausscheidung vonHarnsäure,Harnstoff,Ammonium und Salzen sowie zurResorption vonWasser,Ionen und organischen Verbindungen ablaufen.
Fortpflanzungsorgane
Regenwürmer besitzen alsZwitter sowohl weibliche als auch männliche Geschlechtsorgane und diese zudem jeweils beidseitig. Sie beginnen mit zwei PaarHoden jeweils vorn im Coelom der Segmente 10 und 11, angeheftet an deren vordere Scheidewände (Mesenterien oder Septen). Die Hoden sind bei einigen Gattungen in eine Samenkapsel eingeschlossen, bei anderen frei. Die reifen Spermien werden in einem Vorratsbehälter (Vesikel) gesammelt, der sich als Ausstülpung des hinteren Dissepiments in das folgende Segment erstreckt. Die Spermien werden von paarigen Spermienleitern (vasa deferentia), jeweils mit einem Wimperntrichter (einer Öffnung mit einem Saum vonZilien, die in Richtung des Inneren schlagen) aufgefangen, diese vereinigen sich beiderseits und münden meist in zwei erkennbaren Öffnungen (männliche Poren) nach außen. Die männlichen Genitalporen liegen meist im 13. oder 15. Segment. Im Segment 13 liegen entsprechend die weiblichen Organe (Eierstöcke). Die Eier werden vonEileitern, ebenfalls mit trichterförmiger Öffnung ins Coelom des Segments zu porenförmigen Öffnungen im folgenden 14. Segment geleitet. Bei der Paarung werden die Spermien des jeweiligen Partners zunächst in Samentaschen (Receptacula seminis) aufgenommen, deren Anzahl gattungsspezifisch verschieden ist. Die Befruchtung erfolgt im durch das Clitellum gebildeten Kokon (vgl. im Abschnitt Fortpflanzung).
Nervensystem

bm = Bauchmark
d = Darmlumen mit Nahrungspartikeln
ep = Epithel
lm = Längsmuskulatur
m = Mundöffnung
osg = oberes Schlundganglion
rm = Ringmuskel
usg = unteres Schlundganglion
DasNervensystem ist hoch entwickelt. Es ist in dasGehirn oderOberschlundganglion, dasBauchmark und dieSegmentalnerven untergliedert. Das aus zwei miteinander verwachsenen Cerebralganglien bestehende Gehirn liegt im dritten Segment kurz vor dem Beginn des Pharynxdorsal dem Darm auf. Von ihm ziehen zahlreiche Nerven nach vorn in RichtungProstomium. Schlundkonnektive verbinden das Oberschlundganglion auf beiden Seiten des Vorderdarms mit dem zu Beginn des vierten Segmentsventral vom Darm gelegenen Unterschlundganglion (siehe nebenstehende Abbildung). Es folgt der Hauptstrang des Nervensystems, der auf der Bauchseite den Wurm vom vierten Kopfsegment bis zum Schwanzsegment durchzieht. Er wird daher als Bauchmark bezeichnet. In einem Frontalschnitt durch das Bauchmark erkennt man, dass es sich evolutionär vomStrickleiternervensystem ableitet. Die ursprüngliche Organisation des Strickleiternervensystems besteht aus paarigen, längs zur Körperachse verlaufenden Konnektiven, die durch quer zur Körperachse angeordneteKommissuren miteinander verbunden sind. Konnektive und Kommissuren sind durch Nervenknoten (Ganglien), die überwiegend aus den Zellkörpern der Nervenzellen bestehen, miteinander verbunden. Beim Regenwurm sind diese Elemente alle in einem median verlaufenden (unpaaren) Nervenstrang vereint. Inazangefärbten histologischen Präparaten kann man die beiden Faseranteile (Kommissuren und Konnektive) sowie die Nervenknoten auf geeigneten Schnitten gut differenzieren.
Pro Segment zweigen vom Bauchmark je drei Paar Segmentalnerven ab. Das vordere Paar liegt imkranialen (kopfwärts orientierten) Abschnitt eines Segments; das mittlere und das hintere Paar liegen meist eng benachbart im caudalen (schwanzwärts orientierten) Bereich eines Segments. Diese typische Anordnung erlaubt in den allermeisten Fällen, ein histologisches Präparat nach kopfwärts/schwanzwärts zu orientieren. Nach ihrer Abzweigung vom Bauchmark verlaufen die Segmentalnerven zunächst durch die sekundäre Leibeshöhle des Regenwurms (Coelom) und treten dann in den Hautmuskelschlauch ein, wo sie sich in einen ventralen und einen dorsalen Ast auftrennen. In ihrem weiteren Verlauf zwischen Ring- und Längsmuskulatur zweigen fortwährend feine Fasern ab und innervieren die Muskelzellen sowie die Zellen der Epidermis.
Die Innervation derDissepimente, also der muskulösen Scheidewände zwischen den Segmenten, erfolgt durch die sogenannten Septalnerven, die in den Achseln der vorderen Segmentalnerven vom Bauchmark abzweigen.
Das Darmnervensystem des Regenwurms, das man auch stomodaeales System nennt, wurde erst relativ spät entdeckt.Augen fehlen zwar, doch ist der Regenwurm vor allem am Vorder- und Hinterende lichtempfindlich. In der Epidermis finden sich einzelne Sehzellen. Somit ist der Regenwurm zumindest in der Lage, hell und dunkel zu unterscheiden.[8] Der Regenwurm reagiert sehr sensibel auf Erschütterungen des Bodens.
Blutgefäßsystem
Besondere Atmungsorgane besitzt der Regenwurm nicht, aber ein vielfach verzweigtes, geschlossenesBlutgefäßsystem, das den über die Haut aufgenommenen Sauerstoff und die aus dem Darm aufgenommenen Nährstoffe im ganzen Körper verteilt. Es besteht aus einem Rückengefäß, das das Blut von hinten nach vorn treibt, und einem Bauchgefäß. In den Segmenten sieben bis elf werden die beiden Hauptblutgefäße durch muskulöse und stark kontraktile Schlingen, die sogenannten Lateralherzen (zwei pro Segment), miteinander verbunden. In den übrigen Segmenten gibt es zwischen dem Rücken- und dem Bauchgefäß keine direkte Verbindung über Ringgefäße, sondern über Seitengefäße, die sich in den Organen und imHautmuskelschlauch weiter zuKapillaren verzweigen und dann wieder vereinigen.[9] DasBlut selbst ist durch den roten BlutfarbstoffHämoglobin, der im Blutplasma gelöst ist, rot gefärbt. In den Hautkapillaren gibt das Blut Kohlendioxid an die Luft ab und nimmt Sauerstoff auf, der an das Hämoglobin gebunden wird, sich teilweise aber auch direkt im Wasser des Blutes löst (Hautatmung); umgekehrt verläuft dieserGasaustausch in den Kapillaren der inneren Organe. Um die Hautatmung zu gewährleisten, muss die Haut feucht bleiben. So kann der Regenwurm auch in sauerstoffreichem Wasser überleben.[10] Das Blut enthält auch farbloseBlutkörperchen, dieAmoebocyten, die jedoch meistens den Gefäßwänden anliegen. Das Hämoglobin des Regenwurms besteht nicht wie das des Menschen aus nur 4, sondern aus 24 Untereinheiten. Entsprechend hoch ist diemolare Masse von 3.840.000 g·mol−1.
Familientypische Merkmale der Lumbricidae innerhalb der Crassiclitellata
Die Regenwürmer der Familie Lumbricidae haben wie die meistenCrassiclitellata (Regenwürmer im weiteren Sinne) zylindrische Körper, manchmal mit einem abgeflachten Körperende, bisweilen auch mit einem viereckigen, achteckigen oder trapezoiden Körperquerschnitt. Die meisten Lumbriciden besitzen Dorsalporen, kleine Öffnungen am Rücken, in denen dasCoelom nach außen mündet und mit denen Wasser abgegeben oder aufgenommen werden kann.
Die Lumbriciden haben keinen Kaumagen im Bereich des Oesophagus, dafür aber einen Kaumagen im Mitteldarm, der 1 bis 2 Segmente zwischen dem 17. und dem 20. Segment einnimmt. Davor sitzt ein Kropf in einem einzigen Segment zwischen dem 15. und dem 17. Segment. Die Tiere haben in ihrer Vorderdarmwand Kalkdrüsen in einigen oder allen Segmenten zwischen dem 10. (manchmal auch 9.) und dem 15. Segment. Die großenNephridien sind wohl entwickelt.
DasClitellum der Lumbriciden ist meist sattelförmig und nimmt 4 bis 32 Segmente zwischen dem 17. und dem 52. Segment ein. Es weist zudem in der Regel paarige bandförmige oder papillenartigePubertätsleisten (Tubercula pubertatis) auf.[11] Entsprechend dem Grundbauplan der Crassiclitellata haben die Lumbriciden stets zwei PaarHoden im 10. und 11. Segment (holandrisch), dahinter aber nur ein PaarEierstöcke im 13. Segment (metagyn), von denen die beiden Eileiter zu dem bauchseitig gelegenen Paar weiblicher Geschlechtsöffnungen am 14. Segment führen. Die Spermienleiter dagegen vereinigen sich, von den vier Hoden kommend, zu einem Paar, kreuzen mehrere Segmente, darunter das eierstocktragende, und führen so zum Paar der männlichen Geschlechtsöffnungen, das sich hinter den weiblichen bauchseitig am 15. Segment, selten am 13. oder 14. Segment noch vor dem Clitellum befindet. Die paarigen, adiverticulaten (keine Blindsäcke aufweisenden)Receptacula seminis sind entweder interparietal oder breiten sich frei ins Coelom aus und münden über paarige Öffnungen in 2 bis 8 Furchen zwischen den Übergängen vom 5. zum 6. Segment und vom 19. zum 20. Segment nach außen, meist 2 Paar Öffnungen in den beiden Furchen zwischen dem 9. und dem 11. Segment.
Regeneration nach Verstümmelung
Regenerationsvermögen
Regenwürmer verfügen über ein beachtlichesRegenerationsvermögen. So ist es den Tieren möglich, nach der Durchtrennung ihr Hinterende fast vollständig wieder auszubilden, wobei das Regenerationsvermögen zur Körpermitte hin abnimmt. Am Vorderende können je nach Art maximal die ersten vier bis acht Segmente und das vor der Mundöffnung gelegeneProstomium abgetrennt werden. Diese Segmente werden wieder ersetzt. Die Regeneration des im 3. Segment gelegenen Gehirns (Oberschlund- undUnterschlundganglion) wurde beim RegenwurmDendrobaena veneta (synonym:Eisenia hortensis) untersucht. Fehlt das Gehirn, ist die Bildung derGameten gehemmt, doch wird sie durch Regeneration des Gehirns wieder hergestellt. DieGonaden (Hoden im 10. und 11. Segment,Eierstöcke im 13. Segment) können nach Verlust jedoch nicht wieder gebildet werden.[12][13] Trennt man vorn mehr Segmente ab, werden nicht mehr alle regeneriert. Bei mehr als 15 entfernten Segmenten ist meist keine Regeneration des Vorderendes mehr möglich. Das Regenerat hebt sich durch seine hellere Färbung von der benachbarten Körperpartie deutlich ab.
Das weit verbreitete Gerücht, dass zwei lebende Würmer entstünden, wenn man einen Wurm in der Mitte durchtrennt, trifft nicht zu. Jedes Körpersegment besitzt die genetische Anlage, den After wieder auszubilden, nicht aber den Kopf. Gelegentlich entsteht bei manchen Arten nach der Durchtrennung aus dem abgeschnittenen Hinterende ein Wurm mit zwei Aftern, der dann je nach Anzahl der noch verbliebenen Segmente über kurz oder lang verhungert.[14] Das Vorderende kann nur überleben, wenn die Teilung des Regenwurms hinter dem 40. Segment erfolgt. Davor befinden sich lebenswichtige Organe wie die Lateralherzen, die für die Aufrechterhaltung desBlutkreislaufs erforderlich sind und bei Verlust zum Tode führen. Auf Grund von Wundinfektionen überleben in freier Natur eher wenige durchtrennte Regenwürmer.[15]
Während der Regeneration fallen die Regenwürmer in eine Körperstarre. Dies machen sichMaulwürfe zunutze, die in die vordersten Segmente beißen um die dann unbeweglichen Regenwürmer in Kammern als Vorrat zu lagern.[16]
Selbstverstümmelung
Die Würmer sind auch in der Lage, sich in bestimmten Gefahrensituationen selbst zu verstümmeln (Autotomie), z. B. wenn sie ein Fressfeind gepackt hat. Hierbei schnürt der Wurm am Hinterende eine Reihe von Segmenten ab und überlässt sie dem Räuber, um sich mit dem restlichen Körper durch Flucht in Sicherheit zu bringen.
Lebensweise
Lebensraum

Die Regenwürmer lassen sich in drei Gruppen einteilen:
- Epigäische Arten wohnen knapp unterhalb der Bodenoberfläche im organisch angereicherten Horizont oberhalb des Mineralbodens. Sie leben vorwiegend von Tierausscheidungen und abgestorbenem Pflanzenmaterial. Aufgrund des notwendigen UV-Schutzes sind sie dunkel gefärbt.
- Anektische oderanözische Formen sind vertikalgrabend und suchen auch tiefere Bodenschichten (2 m und mehr) auf. Diese Arten fördern die Durchmischung der Mineralerde mit dem Humus.
- Endogäische Vertreter der Regenwürmer leben im oberen Bereich des Mineralbodens. Sie sind durchscheinend bleich gefärbt, da sie selten an die Oberfläche kommen.
Regenwürmer könnenanoxische Bedingungen (ganz ohne Sauerstoff) in wassergesättigten Böden nur bis zu etwa zwei Tage lang überstehen. Sie fehlen deshalb in grundwassergesättigten Böden. Auch nasse und dabeisaureMoorböden werden nicht besiedelt. Typische Regenwurmarten wassergesättigter Böden sindOctolasium tyrtaeum undProctodrilus antipae.[17]
Obwohl überwiegend terrestrisch, gibt es auch einige aquatische Regenwürmer, die stehende und fließende Gewässer besiedeln. Die einzige in Europa häufige und verbreitete Regenwurmart, die aquatisch und in wassergesättigten Böden lebt, istEiseniella tetraedra.[18] Diese Art kommt zum Beispiel verbreitet in der Gewässersohle des Rheins vor.[19]
Ernährung
Die nachtaktiven Regenwürmer sind überwiegend Substrat- und Pflanzenfresser. Das heißt, sie füllen ihren Darm mit humusreicher Erde und vermodertem Pflanzenmaterial. Sie ziehen nachts beispielsweise Keimlinge undBlätter in die Erde, um sie dort verrotten zu lassen und später als Nahrung zu verwerten. Um die Blätter festzuhalten, können Regenwürmer ihr Vorderende knopfartig aufblähen, sodass ihr Mund wie von einer Saugscheibe umgeben ist. Diese wird an das Blatt oder den Blattstiel gepresst und mit Hilfe des muskulösenPharynx saugt sich der Wurm so sehr fest, dass er in der Lage ist, das angesaugte Blatt rückwärts kriechend in seine Wohnröhre zu ziehen. Sekrete aus den Pharynxdrüsen fördern den Zersetzungsprozess. Die aufgenommene Nahrung wird anschließend mit Hilfe des Muskelmagens zerrieben und im Mitteldarm verdaut.
Ständig fressen sich die Regenwürmer kreuz und quer durch die Bodenschichten ihres Lebensbereiches. Die dabei aufgenommene Erde enthältDetritus-Bestandteile, Bakterien, Pilzsporen und zahlreiche Einzeller, die verdaut und als Nahrung genutzt werden können. Manche Arten verzehren auch Aas. Durch die Beschaffenheit der Erde, die der Regenwurm erzeugt, wenn er die mitgefressenen Bodenbestandteile wieder ausgeschieden hat, werden die für den Boden nützlichen Mikroorganismen gefördert und die bodenfeindlichen eingedämmt, z. T. sogar vernichtet.
Fortbewegung und Graben
Mit Hilfe seiner Borsten und der Ring- und Längsmuskulatur ist der Regenwurm in der Lage, sich sowohl vorwärts als auch rückwärts kriechend zu bewegen. Sind beispielsweise beim Kriechen die Borsten schräg nach hinten gerichtet, bewirkt das Zusammenziehen der Ringmuskeln des Vorderendes, dass dieses dünner und länger wird. Dabei verankern die Borsten die hinteren Segmente im Boden, während der vordere Teil sich über den Boden gleitend nach vorne schiebt. Nun folgt eine von vorn nach hinten verlaufende Kontraktion der Längsmuskeln, wodurch die Segmente wieder dicker und kürzer werden, was den Wurmkörper nach vorne zieht (peristaltische Bewegung). Berührungs- und Lichtreize können Regenwürmer auch zu sehr raschen Muskelkontraktionen im Sinne einerFluchtreaktion veranlassen.
Bei ihren Wanderungen durch die Böden bilden Regenwürmer Röhren. In lockerem Bodensubstrat wie zum Beispiel feuchten Waldböden oderKomposterde haben die Tiere beim Durchdringen des Bodens keine Probleme. Mineralböden dagegen bieten je nach Körnung, Festigkeit und aktuellem Wassergehalt sehr unterschiedliche Widerstände. Beim Eindringen in den Oberboden sowie beim Bau neuer unterirdischer Wohnröhren wird das verdünnte Vorderende als Bohrinstrument benutzt. Zum Überwinden des Bodenwiderstandes dient der stabile hydrostatische Druck der Leibeshöhlenflüssigkeit.
Meist werden die gebohrten Röhren mit Schleim undExkrementen der Würmer ringsherum ausgekleidet und somit für den raschen Auf- und Abstieg stabilisiert. Man nennt diese Verfestigung auch „Tapete“. Sie dient auch den Pflanzen als Dünger.
Fortpflanzung


Die Geschlechtsreife, die mit ein bis zwei Jahren eintritt, zeigt sich durch die Ausbildung des sogenannten Gürtels (Clitellum), einer gelblichen sattelförmigen, drüsenreichen Verdickung vom 27. bis 35. Segment. Die Seitenränder des Clitellums treten als sogenannte Pubertätsleisten (Tubercula pubertatis) besonders hervor.
Regenwürmer sindZwitter und begatten sich wechselseitig. GroßeDrüsen des Gürtels scheiden bei der Begattung einSekret aus, mit dem sich jeder Wurm an der Bauchseite des 10. Segmentes des anderen Partners gegenläufig anheftet. Dann scheidet jeder Wurm aus den beiden Spermienleitern eine deutlich sichtbareSpermienportion aus, die er durch Hautbewegungen längs zweierSamenrinnen in Richtung seines Gürtels zu den dort befindlichen Samentaschen (Receptacula seminis) des Partners transportiert. Die dort gespeicherten fremden Spermien dienen ein paar Tage später zur Befruchtung der eigenen Eizellen. Bei einigen Regenwurmarten wurde hin und wieder auch Selbstbefruchtung beobachtet.
Die Eier werden (wie auch bei denBlutegeln) inKokons abgelegt. Ein Clitellum-Sekret dient zur Bildung der Hülle dieses Ei-Kokons, ein zweites füllt es mit einerEiweißschicht. Dann zieht sich der Wurm rückwärts aus dem Kokonring, in den dabei aus den Eileitermündungen je nach Art ein oder mehrere Eier und aus den Samentaschen Spermien abgegeben werden. Die Embryonen ernähren sich von dem Eiweiß, von dem sie umgeben sind, und machen im Ei nach einer kurzenTrochophora-Phase dieMetamorphose zum zunächst durchsichtigen Wurm durch.
Die Entwicklungsdauer der Jungwürmer kann je nach Art und Umgebungstemperatur sehr verschieden sein. So schlüpft der Kompostwurm (Eisenia fetida) in seiner relativ warmen Umgebung bereits nach 16 bis 20 Tagen, dagegen benötigtLumbricus terrestris bei einer mittleren Bodentemperatur von etwa 12 °C bis zu 135 Tage.
Verhalten bei Hitze und Kälte
Das Temperaturoptimum der meisten Regenwurmarten liegt bei 10 bis 14 °C (Kompostwürmer: 20–25 °C). Darüber hinaus brauchen sie feuchte Erde. Dadurch sind Regenwürmer im Sommer und Winter weniger bis gar nicht aktiv.[20]
DieWintermonate (Dezember bis Februar) verbringen Regenwürmer in Mitteleuropa in 40 bis 80 cm Bodentiefe in einer ArtKältestarre. Häufig finden sich unter wärmespeichernden Bodenstrukturen wie Baumstümpfen, Steinen oder Komposthaufen ganze Kolonien zusammengerollter Würmer. Unter hohen und dicht geschlossenen Schneedecken ist der Boden gegen Kälte geschützt und meist nicht gefroren. Stellenweise kann man hier Regenwürmer beobachten, die selbst im Winter im Bereich des Oberbodens aktiv sind. Noch ist unbekannt, inwieweit und wie lange die Tiere Kältegrade überstehen können. Mittelfristig droht den im Winter aktiven Würmern die Gefahr auszutrocknen, da eine Durchfeuchtung des Bodens aufgrund der gefrorenen Schneedecke bzw. Bodenoberfläche nicht stattfindet. Manche Arten können während der Winterruhe ca. 80 % ihres ursprünglichen Gewichts einbüßen, bevor sie sterben.Lumbricus terrestris zum Beispiel vollzieht in den relativ milden Gegenden Südwestdeutschlands (Oberrheingraben) keine richtige Winterruhe. Er erscheint in feuchten, frostfreien Nächten stets an der Bodenoberfläche, um Nahrung aufzunehmen.
Die im Herbst abgelegten Kokons der geschlechtsreifen Regenwürmer entwickeln sich im frostfreien Boden über den Winter hinweg weiter. Im Frühjahr schlüpfen die Jungwürmer nach Eintritt einer Bodentemperatur von über 10 °C.
Flucht an die Oberfläche bei Regen

Weshalb die Regenwürmer bei Regen ihre Wohnröhren verlassen, ist noch nicht vollständig geklärt. Oft wird angenommen, dass die Regenwürmer nicht an die Erdoberfläche kriechen, weil sie das feuchte Milieu der Niederschläge lieben, sondern weil sie bei Regen, insbesondere bei langanhaltenden Regenperioden, in ihren Gängen im Erdboden ersticken würden, da der im Wasser gelöste Sauerstoff nicht ausreicht, um den Wurm über dieHautatmung mit genügendSauerstoff zu versehen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigten jedoch, dass selbst unteranaeroben Bedingungen unter Wasser gehaltene Regenwürmer erst nach 35 Stunden langsam zugrunde gehen. Wie sich weiter herausstellte, schalten die Würmer unter diesen extremen Bedingungen auf einenglykolytischen Stoffwechsel ohne Sauerstoffverbrauch um (Milchsäuregärung). Regenwürmer sind imstande, Überschwemmungen mit sauerstoffreichem Wasser bis zu mehrere Monate lang zu überleben. Tatsächlich erreichen sie in oft überschwemmten Auenbereichen sogar ungewöhnlich hohe Siedlungsdichten.[21]
Eine Studie der Carleton Universität im kanadischen Ottawa legt hingegen nahe, dass Regenwürmer aus Angst vor Maulwürfen an die Oberfläche kriechen: In Amerika ist es üblich, dass Angler Regenwürmer mittels „worm grunting“ (Substratschall, erzeugt durch einen in den Boden getriebenen Stock und eine vibrierende Metallscheibe) aus dem Boden austreiben, das Geräusch ähnle dem Grabegeräusch der Maulwürfe, wichtiger Fressfeinde von Regenwürmern.[22] Fallende Regentropfen sollen ähnliche Frequenzen erzeugen, was die Würmer eventuell mit grabenden Maulwürfen verwechseln. Eine zweite Studie in Florida erzielte vergleichbare Ergebnisse.[23] Ob diese Ergebnisse, erzielt an den amerikanischenDiplocardia mississippiensis,Diplocardia floridana undPheretima diffringens, FamilieAcanthodrilidae, allerdings allgemein gültig sind, ist unklar. Lumbricidae scheinen auf Substratschall nicht in vergleichbarer Weise zu reagieren.[24]
Bedeutung für die Bodenverbesserung
Rolle als Destruenten

Regenwürmer können in bestimmten Bereichen einen Anteil von bis zu 90 Prozent derBiomasse der gesamten Bodenfauna ausmachen, wobei die Wurmdichte bis zu 2000 Individuen pro Quadratmeter erreichen kann.[11] Sie nehmen alsDestruenten eine zentrale Stellung beim Abbau organischer Substanzen ein. Die lufthaltigen Gänge der Regenwürmer sorgen dafür, dassaerobeBakterien mit genügend Sauerstoff versorgt werden und sich abgestorbene Pflanzenteile besser zersetzen.
Die gezielte Verarbeitung von Kompost (Kompostierung) durch Regenwürmer (Wurmkompost) ergibt als Produkt den sogenanntenWurmhumus mit hochkonzentrierten Bestandteilen an pflanzenverfügbaren Nährstoffen.
In denLlanos genannten Ebenen inKolumbien undVenezuela entstanden vor allem durch Ausscheidungen von Regenwürmern der GattungAndiorrhinus (FamilieGlossoscolecidae) gebildete, Quadratkilometer große Landschaften aus bis zu fünf Meter breiten Erdhügeln, genannt Surales.[25]
Belüftung und Durchmischung der Böden
Ihren Kot setzen die Regenwürmer meist oberirdisch in Form von geringelten Kotbällchen am Mündungsende ihrer Gänge ab. Schon 1881 beschriebCharles Darwin in seinem BuchDie Bildung der Ackererde durch die Tätigkeit der Würmer die Tatsache, dass Regenwürmer beständig die aus den tieferen Schichten des Bodens stammende Erde durch ihren Darm hindurch an die Erdoberfläche befördern und dadurch zur Auflockerung und Belüftung der Böden beitragen.[26] Als begleitender Effekt zeigt sich das erleichterte Eindringen von Wasser in tiefere Bodenschichten. Dies wiederum fördert das Pflanzenwachstum. In den vertikal gebohrten Gängen können aber auchPflanzenwurzeln schneller in die Tiefe wachsen.
Nach Darwins Berechnung befördern die Regenwürmer in vielen Teilen Englands jährlich auf einem sechs Hektar großen Landstück ein Gewicht von mehr als 25.000 kg Erde an die Oberfläche und bewirken dadurch eine ganz erhebliche Durchmischung der Bodenschichten, wobei der Untergrund mitHumusstoffen angereichert wird. Durch diese Tätigkeit „versinken“ Gegenstände im Boden, weil die Ausscheidungen, die auf der Oberfläche abgelagert werden, aus tieferen Bodenschichten stammen. Dieser Vorgang wird allgemein alsBioturbation bezeichnet. In den Oberböden der Tropen und Subtropen wurden noch wesentlich höhere Umsetzungsraten festgestellt. Es liegt nahe, dass die Böden des tropischen Regenwaldes hierbei an der Spitze liegen (bis zu 280 t pro ha).
Ebenfalls 1881 hatte aberLouis Pasteur auch darauf hingewiesen, dass in den Kotbällchen der Regenwürmer Krankheitserreger aus tieferen Erdschichten an die Oberfläche gelangen können. Damals war es üblich, anMilzbrand-Erregern (Bacillus anthracis) verstorbeneRinder,Schafe undPferde auf einer Acker- oder Wiesenfläche zu vergraben. In den Kotbällchen der Regenwürmer über diesenKadavern waren hohe Konzentrationen an Milzbrand-Erregern entdeckt worden, die nachweisbar von Weidetieren aufgenommen wurden und zu weiteren Infektionen führten.[27] Ein Jahr später erörterte auchRobert Koch diese Form der Infektion in seiner Publikation „Über die Milzbrandimpfung“.[28]
Im Freiland sind die positiven Einflüsse von Regenwürmern nicht messbar, da man sie von den anderen Umwelteinflüssen nicht trennen kann. Unter standardisierten Bedingungen im Labor hingegen sind die Auswirkungen ihrer Tätigkeiten auf die Bodenverbesserung belegbar.
Biologischer Gartenbau
Für denbiologischen Gartenbau sind Regenwürmer von zentraler Bedeutung. Regenwürmer gelten als wichtigste Erzeuger vonDauerhumus, gleichbedeutend mit den Ausscheidungen des Regenwurms, einer stabilen Bodenstruktur, ideal für das Pflanzenwachstum und mit vielen für die Pflanzen verfügbaren Nährstoffen. Daher ist auch die Pflege des Bodens in Form von Abdecken oder oberflächliches Hacken gegen Austrocknung,Mulchen und Einbringen vonKompost eine Vergünstigung der Lebensbedingungen für dasBodenleben (Edaphon) und somit für die Regenwürmer.
Der Komposthaufen im biologischen Gartenbau stellt sozusagen die Verdauungstätigkeit des Regenwurms im großen Stil nach. Hier finden sich vor allem derKompostwurm und derRote Waldregenwurm sehr häufig ein, ebenso wie unter ausgebrachtem Mulchmaterial. Die Reife des Kompostes lässt sich dadurch feststellen, dass der Haufen zusammengesunken ist und die Regenwürmer diesen verlassen haben.
Die Nährstoffanreicherung durch die Regenwürmer wird indirekt durch organische Düngung erzeugt und auf Kunstdünger wird explizit verzichtet. Da die Grabetätigkeit der Regenwürmer den Boden ausreichend lockert, ist im biologischen Garten bei richtiger Bodenpflege einUmgraben im Gegensatz zur konventionellen Anbaumethoden nicht mehr erforderlich.
Fressfeinde
Regenwürmer dienen zahlreichen Vogelarten als Nahrungsquelle. Meist sind esStare,Drosseln undKrähen, im Norden auch vermehrtMöwen undAusternfischer, die den Würmern gezielt nachstellen. Weitere natürliche Feinde sindMarder,Maulwürfe,Igel,Spitzmäuse,Erdkröten,Frösche,Feuersalamander,Hundertfüßer,Ameisen,Laufkäfer undLandplanarien. AuchFüchse undDachse ernähren sich gern von Regenwürmern.
- Rotkehlchen mit Regenwurm
- Kaskadenfrosch (Amolops sinensis) beim Verzehr eines Regenwurms
- Laufkäfer (Carabus auratus) beim Fang eines Regenwurmes
- Schwarzer Moderkäfer attackiert einen Regenwurm
Maulwürfe beißen den Regenwürmern häufig ins Vorderende, um sie am Wegkriechen zu hindern. Die auf diese Art und Weise fluchtunfähig gewordenen, aber noch lebensfähigen Würmer werden anschließend an einem sicheren Platz unter der Erde als Nahrungsvorrat deponiert, zum Beispiel für die Wintermonate.
Parasiten
In Regenwürmern leben zahlreiche parasitierende Organismen. Neben verschiedenen, zum Teil symbiotisch lebendenBakterien,Ciliaten undFlagellaten finden sich besonders häufig Gregarinen (Sporozoen) undFadenwürmer (Nematoden). Befallen werden vor allem die Leibeshöhle sowie die Samenblase. Die meisten Parasiten sind harmloser Natur, einige aber übertragen als Zwischenwirte schwere Krankheiten (zum Beispiel die Lungenwurmkrankheit bei Schweinen und Hühnern durchMetastrongylus-Arten). Hin und wieder werden auch Larven vonBandwürmern (Eucestoda) in Regenwürmern nachgewiesen. Gelegentlich parasitieren auch Larven derGoldfliege (Lucilia sericata) in Regenwürmern. Sie halten sich bevorzugt im vorderen Bereich des Regenwurms (drittes und viertes Segment) auf und führen nach einiger Zeit zum Tod ihres Wirts.
Gefährdung und Schutz

Über die Gefährdung einzelner Regenwurmarten ist vergleichsweise wenig bekannt, weil in den meisten Regionen die Fauna schlecht bekannt ist. Selbst für das faunistisch gut erforschte Deutschland liegt erst seit 2013 eineRote Liste vor, die im Rahmen einer Projektarbeit am Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz erstellt wurde. Von den 47 hier etablierten Arten gelten 14 Arten als extrem selten, 2 Arten sind im Bestand gefährdet.[29] Zahlreiche gefährdeteendemische Arten mit kleinem Verbreitungsgebiet sind von der Balkanhalbinsel bekannt.[30] Global betrachtet ist, neben der ackerbaulichen Nutzung von früheren Wäldern, die Einschleppung exotischer Arten mit Verdrängung der lokalen Fauna einer der wesentlichen Gefährdungsfaktoren. Besonders bedroht ist etwa die artenreiche Fauna der karibischen Inseln.[31]
Dichte und Häufigkeit von Regenwürmern hängen von Bodenfaktoren und Landbewirtschaftung ab. Regenwürmer sind selten oder fehlen ganz in sandigen Böden mit niedrigempH-Wert. Außerdem hängt ihr Vorkommen von der Pflanzenstreu ab. Unter Nadelwald leben deshalb weniger Regenwürmer als unter Laubwald, besonders selten sind sie inEucalyptus-Forsten.
Aufgrund des Einflusses auf die Bodenstruktur und die Streuzersetzung wird in landwirtschaftlichen Böden meist eine hohe Regenwurmdichte angestrebt. Extrem vermindert wird ihre Dichte allerdings durchPflügen, worunter besonders die großen Arten spezifisch leiden. Während organische Düngung, z. B.Kompostgaben, günstig sind, vermindert Ausbringen vonGülle ihre Siedlungsdichte. Auch von vielenPestiziden sind negative Auswirkungen nachgewiesen (insbesondereFungizide undInsektizide). FürHerbizide mit dem WirkstoffGlyphosat konnte ein 2016 erschienener Review feststellen, dass sich Glyphosat meistens nur geringfügig und temporär auf die Bodenfunktion auswirkt, aber bei manchen Regenwurmarten einen Effekt zeigt.[32] Die Autoren sehen weiteren Forschungsbedarf auf den Einfluss Glyphosats auf Regenwürmer in komplexen Ökosystemen.
Wurmzucht, Wurmfarm
Die meisten Regenwurmarten können relativ einfach in Gefangenschaft gehalten und entsprechend gut vermehrt werden. Auf diese Weise werden Regenwürmer vielerorts in sogenannten Wurmfarmen in großem Stil gezüchtet und kommerziell genutzt. Vielfache Verwendung finden die Würmer als Futtertiere im Zoofachhandel oder als Köder für denAngler. Zuchtansätze und Zubehör zur Wurmzucht können von darauf spezialisierten Unternehmen im Internet bestellt und auf dem Postweg zugeschickt werden.
Seit einiger Zeit werden Wurmkulturen auch für die Bodenverbesserung und für die Kompostwirtschaft eingesetzt. Am besten eignen sich hierfür Arten, die bereits von Natur aus hohe Umsetzungs- und Reproduktionsraten aufweisen, z. B.Eisenia fetida.
Neuerdings werden auch tropische Regenwurmarten in geheizten Anlagen kultiviert, z. B.Eudrilus eugeniae aus Westafrika. Solche Arten sollten allerdings nur in geschlossenen Bereichen (Gewächshäusern, Laboreinheiten) gezüchtet werden. Ins Freiland ausgebracht werden sollten sie wegen derNeozoenproblematik jedoch nicht. Auch für den Hobbygärtner und den Halter von Terrarientieren (z. B.Schildkröten, Frosch- undSchwanzlurche) kann sich die Zucht von Regenwürmern in sogenanntenWurmkisten lohnen. Diese speziellen Behältnisse eignen sich u. a. auch für die Aufstellung auf Balkonen und Terrassen.
Immer wieder tauchen in der Presse Berichte auf, dassRegenwürmer für den menschlichen Verzehr gezüchtet und angeboten werden (z. B. als Fleischklößchen – sog. „Wormburger“ oder frisch frittiert). Aufgrund der generell starken Parasitierung der Würmer ist hier aber Vorsicht geboten (s. w. o.Parasiten).
Fangmethoden
Thielemannsche Oktettmethode
Die Thielemannsche Oktettmethode[33] ist eine in der Wissenschaft inzwischen anerkannte Anwendung zum Fang von Regenwürmern mittels elektrischen Stroms. Das Verfahren nach dem Biologen Ullrich Thielemann wird häufig im Rahmen von Untersuchungen zur standardisierten Bestandserfassung der Regenwurmfauna spezieller Standorte angewandt. Auch im Zuge desBiomonitorings ist es eine weit verbreitete Nachweismethode. Hierbei stößt man acht Elektroden mit einem Abstand von etwa 50 cm zueinander kreisförmig in den Oberboden. Je nach Leitfähigkeit des anstehenden Bodens werden „zerhackte“Gleichspannungsimpulse von 50 bis 250 Volt an die Elektroden für die Dauer von etwa 20 Minuten angelegt. Binnen weniger Minuten werden die im elektrischen Feld angesiedelten Regenwürmer aus dem Boden getrieben, wobei die größeren Exemplare meistens zuerst an die Oberfläche kriechen.
Formaldehyd
Eine andere und auch üblichere Methode für die Gewinnung von Regenwürmern aus dem Erdreich ist die Anwendung vonFormaldehyd. Zur Gewinnung der Tiere werden 50 ml 37-prozentiges Formalin auf 10 Liter Leitungswasser vermengt und die so erzeugte Formalinmischung auf etwa 1/2 m² Rasen- oder Bodenfläche verteilt. Die so gewonnenen Tiere werden nach dem Auflesen zur Abschleimung ca. 10 bis 15 Minuten in sauberes Leitungswasser gelegt. Für die Bestimmung der Tiere z. B. unter einemBinokular werden sie nach einer Erholungspause von etwa zwei Stunden mit CO2-Gas betäubt. Danach werden die Würmer auf ein vorbereitetes Zuchtsubstrat gelegt, wo sie sich nach fünf bis zehn Minuten eingraben.
Aufgrund der potentiellen Auswirkungen des Formalins auf andere Bodenorganismen ist diese Methode nicht zu empfehlen.
Senf
Als Alternative zum giftigen und umweltschädlichen Formaldehyd wird seit Anfang der 1990er Jahre auchSenf als (zudem kostengünstigeres) Austreibungsmittel empfohlen. Bei dieser Methode werden zunächst 60 g Senfmehl in einen halben Liter Wasser gegeben. Nach einer Stunde Wartezeit und gründlicher Durchmischung wird dieSuspension in 9,5 Liter Wasser gegeben. Ebenso kann Fertigsenf verwendet werden, der leichter zu handhaben ist, da er direkt in das Wasser eingerührt werden kann; jedoch ist hier die Austreibungswirkung im Hinblick auf bestimmte Regenwurmarten (namentlich der GattungenAporrectodea undAllolobophora) geringer.[34]
Andere Fangmethoden
In bestimmten Regionen Kanadas, der USA und Englands werden Regenwürmer in großem Maße mitVibrationen gejagt. Die Methoden nennen sichworm grunting,worm charming undworm fiddling.[35][36]
Systematik
Die Familie Lumbricidae gehört in eineKlade der Gürtelwürmer (Clitellata), die nach einem morphologischen Merkmal, dem mehrlagigenClitellum, alsCrassiclitellata bezeichnet wird. Die Crassiclitellata entsprechen den Regenwürmern (oder engl. earthworms) im weiteren Sinne. Sie sind (fast) weltweit verbreitet, während Lumbricidae selbst nurholarktisch in Europa, Teilen Westasiens und Nordamerika vorkommen. Nachphylogenomischen Daten sind sowohl die Crassiclitellata wie auch die Lumbricidaemonophyletisch.[37] Die Analyse der Verwandtschaftsverhältnisse war jahrzehntelang durch die morphologische Einförmigkeit der Tiere, ihr hohes evolutives Alter, verbunden mit hoher Evolutionsgeschwindigkeit in einigen Teilgruppen, behindert worden, wodurch zahlreiche frühere systematische und taxonomische Hypothesen später widerlegt wurden. So erwiesen sich etliche Gattungen als polyphyletische, nach einem Merkmal zusammengefügte Verlegenheits-Taxa, sind also keine evolutiven Einheiten.[38][39] Dies betrifft, mindestens, die „Gattungen“Allolobophora,Aporrectodea,Cataladrilus,Cernosvitovia,Dendrobaena,Helodrilus undOctodrilus, möglicherweise auch weitere.
Innerhalb der Crassiclitellata wird eine Überfamilie Lumbricoidea unterschieden, die, in revidierter Fassung[37], die Familien Lumbricidae,Hormogastridae (unter Einschluss der monotypischen Ailoscolecidae)[40],Criodrilidae undLutodrilidae umfasst. Am engsten verwandt, und vermutlichSchwestergruppen, sind die Familien Criodrilidae und Hormogastridae. Die Criodrilidae sind eine kleine Familie mit nur einer oder zwei Gattungen und vermutlich nur drei Arten, mitpaläarktischer Verbreitung, von der europäischen Mittelmeerregion und Nordafrika bis Japan.[41] Die Hormogastridae umfassen vier Gattungen mit knapp 30 Arten, die an besonders trockene Böden adaptiert sind, und leben im westlichen Mittelmeerraum.[40]
Den genetischen Daten zufolge[39] entstand die Familie Lumbricidae schon in derKreide. Die am frühesten abgespaltenen Arten leben im westlichen Mittelmeerraum und auf den Inseln Sardinien und Korsika, so dass eine Entstehung der Familie in Europa wahrscheinlich erscheint, wo sie auch heute ihren Verbreitungsschwerpunkt besitzt. Die nordamerikanischen Arten hätten den Kontinent noch vor der Spaltung des UrkontinentsLaurasia besiedelt. Die ältesten Arten besitzen alle eine endogäische Lebensweise innerhalb des Erdbodens. Die epigäischen, in der Streuschicht lebenden und die anözischen, zwischen den Strata wechselnden Arten wären demnach jünger und von diesen abgeleitet.
Regenwürmer sind mit anderen als „Würmer“ bezeichneten Tieren nicht näher verwandt. Der Begriff der „Würmer“ kennzeichnet heute nur noch einen bestimmten Habitus, aber keine systematische Einheit.
In Deutschland vorkommende Gattungen und Arten
In Deutschland wurden insgesamt 47[42] Regenwurmarten aus 15 Gattungen nachgewiesen, wobei mit demBadischen Riesenregenwurm (Lumbricus badensis) nur eineendemische Art besteht. Die Anzahl der Arten nimmt von Norden nach Süden zu, 14 Arten kommen ausschließlich im Süden vor.[43]
In der Familie der Regenwürmer werden aktuell über 670 Arten in über 40 Gattungen anerkannt. Sie werden in ökologische Gruppen eingeteilt und umfassen nach dertaxonomischen Einteilung der zuvor zitierten – auf Deutschland beschränkten – Untersuchung folgende Gattungen und Arten:
Gruppe der endogäischen Regenwürmer (wohnen in der oberen Mineralschicht des Bodens in horizontalen Gängen):
GattungAllolobophora

- Kleiner Ackerwurm, Gartenwurm (Allolobophora chlorotica)
- Allolobophora icterica (syn.Aporrectodea icterica, wurde 2023 bei der Gattungsrevision neu zugeordnet)
GattungAporrectodea (syn.Allolobophora)
- Grauwurm, Kleiner Wiesenwurm (Aporrectodea caliginosa Syn.Nicodrilus caliginosus)
- Aporrectodea cupulifera
- Aporrectodea georgii
- Aporrectodea handlirschi
- Aporrectodea jassyensis
- Aporrectodea limicola
- Großer Wiesenwurm (Aporrectodea longa syn.Allolobophora longa syn.Nicodrilus longus)
- Schleimwurm (Aporrectodea rosea)
- Aporrectodea thaleri
GattungHelodrilus
- Helodrilus oculatus
- Helodrilus bavaricus[44] 2024 erstbeschrieben.
GattungMurchieona
GattungOctodrilus
- Octodrilus argoviensis (in Gewässern vorkommend, in Deutschland nur in einem Alpensee in 2000 m Höhe)
- Octodrilus transpadanus
GattungOctolasion
- Bläulicher Regenwurm (Octolasion cyaneum)
- Octolasion tyrtaeum
GattungProctodrilus
Gruppe der anecischen Regenwürmer (wohnen in oberen bis drei Meter tiefen Bodenschichten in vertikalen Gängen):
GattungAporrectodea
GattungFitzingeria
GattungLumbricus
- Badischer Riesenregenwurm (Lumbricus badensis, imSüdschwarzwaldendemische Art)
- Lumbricus friendi
- Lumbricus polyphemus
- Gemeiner Regenwurm, Tauwurm (Lumbricus terrestris)
Gruppe der epigäischen Regenwürmer (wohnen in organischer Auflage über dem Boden):
GattungAllolobophoridella
- Allolobophoridella eiseni (baumlebende, arboreale Art, in der Borke toter und lebender Waldbäume)
GattungAporrectodea
- Aporrectodea handlirschi
- Aporrectodea smaragdina, im Alpenraum
GattungDendrobaena
- Dendrobaena attemsi
- Dendrobaena auriculata
- Dendrobaena hortensis (Kulturfolger)
- Dendrobaena illyrica
- Stubbenwurm (Dendrobaena octaedra)
- Dendrobaena pygmaea
- Dendrobaena veydovskyi
- Dendrobaena veneta (Kulturfolger)
GattungDendrodrilus
- Köcherwurm (Dendrodrilus rubidus Syn.Dendrobaena rubida)
GattungEisenia
- Eisenia andrei (Kulturfolger)
- Eisenia fetida,Kompostwurm, Mistwurm
- Eisenia hortensis
- Eisenia lucens
GattungEiseniella
GattungLumbricus
- Lumbricus baicalensis
- Brauner Laubfresser (Lumbricus castaneus)
- Lumbricus festivus
- Lumbricus meliboeus
- Roter Waldregenwurm, roter Laubfresser (Lumbricus rubellus)
GattungSatchellius
Gattungen
Zur Familie Lumbricidae gehören folgendeGattungen:
- Allolobophora
- Allolobophoridella
- Aporrectodea
- Cernosvitovia
- Dendrobaena
- Dendrodrilus
- Eisenia
- Eiseniona
- Eophila
- Ethnodrilus
- Eumenescolex
- Fitzingeria
- Helodrilus
- Iberoscolex
- Kritodrilus
- Lumbricus
- Microeophila
- Murchieona
- Nicodrilus
- Norealidys
- Octodriloides
- Octodrilus
- Octolasion
- Orodrilus
- Perelia
- Postandrilus
- Proctodrilus
- Prosellodrilus
- Satchellius
- Scherotheca
Verwendung als Bioindikatoren
Regenwürmer finden auch in der Bioindikation Anwendung. Sieakkumulieren im BodenSchwermetalle derart, dass deren Aufnahme der Schwermetalle mit den entsprechenden Bodengehalten korreliert.[45] Das Monitoring von Regenwürmern dient vor allem zum Nachweis schleichender Bodenveränderungen.[46] Da Regenwürmer am Beginn einer Nahrungskette stehen, kommt ihnen aus ökologischer Sicht eine große Bedeutung zu.[45]
Für das Biomonitoring mit Regenwürmern wird aus einer Fläche von ungefähr einem halbenQuadratmeter eine statistisch ausreichend große Anzahl von Regenwürmern eingesammelt. Die Probenahme ist jährlich zum gleichen Zeitpunkt zu wiederholen.[47]
Neozoenproblematik europäischer Regenwürmer in den USA
Im Nordosten derVereinigten Staaten wirkt sich das Ernährungsverhalten (vermutlich als Angelköder) eingeschleppter europäischer Regenwurmarten stellenweise negativ auf das Bodenökosystem der Laubwälder aus. Da dort seit der letzten Eiszeit keine Regenwürmer verbreitet waren, haben sich die Laubwälder darauf eingestellt, dass sich dichte Laubschichten auf dem Boden bilden, die im Winter als Isolierung dienen und kleinere Pflanzen sowie Baumschösslinge vor Frost schützen. Wo aber Regenwürmer – zum Beispiel derTauwurm und derRote Waldregenwurm – diese Schicht zersetzen, sind Böden und Unterwuchs dem strengen Frost des nordamerikanischen Winters ausgesetzt. Dies kann dort heimische Arten sowie die Waldverjüngung bedrohen.[48][49][50]

Regenwürmer in der Populärkultur
Ein Regenwurm ist der unkonventionelle Videospiel-ProtagonistEarthworm Jim, ein schießfreudiger Superheld, der auch seine eigene Zeichentrick-Reihe erhielt. In der ZeichentrickserieDie Biene Maja tritt ein Regenwurm mit Namen Max auf. Andere Videospiele, in denen Regenwürmer die Hauptrollen spielen, sind die derWorms-Reihe.
Trivia
Der 15. Februar ist in DeutschlandTag des Regenwurms, der wahrscheinlich im Jahre 2005 ins Leben gerufen wurde. Dabei geht es um den Schutz des Tieres, aber auch darum, auf seine ökologische Bedeutung aufmerksam zu machen.[51]
Literatur
- Sally Coulthard:Das Buch des Regenwurms. Eine Entdeckungsreise durch unsere Erde. HarperCollins, New York, 2022,ISBN 978-3-365-00012-0.
- Josef Breidenbach:Normalanatomie und -histologie des LumbricidenLumbricus terrestris L. Dissertation, 2002.(Online).
- Walter Buch:Der Regenwurm im Garten. Ulmer, Stuttgart 1986,ISBN 3-8001-6276-8.
- Charles Darwin:Die Bildung der Ackererde durch die Thätigkeit der Würmer. 1882.
- Nachdruck:Die Bildung der Ackererde durch die Tätigkeit der Würmer. März-Verlag, Berlin/Schlechtenwegen 1983,ISBN 3-88880-017-X.
- Otto Graff:Die Regenwürmer Deutschlands. Ein Bilderatlas für Bauern, Gärtner, Forstwirte und Bodenkundler. Verl. M. u. H. Schaper, Hannover 1953. (Schriftenreihe der Forschungsanstalt für Landwirtschaft Braunschweig-Völkenrode 7)
- Ulrich Kutschera, John Malcolm:Charles Darwin’s observations on the behaviour of earthworms and the evolutionary history of a giant endemic species from Germany, Lumbricus badensis (Oligochaeta: Lumbricidae). In:Applied and Environmental Soil Science. 2 (2010), S. 1–11.doi:10.1155/2010/823047. (Open Access Article)
- Werner Peters, Volker Walldorf:Der Regenwurm - Lumbricus terrestris L. Eine Praktikumsanleitung. Quelle u. Meyer, Heidelberg und Wiesbaden 1986, 174 Seiten.ISBN 3-494-01124-9.
- Helen R. P. Phillips, Carlos A. Guerra, Marie L. C. Bartz et al.:Global distribution of earthworm diversity. In:Science. Band 366, Nr. 6464, 2019, S. 480–485,doi:10.1126/science.aax4851.
- John E. Satchell:Earthworm Ecology. Chapman and Hall, London 1983,ISBN 0-412-24310-5.
- Reginald William Sims (1981):A classification and the distribution of earthworms, suborder Lumbricina (Haplotaxida : Oligochaeta). Bulletin of the British Museum (Natural History), Zoology Series 39 (2), S. 103–124, hierS. 109.
- Reginald William Sims, Brian M. Gerard:Earthworms: Keys and Notes for the Identification and Study of the Species. Doris M. Kermack, R. S. K. Barnes (Hrsg.): Synopses of the British Fauna (New Series), No. 31. E. J. Brill, London 1985. S. 47.
Weblinks
- Informationen zur Regenwürmern und Böden der Universität Münster
- ABC der Wirbellosen: Der Regenwurm – Selbstlernkurs für Schüler
- Hörfunk-Feature über den Regenwurm, 30min. zum Nachhören auf MDR KULTUR
- BOX 5 - Gewinnung der Makrofauna am Beispiel der Regenwürmer. In: FachgebietBodenkunde und Standortlehre derHumboldt-Universität zu Berlin. Abgerufen am 6. Februar 2020 (Beschreibung/Video der drei FangmethodenHandsortierung nach ZICSI (1957),Austrieb mit Senflösung nach GUNN (1992) sowieAustrieb mit der Oktettmethode (Elektrofang) nach THIELEMANN (1986)).
- Geseko von Lüpke:Der Regenwurm - Unsichtbare Designer der ErdeBayern 2Radiowissen. Ausstrahlung am 25. März 2022. (Podcast)
Einzelnachweise
- ↑Robert J. Blakemore:An updated list of valid, invalid and synonymous names of Criodriloidea Criodrilidae and Lumbricoidea Annelida Oligochaeta Sparganophilidae, Ailoscolecidae, Hormogastridae, Lumbricidae, and Lutodrilidae. In: M. T. Ito, N. Kaneko (Hrsg.):A series of searchable texts on earthworm biodiversity, ecology and biosystematics from various regions of the world.PDF 2008.
- ↑R. A. King, A. L. Tibble, W. O. C. Simondson:Opening a can of worms: unprecedented sympatric cryptic diversity within British lumbricid earthworms. Molecular Ecology 17: 4684–4698, 2008.doi:10.1111/j.1365-294X.2008.03931.x
- ↑Kim Björn Becker:Unterwandert. Unter einem Quadratmeter gesundem Erdreich leben bis zu 400 Regenwürmer. Über die Vielfalt ihrer Arten in Deutschland war bislang jedoch nur wenig bekannt. Erstmals haben Forscher nun nachgezählt – mit verblüffendem Ergebnis. In: Süddeutsche Zeitung vom 26. November 2014, S. 16., online:Regenwurm-Inventur: 46 Arten leben in Deutschland, 2. Oktober 2014, Originalquelle: Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung:Volkszählung unter der Erde, 2. Oktober 2014
- ↑Erhard Christian, András Zicsi:Ein synoptischer Bestimmungsschlüssel der Regenwürmer Österreichs (Oligochaeta: Lumbricidae). (PDF; 1,7 MB) In:Die Bodenkultur. Bd. 50, Heft 2 (1999), S. 121–131.
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- ↑abMarta Novo, Rosa Fernández, Sónia C.S. Andrade, Daniel F. Marchán, Luis Cunha, Darío J. Díaz Cosín (2015): Phylogenomic analyses of a Mediterranean earthworm family (Annelida: Hormogastridae). Molecular Phylogenetics and Evolution 94B: 473–478.doi:10.1016/j.ympev.2015.10.026
- ↑R.J. Blakemore (2008): Review of Criodrilidae (Annelida: Oligochaeta) including Biwadrilus from Japan. Opuscula Zoologica (Budapest) 37: 11–22.
- ↑FASZ vom 23. September 2018, S. 66, dort lt. "Mitteilung der Senckenberg-Gesellschaft von Ende 2016"
- ↑Ricarda Lehmitz, Jörg Römbke, Stephan Jänsch, Stefanie Krück, Anneke Beylich, Ulfert Graefe:Checklist of earthworms (Oligochaeta: Lumbricidae) from Germany. Zootaxa 3866 (2), 2014; S. 221–245.doi:10.11646/zootaxa.3866.2.3.
- ↑Tímea Szederjesi, Norbert Höser, Roswitha Walter, Csaba Csuzdi (2024): Helodrilus bavaricus, a remarkable new earthworm species from Bavaria, Germany (Crassiclitellata, Lumbricidae). Opuscula Zoologica Budapest 55: 105–108.doi:10.18348/opzool.2024.5.105 (open access)
- ↑abSabine Tischer:Regenwürmer als Akkumulationsindikatoren für Schwermetalle unter Berücksichtigung der Standortnutzung. In:Gefahrstoffe – Reinhalt. Luft. 72, Nr. 4, 2012,ISSN 0949-8036, S. 145–149.
- ↑Anneke Beylich, Ulfert Graefe:Regenwürmer und Kleinringelwürmer als Bioindikatoren im Bodenmonitoring. In:Gefahrstoffe – Reinhalt. Luft. 70, Nr. 4, 2010,ISSN 0949-8036, S. 119–123.
- ↑VDI 4230 Blatt 2:2008-01Biologische Verfahren zur Erfassung der Wirkung von Luftverunreinigungen (Bioindikation); Passives Biomonitoring mit Regenwürmern als Akkumulationsindikatoren (Biological procedures to determine effects of air pollutants (bioindication); Biomonitoring with earthworms). Beuth Verlag, Berlin. S. 9–10.
- ↑M. Streckfuß:Freilassen verboten. In:LWF aktuell. Nr. 45, Seite 41, 2004.
- ↑Dylan Craven et al.:The unseen invaders: introduced earthworms as drivers of change in plant communities in North American forests (a meta-analysis). In:Global Change Biology. Online-Veröffentlichung vom 3. September 2016,doi:10.1111/gcb.13446
Nützlinge hier – Schädlinge dort: Europäische Regenwürmer verringern Artenvielfalt in Nordamerika. Auf:idw-online.de vom 5. September 2016 - ↑Fritz Habekuß: Regenwürmer. Der Unterwanderer. In: Die Zeit. 2. August 2017, abgerufen am 13. September 2017.
- ↑Carolin Föste: Tag des Regenwurms. Warum ist der Bodenbewohner wichtig? In: Die Zeit. 15. Februar 2022, abgerufen am 17. Februar 2023.