DieRecording Industry Association of America (kurzRIAA;englisch für ‚Verband der Musikindustrie in Amerika‘) ist eineInteressengemeinschaft, die Unternehmen aus derMusikindustrie in denVereinigten Staaten repräsentiert. Der Verband vergibt Auszeichnungen für Plattenverkäufe – zum Beispiel dieGoldene Schallplatte – und vertritt die Rechte der Musikindustrie.
Die RIAA wurde 1952 gegründet, um einen einheitlichen technischen Standard für dieSchallplatte durchzusetzen, der es erlaubte, mehr Musik auf einer Schallplatte zu speichern und das Rauschen zu verringern bzw. denSignal-Störspannungsabstand zu vergrößern.
In Europa wurde RIAA in den 1960er Jahren hauptsächlich durch die RIAA-Entzerrkurve für Schallplatten zum Begriff – durch die RIAA-Hinweise auf den Platten und die mit RIAA gekennzeichneten Anschlüsse auf Verstärkern und Plattenspielern.
Diese RIAA-Schneidkennlinie (recording curve) legt fest, wie das Tonsignal zum Schneiden einerSchallplatte verändert werden muss. Als Gegenstück dazu ist bei der Wiedergabe eine spiegelbildlicheWiedergabeentzerrung erforderlich, um das Tonsignal in seiner ursprünglichen Form wiederherzustellen.[1]
Der RIAA Recording Standard (1955) war die erste branchenweit anerkannte Norm in den USA, die in den folgenden Jahren weltweit übernommen wurde und bis heute gültig ist. Technisch geht diese Industrienorm, die unter dem Namen RIAA Weltgeltung erlangte, auf denNAB / NARTB Recording and Reproducing Standard (Juni 1953) zurück,[2] der seinerseits mit der New Orthophonic Kennlinie derRCA (August 1952) identisch ist.[3]Die welt- und branchenweite Normung schuf die Voraussetzung, dass Hersteller von Plattenspielern oder Verstärkern die Wiedergabeentzerrung direkt in ihren Geräten (hardware-seitig) durch elektronische Filter vorsehen konnten.
Die Funktionsweise der RIAA-Kurve und ihre technischen Spezifikationen sind im ArtikelSchneidkennlinie ausführlicher dargestellt.
Die RIAA ist weltweit durch die Konflikte mitTauschbörsen in die Medien gekommen. Sie tritt unter anderen für die Rechte der vier größten Plattenfirmen (Sony BMG Music Entertainment,EMI Group,Universal Music Group undWarner) ein, und damit (aus ihrer Sicht) auch für deren Künstler. Kritiker werfen der RIAA vor, durch eine ArtKartell die Preise fürCDs bestimmen zu können. Hinzu kommt, dass sie die Daten der CD-Verkäufe nicht wie dieMarktforscher ermitteln: Normalerweise wird die Anzahl der CDs, die über die Ladentheke gehen, genommen, um die Plattenkäufe abzubilden. Die RIAA verwendet aber die Bestellung-Zahlen der Händler für ihre Statistiken. Dies führt zu einerDifferenz beider Zahlen, etwa wenn Händler aus Kostengründen versuchen, ihre Lagerbestände gering zu halten, aber noch viel in den Regalen und auf Lager haben und demzufolge weniger nachbestellen.
Die RIAA vergibt seit dem 14. März 1958 Auszeichnungen für die Auslieferung bzw. Nutzung vonMusikalben,Singles sowie Videoalben in den Vereinigten Staaten. Die betroffenen Plattenfirmen müssen die Zertifizierungen beantragen, eine automatische Vergabe der Auszeichnungen erfolgt nicht. Die folgende Anzahl an Einheiten muss überschritten werden:
Für Videoalben werden dabei keine Diamant-Auszeichnungen vergeben, sondern regulär die Platin-Auszeichnungen weitergezählt.
Der Verband stellt keine aktuelle Verkaufscharts auf. Diese Aufgabe übernimmt dasBillboard-Magazin.
Alben bestehend aus mehreren CDs (Doppelalbum/Boxsets) haben die gleiche Verleihungsgrenze wie Alben die nur aus einer CD bestehen. Jedoch wird jede CD als eine verkaufte Einheit angesehen, sodass ein Boxset mit zehn CDs insgesamt nur 50.000 Mal verkauft werden muss, um eine Goldauszeichnung für 500.000 verkaufte Einheiten zu erhalten.