Rechtsform
DieRechtsform ist der durchGesetze zwingend vorgeschriebene rechtliche Rahmen vonGesellschaften, mit dem einige gesetzlich vorgegebene Strukturmerkmale verbunden sind und mit dem Gesellschaften am Wirtschaftsleben teilnehmen.
Der BegriffRechtsform wird im Gesetz zwar gebraucht (§ 125aHandelsgesetzbuch (HGB), sehr häufig imUmwandlungsgesetz UmwG), eineLegaldefinition gibt es indes nicht. Mit einer Rechtsform verbindet das Gesetz national wie international unterschiedliche Grundstrukturen hinsichtlich bestimmter Mitgliedschafts- und Haftungsformen. Es steht ein geschlossener Katalog von Rechtsformen zur Verfügung (Typenzwang), der nicht beliebig erweitert werden kann. Es ist daher nicht möglich, eine neue Rechtsform zu konstruieren und mit dieser am Markt aufzutreten. Allerdings bietet das Gesetz Spielraum für eine individuelle Gestaltung der gesetzlich vorgegebenen Grundstrukturen. Dieser Spielraum erlaubt Mischformen (wie dieGmbH & Co. KG oder dieAG & Co. KGaA). Bereits im Januar 1986 hatte derEuropäische Gerichtshof (EuGH) die Möglichkeit eingeräumt, die geeignete Rechtsform für die Ausübung der Tätigkeiten in einem anderen Mitgliedstaat frei zu wählen.[1]Im September 2003 entschied der EuGH schließlich, dass die in einemEU-Mitgliedstaat gegründete Rechtsform in einem anderen EU-Staat anerkannt werden muss, wenn sie dorthin ihrenSitz verlegt.[2] So gelangen ausländische Rechtsformen nur über den Weg der Sitzverlegung auch nach Deutschland und umgekehrt.
Der Mindestinhalt desGesellschaftsvertrages erfasst nicht die Einigung über die Rechtsform als OHG, KG oder BGB-Gesellschaft.[3] Das folgt aus demRechtsformzwang beiPersonengesellschaften nach§ 105 Abs. 1 und§ 161 Abs. 1 HGB. BeiKapitalgesellschaften ist hingegen die Rechtsform bereits Teil des Mindestinhalts (§ 23 Abs. 3 AktG,§ 3).
Rechtsformwahl
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Wer ein Unternehmengründet, muss sich zunächst für eine Rechtsform entscheiden. Die Rechtsformwahl ist ein typischbetriebswirtschaftliches Entscheidungsproblem, weil sich aus den unterschiedlichen Merkmalsausprägungen einzelner Rechtsformen weitreichende betriebswirtschaftliche Konsequenzen ergeben können.[4] Die Wahl der Rechtsform wirkt sich auf mitgliedschafts- und haftungsrechtliche sowie steuerliche Überlegungen aus. Hierzu gehören dieHaftung derGesellschafter und deren Recht zurGeschäftsführung,Betriebsgröße,Kapitalbedarf,Börsenfähigkeit, Aufnahme neuerMitgesellschafter,Rechnungslegung,Publizitätspflichten,Mitbestimmungs- (ausgeschlossen bei OHG und KG),Konzern- (AG und SE als europaweiteHolding) oder gewerberechtliche Fragen als Entscheidungskriterien.[5] Während beiPersonengesellschaften mindestens ein Gesellschafter auch mit seinem gesamten privaten Vermögen für dieVerbindlichkeiten derGesellschaft haftet (Ausnahme:GmbH & Co. KG), ist die Haftung beiKapitalgesellschaften begrenzt (z. B. auf die jeweiligen Einlagen der Gesellschafter). Wird einenatürliche Person unternehmerisch tätig, so haftet sie mit ihrem Gesamtvermögen. Es können jedoch auch Ein-Personen-GmbHs gegründet werden, in denen ein Gesellschafter alle Anteile besitzt.
In den einzelnen Staaten gibt es aus Gründen derRechtssicherheit und desGläubigerschutzes einen geschlossenen Katalog von möglichen Rechtsformen, unter denen der Gründer sich für eine entscheiden kann. Die gesetzlich vorgesehenen Rechtsformen besitzen einen Rechtsrahmen, an den sich ein Gründer bei der Errichtung des Gesellschaftsvertrages orientieren muss (Rechtsformzwang).
Diese Rechtsformwahl ist bei bestimmten Geschäftstätigkeiten allerdings gesetzlich eingeschränkt. Eine bestimmte Rechtsform ist vorgeschrieben beiVersicherungsgesellschaften (nur in der Rechtsform der AG, VvAG, SE oder Anstalten des öffentlichen Rechts und Körperschaften des öffentlichen Rechts;§ 8 Abs. 2VAG), für privateBausparkassen (AG;§ 2 Abs. 1 BauSparkG); beiPfandbriefbanken hielt man die bisher einschränkende Vorgabe einer zulässigen Rechtsform (AG und KGaA fürHypothekenbanken) für nicht mehr erforderlich.[6]Kapitalanlagegesellschaften dürfen nur in der Rechtsform geführt werden, die dasKapitalanlagegesetzbuch zulässt (z. B.§§ 18, 140 und 149 KAGB). Nach§ 2a Abs. 1KWG ist fürKreditinstitute im Sinne des§ 1 Abs. 1 KWG lediglich die Rechtsform desEinzelkaufmannes ausgeschlossen, alle übrigen Rechtsformen sind zulässig (OHG und KG nennen sich „Privatbankiers“, AG und KGaA „Aktienbanken“). Nach§ 340a HGB müssen jedoch alle Kreditinstitute, auch wenn sie nicht in der Rechtsform einer AG betrieben werden, ihrenJahresabschluss nach den Vorschriften für große Kapitalgesellschaften aufstellen.
Arten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In Deutschland sind 14 Rechtsformen (ohne Mischformen) zulässig. Jeder Zusammenschluss von natürlichen Personen zu einer Gesellschaft löst eine Entscheidung auch über deren Rechtsform aus. In Deutschland und international wird generell zwischen Rechtsformen desPrivatrechts (private law) undöffentlichen Rechtsformen (public law) unterschieden.[7]
- ImPrivatrecht gibt es die Personen- und Kapitalgesellschaften. Zu den Personengesellschaften gehörenVerein,GbR,OHG,KG,Partnerschaft undEWIV. Kapitalgesellschaften sind dieAG,KGaA,GmbH oder UG undSE.
- Dasöffentliche Recht kenntRegiebetriebe (die ursprünglichste Rechtsform der öffentlichen Hand),Eigenbetriebe (Rechtsform ist in den Eigenbetriebs-VO geregelt),Anstalten des öffentlichen Rechts,Körperschaften des öffentlichen Rechts und die öffentlicheStiftung. Sie werden nicht wie die Rechtsformen des Privatrechts durch einen Gesellschaftsvertrag gegründet, sondern kraft Gesetzes oderSatzung.
Änderung der Rechtsform
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die einmal gewählte Rechtsform muss nicht auf Dauer beibehalten werden. Man unterscheidet den Rechtsformwechsel kraft Gesetzes und dieUmwandlung.
- Kraft Gesetzes gibt es folgende Rechtsformänderungen:[8]
- Eine BGB-Gesellschaft wird kraft Gesetzes zur OHG, sobald sie einHandelsgewerbe beginnt (§ 105 Abs. 1 HGB), umgekehrt werden OHG und KG zur BGB-Gesellschaft, wenn sie ihr Handelsgewerbe aufgeben.
- Die OHG wird zur KG, wenn für mindestens einen Gesellschafter eine Haftungsbeschränkung eingetragen wird (§ 161 Abs. 1 HGB), umgekehrt wird die KG zur OHG, wenn der einzige Kommanditist ausscheidet und mindestens zwei unbeschränkt haftende Gesellschafter die Gesellschaft fortsetzen.[9]
- Rechtsformwechsel nach Umwandlungsgesetz:
- Bereits bestehende Unternehmen einer bestimmten Rechtsform können diese im Rahmen desUmwandlungsgesetzes nachträglich ändern. Die Umwandlung stellt insoweit einen Rechtsformwechsel dar, der zu den Umwandlungen ohne Vermögensübertragung gehört. Die betreffenden Rechtsträger bestehen identitätswahrend fort (§§ 190 bis 304 UmwG),[8] ein Rechtsträger kann nach§ 190 Abs. 1 UmwG durch Formwechsel eine andere Rechtsform erhalten. Dabei sieht das Umwandlungsrecht strenge Rechtsformwechsel vor; so darf nach§ 258 Abs. 1 UmwG die eingetragene Genossenschaft nur die Rechtsform einer Kapitalgesellschaft erlangen.
Rechtsformen international
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Auch die Rechtsordnungen anderer Staaten kennen Rechtsformen, in denen die dort ansässigen Unternehmen geführt werden können.[10] Teilweise sind ausländische Rechtsformen den deutschen ähnlich, allerdings gibt es auch erhebliche Abweichungen. In Österreich und der Schweiz sind die Rechtsformen den deutschen sehr ähnlich. Die häufigste Rechtsform in Großbritannien ist dieLimited, von der es als Unterarten die der GmbH sehr ähnlichenPrivate Limited Company by Shares (Ltd.) und die der AG ähnelndenPublic Limited Company (plc) gibt. Einzelunternehmen heißenSole Proprietorship, OHGs heißenPartnership. In den USA ist die häufigste Rechtsform die dem Einzelunternehmen entsprechendeSole Proprietorship, gefolgt von derLimited Partnership und derLimited Liability Company (LLC) als Pendant zur GmbH und dieCorporation (Corp.) als AG.
Europa
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Europäische Union
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Auf Ebene derEuropäischen Union sind folgende Rechtsformen geregelt, die in allen Ländern der EU genutzt werden können:
- Personengesellschaften:
- Juristische Person desPrivatrechts:
- Juristische Person desöffentlichen Rechts:
Deutschland
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Jahre 2012 lag demStatistischen Bundesamt zufolge der Anteil der Kapitalgesellschaften an allen Rechtsformen bei 16,4 % (davon 96 % GmbH, 1,5 % AG), Personengesellschaften bei 13,0 % (davon 48,2 % BGB-Gesellschaft, 30,9 % GmbH & Co. KG).[11]
In Deutschland gibt es folgende Rechtsformen, die sich nach ihrenVorschriften zur Gründung und Leitung teilweise stark unterscheiden:
- Einzelunternehmen:
- Eingetragener Kaufmann / Eingetragene Kauffrau (e. K., e. Kfm. oder e. Kffr.)
- Personengesellschaften:
- Nicht eingetragener Verein (§§ 21–54 BGB)
- Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) (§§ 705 ff. BGB)
- Offene Handelsgesellschaft (OHG) (§§ 105 ff. HGB), darunter auchOHG mbH,GmbH & Co. OHG undAG & Co. OHG
- Partnerschaftsgesellschaft (PartG) (§§ 1 ff. PartGG)
- Partnerschaftsgesellschaft mit beschränkter Berufshaftung (PartG mbB) (§ 8 PartGG)
- Partenreederei (§ 489 HGB)
- Kommanditgesellschaft (KG) (§§ 161 ff. HGB), darunter auchGmbH & Co. KG,UG (haftungsbeschränkt) & Co. KG,AG & Co. KG,KGaA & Co. KG undStiftung & Co. KG
- Juristische Person desPrivatrechts:
- Eingetragener Verein (e. V.) (§§ 21, 55 BGB)
- Wirtschaftlicher Verein (§ 22 BGB)
- Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit (VVaG) (§§ 171 ff. VAG)
- Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) (§ 13 GmbHG), darunter:
- Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) (UG (haftungsbeschränkt))
- Gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung (gGmbH)
- Gemeinnützige Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) (gUG (haftungsbeschränkt))
- Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) (§§ 278 ff. AktG), darunter auchGmbH & Co. KGaA,AG & Co. KGaA undStiftung & Co. KGaA
- Aktiengesellschaft (AG) (§ 1 Abs. 1 Satz 1 AktG), darunter:
- Gemeinnützige Aktiengesellschaft (gAG)
- Investmentaktiengesellschaft (InvAG)
- REIT-Aktiengesellschaft (REIT-AG)
- Eingetragene Genossenschaft (eG) (§ 17 Abs. 1 GenG)
- Stiftung des privaten Rechts (§§ 80 ff. BGB)
- Altrechtlicher Verein
- Juristische Person alten hamburgischen Rechts (eigentümerlos, heute ist nur noch dieHASPA Finanzholding so organisiert)
- Juristische Person desöffentlichen Rechts:
- Körperschaft des öffentlichen Rechts (KdöR), darunter:
- Gebietskörperschaften (Bund, Länder, Kreise, Gemeinden)
- Zweckverbände
- Realkörperschaften (Wasser- und Bodenverbände,Jagdgenossenschaften,Fischereigenossenschaften,Teilnehmergemeinschaften)
- Sozialversicherungsträger
- (staatliche)Hochschulen
- Berufsständische Körperschaften (Kammern)
- Öffentlich-rechtliche Religionsgesellschaften (Art. 140 GG i. V m. Art. 137 Abs. 5 WRV)
- Forstbetriebsverbände (§§ 21 ff. BWaldG)
- Lotsenbrüderschaften
- Börsen
- Deutschlandradio
- Anstalt des öffentlichen Rechts (AdöR), darunter:
- Stiftung des öffentlichen Rechts
- Körperschaft des öffentlichen Rechts (KdöR), darunter:
- Kirchen nehmen in Deutschland einen Sonderstatus ein. Die verfassten Kirchen sind nachArt. 140 GG in Verbindung mit Art. 137 Abs. 5Weimarer Reichsverfassung als Körperschaften des öffentlichen Rechts organisiert, die jedoch wegen derTrennung von Kirche und Staat nicht der Hierarchie weltlicher Körperschaften angehören, sondern einen eigenständigenkirchenrechtlichen Status besitzen. Dadurch entziehen sich die kirchlichen Körperschaften dem öffentlichen Recht und damit derverwaltungsrechtlichenStaatsaufsicht.
- Weitere Rechtsformen (keine juristische Personen) des öffentlichen Rechts:
Eine Sonderform von juristischen Personen nehmenGewerkschaften undPolitische Parteien ein, sofern sie keine eingetragenen Vereine sind. Sie gelten dennoch als rechtsfähig.
Als noch im 20. Jahrhundert tätige (heute übergeleitete) Rechtsformen sind noch zu nennen:
- Kolonialgesellschaft nach deutschem Schutzgebietsrecht
- Bergrechtliche Gewerkschaft nach preußischem oder deutschem Recht
Österreich
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]InÖsterreich gibt es folgende Rechtsformen:
- Einzelunternehmen:
- Einzelunternehmer
- eingetragener Einzelunternehmer (e.U.)
- Personengesellschaften:
- Gesellschaft nach bürgerlichem Recht (GesnbR, GesbR, GbR) (§§ 1175 ff.ABGB)
- Offene Gesellschaft (OG) (§§ 105–160UGB)
- Kommanditgesellschaft (KG, GmbH & Co KG, AG & Co KG) (§§ 161–177 UGB)
- Stille Gesellschaft (StG, hat kein Rechtsformkürzel, da ohne öffentlichen Auftritt) (§§ 178–188 UGB)
- Offene Handelsgesellschaft (OHG, bis 31. Dezember 2006)
- Offene Erwerbsgesellschaft (OEG, bis 31. Dezember 2006)
- Kommanditerwerbsgesellschaft (KEG, bis 31. Dezember 2006)
- Juristische Person des Privatrechts:
- Aktiengesellschaft (AG)
- Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GesmbH, GmbH)
- Genossenschaft
- Verein
- Stiftung
- Stiftung nach dem Bundes-Stiftungs- und Fondsgesetz (per Gesetz immer gemeinnützig)
- Stiftung nach einem der 9 Landes-Stiftungs- und Fondsgesetze (per Gesetz immer gemeinnützig)
- Privatstiftung (fast ausschließlich eigennützig, nur geringer Prozentsatz ist gemeinnützig)
- Juristische Person des öffentlichen Rechts:
- Anstalt des öffentlichen Rechts (z. B. Geologische Bundesanstalt)
- Stiftung des öffentlichen Rechts (z. B.ORF)
- Körperschaft des öffentlichen Rechts (z. B. Bund, Länder, Gemeinden)
- Nichtrechtsfähige Gebilde (Beispiele)
- Personenvereinigungen
- Nicht rechtsfähige Vereine (Nicht im Vereinsregister eingetragen, aber wie Vereine organisiert und fortbestehend)
- Belegschaften von Unternehmen (etwa betriebene Werksküche oder Personalvertretung, aber kein Betriebsratfonds)
- Diese Gebilde können als Körperschaftsteuersubjekte in Betracht kommen.
Frankreich
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]InFrankreich gibt es folgende Rechtsformen:
- Personengesellschaften:
- Microentreprise (Kleinunternehmerstatus für Einzelpersonen)
- Société civile (SC) – Personengesellschaft
- Société civile immobilière (SCI) – Immobilienbesitz-Gesellschaft (aus steuerlichen Gründen häufiger Spezialfall einer SC)
- Société en nom collectif (SNC) – Handelsgesellschaft
- Société civile professionelle (SCP) –Partnerschaft (für freie Berufe)
- Kapitalgesellschaften:
- Société anonyme (SA) – Aktiengesellschaft
- Société par actions simplifiée (SAS) – vereinfachte Aktiengesellschaft (nicht börsenfähig)
- Société à responsabilité limitée (Sàrl) – Gesellschaft mit beschränkter Haftung
- Entreprise unipersonnelle à responsabilité limitée (EURL) – Einpersonen-Gesellschaft mit beschränkter Haftung („Einmann-GmbH“)
- Société en Commandite par Actions (S.C.A.), das französische Pendant zur deutschen Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA)
Spanien
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]InSpanien gibt es folgende Rechtsformen:
- Die Entsprechung zur Aktiengesellschaft heißt„Sociedad Anónima“ (S.A.)Mindestkapital 60.000 Euro.
- Das spanische Pendant zur Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) heißt„Sociedad Limitada“ (S.L.). Mindestkapital 3.000 Euro
- Die spanische(GbR) Gesellschaft bürgerlichen Rechts wird„Sociedad Civil“ genannt.
- Ein Einzelunternehmer firmiert unter„Empresario individual“.
Italien
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]InItalien gibt es folgende Rechtsformen:
- Die verbreitetste Unternehmensform in Italien ist wahrscheinlich die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH), italienischsocietà a responsabilità limitata (srl). Die Gründung erfolgt vor einem Notar, das Mindestkapital beträgt dabei 10.000 Euro.
- Weitere Unternehmensformen können die offene Handelsgesellschaft (OHG), italienischsocietà in nome collettivo (snc) oder die Kommanditgesellschaft (KG), italienischsocietà in accomandita semplice (sas) sein.
- Einzelunternehmen (ditta individuale) bezeichnet jene Unternehmensform, welche typischerweise von einem Kaufmann, Handwerker, Landwirt oder Freiberufler ausgeübt wird.[12]
Litauen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]InLitauen gibt es folgende Rechtsformen:
- Personengesellschaften:
- Ūkinė bendrija (ŪB) – Handelsgesellschaft
- Kapitalgesellschaften:
- Akcinė bendrovė (AB) – Aktiengesellschaft
- Uždaroji akcinė bendrovė (UAB) – geschlossene Aktiengesellschaft (nicht börsenfähig)
- Žemės ūkio bendrovė (ŽŪB) – landwirtschaftliches Unternehmen
Vereinigtes Königreich
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]InGroßbritannien gibt es folgende Rechtsformen:
- Personengesellschaften:
- General Partnership – Handelsgesellschaft
- Limited Partnership, ähnlich der deutschenKommanditgesellschaft
- Limited Liability Partnership – Kommanditgesellschaft ohne Komplementär (Außerhalb der angelsächsischen Welt unbekannt)
- Kapitalgesellschaften:
- Public limited company (p.l.c.) – Aktiengesellschaft
- Private company limited by shares (Ltd.) – Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Russland
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In Russland gibt es folgende Rechtsformen:[13] Zum 1. September 2014 wurden die OAO und SAO abgeschafft.[14][15]
Rechtsform | Obschtschestwo s ogranitschennoi otwetstwennostju | Otkrytoje akzionernoje obschtschestwo | Sakrytoje akzionernoje obschtschestwo | Publitschnoje Akzionernoje Obschtschestwo | Nepublitschnoje akzionernoje obschtschestwo |
---|---|---|---|---|---|
Russisch | Общество с ограниченной ответственностью | Открытое акционерное общество | Закрытое акционерное общество | Публичное акционерное общество | Непубличное акционерное общество |
Abkürzung | OOO | OAO | SAO | PAO | NAO |
Entsprechung | dt.Gesellschaft mit beschränkter Haftung | dt.Offene Aktiengesellschaft | dt.Geschlossene Aktiengesellschaft engl.Closed Joint Stock Company (CJSC) | dt.Öffentliche Aktiengesellschaft engl.Public Joint Stock Company (PJSC) | dt.Nichtöffentliche Aktiengesellschaft |
Eigenschaften | (abgeschafft)[16] | weniger als 50 Aktionäre, hat in ihrer Bedeutung Ähnlichkeit mit der GmbH (abgeschafft)[16] |
Schweiz
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In derSchweiz gibt es im Privatrecht folgende Rechtsformen:
- Personengesellschaften:
- einfache Gesellschaft (Art. 530 ff. OR)
- Kollektivgesellschaft (Art. 552 ff. OR)
- Kommanditgesellschaft (Art. 594 ff. OR)
- Kapitalgesellschaften:
Asien
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]China
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In China gibt es, wie in Deutschland, eine generelle Trennung zwischen Personengesellschaften wie zum Beispiel demGewöhnlichen Partnerschaftsunternehmen und Kapitalgesellschaften.[17] Seit über 20 Jahren ist Equity Joint Venture der am weitesten verbreitete Typ ausländischer Investments in China. Equity Joint Ventures sind Kapitalgesellschaften, die der Rechtsform nach einer deutschen GmbH gleichen. Mindestens ein chinesischer und ein ausländischer Partner bringen finanzielle, materielle oder immaterielle Mittel in das Gemeinschaftsunternehmen ein. Die Gesellschaft muss zudem ein festgelegtes, behördlicherseits zu genehmigendes gemeinsames Unternehmensziel verfolgen.[18] Im Gegensatz zu der mit deutlich weniger Kapitaleinsatz verbundenen Representative-Office-Variante hat ein Equity Joint Venture mehr Rechte. So darf das Unternehmen Landnutzungsrechte kaufen, unabhängig chinesisches Personal anstellen, Gebäude bauen usw.[19]
Japan
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In Japan existiert neben derKabushiki kaisha (Aktiengesellschaft), derGōdō kaisha (Hybridgesellschaft), derYūgen Sekinin Jigyō Kumiai (japanische Version einerLimited Liability Partnership)[20] und derGōshi-gaisha (Kommanditgesellschaft) noch dieSōgo-gaisha (Gesellschaft auf Gegenseitigkeit) für Versicherungsunternehmen. DieYūgen-gaisha, die 1940 nach dem Vorbild der deutschen GmbH geschaffen wurde, können seit 2006 nicht mehr gegründet werden. Auf bestehende GmbHs werden die Regelungen bezüglich Aktiengesellschaften angewendet.
Afrika
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Südafrika
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]DerCompanies Act von 1973 sieht inSüdafrika dieShare Capital-Rechtsformen derPublic Company (Ltd.) und derPrivate Company (PTY) Ltd. (mit bis zu 50Aktionären), bei denen nur das Gesellschaftsvermögen haftet, und alle übrigen Gesellschaftsformen mit vollhaftenden Gesellschaftern (Close Corporation, CC),Partnership undTrust vor.[21][22]
Namibia
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]InNamibia gibt es im Unternehmensrecht (englischCompanies Act von 1973, 2004 und 2007) grundsätzlich die Unterscheidung nach öffentlichen (public) und privaten (private) Unternehmen:
- Privat
- Proprietary Limited (PTY Ltd.)
- Zudem gibt es nach dem Close Corporation-Recht (englischClose Corporations Act von 1988) die in Namibia undSüdafrika verbreitete Sonderrechtsform derClose Corporation (CC).
- Öffentlich
- Limited (Ltd.)
- Non-Governmental Organisation (NGO)
- Verband ohne Gewinnabsicht (Association not for Gain)
Anderen Rechtsgebieten unterliegen die folgenden Unternehmungen:
- Genossenschaft (Co-operative)
- Stiftung (Foundation)
Amerika
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Vereinigte Staaten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]sieheGesellschaftsrecht der Vereinigten Staaten
Internationaler Rechtsformvergleich
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Wichtige deutsche Rechtsformen der OHG, KG, GmbH und AG lassen sich in ihren Grundstrukturen mit internationalen Rechtsformen vergleichen.[23]
Rechtsform in Deutschland | OHG | KG | GmbH | AG |
---|---|---|---|---|
Liechtenstein | Kollektivgesellschaft/Offene Gesellschaft | KG | GmbH/Ges.m.b.H. | AG |
Österreich | OG | KG | GesmbH/GmbH | AG |
Schweiz | Kollektivgesellschaft (KLG) | KMG | GmbH | AG |
Frankreich | Société en Nom Collectif (SNC) | Société en Commandite Simple (SCS) | Société à Responsibilité Limitée (SARL) | Société Anonyme (SA) |
Niederlande | Vennootschap onder firma (VOF) | Commanditaire Vennootschap (CV) | Besloten Vennootschap met beperkte Aansprakelijkheit (BV) | Naamloze Vennootschap (NV) |
Italien | Società in Nome Collettivo (s.n.c.) | Società in Acommandita Semplice (s.a.s.) | Società a Respondabilità Limitata (s.r.l.) | Società per Azioni (S.p.A.) |
Spanien | Sociedad Regular Colectiva (S.R.C.) | Sociedad Comanditaria (S.C.) | Sociedad de Responsabilidad Limitada (S.R.L.) | Sociedad Anonima (S.A.) |
Portugal | Sociedade em nome colectivo (S.N.C.) | Sociedade em comandita (S.C.) | Sociedade por quotas de responsibilidade limitada (S.R.L./Ltda.) | Sociedade anónima (S.A.) |
Großbritannien | Partnership | Limited Partnership (Ltd.) | Private Company Limited By Shares (Ltd.) | Public Company Limited By Shares (plc) |
Schweden | Handelsbolag (HB) | Kommanditbolag (KB) | eine GmbH gibt es nicht | Aktiebolag (AB) |
Vereinigte Staaten | General Partnership (GP) | Limited Partnership (LP)[24] | Limited Liability Company (LLC) | Corporation (Corp., Inc.) |
Volksrepublik China | (Gewöhnliches) Partnerschaftsunternehmen (普通合伙企业) | Beschränktes Partnerschaftsunternehmen (有限合伙企业) | GmbH (有限责任公司) | AG (股份有限公司) |
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Friedrich Klein-Blenkers:Rechtsformen der Unternehmen. C.F. Müller, Heidelberg 2009.
- Günter Wöhe, Ulrich Döring:Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre. 24. Aufl., München 2010.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑EuGH, Urteil vom 28. Januar 1986, Az: C-270/83
- ↑EuGH, Urteil vom 30. September 2003, Az: C 167/01 = EuGH NJW 2003, 3331:Inspire Art
- ↑BGHZ 10, 91, 97
- ↑Willi Albers:Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft (HdWW). Vandenhoeck & Ruprecht, 1980,ISBN 978-3-525-10257-2,S. 71 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑Friedrich Klein-Blenkers:Rechtsformen der Unternehmen. Hüthig Jehle Rehm, 2009,ISBN 978-3-8114-3263-5,S. 25 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑BT-Drucksache 15/4321 vom 29. November 2004,Gesetzentwurf zur Neuordnung des Pfandbriefrechts, S. 27
- ↑Roland Heuermann:Öffentliche Betriebswirtschaftslehre. Oldenbourg, 2010,ISBN 978-3-486-59708-0,S. 38 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑abHans-Christoph Maulbetsch (Hrsg.):Umwandlungsgesetz. C.F. Müller, Heidelberg 2009,S. 897 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑BGHZ, 68, 12
- ↑Marion Steven:BWL für Ingenieure. Oldenbourg, 2011,ISBN 978-3-486-70686-4,S. 39 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑Statistisches Bundesamt, Umsatzsteuerstatistik 2012
- ↑Unternehmensformen in Italien | italien inside. Abgerufen am 6. August 2018.
- ↑Investieren in Russland (Teil 1A) – Gesellschaftsformen in Russland, 3. November 2010
- ↑Что такое ОАО и ЗАО и почему их упразднили в России? In: aif.ru. 5. September 2014, abgerufen am 6. September 2016 (russisch).
- ↑Ekaterina Dedova: B2B: New Classification of Legal Entities. In: The Moscow Times. 22. Dezember 2014, abgerufen am 6. September 2016.
- ↑abФедеральный закон от 5 мая 2014 г. N 99-ФЗ "О внесении изменений в главу 4 части первой Гражданского кодекса Российской Федерации и о признании утратившими силу отдельных положений законодательных актов Российской Федерации" (с изменениями и дополнениями)
- ↑Markteintritt/ Rechtsformen und Einkauf in China. IHK Frankfurt am Main, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Juni 2012; abgerufen am 12. November 2012.
- ↑Birgit Zinzius:China Business. 2. Auflage. Springer, Berlin/Heidelberg/New York 2006,ISBN 978-3-540-23497-5,S. 39.
- ↑Equity joint venture fact sheet. (PDF; 108 kB) US-China Business Council, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 12. November 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/www.uschina.org (Seite nicht mehr abrufbar.Suche in Webarchiven)
- ↑Betriebsformen in Japan. Gesetze & Vorschriften – Aufnahme einer Geschäftstätigkeit in Japan – JETRO. Japan External Trade Organization, abgerufen am 10. November 2012.
- ↑SAICA:Companies Act, No. 61 of 1973 (Memento vom 24. April 2017 imInternet Archive). auf www.saica.co.za (englisch)
- ↑Werksmans Attorneys:Companies Act No. 71 of 2008. An Implementation Guide. auf www.werksmans.com (englisch), PDF-Dokument S. 4
- ↑Marion Steven:BWL für Ingenieure. Oldenbourg, 2011,ISBN 978-3-486-70686-4,S. 40 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑die Limited Liability Partnership (LLP) entspricht der GmbH & Co. KG