
DieRecherche, Assistance, Intervention, Dissuasion (RAID;deutschSuche, Unterstützung, Intervention, Abschreckung) ist eineSpezialeinheit der französischenPolice nationale zur Bekämpfung des Terrorismus. Die RAID untersteht derDirection Générale de la Police nationale, sie wurde 1985 als Reaktion auf eine Serie von Bombenanschlägen gegründet. Eine Besonderheit bei der RAID ist die Tatsache, dass sich bei ihr nicht nur Polizisten, sondern Personen aus allen Bereichen bewerben können. Die Garnisonsstadt istBièvres (Essonne).
Eine ähnliche Einheit bei der Police nationale waren dieGroupes d’intervention de la Police nationale (GIPN). Die GIPN-Einheiten in Frankreich wurden 2015 in die RAID überführt, jene in den Übersee-Départements 2019.
Gegenstück bei derGendarmerie nationale ist dieGroupe d’intervention de la gendarmerie nationale (GIGN).
Die RAID ist für die Sicherheit imEurotunnel, vonKernkraftwerken, für den Einsatz beiFlugzeugentführungen und Straftaten gegen Züge und andere wichtige öffentliche Einrichtungen zuständig. Ferner übernimmt sie den Schutz offizieller ausländischer Besucher.
Die RAID hat eine Stärke von etwa 300 Mann. Diese sind in drei Abteilungen eingeteilt:
Die RAID nahm 1987 die Anführer derlinksextremeTerrororganisationAction directe fest.
Den ersten der breiten Öffentlichkeit bekanntgewordenen Einsatz hatte die RAID am 13. Mai 1993, als der geistig verwirrte Érick Schmitt 21 Kinder in einem Kindergarten inNeuilly-sur-Seine in seine Gewalt brachte. Er nannte sich selbst „HB“ (von engl. „Human Bomb“) und führte eine große Menge Sprengstoff mit. Als der Geiselnehmer nach 46 Stunden einschlief, drangen Angehörige der RAID in die Schule ein und befreiten die verbliebenen sechs Geiseln. Der Täter wurde bei dem Versuch, den Sprengstoff zu erreichen, getötet. Die Schüler, ein Lehrer und eine Kinderpflegerin blieben unverletzt.
Ferner wurde die RAID gegen Terroristen der GruppeGroupe Islamique Armé (GIA) eingesetzt; ebenso bei der Festnahme des korsischen TerroristenYvan Colonna 2003. Er hatte 1998 einen Anschlag auf den Präfekten Korsikas verübt.
Die RAID wurde auch bei Demonstrationen in den Jahren 2005 und 2006 sowie bei einer Geiselnahme in Versailles eingesetzt. Bei diesem Einsatz wurde der Täter getötet, nachdem er die Beamten angegriffen hatte.
Bei Zugriffen im Zusammenhang mit denMordanschlägen in Toulouse im Frühjahr 2012 umstellten Angehörige der RAID am frühen Morgen des 21. März 2012 das Wohnhaus eines der Tat dringend Verdächtigen. Gegen Mittag des 22. März 2012 drangen Mitglieder der Spezialeinheit in dessen Wohnung ein. Bei einem Schusswechsel wurden der Mann getötet und zwei Mitglieder der Einheit verletzt.[1] Das Vorgehen der RAID wurde im Nachhinein von Christian Prouteau, dem 1973 für den Aufbau der SpezialeinheitGIGN verantwortlichen Polizisten, kritisiert. Die Aktion sei „ohne präzises taktisches Schema“ verlaufen. Auch ein ehemaliges Mitglied der RAID übte Kritik an der Taktik.[2] Ein ehemaliger Ausbilder der RAID, Bruno Pomart, wies die Vorwürfe zurück.[3]
RAID war auch nach demTerroranschlag auf das Redaktionsbüro vonCharlie Hebdo am 7. Januar 2015 inParis im Einsatz. Die RAID stürmte am 9. Januar 2015 einen koscheren Supermarkt an derPorte de Vincennes, wo der Terrorist Coulibaly mehrere Geiseln genommen hatte.[4] Als die Polizei in den Supermarkt eindringen wollte, positionierten sich die Elitepolizisten an den beiden Seiten eines Tores, welches geöffnet wurde. Als das Tor offen war, rannte Coulibaly zwischen den überraschten Polizisten hindurch ins Freie und erlitt 60 Treffer im Kreuzfeuer der Sondereinheit, das auch drei beteiligte Polizisten verletzte. Er selber verstarb auf der Straße. Die Szene wurde von einem Anwohner gefilmt und im Internet veröffentlicht.[5]
Die RAID wurde auch bei denTerroranschlägen in Paris am 13. November 2015 unter anderem im Zusammenhang mit einer Geiselnahme in derBataclan-Konzerthalle eingesetzt.
Am 28. Dezember 2016 teilte die französische Polizei einen Einsatz der RAID-Kräfte gegen 2 Verdächtige inToulouse und gleichzeitig gegen einen Mann im nahegelegenenCugnaux mit; alle Festgenommenen sollen für den Neujahrstag 2017 Anschläge vorbereitet haben.[6]