Rassehund
EinRassehund ist einHund, der nach den Richtlinien eineskynologischen Dachverbandes, insbesondere demRassestandard und dem Abstammungsnachweis über mehrere Generationen von Vorfahren der gleichenHunderassegezüchtet wurde.[1]
Rassehunde werden meist inZuchtverbänden gezüchtet und immer insZuchtbuch eingetragen. Die Zugehörigkeit zu einer Rasse wird durchAhnentafeln des jeweiligenZuchtverbands, die sogenannten Papiere, dokumentiert. Die Zuchtverbände richten sich bei derZucht der Hunde nach dem jeweiligen Rassestandard. Die meisten Rassezuchtverbände gehören in Deutschland zumVerband für das Deutsche Hundewesen (VDH), der seinerseits wieder Mitglied derFédération Cynologique Internationale (FCI) ist, einer weltweiten Dachorganisation fürHundezucht undHundesport. Innerhalb der FCI gibt es einheitliche Rassestandards. Dennoch unterscheiden sich verschiedene Verbände, in denen die gleiche Rasse gezüchtet wird, in ihren spezifischen Zuchtzielen. Es gibt teilweise sogar innerhalb der Verbände verschiedene Strömungen mit unterschiedlichen Zielen.
Bei Rassehunden handelt es sich um nachweislich über viele Generationen inReinzucht gezogene Hunde. Durch die Reinzucht wird eine hohephänotypische Stabilität der Rasse gewährleistet, so dass die Nachkommen von Rassehunden wiederum (mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit) dem Rassestandard entsprechen. Bei Rassehunden liegen die Gene für viele Merkmalereinerbig vor.
Im Verständnis der Rassezuchtverbände (also insbesondere auch im Verständnis des Regelwerks des VDH und der FCI) gelten alle Hunde alsMischlinge, die keine Ahnentafel eines anerkannten Zuchtverbands haben. Darunter fallen dann zum Beispiel auch Nachkommen von zwei Elterntieren derselben Rasse, wenn diese nicht den Zuchtregeln entsprechend gezüchtet sind oder wenn sie ausschließende Merkmale haben (z. B.Farbfehler).[1]
Seit einigen Jahren kann anhandmolekularer Marker die Abstammung und Rassezugehörigekeit eines Hundes auf genetischer Basis festgestellt werden.[2]
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die moderne Zucht von Haushunden als Rassehundezucht begann erst Mitte des 19. Jahrhunderts, zur Zeit der Industrialisierung, in den höchstentwickelten Industrieländern. Die modernen Erkenntnissen über die Gesetze der Vererbung machten eine systematische Zucht mit dem Ziel, bestimmte äußere Merkmale zu erreichen und einheitliche Rassen zu züchten, möglich.
Zuchtfortschritte wurde inZuchtbüchern undAhnentafeln tradiert und alsRassestandards festgelegt. Das Ziel der Rassestandards ist es, das Aussehen, denPhänotyp, eines idealen Vertreters der dargestellten Rasse zu beschreiben. Im Laufe der Zucht kann sich sowohl der ursprüngliche Verwendungszweck einer Rasse als auch deren äußeres Erscheinungsbild ändern und regionale Zuordnung von Zuchthunden nicht mehr möglich sein.
Ausgangspunkt der modernen Rassehundezucht nach Aussehen (Phänotyp) für dieHundeausstellung (Show-Hundezucht) war die Zucht von Haushunden mit dem Hauptaugenmerk auf Zweckbezogenheit, mit Aufgaben, für die Hunde gezüchtet wurden. Nur geeignete Gebrauchshunde wurden zur Zucht verwendet, was heute nur noch bei der Zucht vonJagd- undGebrauchshunden zutrifft.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Erik Zimen:Der Hund. Abstammung, Verhalten, Mensch und Hund (=Goldmanns Taschenbücher. 12397). Vollständige Taschenbuchausgabe. Goldmann, München 1992,ISBN 3-442-12397-6.
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑abErik Zimen:Der Hund. Abstammung, Verhalten, Mensch und Hund. 1992.
- ↑Bärbel Gunreben, Stefanie Hölzer und Elisabeth Müller:Genetische Rassezuordnung von Hunden