Ranville
Ranville | ||
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![]() | ||
Staat | Frankreich![]() | |
Region | Normandie | |
Département (Nr.) | Calvados (14) | |
Arrondissement | Lisieux | |
Kanton | Cabourg | |
Gemeindeverband | Normandie-Cabourg-Pays d’Auge | |
Koordinaten | 49° 14′ N,0° 15′ W49.231944444444-0.25638888888889Koordinaten:49° 14′ N,0° 15′ W | |
Höhe | 1–49 m | |
Fläche | 8,42 km² | |
Einwohner | 2.055(1. Januar 2022) | |
Bevölkerungsdichte | 244 Einw./km² | |
Postleitzahl | 14860 | |
INSEE-Code | 14530 | |
Website | www.ranville.fr | |
![]() Glockenturm der alten Kirche |
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Ranville ist einefranzösischeGemeinde mit 2.055 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2022) imDépartement Calvados in derRegionNormandie. Sie ist demKanton Cabourg und demArrondissement Lisieux zugeteilt.
Geografie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die nordfranzösische Gemeinde mit 2055 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) liegt am rechten Ufer derOrne. Unmittelbar westlich des Flusses verläuft parallel zur Orne der rund 15 Kilometer langeCanal de Caen à la Mer, der dienormannische HauptstadtCaen mit dem Hafen vonOuistreham amÄrmelkanal verbindet. Ranville liegt – strategisch günstig – auf halbem Weg dieses Kanals.
Reisende nach Westen müssen zwischen Ranville und der NachbargemeindeBénouville zwei Brücken überqueren: die erste führt über die Orne und die zweite über den Kanal.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im November 2000 wurde am Zusammenfluss von Orne und Aiguillon einearchäologische Fundstelle aus demAltpaläolithikum entdeckt. In den zwei folgenden Jahren wurdenAusgrabungen durchgeführt, bei denen Überreste von Tieren undSteingeräte gefunden wurden, die etwa auf das Jahr 230.000 v. Chr. datiert werden.[1][2]
Zurgallo-römischen Zeit führte eineRömerstraße, welche die OrtePont-Audemer undBayeux verband durch Ranville. Die Reisenden mussten in Ranville eineBarke mieten, um in Bénouville den Weg fortzusetzen. Erst im 19. Jahrhundert wurde der Fährbetrieb durch eineDrehbrücke abgelöst.
ImMittelalter bildete sich vor Ort einLehen heraus. Es gehörte einem Lehnsherrngermanischer Herkunft. Sein NameRando komplettiert durch dielateinische Ortsnamensendung-villa (‚Landgut‘) ergab den Ortsnamen Ranville (‚Landgut des Rando‘).[3] Die Bevölkerung lebte vorwiegend von der Landwirtschaft und der Binnenfischerei, aber bereits im 11. Jahrhundert, als dieNormannen England überrannten, wurde Kalkstein, der begehrtePierre de Caen, abgebaut. Dieser wurde in großen Mengen auf der Orne nachEngland verschifft. Auch Flusssand wurde gewonnen. Die Fischerei und der Abbau von Sand kamen mit der Eröffnung des Kanals aber zum Erliegen.

Im 19. und 20. Jahrhundert erlebte die Landwirtschaft mit der Trockenlegung der Sümpfe einen Aufschwung. Das Gemeindegebiet war auf folgende Weiler aufgeteilt:Le Bourg Neuf,Le Bas de Ranville,Le Hom,Le Moulin,Le Mariquet,Longueville undLongueval. Am 23. August 1857 wurde derCanal de Caen à la mer vom KaiserNapoleon III. feierlich eingeweiht.
Im Jahre 1934 wurde über dem Kanal eine neue Brücke gebaut. Diese Brücke, die eigentlichPont de Bénouville hieß, war 1944 während derInvasion der Normandie im Zuge derOperation Tonga stark umkämpft und wurde in der Folge unter dem NamenPegasusbrücke überregional bekannt. 1944 scheiterte durch ein Versehen ein Versuchdeutscher Kampfschwimmer, die Brücke zu sprengen: sie sprengten eine Nachbarbrücke.
1994 wurde die Brücke durch ein größeres Duplikat ersetzt, wobei das Original in den Außenbereich eines Museums verfrachtet wurde. Ranville war dann auch eines der ersten Dörfer in Frankreich, die nach derLandung der alliierten Streitkräfte in der Normandie am 6. Juni 1944[4] von derdeutschen Besetzung befreit wurden. Verantwortlich dafür war das 13.Fallschirmjägerbataillon derBritischen Armee, welches vonOberstleutnant Peter Luard befehligt wurde. Das ehemaligeHerrenhausChâteau du Heaume diente anschließend alsHauptquartier der britischen6. Luftlandedivision.
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Bevölkerungszahl hat in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark zugenommen.
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2009 | 2019 |
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Einwohner | 883 | 1005 | 1519 | 1690 | 1896 | 1668 | 1668 | 1909 |
Wirtschaft
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In Ranville betreibt dieCiments Français, eine Tochtergesellschaft der italienischenItalcementi, eineZementfabrik.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Schloss Guernon-Ranville
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DasChâteau de Guernon-Ranvillegeht auf die Mitte des 18. Jahrhunderts zurück. Es trägt den Namen der sehr alten normannischen AdelsfamilieGuernon, welche 1751 das Lehen von Ranville erwarb und darauf den feudalen Bau errichten ließ. Fast 200 Jahren blieb er in Familienbesitz, wobei der bekannteste Besitzer der Graf und MinisterMartial de Guernon-Ranville war.
Während der deutschen Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss von derWehrmacht 1940 konfisziert und derOrganisation Todt zur Verfügung gestellt. Bei der Befreiung der Normandie in der Nacht vom 5. auf den 6. Juni 1944 wurden drei Mitglieder dieser Organisation, noch mit Nachthemd bekleidet, von den Alliierten verhaftet. Anschließend wurde der Gebäudekomplex unverzüglich in einKriegslazarett umgewandelt, das den NamenMain Dressing Station erhielt und von etwa zehn britischen Offizieren und rund hundert Soldaten betrieben wurde. Die Sanitätskompanie versorgte in den ersten Tagen circa vierhundert Verwundete und nahm etwa vierzig Notoperationen vor. Anschließend wurden die kriegsversehrten auf dem Seeweg repatriiert.
Heute ist das Schloss, welches sorgfältig renoviert wurde, ein Herbergsbetrieb für Feriengäste. Die Residenzen sind zum Teil im Hauptgebäude aber auch in den altenStallungen eingerichtet. Die Ausstattung ist weitgehend authentisch.
Weitere Einrichtungen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Der Glockenturm der alten Kirche aus dem 12. und 13. Jahrhundert, gebaut aus KalksteinPierre de Caen, ist erhalten geblieben. 1860 beschlossen die Einwohner die anderen Teile der alten Kirche abzureißen, da dieses Gotteshaus als zu klein und veraltet empfunden wurde. Der Turm, welcher zwischen 2007 und 2008 renoviert wurde, steht neben der neuen Kirche.
- Das SchlossChâteau du Mariquet aus dem 18. und 19. Jahrhundert gehörte bis 2009 der FamilieRohan-Chabot.
- Das SchlossChâteau du Hom
- Das MilitärmuseumMemorial Pegasus – Ranville-Bénouville mit dem Original derPegasusbrücke im Außenbereich.
- Der Soldatenfriedhof des Commonwealth, auf dem auch 133 deutsche Soldaten bestattet sind und den Gerhard Schröder 2004 und Angela Merkel 2014 besuchte[5]
- DieHorsabrücke, welche den Fluss Orne überspannt, hieß ursprünglichPont de Ranville und war während der Invasion der Normandie, wie auch die Pegasusbrücke, hart umkämpft. Die Einnahme der Brücke durch die Alliierten wird im FilmDer längste Tag thematisiert.
- Das Herrenhaus aus dem 16. Jahrhundert an derRue de la Grange aux Dimes
- Château du Mariquet
- Original der Pegasusbrücke bei Nacht
- Britischer Soldatenfriedhof
Persönlichkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Martial de Guernon-Ranville (1787–1866), Rechtsgelehrter und Politiker, verstarb 1866 auf Schloss Château de Guernon-Ranville, dessen Besitzer er war.
- Den Brotheridge (1915–1944), britischer Lieutenant, ist auf dem Soldatenfriedhof in Ranville begraben.
Partnergemeinden
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Motten, Bayern, Deutschland
- Petworth,West Sussex, England – seit 1989
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Le Patrimoine des Communes du Calvados. Band 1, Flohic Editions, Paris 2001,ISBN 2-84234-111-2, S. 380–382.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Chapitre 1 – Présentation et découvert du site. In: www2.ulg.ac.be. Université de Liège, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 7. August 2012 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www2.ulg.ac.be (Seite nicht mehr abrufbar.Suche in Webarchiven)
- ↑Vincent Carpentier, Emmanuel Ghesquière, Cyril Marcigny:Archéologie en Normandie. Hrsg.: Inrap. Éditions Ouest-France, Rennes 2007,ISBN 978-2-7373-4164-9,S. 21 (französisch).
- ↑René Lepelley:Dictionnaire étymologique des noms de commune de la Normandie. Éditions Charles Corlet, Presses Universitaires de Caen, Caen, 1996.
- ↑Redaktion:Opération « Overlord ». In: Michel Lefevre, Gaïdz Minassian, Yann Plougastel (Hrsg.):Résistants : Missak Manouchian et sa compagne Mélinée entrent au Panthéon. Historiens et descendants racontent l’engagement des combattants étrangers (= Le Monde, Hors-série). Paris 2024,ISBN 978-2-36804-160-4,S. 68 f. (Karte).
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