Raetia

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Rätien ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Weitere jeweilige Bedeutungen sind unterRätien (Begriffsklärung) undRaetia (Begriffsklärung) aufgeführt.
Lage der Provinz
Raetia (gelb) auf einer Historischen Karte. Droysens Historischer Handatlas, 1886

Raetia (auchRätien oderRhätia) war einerömische Provinz, benannt nach denRätern. Sie umfasste das nördlicheAlpenvorland zwischen südöstlichemSchwarzwald,Donau undInn und reichte im Süden von denTessiner Alpen („Lepontinische Alpen“) überGraubünden und einen TeilNordtirols zu einem oberen Teil desEisacktals.[1] Zeitweise reichte sie bis etwaSchwäbisch Gmünd zumrätischen Limes nordwestlich über die obere Donau hinaus. Die römische Provinz wurde Jahrzehnte nach der militärischen Eroberung im ersten Jahrhundert n. Chr. eingerichtet und im vierten in die südliche/südöstlicheRaetia prima (Churrätien) und die nördliche/nordwestlicheRaetia secunda unterteilt. Deren Hauptstädte waren zunächst mit hoher WahrscheinlichkeitCambodunum (Kempten (Allgäu)), späterCuria Raetorum (Chur) undAugusta Vindelicum (Augsburg).

Ihr Gebiet überdeckte sich nur zum Teil mit dem ursprünglichen Siedlungsgebiet derRäter. Seit dem 3. Jahrhundert bildete sich in ihrem nordwestlichen Bereich dergermanische Stamm derAlamannen. Im früheren 6. Jahrhundert unterstand sie denOstgoten; in der Folge entstand unter weiterem Eindringen der Alamannen in ihrem östlichen Bereich der Stamm derBajuwaren.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

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Die Nordgrenze der Provinz war gleichzeitig die Grenze des römischen Reichs zum nicht eroberten Teil Germaniens, derGermania magna genannt wurde. Im Westen grenzte Raetia zunächst an die ReichsprovinzGallia Belgica, seit deren Teilung unterDomitian (81–96) anGermania superior, im 4. Jahrhundert stattdessenSequana bzw.Maxima Sequanorum. Weiter südwestlich grenzteVallis Poenina bzw. dieAlpes Graiae an.Noricum war die östliche Nachbarprovinz. Im Süden lag gleich das Kernland Italien, das erst ab 300 n. Chr. (Diokletian) in die Provinzteilung einbezogen wurde (Gallia transpadana,Venetia et Histria).

Die Grenzen verliefen so:[1]

Karte des obergermanisch-raetischen Limes mit Hinterland.
  • Die Nordgrenze und Verteidigungslinie bildete zwischenCastra Batava (Passau) und demKastell Eining beiKelheim derDanuvius (Donau).
  • Westlich davon wurde sie bis etwa 95 n. Chr. durch die obere Donau und danach von dem 166 km langenrätischen Limes markiert, der sich vom KastellCeleusum (MarktPförring) in nordwestlicher Richtung nachGunzenhausen (Altmühl), von dort weiter in südwestlicher Richtung nachLorch (beiSchwäbisch Gmünd) zog, wo Raetia anGermania superior grenzte und der Limes sich alsobergermanischer nach Norden fortsetzte (→ ORL: Streckenverlauf). Im 3. Jahrhundert wurde er aufgegeben, fortan bildeten (von West nach Ost) derHochrhein, der Bodensee, dieIller und ab der Illermündung die Donau die nördliche Grenze der Provinz zurGermania magna. Vom östlichen Bodensee zur Iller und von dort nach Norden entlang der Iller bis zur Donau wurde die neue befestigte Grenzlinie desDonau-Iller-Rhein-Limes geschaffen.
  • Die Westgrenze verlief südwärts vom Ausfluss des Untersees desBodensees überAd Fines (Pfyn) ins Gebiet zwischen Zürichsee und Walensee zumOberalppass, wobei das Tal derLinth (Glarus) sicher und dasjenige derReuss (Uri) inklusiveUrsern sowie dasHaslital wahrscheinlich zu Rätien gehörten.[2] und über denFurkapass (vielleicht) zumFletschhorn.
  • Von dort zog sich die Südgrenze über denSplügen- und denMalojapass durchsVinschgau bisBrixen (Zusammenfluss vonRienz undEisack).
  • Die Grenze zuNoricum verlief nordwärts durchsZillertal und dann denInn (Aenus,Oenus) entlang zur Donau.
  • Der Verlauf der südlichen Grenze Rätiens im heutigenTessin und südlichenGraubünden ist in der Forschung umstritten. Die eine Seite legt den Grenzverlauf auf den Alpenhauptkamm, weil die spätere Ausdehnung der BistümerMailand,Como undNovara die Zugehörigkeit des ganzen heutigen Kantons Tessin und desMisox sowie desBergell und desVeltlins zu drei Stadtgemeinden bereits in römischer Zeit wahrscheinlich mache. Die andere Seite rechnet das Gebiet derLepontier zu Rätien und legt die Grenze südlich einer Linie zwischenDomodossolaLocarno undBellinzona.[3] Das Bergell und das Veltlin inklusive Valposchiavo und Bormio werden im Allgemeinen jedoch eher zu Italien gerechnet. Keine Seite konnte jedoch bis heute entscheidende Argumente oder archäologische Belege beibringen.[4]

Römische Herrschaft

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Ursprüngliche Bewohner

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Die Namen der Provinz, ihrer späteren Teilprovinzen, ihrer Verwaltungssitze (Raetia,Vindelicia,Augusta Vindelicorum etc.) beziehen sich auf die Volksgruppen derRäter und derVindeliker, die römischen Quellen zufolge den größten Teil der Provinz bewohnten oder bis zu ihrer Eroberung durch Rom bewohnt hatten, deren wiederholte Angriffe auf Nachbargebiete sollen auch Anlass für den entscheidenden Feldzug von 15 v. Chr. gewesen sein. Auf seinem Zug über die Alpenpässe trafDrusus auf viele Stämme, die in der Inschrift auf demTropaeum Alpium vermerkt wurden.

In denAlpen nördlich der LinieComoVerona[5] sollen dieRäter gesiedelt haben. Verschiedene Autoren seit derAntike hielten sie für mit denEtruskern verwandt. Neuere linguistische Analysenrätischer undetruskischer Inschriften stützen diese Vermutung; jedenfalls wird das Volk heute als nichtkeltisch und nichtindogermanisch angesehen. Römische Autoren beschrieben die Räter als „kriegerisch“, zu Raubzügen gegen Nachbarvölker neigend – was anderen als übertreibender Vorwand für römische Feldzüge in die Alpen erschien.[6] Eventuell als rätisch einzuordnen sind dabei die auf dem Tropaeum Alpium genanntenVennoneten,Venosten,Isarken,Breonen undGenaunen.

Ein Großteil der besiegten Stämme Raetias wird im Allgemeinen als keltisch angesehen. DieVindeliker, denen vermutlich mehrere auf dem Tropaeum Alpium aufgezählte Stämme zuzuordnen sind, siedelten zumindest im heutigenVorarlberg undAllgäu und von dort vielleicht bis hin zuInn undDonau. Unter dem AbschnittGeographie stellt der Artikel über die Vindeliker die Schwierigkeiten dar, aus den Quellen auf die Zusammenhänge bzw. Unterschiede zwischen den aufgeführten Bevölkerungsteilen zu schließen.

Daneben mag es auch noch nicht-rätische und nicht-keltische Bewohner gegeben haben, zu denen möglicherweise dieFokunaten gehörten.

Römischer Vorstoß zur Donau seit 25 v. Chr.

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Seit 25 v. Chr. wurde die Nordgrenze der früheren ProvinzGallia cisalpina Norditaliens in das rätische Siedlungsgebiet verschoben, etwa insVeltlin (Addatal) und imEtschtal bis über das heutigeBozen hinaus.[7] Der römische FeldherrDrusus (Stiefsohn desAugustus) zog 15 v. Chr. mit einem Heer über denBrennerpass sowie flankierend über denReschenpass in das Gebiet nördlich der Alpen.[6] Zuvor hatte er oberhalbTrients heftigen Widerstand derIsarken (Eisacktal) zu brechen.[8] Im gleichen Jahr eroberte sein BruderTiberius, der spätere Kaiser, das Gebiet weiter westlich und erreichte über das Rheintal den Bodensee, wo sich das Gebiet der Vindeliker befand. LautStrabon[9] benutzte er eine Insel auf dem See als Basis für den Kampf gegen die Vindeliker.

Gaius Iulius Caesar hatte bis 51 v. Chr. denRhein als Grenze des römischen Imperiums etabliert. Zwischen 35 und 28 v. Chr. erweitertenOctavian undMarcus Licinius Crassus das römische Herrschaftsgebiet auf demBalkan an der unterenDonau. Im folgenden Jahr 27 wurde Octavian zum Augustus. Er fasste den Plan, die Lücke zwischen dem Rhein und der unteren Donau zu schließen und Italien bereits an Rhein und Donau gegen germanische Einfälle zu verteidigen.[6][8][10] Der Feldzug von 15 v. Chr. unterwarf auch das keltische KönigreichNoricum östlich Raetias; Drusus und Tiberius eroberten 12 und 9 v. Chr. zuletzt das dem Noricum benachbartePannonien. So waren die Römer insgesamt an die Donau gelangt. Dieser größere Zusammenhang blieb über die nächsten Jahrhunderte bestimmend (vgl.Markomannen undAugusteische Alpenfeldzüge).

Errichtung und Ausdehnung der Provinz (1./2. Jahrhundert)

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Die römischen Provinzen im Alpenraum nach dem Tod des Augustus 14 n. Chr.
Die römischen Provinzen im Alpenraum und das römische Straßennetz ca. 150 n. Chr.

Unter den Kaisern Tiberius (14–37 n. Chr.) oderClaudius (41–54 n. Chr.) wurden die Gebiete des heutigenGraubünden,Vorarlberg,Südbayern undOberschwaben zwischen dem westlichen Bodensee, der Donau und dem Inn sowie des nördlichenTirols zur Provinz (zuerst Militärbezirk)Raetia et Vindelicia zusammengefasst – bald nur nochRaetia genannt. Unter Kaiser Claudius wurde zur Absicherung der Donaulinie eine vom Donauursprung bis kurz vorRegensburg führende, die Donau nahe ihrem Südufer begleitende, mitKastellen bewehrte Militärstraße gebaut. Diese Straße wird heute unter HistorikernDonausüdstraße genannt. Sie war durch dieVia Claudia Augusta direkt mit Augsburg und Oberitalien verbunden. Das zunächst ebenfalls Raetien zugehörigeWallis wurde um 43 n. Chr. abgetrennt und alsVallis Poenina (oderAlpes Poeninae) eigenständige Provinz oder[11] mitAlpes Graiae zusammengelegt.

In den weiteren Jahren wuchsRaetia nordwestlich über die Donau hinaus. SeitDomitian (81–96) wurde die Errichtung desrätischen Limes in Angriff genommen, einer baulichen Kennzeichnung und Sicherung der Grenze des von Rom beanspruchten Gebiets, die sich nicht an Gewässern oder vergleichbaren geografischen Merkmalen orientierte. Um 90 n. Chr. wurde der nördlichste PunktGunzenhausen erreicht. Als Bauwerk wurde der Limes unterAntoninus Pius (138–161) vollendet (→ORL: Baugeschichte).

Damit griff „Raetia“ nicht nur um das Gebiet der Vindeliker und weiter nachNorden über das vermutliche Siedlungsgebiet derRäter hinaus, vielmehr wurde noch deren Siedlungsgebietsüdlich des Inntals dem Kerngebiet Italiens zugeschlagen (frühereGallia cisalpina, römisches Bürgerrecht). So gehörte dasVeltlin zurspäteren ProvinzGallia transpadana und die heutige RegionTrentino-Südtirol zuVenetia et Histria.[12] Diese waren die bereitsvor der nordwärtigen Durchschreitung der Alpen 15 v. Chr. erworbenen Gebiete gewesen.

Wohl unter KaiserTrajan (98–117 n. Chr.) wurdeAugusta Vindelicum (auchAugusta Vindelicorum; heuteAugsburg) zurHauptstadtRaetias erhoben. Mit hoher Wahrscheinlichkeit befand sich der Sitz des Statthalters zuvor inCambodunum, das heutigeKempten.[13] Die Provinz wurde von einem Statthalter (Procurator) aus demRitterstand verwaltet. In der Regierungszeit des KaisersMark Aurel, spätestens kurz vor 180, wurde inRaetia eineLegion (Legio III Italica) stationiert. Der Statthalter (legatus Augusti pro praetore) war damit in den folgenden Jahrzehnten einSenatorpraetorischen Ranges.

Rückzug, Alamannen (3. Jahrhundert)

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Wanderung und Ausbreitung der Alamannen 200–500 n. Chr. Die roten Punkte bezeichnen alamannische Schlachten bzw. Einfälle

UnterSeptimius Severus entstand Anfang des 3. Jahrhunderts mit derVia Raetia eine zweite Römerstraße über denAlpenhauptkamm nach Raetia. Im Verlauf derReichskrise des 3. Jahrhunderts wurde die über die Donau vorgeschobene Reichsgrenze nach und nach wieder aufgegeben. Einzelheiten werden aus Schriftquellen nicht völlig klar, eine größere Rolle für die Rekonstruktion der damaligen Vorgänge spielen neuere archäologische Befunde (→Limesfall). Längere Zeit war der römische Rückzug auf einen germanischen Ansturm um 260 bezogen worden; tatsächlich kam es bereits seit 230 immer wieder zu tief ins Reichsgebiet greifenden germanischen, namentlichalamannischen Plünderungen und Zerstörungen. Die in Raetia stationierten Truppen wurden zunehmend ausgedünnt. Dem Einsatz römischer Kräfte gegen dieGoten undSassaniden an den östlichen Reichsgrenzen wurde oberste Priorität eingeräumt. Diesem Umstand versuchte man unter anderem mit Festungsbaumaßnahmen zu begegnen. In einigen Kastellen wie zum BeispielPfünz wurden die Doppeltore halbseitig zugemauert, andere wurden in ihrer Fläche reduziert. Schon seitSeverus Alexander war zeitweise eine Trennung von militärischer und ziviler Gewalt zu beobachten. Dies waren notwendige Maßnahmen, da der rätische Limes zunehmend durchlässig geworden war. Zahlreiche rätische Städte, auch die, die bislang weit im Inneren Rätiens lagen, und auch die meisten kleineren Siedlungen mussten befestigt und zusätzlich dazu neue Kleinkastelle errichtet werden (zum BeispielSchaan,Zirl,Castelfeder,Seebruck undZenoberg/Meran). Die nur sehr schwachen Besatzungen dieser Kastelle dienten aber wohl nur zur Sicherung der Straßen. Nach 253 dürfte die Provinzarmee personell auf einen historischen Tiefststand herabgesunken sein. Ihr kümmerlicher Rest wurde um 260 auf demAugsburger Siegesaltar alsmilites provinciarum, unterstützt durchpopulares (eine Art Volksaufgebot), bezeichnet.

Die Alamannen drangen dennoch bald bis zumBodensee vor (Zerstörung vonBrigantium/Bregenz um 260), den Römern gelang es um 294, die Grenze hinter Oberrhein, Bodensee und derIller durch Errichtung neuartiger Befestigungsanlagen jedoch wieder zu stabilisieren. Um 320–330 verstärkte man unter anderem die Stadtmauer von Augsburg mit rechteckigen, aus der Mauerflucht vorkragenden Wehrtürmen. Die letzte bekannte römische Inschrift (heute in der Kirche Hausen ob Lontal eingemauert) von nördlich der Donau (im Bereich desDekumatlandes) stammt aus der Zeit der Herrschaft des Gallienus um 254.[14] Zwischen 260 und 280 wurde das Dekumatenland von der Reichsverwaltung aufgegeben, zahlreiche Kastelle mussten daraufhin von ihren Besatzungen geräumt werden (Limesfall). Dennoch lag diese Region weiterhin im Operationsgebiet der römischen Armee. Zu einer Rückeroberung und dauerhaften Besetzung kam es jedoch nicht mehr. Dierätische Reichsgrenze wurde zwar niemals de jure, aber de facto bis zur Donau und westlich der Iller bis zum Bodensee und Hochrhein zurückgenommen.

Diese neuen – in ihrem Grundriss nicht normierten – Kastelle an dieser Grenze hatten meist nur eine Innenfläche von 0,15 bis 0,30 oder 0,1 bis 1,0 Hektar, mächtige, in Gußmauertechnik errichtete Wehrmauern, halbrunde oder rechteckige vorkragende Türme, schwer befestigte Tore und standen auf Plateaus, Geländerücken oder Spornlagen. Bemannt waren sie mit 120 bis 300 Mann. Auch das Restkastell von Eining/Abusina dürfte im späten 3. Jahrhundert erbaut worden sein. Sogar in der ZivilsiedlungSontheim an der Brenz wurden Therme, Getreidespeicher und Wasserreservoir mit einer Mauer umgeben. Bemerkenswert hierbei ist auch die Errichtung einer repräsentativen Empfangshalle(Aula) im Kastell Kellmünz (Caelius Mons) um das Jahr 310. Dieser Bau wird wohl mit der zeitweiligen Anwesenheit hochrangiger Würdenträger (darunter sicher auch der Dux des raetischen Grenzheeres) im Zusammenhang gestanden haben und dem Empfangalamannischer Gesandtschaften(Legationes) und ihrer Weiterleitung an den kaiserlichen Hof in Mailand gedient haben.[15] Unter der HerrschaftKonstantins I. und seiner Söhne herrschte in Rätien bis Mitte des 4. Jahrhunderts wieder relative Ruhe. Die dort neu stationierten Garnisonen (so etwaGuntia/Günzburg oderKonstanz) blieben bis ins 5. Jahrhundert besetzt.

Im preisgegebenen Dekumatland zwischenMain, Rhein,Neckar und Iller bildete sich aussuebischen Einwanderern und der bisherigen kelto-romanischen Bevölkerung dergermanischeStamm derAlamannen. ImOstfrankenreich sollten die Alamannen dasHerzogtum Schwaben bilden (10./11. Jahrhundert). Ihr Siedlungsgebiet ist bis heute als Verbreitungsgebiet deralemannischen Mundart erkennbar.

Teilung der Provinz (4. Jahrhundert)

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Die Römischen Provinzen und Diözesen im Alpenraum um 395 n. Chr.

Im Zuge derDiokletianischen Reichsreformen des frühen 4. Jahrhunderts wurdeRaetia Teil derDiözeseItalia und in die beiden TeilprovinzenRaetia prima (Curiensis) undRaetia secunda (Vindelica) aufgeteilt. Diese wurden nun von einemDux (Dux Raetiae primae et secundae) befehligt und vonStatthaltern niederen Ranges, sogenanntenPraesides, verwaltet. Derpraeses derRaetia secunda residierte inAugusta Vindelicorum (Augsburg), derjenige vonRaetia prima in späterer Zeit inCuria (Chur), wobei ungewiss ist, ob er nicht zunächst inBrigantium (Bregenz) oderCambodunum (Kempten) seinen Sitz hatte.[16] Von den lateinischen Bezeichnungen für Chur und Augsburg leiteten sich die späteren deutschen Bezeichnungen „Churrätien“ und „Vindelicien“ ab. Die effektive Teilung der ProvinzRaetia dürfte nicht vor der Herrschaft Konstantins I. stattgefunden haben, da in dem zwischen 303 und 314 verfasstenlaterculus veronensisRaetia noch als eine Provinz aufscheint. Die erste Nennung von zwei separaten Provinzen erscheint erst beiAmmianus Marcellinus, vermutlich nach 354 (Amm. 15, 4, 1).

Die Teilungslinie und die Gebiete der Teilprovinzen gehen aus Quellen jedoch kaum hervor. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert findet man (auch in historischenKarten) die Ansicht,Raetia secunda habe gerade dasAlpenvorland zwischen Iller, Donau und Inn,Raetia primaGraubünden, dieNordalpen bisKufstein und dieösterreichischen Zentralalpen bis zumZiller umfasst.[17]

Dieser Auffassung tratRichard Heuberger der Jüngere seit 1931 entgegen.[18] Seither wird die Teilungslinie als ungefähr beiIsny beginnend, über denArlberg und dann ungefähr entlang der heutigen Grenze zwischen derSchweiz undTirol („Münstertal“–„Stilfser Joch“) verlaufend angegeben.[19] Man hält sich an die Annahme,Raetia prima habe im Wesentlichen das ursprüngliche Siedlungsgebiet derRäter undRaetia secunda das derVindeliker umfasst; diese Siedlungsgebiete sind jedoch ihrerseits nicht klar. Ausschlag gab wohl auch Heubergers These, dass die Teilungslinie mit der späteren Grenze zwischen denBistümernChur undSäben-Brixen zusammenfiel.

Dass das heutige Graubünden zurRaetia prima und das Alpenvorland östlich der Iller zurRaetia secunda gehörten, steht dabei offenbar außer Frage; die Unklarheit betrifft hauptsächlich die Zugehörigkeit desVinschgaus, des Inntales zwischenRamosch undLandeck, daneben auch das Gebiet zwischen Iller,Argen undAlpenrheinmündung.[20]

357 bis 358 hatte die Raetia II unter massiven Angriffen vonJuthungen undSueben zu leiden. Die Juthungen begannen nun auch schwer befestigte Städte zu belagern.[21] Um 360 brach die Besiedlung des Umlandes von Regensburg,Straubing undKünzing durch diese Einfälle ab.[22] Die Überlebenden zogen sich in die LegionsfestungCastra Regina zurück, die nur noch teilweise von der stark reduziertenlegio III italica genutzt wurde. Auch die Versorgung der Grenztruppen wurde zunehmend zum Problem; seitSeptimius Severus wurde der Nachschub für die III Italica von Trient aus organisiert. Gegen Ende des 4. Jahrhunderts musste die Provinz größtenteils selbst diese Last tragen(annona/onera Raetia). Mehrfach wurde per Erlass verfügt, dass sich die Provinzialen nicht ihren Abgabenverpflichtungen entziehen dürfen(munera sordida), auch ein Indiz dafür, dass sich diese wohl nur schwer eintreiben ließen.[23] Raetia I wurde über die Bündner Pässe versorgt, während die Raetia II über die alteVia Claudia Augusta und die neuereVia Raetia mit Italien verbunden war. Die letzten Meilensteine amBrennerpass stammen aus der Zeit Julian Apostatas.

Ab 369 wurde unterValentinian I. an den Grenzen ein umfangreiches Festungsbauprogramm in Gang gesetzt, das für Rätien im Wesentlichen die Errichtung von zweistöckigen, rechteckigen Wachtürmen(burgus) (8 bis 12 Meter breit, 10 bis 12 Meter hoch) und Lagerhäusern (Horrea; inRostrum Nemaviae beim heutigenTürkheim,Lorenzberg,Schaan,Eining,Bregenz) für die Grenztruppen der Raetia II vorsah,[24] auch um den immer wieder auftretenden Ernteengpässen aufgrund brachliegender Felder(agri deserti) entgegenzutreten. Der Bau der großen Lagerhäuser inInnsbruck-Wilten/Veldidena und Pfaffenhofen/Pons Aeni fällt in das 2. Viertel des 4. Jahrhunderts. DieNotitia dignitatum nennt für Augsburg auch einen Vorsteher der kaiserlichen Magazine(Praepositus thesaurum).[25] Schon länger bestehende Lager, wie zum Beispiel das in Wilten, wurden instand gesetzt bzw. neu befestigt.[26] DieBurgi dienten vorwiegend zur Sicherung der Verkehrswege, hier vor allem der Grenzpassagen(aditus Raetici) und des staatlichen Postdienstes. 383 bis 384 erfolgte (angestiftet durch den britischen UsurpatorMagnus Maximus) ein neuerlicher massiver Einfall der Juthungen, die wohl auch durch die ungewöhnlich reiche Ernte leicht dazu überredet werden konnten.[27] Der überwiegende Teil der Provinzbevölkerung lebte nun in befestigten Höhensiedlungen oder in den größeren Städten.

Alamannen, Franken, Ostgoten und Baiern:Raetia und das Ende der Antike

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Im frühen 5. Jahrhundert waren die Kastelle an Iller und oberer Donau größtenteils mit schon stark germanisierten Einheiten bemannt. Dies ist anhand von Grabfunden aus Bürgle,Burghöfe (Mertingen) und Finningen erwiesen.[28] Im Jahr 401 führteStilicho einen Feldzug gegen die in Rätien eingefallenen Alamannen undVandalen, schlug sie unter Mitwirkung desdux Raetiae Jacobus wieder zurück und schloss mit ihnen einen Friedensvertrag.[29] Anschließend bekämpfte er – offenbar unter Beteiligung rätischer Truppen – dieWestgotenAlarichs in Italien, die den Kaiserhof in Mailand belagerten. Aufgrund des Versiegens von Fundmünzen wurde dies früher als komplette Räumung des Donaulimes durch die Römer gedeutet, doch findet man beiClaudian keinerlei Hinweise für so eine einschneidende Maßnahme. Es ist auch unklar, ob Stilicho tatsächlich ausnahmslos alle Einheiten nach Italien beordert hat. Vielmehr scheinen die abkommandierten Abteilungen nach Ende ihres Einsatzes in Oberitalien bald wieder an ihre alten Standorte zurückgekehrt sein.[30] Für 430 sind wieder Kämpfe zwischen Juthungen und einer Armee unterFlavius Aëtius(magister equitum praesentalis) in der Raetia II überliefert, 431 ging er von dort auch gegen aufständische Noriker(Nori rebellantes) und Vindeliker vor.[31] In diesem Zusammenhang nennt eine Inschrift aus Augsburg (Domplatz) auch die Einheiten derPannoniciani,Angrivarii undHonoriani.[32] Augsburg dürfte zu dieser Zeit eine der letzten Hochburgen der romanischen Provinzialen in dieser Region gewesen sein: Hier residierte mit demDux Raetiae primae et secundae ein Grenztruppenkommandeur, dem in der Raetia II ein eigenertribunus gentis per Raetias deputatae zugeordnet war.[33] Im Verlauf des 5. Jahrhunderts überschrittengermanische Gruppen fast ungehindert die nördlichen Grenzen des römischen Reichs; hiervon war nun auch der transalpine Teil derRaetia (Raetia secunda/Alpenvorland) betroffen. Zum Teil handelte es sich bei den Angreifern um plündernde Banden, die die zunehmende Vernachlässigung der römischen Grenzverteidigung ausnutzten. Zum anderen handelte es sich um Kriegerverbände, die von den Römern angeworben wurden, um alsFoederaten gegen innere und äußere Feinde zu kämpfen; nach dem Zusammenbruch derweströmischen Zentralregierung gründeten sie eigene Reiche.[34] Verschiedene Entwicklungen, zu denen die schriftlichen Quellen schweigen, können dabei mit Hilfe der Archäologie nachvollzogen werden.

Die römischenGrenzkastelle an der Donau wurden um die Mitte des 5. Jahrhunderts nach und nach aufgegeben, weniger aufgrund militärischer Schläge, eher weil etwa der Militärdienst mangels Versorgung zum Erliegen kam (vor allem wegen versiegender Soldzahlungen). Eine BiographieSeverins von Noricum (um 410–482) aus dem frühen 6. Jahrhundert, die vonEugippius verfassteVita Sancti Severini, beschreibt diese Zeitenwende. Ihr zufolge wurden zuletzt gegen 470 die nochrömisch geprägten MilitärlagerQuintanis (Künzing) undBatavis (Castra Batava,Passau) derRaetia secunda geräumt,[35] in der Tat unter dem Eindruck ständiger Überfälle durch plündernde Alamannen; archäologisch wird dies mit Abstrichen bestätigt.[36]

In Günzburg und Kellmünz sind bei Grabfunden rollstempelverzierteArgonnensigillata aufgetaucht, die die Anwesenheit der Einheiten dermilites Ursarienses und dercohors III Herculea Pannoniorum in diesen Stützpunkten über das Jahr 400 beweisen. Die Anwesenheit vonLimitanei in Kastellen an der oberen Donau sowie zwischen Iller und Lech ist bis um 420 oder 430 belegt, möglicherweise waren sie hier sogar noch bis Mitte des 5. Jahrhunderts auf ihrem Posten. Über den Zeitpunkt der Aufgabe der valentinianischen Wachtürme im Westen Rätiens kann man hingegen nur spekulieren; ihn wirklich zweifelsfrei zu bestimmen ist nirgendwo möglich. Die Untersuchungen der Brandhorizonte in den Burgi an der mittleren Iller und zwischen Kempten und Bregenz lassen ihre Zerstörung für den Zeitraum zwischen dem späten 4. und dem frühen 5. Jahrhundert annehmen. DerBurgus Finningen scheint bis mindestens 408 von möglicherweise germanischen Söldnern besetzt gewesen zu sein. Dies könnten zwei Goldmünzen(Solidi) desArcadius und des britischen ImperatorsKonstantin III. (407–411) belegen, die nahe der Befestigung gefunden wurden und vielleicht als Sold anzusehen sind.[37][38] Konstantin III. scheint dieses Gebiet im Zuge seiner Grenzsicherungsmaßnahmen vonGallien aus unter seine Kontrolle gebracht zu haben. So wurde ein in Finningen gefundenerSolidus 407/408 inLugdunum,Lyon, geprägt.

Die Forschung legt heute das Ende des organisierten spätrömischen Limes in Bayern auf die Mitte des 5. Jahrhunderts.[39] Offenbar brach das römische beziehungsweise romanisierte Leben in Rätien jedoch nicht schlagartig ab. Besonders an militärisch gesicherten Standorten, die über relativ starke Einheiten verfügten und bei denen es wohl einen engen Bezug zum zivilen örtlichen Leben gab, lassen sich noch über einen längeren Zeitraum deutliche Befunde feststellen. Andere Garnisonen wurden dagegen vollständig geräumt oder gewaltsam zerstört, wie beispielsweise Kastell Eining am Donau-Iller-Rhein-Limes. Die Entwicklung verlief in den verschiedenen Regionen der Provinz wohl sehr unterschiedlich. Zeugnisse für ein römisches Weiterleben lassen sich beispielsweise inChur finden, das mit seinem Umland gut geschützt hinter den Bündner Pässen lag und ab 451 Bischofssitz wurde. Auch in der spätantiken Garnisonsstadt Augsburg konnte sich die Stadtbevölkerung aufgrund des Schutzes ihrer Stadtmauer und der Stationierung einer berittenen Gardeeinheit, derEquites stablesiani seniores, sowie kleinerer Kontingente der Limitanei und derComitatenses noch eines bescheidenen Wohlstands und relativer Sicherheit erfreuen. Für die spätantike FestungsstadtCastra Regina (Regensburg) lässt sich eine bruchlose Kontinuität des Standortes archäologisch nachweisen. So bildet der mutmaßliche Platz der dortigen Restgarnison den Standort der späteren agilofingischen Herzogspfalz.[40] Das endgültige Erlöschen römischer Verwaltung und Grenzverteidigung scheint spätestens 476 im Zuge der Absetzung des letzten weströmischen KaisersRomulus Augustulus gekommen zu sein. Die genannteVita Sancti Severini, ein in vielen Details aussagekräftiges Dokument über den Zerfall der römischen Macht an der oberen Donau, gibt wichtige Einblicke in die damaligen Ereignisse. Gelegentlich gab es danach zwar noch reguläre Soldaten, die auf ihren Posten blieben, diese sollen aber meist schon seit Jahren keinen Sold mehr erhalten und den Mut zur Eigeninitiative längst verloren haben.[41] Die Lebensbeschreibung gibt auch Auskunft darüber, dass in der spätantiken FestungsstadtBatavis (Passau) noch eine reguläre Einheit stationiert war, derNumerus Batavinus. Möglicherweise lag dieserNumerus in einem Binnen- oder Restkastell innerhalb der Mauern von Batavis, da das spätantikeKastell Boiotro auf der anderen Innseite im fortgeschrittenen 5. Jahrhundert nach Deutung der Befunde wohl nicht mehr besetzt gewesen ist.[42] Eugippius fasst den Zusammenbruch der Grenzverteidigung mit folgenden Worten zusammen:[43]

Zur Zeit, als das römische Reich noch bestand, wurden die Soldaten vieler Städte für die Bewachung des Limes aus öffentlichen Mitteln besoldet(publicis stipendiis alebantur). Als diese Regelung aufhörte, zerfielen sogleich mit dem Limes auch die militärischen Einheiten.“

Aus Sicht der zurückgebliebenen Provinzialen war der Abzug des Militärs in zweierlei Hinsicht eine Katastrophe. Sie waren nun vollkommen auf sich alleine gestellt und der ohnehin schon niedrige Lebensstandard sank noch weiter, da die Soldaten auch als Handelspartner ausfielen. Auch die Bevölkerungszahl nahm ab, da viele wohl auch – wie in Ufernorikum – laut Eugippius in den sichereren Süden abwanderten.[44]

Denselben Weg gingen mit uns auch alle Provinzbewohner, die ihre Städte […] verließen und in verschiedenen Gebieten Italiens Wohnsitze in der Fremde zugeteilt bekamen.“

Aber auch nach Abzug und Auflösung der römischen Grenzarmee blieben etliche gut ausgebaute Kastellplätze Mittelpunkte für eine romanisch-germanische Mischbevölkerung. Teilweise siedelten sich auch neuankommende Germanen an bereits verlassenen und zerstörten Truppenstandorten an. So gründeten im 6. oder 7. Jahrhundert Bajuwaren nördlich der römischen Ruinenstätte von Eining den OrtOweninga und bauten dort den einstigen Wachposten auf dem Weinsberg zu einer christlichen Kultstätte um.[45]

Mit den jenseits des Bodensees siedelnden Alamannenstämmen bestanden ein reger kultureller Austausch und Handelsbeziehungen. Andere Kastelle dürften allerdings aufgegeben worden sein. In derVita Sancti Severini heißt es hierzu:[46]

…da sie wie die übrigen Kastelle […] öde und von ihren Bewohnern verlassen daliegen wird.

(Die folgenden Angaben werden im ArtikelBajuwaren:Ethnogenese vertieft, vgl. auchRaetia secunda.)

Pro forma beanspruchte noch der germanische HeerführerOdoaker, der den letzten römischen Kaiser abgesetzt hatte, Rätien für sein Königreich Italien. Ab etwa 500 setzte eine verstärkte Besiedlung durch Alamannen ein, wobei aber zumindest Teile der romanisierten keltischen Zivilbevölkerung im Land geblieben sein werden,da sich eine größere Zahl entsprechender Orts- und Flussnamen erhalten hat. Die Alamannen der nördlichen Gaue, die 496 durch dieFranken unterChlodwig I. besiegt wurden, stellten sich Chlodwig erneut im Jahre 506 entgegen, wo sie in derSchlacht bei Straßburg eine endgültige Niederlage erlitten. Ihre Gaue fielen nun unwiederbringlich an die Franken, was eine Flucht der dort ansässigen Alamannen mit sich brachte. Diese flohen nun nach Rätien, das zu jener Zeit dem Kriegerverband derOstgoten unterstand; derenrexTheoderich nahm sie einer Notiz desMagnus Felix Ennodius zufolge im Jahr 506 n. Chr. in sein Reich auf, weil er sich von ihnen eine bessere Grenzsicherung gegen die vorrückenden Franken erhoffte. Theoderich wandte sich an seinen Schwager Chlodwig I. und legte für die Alamannen Fürsprache ein, erkannte jedoch den Zorn Chlodwigs für berechtigt an. Er bat darum lediglich die Schuldigen zu bestrafen und empfahl Mäßigung bei den Strafen. Theoderich versprach dafür, dass er dafür sorgen werde, dass sich die Alamannen, die sich im römischen Gebiet in Rätien befanden, ihrerseits ebenfalls ruhig verhielten. Zwischen den Zeilen machte Theoderich damit klar, dass er damit auf das strittige Gebiet Rätiens Anspruch erhob und die Alamannen als Druckmittel gegen Chlodwig einsetzen werde, falls dieser seine Vorherrschaft dort nicht anerkannte.[47]

Das Siedlungsgebiet der Alamannen dehnte sich spätestens jetzt von derIller bis über denLech aus. Östlich des Lechs, davon gehen heute die meisten Historiker und Archäologen aus, entstand aus den verbliebenen keltischenVindelikern, der römischen Zivilbevölkerung, den eingewanderten Alamannen sowie weiteren Gruppen (elb-)germanischer Stämme wie zum Beispiel derMarkomannen ein neuer germanischer Großverband, dieBajuwaren oder Baiern (sieheEthnogenese). Im Gegensatz zu älteren Meinungen gibt es dabei offenbar keine Anzeichen für eine Einwanderung eines schon vorher existierenden einheitlichen bajuwarischen Stammes aus dem heutigenBöhmen, da eine weitgehende Kontinuität der Bevölkerung im Alpenvorland auch nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches gegeben ist. Diese Entwicklung betraf jedoch über den Inn hinweg auch die (frühere) römische ProvinzNoricum.

Ausgrabungen belegen, dass die zurRaetia I gehörenden Gebiete auch weiterhin enge Verbindungen mit dem italischen Mutterland unterhielten, sicher auch deswegen, da sie zwischen 493 und 536 zum Ostgotenreich gehörten. Trotz aller Ungewissheiten über die Übergangszeit von der Spätantike ins Frühmittelalter waren einige Kastelle, wie zum BeispielArbon,Bregenz undKonstanz, Keimzellen für die Entwicklung zu prosperierenden mittelalterlichen Städten. Die Verbindungen der transalpinenRaetia nach Süden waren aber von nun an, spätestens seit der Zerschlagung des Ostgotenreiches durch den oströmischen KaiserJustinian um 540, nicht mehr politisch bestimmend, und so verlor die römische Kultur und lateinische Sprache nach und nach ihren Einfluss. Jedoch überlebten keltische und römische Begriffe und Ortsnamen im Wortschatz der verbliebenen Mischbevölkerung. Rund um den Bodensee fanden irische Mönche umPirminius im 6. Jahrhundert stark verwilderte christliche Gemeinden. Es folgten die Neugründungen von Kirchen und Klöstern auf derReichenau.

Im südlichen, alpinen Bereich der früherenRaetia (insbesondere derRaetia prima) blieb die politische bzw. vor allem kulturelle Verbindung zuItalien noch längere Zeit bestehen, und dielateinische bzw.romanische Sprache und der christliche Glaube überdauerten dieVölkerwanderungszeit. Die BezeichnungRaetia wurde später nur noch für Gebiete in derRaetia prima verwendet. Daneben erscheint auch die deutsche BezeichnungChurrätien.

Weitere Zerteilung im Mittelalter

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Das Herzogtum Schwaben (rechts oben) und Hochburgund im 10. und 11. Jahrhundert. Rechts untenChurrätien als Teilgebiet.
Das bayerischeStammesherzogtum um 788. Im Westen grenzt es an den Lech. Südwestlich umfasst es einen Teil der früherenRaetia. Östlich des Inn entspricht es fast dem früherenNoricum. Nördlich überragt es die frühereRaetia entlang derNaab.

Neben einernord-südlichen Auseinanderentwicklung aufgrund des Schwindens der römischen Kontrolle über das Alpenvorland bildete bzw. verfestigte sich in der Folge eineost-westliche Teilung der früherenRaetia:

  • Die Alamannen besiedelten nicht nur das Alpenvorland derRaetia secunda bis über den Lech, sondern auch Gebiete um den Bodensee im Bereich derRaetia prima. Im 10. Jahrhundert schloss sich das graubündische Churrätien mit diesen und den in der früherenRaetia secunda und weiter nordwestlich siedelnden Alamannen zumHerzogtum Schwaben zusammen.
  • DieBajuwaren prägten nicht nur östlich des Lech die Kultur derRaetia secunda, sondern ergriffen auch nach und nach von der gesamten früherenRaetia südlich dieses Gebiets Besitz (im Sinne desHerzogtums Bayern).

DasRomanische – seine im Bereich derRaetia gebildeten, eigenständigen Formen werden alsRätoromanische Sprachen zusammengefasst – konnte sich nur imSüden der früherenRaetia(Raetia prima) halten. (Rätoromanisch im engeren Sinne ist das RomanischeChurrätiens/Graubündens, dasBündnerromanische.) Der christliche Glaube (und die lateinische Sprache) wurde von denBischöfen inChur undSäben (?) bzw. Brixen gepflegt. DieRaetia secunda zerfiel kulturell-politisch entlang desLech (Lechrain),[48] aus derRaetia prima bildete sich Churrätien, zunächst vertreten durch das Bistum Chur, welches dasInntal nur bisFinstermünz regierte. Von dort ab gehörte die frühereRaetia zum Bistum Säben-Brixen. Um 550 steht diewestliche frühereRaetia bis zum Lech und im Süden einschließlich Churrätiens unterfränkischer Hoheit. Die Franken ließen aber das Religionswesen und damit auch Sprache und Kultur Churrätiens bestehen.Östlich des Lech wird dasbairische Herzogtum erstmals 555 bezeugt. Erst unterKarl dem Großen gerät auch dieses und damit der ganze Ostteil der früherenRaetia – nach dem Ende derAgilolfinger – ebenfalls unter fränkische Hoheit (788). Im 9. und frühen 10. Jahrhundert waren als Grafen bzw. Markgrafen von Rätien u. a. dieHunfridinger eingesetzt, die ab 909 auchHerzöge von Schwaben wurden. Zeitweise übten das Grafenamt auch die schwäbischenWelfen aus, die dadurch neben dem Bischof von Chur die größten Grundbesitzer imVinschgau wurden; der Besitz kam später teilweise an ihre Nachfahrenlinie, dieGrafen von Eppan.

Die bis heute bestehende Grenzziehung bei Finstermünz durchs Inntal verfestigt sich mit dem Aufstieg der GrafschaftTirol seit dem 12. Jahrhundert im Osten und mit dem Bündnis der Bevölkerung desBistums Chur im Westen gegen das Bestreben des Bischofs Peter von Kaunitz aus Böhmen, sein Gebiet seinen Freunden denHabsburgern zu übereignen (Gotteshausbund 1367). Dieses Bündnis folgte dem Vorbild derEidgenossenschaften der westlichen Nachbarschaft und führte letztlich (nicht vor dem Jahr 1814) zur Eingliederung der Landschaft in die heutigeSchweiz. DieGrafschaft Tirol hingegen fiel im 14. Jahrhundert dauerhaft an die Habsburger; hierauf beruht es, dass sich der östliche Teil der alpinenRaetia heute aufÖsterreich undItalien verteilt.

Rätien vom 18. Jahrhundert bis heute

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Der geographische Begriff „Rätien“ wurde im ganzen Mittelalter und vermehrt wieder im 18. und 19. Jahrhundert für denFreistaat der drei Bünde verwendet. Als am 21. April 1799 der Freistaat der drei Bünde als neuerKanton in dieHelvetische Republik aufgenommen wurde, erhielt dieser vorerst die Bezeichnung Rätien, späterGraubünden. Bis heute wird das Adjektiv „rhätisch“ bzw. „rätisch“ alternativ für „graubündnerisch“ bzw. „-bündner“ verwendet – etwa für dieRhätische Bahn oder dieRätoromanen.

Siedlungen, Städte, Orte und Gewässer

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Die Iller, ein Fluss der rätischen Provinz
Städte / Siedlungen / Orte in RätienHeutiger NameGewässer in RätienHeutiger Name
Abodiacum, Abudiacum, AbuzacumEpfach
AbusinaEining, Stadtteil von Neustadt an der Donau
Ad AmbraeSchöngeising ?Amber, AmbraAmmer,Amper
Ad FinesPfyn (Grenze zuGermania superior)
Ad LunamKastell Urspring
Ad NovasIgling
Ad RhenumSt. Margrethen
Aeni Pons, AenipontumInnsbruckAenus, OenusInn
AlaeAalen
AlcimoennisbeiKelheim
Aquilea, Aquileia, AquilejaHeidenheim an der Brenz
Arbor FelixArbon
Artobriga??AthesisEtsch
Augusta(e)NäheStraubing
Augusta VindelicumAugsburgLicca, LicusLech
Batava,Batavis,BoiodurumPassau
BilitioBellinzona
BiricianaWeißenburg in Bayern
Bragodunum (-urum)??
BratananiumGauting
Brigantia,Brigantium, BrecantiaBregenzBrigantinus lacusBodensee
Burgus CentenariumBurgsalach
Caelius Mons, Mons CaeliusKellmünz an der Iller
Cambodunum, CambidunumKempten (Allgäu)Ilaraus, HilaraIller
Casillacum, Cassiliacumevtl.Memmingen,Ferthofen oderLachen (Schwaben)
Castra AugustaGeiselhöring
Castra Regina, ReginumRegensburgDanuviusDonau
CeleusumMarktPförring
CluniaFeldkirch
ConstantiaKonstanz
Cunus AureusSplügenpass
CuriaChur
DormitiumDormitz (Ortsteil von Nassereith/Tirol)
Esco(am Wertach-Übergang)
FoetesPfatten bei Branzoll
Foetus, FaucesFüssen
Forum Tiberii??
GermanicumKösching
Guntia, Gontia(e), ContiaGünzburgGuntiaGünz
IciniacumTheilenhofen
InutrumNauders am Reschenpass
Iovisara??Isarus, IsaraIsar
Isinisca, Isunisca??
LapidariaAndeer
MagiaMaienfeld(?),Balzers(?)
MatreiumMatrei am Brenner
NavoaeEggenthal im Allgäu
ParrodunumBurgheim
Parthanum, PartanumGarmisch-Partenkirchen
PetrensesVilshofen an der Donau
PhoebianaFaimingen (nach MeinungRobert Knorrs:Finningen)
PinianisBürgle (Gundremmingen)
Pons Aeni, Ad AenumPfaffenhofen am Inn
Pons DrusiStraßenstation beiBozen
Pontes Tesseni??
QuintanisKünzing
RapaeSchwabmünchenRhenusRhein
Rostrum NemaviaeTürkheim
SablonetumEllingen
ScarbiaScharnitz beiMittenwald
vicus ScuttarensisNassenfels
SorviodorumStraubing
SublavioWaidbruck/Kollmann
Submuntorium, Submontorium, Sum(m)untoriumBurghöfe (Mertingen)
TasgetiumEschenz
Teriolae,TeriolisZirlTicinusTessin
UmisteImst
UrusaRaisting
VallatumManching
Veldidena, VetoninaWilten-Innsbruck
VemaniaGroßholzleute (Landkreis Wangen)
VenaxamodurumNeuburg an der Donau
Vianaevtl.Memmingen oderFerthofen
VepitenumSterzing
VimanaIsny im AllgäuVirda, VirdoWertach

Viele Flussnamen wurden aus demKeltischen entlehnt. Der NameRies für die Landschaft um Nördlingen rührt vonRaetia her.

In den Quellen (literarische Texte,Tabula Peutingeriana,Itinerarium Antonini,Notitia dignitatum,Meilensteine) sind die Namen der Siedlungen nur in den seltensten Fällen imNominativ angegeben, vielmehr, der Natur der Sache nach imLokativ („Wo?“),Akkusativ („Wohin?“) oderAblativ („Woher?“). Die Umsetzung aus dem jeweiligenKasus ist oft nicht leicht, manchmal unmöglich, wenn auch dieEtymologie versagt.[49]

Siehe auch

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Ethnien und SprachenGeographische GebieteVerwaltung

Literatur

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  • Rudolf Degen:Die raetischen Provinzen des römischen Imperiums. In: Historisch-antiquarische Gesellschaft von Graubünden (Hrsg.):Beiträge zur Raetia Romana. Voraussetzungen und Folgen der Eingliederung Rätiens ins römische Reich. Terra Grischuna, Chur 1987,ISBN 3-908133-37-8, S. 1–43.
  • Ferdinand Haug: Raetia. In:Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I A,1, Stuttgart 1914, Sp. 46–62.
  • Richard Heuberger:Rätien im Altertum und Frühmittelalter. Forschungen und Darstellungen. Band I. Wagner, Innsbruck 1932 (=Schlern-Schriften. Band 20; Neudrucke Scientia, Aalen 1971 und 1981).
  • Reinhold Kaiser:Churrätien im frühen Mittelalter. Ende 5. bis Mitte 10. Jahrhundert. 2., überarbeitete und ergänzte Ausgabe. Schwabe, Basel 2008.
  • Bernhard Overbeck:Raetien zur Prinzipatszeit. In:Aufstieg und Niedergang der römischen Welt. Band II 5,2, Walter de Gruyter, Berlin 1976, S. 658–689.
  • Gerhard Rasch:Antike geographische Namen nördlich der Alpen. de Gruyter, Berlin 2005,ISBN 3-11-017832-X (=Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Ergänzungsbände 47; ursprünglich schon 1950 erschienen als Heidelberger Dissertation, mit erschöpfenden Angaben zu den Quellen).
  • Franz Schön:Der Beginn der römischen Herrschaft in Rätien. Sigmaringen 1986.ISBN 3-7995-4079-2
  • Felix Staehelin:Die Schweiz in Römischer Zeit. Dritte, neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Schwabe, Basel 1948.
  • Roland Steinacher, Barbara Hausmair (Hrsg.):Von Raetien nach Tirol / Dalla Raetia al Tirolo (=Geschichte und Region/Storia e regione. Jg. 33, H. 1). Studienverlag, Innsbruck-Wien-Bozen 2024.
  • Gerhard H. Waldburg: Raeti, Raetia. In:Der Neue Pauly (DNP). Band 10, Metzler, Stuttgart 2001,ISBN 3-476-01480-0, Sp. 749–754.
  • Gerold Walser:Die römischen Straßen und Meilensteine in Raetien. Württembergisches Landesmuseum, Stuttgart 1983 (=Kleine Schriften zur Kenntnis der römischen Besetzungsgeschichte Südwestdeutschlands. Nr. 29).

Weblinks

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Commons: Raetia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Unter anderem zur Geographie:

Nur zur Geographie:

Quelle zum Artikeltext:

Illustrativ:

Einzelnachweise

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  1. abimperiumroman.com nach Ernst Meyer: Raeti, Raetia. In:Der Kleine Pauly (KlP). Band 4, Stuttgart 1972, Sp. 1330 f.
  2. Handbuch der Schweizer Geschichte. Band 1. Zürich 1972, S. 68. Vgl. auch die ausführliche, wenn auch ältere Diskussion in:Richard Heuberger:Die Westgrenze Rätiens, in:Praehistorische Zeitschrift XXXIV, Band V, 1949/50, S. 47–57.Volltext (PDF; 4,3 MB) (Memento vom 1. Dezember 2011 imInternet Archive).
  3. Sie argumentieren mit einer Stelle beiAmmian 15, 4, 1 «imperator…in Raetias camposque venit Caninos», wobei gemäßSidonius Apollinaris, carm. 5, 373ff. undGregor von Tours, hist. Franc. 10,3 dieCampi Canini ein Gebiet südlich der Alpen um Bellinzona waren. Auch nennt Plinius n. h. 3, 133f. die Lepontier nicht bei der Aufzählung der Völker, die einer italischen Stadtgemeinde zugeteilt waren. Staehlin,Die Römer in der Schweiz, S. 111. Stählin verweist insbesondere auf die Arbeiten Heubergers undOechslis (Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft Zürich (MAGZ), 26, 1 [1903] 69.)
  4. Handbuch der Schweizer Geschichte Bd. 1, S. 68. Für den vollständigen Literaturüberblick siehe hier.
  5. StrabonGeographieIV, 6, 8
  6. abcGeschichte Tirol: Via Claudia Augusta
  7. Richard Heuberger:Tirol in der Römerzeit. In:Hermann Wopfner,Franz Huter (Hrsg.):Jahrbuch für Geschichte und Volkskunde, XX. Band, Tyrolia, Innsbruck / Wien 1956, S. 133–138.Volltext (PDF; 1,4 MB) (Memento vom 1. Dezember 2011 imInternet Archive)
  8. abGeschichte Tirol: Römische Invasion
  9. StrabonGeographieVII, 1, 5 – betreffenderSatz
  10. Kritisch hierzuVindeliker: Geschichte
  11. Zum AnlassDie Schweiz in römischer Zeit; zur Unsicherheit („oder“)Geschichte des Wallis
  12. Vgl.Tirol; suche „Isarco“ (Pons Drusi statio =Bozen) bzw. „fiume Adda“ aufRoma Victrix Regiones (Memento vom 28. März 2010 imInternet Archive)
  13. Gerhard Weber in: Gerhard Weber (Hrsg.):Cambodunum – Kempten. Erste Hauptstadt der römischen Provinz Raetien? Sonderband Antike Welt, von Zabern, Mainz 2000, S. 43f.;Wolfgang Czysz in:Die Römer in Bayern. 1995, S. 200;Tilmann Bechert:Die Provinzen des Römischen Reiches. Einführung und Überblick. Philipp von Zabern, Mainz am Rhein 1999,ISBN 3-8053-2399-9, S. 152.
  14. CIL3, 5933
  15. Mackensen 1995, S. 100–106; ders. 1999, S. 223–228.
  16. Kaiser:Churrätien im Frühen Mittelalter, S. 16.
  17. Zuletzt Georg Löhlein:Die Alpen- und Italienpolitik der Merowinger im 6. Jahrhundert. Erlangen 1935, S. 21f.
  18. Richard Heuberger:Raetia prima und Raetia secunda. In:Klio 24 (1931), S. 348–366.
  19. So in Sp. 753 von: Gerhard H. Waldburg: Raeti, Raetia. In:Der Neue Pauly (DNP). Band 10, Metzler, Stuttgart 2001,ISBN 3-476-01480-0, Sp. 749–754. DNP verweist auf Thomas Fischer:Spätzeit und Ende, in: Wolfgang Czycz, Karlheinz Dietz, Thomas Fischer, Hans-Jörg Kellner:Die Römer in Bayern. Theiss, Stuttgart 1995,ISBN 3-8062-1058-6, S. 358–404, wo dieselbe Grenze allerdings ohne ersichtlichen Nachweis angegeben ist. Kritisch zum selben angeblichen Grenzverlauf Rudolf Degen:Die raetischen Provinzen des römischen Imperiums. In: Historisch-antiquarische Gesellschaft von Graubünden (Hrsg.):Beiträge zur Raetia Romana. Voraussetzungen und Folgen der Eingliederung Rätiens ins römische Reich. Terra Grischuna, Chur 1987,ISBN 3-908133-37-8, S. 1–43, hier S. 31.
  20. Reinhold Kaiser:Churrätien und der Vinschgau im frühen Mittelalter. In:Der Schlern 73 (1999), S. 675–690.
  21. Ammianus Marcellinus XVII 6,1.
  22. Fischer 1990a, Moosbauer 1997.
  23. Codex Theodosianus 11,19,4 (24. Mai 398).
  24. Ammianus Marcellinus XXVIII 2,1.
  25. ND occ.XI 30
  26. Mackensen 1994b, S. 505–513, ders. 1999, S. 234–238.
  27. Ambrosius epist. XVIII 21; XXIV 8.
  28. Kat. 152e, Keller 1986.
  29. D. Woods:The early career of the mag. equ. Jacobus. In:Classical Quarterly. Band 41, 1991, S. 571–574.
  30. Karlheinz Dietz:Regensburg zur Römerzeit. 1979.
  31. Sidonius carm. VII 233; Hydatius chronica XCIII; XCV, Ralf Scharf 1994.
  32. Ralf Scharf:Der Iuthungenfeldzug des Aetius. Eine Neuinterpretation einer christlichen Grabinschrift aus Augsburg. In:Tyche. Band 9, 1994, S. 139–145.
  33. Martin Bitschnau,Hannes Obermair:Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 1: Bis zum Jahr 1140. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009,ISBN 978-3-7030-0469-8,S. 4, Nr. 4. 
  34. Vgl. hierzu Henning Börm:Westrom. Von Honorius bis Justinian. Kohlhammer, Stuttgart 2013.
  35. Richard Heuberger:Rätien im Altertum und Frühmittelalter. Forschungen und Darstellungen. Band I. Wagner, Innsbruck 1932, S. 122f.
  36. Konkret S. 409 von (zum Absatz): Thomas Fischer:Spätzeit und Ende bzw.Von den Römern zu den Bajuwaren. Das Alpenvorland im 5. Jahrhundert. In: Wolfgang Czycz, Karlheinz Dietz, Thomas Fischer, Hans-Jörg Kellner (Hrsg.):Die Römer in Bayern. Theiss, Stuttgart 1995,ISBN 3-8062-1058-6, S. 358–404 bzw. 405–411.
  37. Wolfgang Czysz:Gontia – Günzburg in der Römerzeit. Likias-Verlag, Friedberg 2002,ISBN 3-9807628-2-3, S. 222.
  38. Ulmer Museum (Hrsg.):Römer an Donau und Iller – Neue Forschungen und Funde. Begleitbuch zur Ausstellung, Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1996,ISBN 3-7995-0410-9, S. 150; Abb. S. 151.
  39. Thomas Fischer, Erika Riedmeier Fischer:Der römische Limes in Bayern. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2008,ISBN 978-3-7917-2120-0, S. 45.
  40. Thomas Fischer, Erika Riedmeier Fischer:Der römische Limes in Bayern. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2008,ISBN 978-3-7917-2120-0, S. 203.
  41. Qua consuetudine desinente [sc. publicis stipendiis] simul militares turmae sunt deletae cum limite […] (Vita Severini, Kapitel 20, 1).
  42. Thomas Fischer, Erika Riedmeier Fischer:Der römische Limes in Bayern. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2008,ISBN 978-3-7917-2120-0, S. 194–196.
  43. Thomas Fischer, Erika Riedmeier Fischer:Der römische Limes in Bayern. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2008,ISBN 978-3-7917-2120-0, S. 45–46.
  44. Vita S. Severini 44.7.
  45. Thomas Fischer und Konrad Spindler:Das römische Grenzkastell Abusina-Eining. Theiss, Stuttgart 1984. (Führer zu archäologischen Denkmälern in Bayern: Niederbayern 1),ISBN 3-8062-0390-3. S. 100 ff.
  46. Vita S. Severini 22,2.
  47. Julius Cramer:Die Geschichte der Alamannen als Gaugeschichte. 1899, S. 220 f.
  48. Vgl.Homepage vonPankraz Fried.
  49. Um eine korrekte Ansetzung der Orte bemüht sich: Gerhard Rasch:Antike geographische Namen nördlich der Alpen. de Gruyter, Berlin 2005.ISBN 3-11-017832-X (Reallexikon der germanischen Altertumskunde, Ergänzungsbände 47).

47.368.56Koordinaten:47° N,9° O; CH1903: 684713 / 246066

Normdaten (Geografikum):GND:4048263-7(lobid,OGND,AKS) |LCCN:n88135913 |VIAF:139661718
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